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=[ Worum geht’s denn eigentlich ]=
Es handelt sich hier um das Tagebuch eines Mörders.
=[ Meine Meinung ]=
Ian Cushing wollte für mich „eine positive Überraschung“ sein und das war er eigentlich von Anfang an. Und das war er zugegebenermaßen von Anfang an. Der Kontakt war super nett und professionell und auch das Buch hat mich total überzeugt – und es handelt sich hier um sein Debüt.
Der Preis 6,99 Euro für ein Minibuch mit 96 Seiten scheint teuer, doch es handelt sich hier um ein self published Buch.
Trivialinformation: Tatsächlich habe ich im Zuge meines Abiturs für eine Arbeit mal ein Tagebuch eines Mörders geschrieben. Da es uns zu blöd war, das auf 20 DIN A 4 Seiten einzureichen … haben wir alles auf eine Karte gesetzt und ein Tagebuch gekauft, es mit Kaffee und Dreck auf alt getrimmt und dann den ganzen Text reingeschrieben. Je nach Gemütslage des Mörders zittrig, manchmal hastig … ja. Kam gut an und 15 Punkte waren mir sicher :B
Jedenfalls finde ich dieses Buch hier toll. Es liest sich gut, schnell und nachvollziehbar. Der namenlose Protagonist und Verfasser des Tagebuchs hat klare Ansichten vom Leben und hatte auch schonmal bessere Zeiten. Als seine Frau einen Herzinfarkt erleidet und seine Mutter wenig später verstirbt, ist er am Boden angelangt.
Er beschreibt den Verlauf wie aus einem „normalen Menschen“, einem liebenden Ehemann, Sohn, Neffen, ein Mörder wird. Stück für Stück, völlig ungewollt und ungeplant. Es passiert einfach. Und zeigt uns wieder einmal, dass es „Schwarz und Weiß“ im echten Leben nicht gibt. Das wirft ein schwieriges Thema auf, das immer haufenweise Diskussionsstoff bietet.
Simple ausgedrückt: Ein Mann, der mit der Axt seinen Vater erschlägt ist ein Mörder. Aber ein Mann der jahrelang von seinem Vater missbraucht und gedemütigt wurde, geschlagen und eingesperrt wurde, und ihn dann mit einer Axt erschlägt, ist immer noch ein Mörder. Aber ein verstandener. Jeder Mensch hat ein eigenes Rechtsempfinden, aber ein Mörder bleibt ein Mörder – laut Gesetz.
Bei unserem Mörder hier verschwimmen die Grenzen. Der Leser sympathisiert, versteht und gibt ihm vielleicht innerlich ein bisschen recht, auch wenn es nicht „recht“ ist.
„Fünf Minuten“ löst also im Kopf einen tollen Konflikt aus, über den man nachdenkt, seinen Standpunkt abwägen muss und sich vielleicht – so wie ich – mit jemandem darüber unterhalten muss.
Ganz davon abgesehen, hat Ian Cushing einen tollen Schreibstil und ich würde mir wünschen, einen 300 Seiten langen Thriller von ihm zu lesen! Es hätte hier auch ruhig etwas mehr sein können! Etwas abgewandelt wäre es ein sicher noch besserer und längerer Thriller geworden.
Ein Kritikpunkt für mich: Das Cover. Das passt leider überhaupt nicht – was echt schade ist! Vielleicht hätte es einfach die Optik eines Tagebuchs haben sollen. Fänd ich interessanter. Also so hätte ich im Buchladen nicht nach dem Buch gegriffen, bin aber froh, dass ich jetzt lesen durfte!
=[ Fazit ]=
Ein toller Minithriller für einen verregneten Herbstabend!
=[ Wertung: 4 von 5 ]=