07/2024 – Cushings Stammtisch (04 – PLOTTEN)

[STAMMTISCH – PLOTTEN]

Liebe Zuckerperlen und Lichtbringer,
nach der Urlaubspause geht’s an #cushingsstammtisch um die Glaubensfrage »Plotten oder munter drauflos«.

Um es mir etwas einfacher zu machen, nehme ich mein neues Projekt »DlgT« als Grundlage für diesen Beitrag.

Bei Projekt »DlgT« existieren Notizbücher voller Aufzeichnungen und Ideen; aufgrund des dystopischen Settings habe ich sehr viel Zeit darauf verwendet, möglichst alle Details, die in einer solchen Welt möglich sind (oder eben nicht), im Vorfeld auszuarbeiten, um mir nicht selbst eine Falle zu stellen. Das zählt zwar nur bedingt zum Plot, war aber ein echter Spaß – und überraschend anstrengend.

Der Plot als solcher gestaltete sich anfänglich etwas schwierig, da in meinen Aufzeichnungen bereits zahlreiche Hinweise und hochtrabende Ideen zu finden waren, wie die Erzählung verlaufen könnte – und beim Ausarbeiten des echten Plots fanden viele dieser Ideen keine Berücksichtigung. Ich habe sogar Probleme, mich beim Plotten an den Plot zu halten. Dennoch stand nach einiger Zeit der große Plan.

Also habe ich ein Stück Land gekauft und meine Figuren ihre Welt darauf erbauen lassen. Den Start, das Ziel und die großen Eckpunkte und Grundstücksgrenzen im Hinterkopf zu haben, ist mein administrativer Job – wie ein Bauleiter.
Den Rest erledigt die Geschichte. Und so mag ich es am liebsten: Mich von der Geschichte treiben lassen; den Protagonisten zuhören, mit ihnen gemeinsam auf eine Reise gehen. Sehen, was sie in der Ödnis noch vor mir entdecken, und woran ich in meinem stillen Kämmerlein nie gedacht hätte.

Vielleicht klingt es seltsam, aber so macht Schreiben für mich Spaß. Eine klare Idee, aber keine Ahnung, was zwischen Start und Ziel geschehen wird. Glaubt mir, ich war selbst mehr als ein Mal überrascht von den Entwicklungen.

Gleichzeitig bin ich ganz fest überzeugt, dass diese Art zu Schreiben den Vorteil hat, den Autor und vor allem den/die Leser*in überraschen zu können. Dinge geschehen wie im richtigen Leben – ungeplant, unverhofft, unvorbereitet. Solange diese Entwicklungen später zum Ablauf passen, sorgt es in meinen Augen für eine gewisse Natürlichkeit in der Erzählung.

MISSION: LICHTBRINGER war noch weniger geplottet. Ich hatte noch nicht einmal das Grundstück abgesteckt, denn es sollte einfach ein spaßiges 150-Seiten-Projekt werden. Eine Corona-Zeit-Schreibübung. Ich hatte einzelne Szenen im Kopf, die ich erzählen wollte; bin sorgenfrei mit JayCee durch Rom und Pfuhlenbeck gezogen; habe die tollsten Leute (wieder)getroffen und hatte einfach nur richtig viel Spaß. Bis zu einem gewissen Punkt. Einer Sackgasse. Oder besser gesagt: einer Kreuzung. Und ab diesem Punkt (ungefähr das letzte Fünftel der Geschichte) wurde der Verlauf in verschiedenen Varianten ausgesprochen detailliert geplottet, damit ich das Buch nicht aus dem Fenster werfen musste.

Und jetzt ein gutgemeinter Tipp: Macht mir das bitte nicht nach! Das war unprofessionell, dumm und hatte monatelanges Nachsitzen zur Folge. Durch den sauberen Plot, für den letzten Teil der Geschichte, durfte ich so viele Details, Beziehungen, Bezüge der vorangegangenen Geschichte überarbeiten, dass ich kurz davor war, alles zu löschen und neu zu schreiben. Aber – aus meiner Sicht – hat sich die Mühe gelohnt.

Sollte ich jemandem (und ganz besonders mir selbst) einen Ratschlag geben: Plotte. Steck die Grundstücksgrenzen ab. Sei Dir des Weges bewusst, den Du gehen willst. Aber lass Dir immer genug Raum für spontane, kreative Ideen und hör auf Deine Figuren. Sie wissen weit mehr von ihrer Welt als Du.

Es ist also nicht so, dass ich den Vorteil eines ausgeklügelten Plots nicht zu schätzen wüsste – nur bin ich scheinbar zu impulsiv und chaotisch, um mich an mein eigenes Drehbuch zu halten.

Wie ist es bei Euch? Überraschen Euch die Ereignisse in Euren Büchern auch manchmal oder habt Ihr die Zügel fest in der Hand?

In diesem Sinne … genießt Euer strukturiertes Chaos!
Euer Ian.

#iancushing #missionlichtbringer #absorption #dietränederzauberschen #inewigkeit #selfpublisher #miteinanderstattgegeneinander #lapennadelpartigiano #cushingsstammtisch

06/2024 – Cushings Stammtisch (03 – MOTIVATION)

[STAMMTISCH – MOTIVATION]

Liebe Zuckerperlen und Lichtbringer,
das heutige Thema an #cushingsstammtisch ist sehr persönlich, und zum ersten Mal spreche ich offen über meine »Motivation, Hobbyautor zu werden«.

Ich habe schon immer gern gelesen und geschrieben. In der Schule waren Aufsätze und Interpretationen meine Lieblingsaufgaben. Später war ich jahrelang als Blogger bei einem Online-Musikmagazin unterwegs (damals kannte ich die Bezeichnung »Blogger« noch gar nicht). Das kreative Schreiben war immer in mir drin.

Aber den eigentlichen Ausschlag, mich an Texten und Geschichten zu versuchen, gab der Tod meiner Mutter. Aufgrund dieses Ereignisses wurde offensichtlich, dass der engere Kreis meiner Familie (der, der für mich wirklich zählt) Schwierigkeiten hat, offen über Gefühle zu reden (was mich inkludiert). Und so dümpelte man nebeneinander her. Bis ich mir nach einem Jahr nach ihrem Tod alles von der Seele geschrieben habe. Was und wie ich es erlebt habe, was ich mir für mich eine meine Familie wünsche. Wie schwer es war, wie schwer es sein wird. Meine Gedanken über Leben und Tod. Und diesen Text habe ich als Buch drucken lassen und meiner Familie und einigen engen Freunden geschenkt. Das war eine reine Privatsache und ohne jegliche Ambitionen, die literarische Weltherrschaft zu erobern.
Das Resultat dieser Aktion war, dass wir unsere Herzen geöffnet haben, Worte fließen ließen und ich (auch durch die Bestätigung der Leser) erkannte, dass ein gewisses Talent in mir schlummert.

Es dauerte aber einige Jahre, bis ich dieses Talent wieder aufgegriffen habe. Nach einer »schlechten Phase« (das ist meine Umschreibung für eine depressive Episode), habe ich wieder angefangen, zu schreiben. Ich habe mir den ganzen Rotz von der Seele geschrieben, um ihn schwarz auf weiß vor Augen zu haben (was mir bei Problembewältigungen übrigens immer sehr gut hilft). Und weil das Thema Tod ein großer Bestandteil war, holte ich mir das Einverständnis meines Vaters, einige Passagen aus dem privaten Buch neu zu verwenden.

Daraus entstand mein »Experiment« FÜNF MINUTEN, welches nach kurzer Zeit um eine phantastische Story erweitert als IN EWIGKEIT erschien.

Im Nachgang habe ich einiges erkannt.
Das Leben ist ein Auf und Ab. Manche Phasen sind grauer als andere, aber aus irgendeinem Grund versuche ich stets das Positive zu finden (was eindeutig das Erbe meine Mutter ist) – auch wenn es nur bedingt in unserer Macht steht, solche Phasen zu beeinflussen. Aus den schlimmsten Situationen ergeben sich manchmal großartige Chancen. Man glaubt es nicht, will es nicht hören, aber so ist es. Nicht immer, aber manchmal.

Seitdem ich schreibe, geht es mir besser. Der Akt des Schreibens ist Therapie und sinnvolles Vergnügen zugleich. Und – und das meine ich ernst – Ihr, Eure Reaktionen, Euer Interesse an meinen Geschichten, Eure Freundschaften helfen mir sehr. Das Schreiben ist ein essentieller Bestandteil meines Lebens geworden. Manchmal aus Spaß, manchmal um etwas zu verarbeiten. Meistens beides.

Was mitunter sehr schwierig für mich zu verstehen und akzeptieren ist … dass meine Mutter meine Geschichten nie lesen wird. So seltsam es ist, erst durch ihren Tod kam ich dazu, zu schreiben. Als sie gegangen ist, hat sie eine Tür für mich offengelassen. Sie wusste halt immer, was richtig ist. Ich bin überzeugt, dass sie, die immer sehr viel gelesen hat, Spaß an mancher Geschichte gehabt hätte.

Ich persönlich hätte mir andere Gründe gewünscht, um mit dem Schreiben anzufangen, aber das Leben ist kein Wunschkonzert, oder?

Was hat Euch Autoren*innen zum Schreiben gebracht? Was hat Euch Blogger*innen dazu gebracht, ins Rampenlicht der (zumeist) virtuellen Welt zu treten?

In diesem Sinne … Danke, Ma.
Euer Ian.

#iancushing #missionlichtbringer #absorption #dietränederzauberschen #inewigkeit #selfpublisher #miteinanderstattgegeneinander #lapennadelpartigiano #cushingsstammtisch

05/2024 – Cushings Stammtisch (02 – WAS ICH BIN)

[STAMMTISCH – WAS ICH BIN]

Liebe Zuckerperlen und Lichtbringer,
je mehr Beiträge und Themen ich für #cushingsstammtisch vorbereite, desto öfter fällt der Begriff »Hobbyautor«. Daher denke ich, ich sollte den Beitrag vorziehen. Was bedeutet das für mich?

In den ersten Tagen des Autorendaseins gab es die vage Hoffnung, dass die Welt nur auf mich gewartet hat! Wem geht es nicht so? Und irgendwie ist es auch schrecklich gesund, so blauäugig in die Welt zu marschieren, sonst würde man vielleicht bereits auf dem Weg zur Startlinie seine Teilnahme zurückziehen. Die Realität holt einen schon schnell genug ein. Meine Realität ist klein, aber nicht unangenehm oder negativ.

Meine Erfahrungen mit vier Büchern (eigentlich fünf Bücher plus eine Kurzgeschichte in einer Anthologie) in sieben Jahren, waren buntgemischt. Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt. In Flammen stehend – bereit, alles hinzuschmeißen. Aus diesem inneren Chaos heraus stellte ich mir irgendwann die Frage, was für ein Autor ich überhaupt sein will.

Ich schreibe, um mich auszudrücken, zu verarbeiten, und ja, auch um Leser*innen zu erreichen. Aber da Schreiben für mich eine persönliche Angelegenheit ist und kein Job (und niemals einer werden soll), brauchen meine Bücher die Miete nicht zu bezahlen. Aus einem natürlichen »Höher-Schneller-Weiter-Gedanken« wuchs eine beruhigende Erkenntnis.

Gestatten, Ian Cushing. Hobbyautor.

Hobbyautor zu sein bedeutet für mich, die ultimative Freiheit, aber auch die individuellen Grenzen zu erkennen und zu akzeptieren und auf Dinge verzichten zu müssen, die eine Sprosse auf der (Erfolgs-)Leiter sein könnten.

Weil es »nur« ein Hobby ist, gehe ich den (semi-)professionellen Weg mit Korrektorat, Lektorat, High-End-Cover nicht. Ja, ja. Unprofessionell, ich weiß. Aber bei den Leserzahlen, die ich erreiche, stehen diese Ausgaben in keiner vernünftigen Relation zu den erwarteten Einnahmen. Würde ich deutlich mehr Leser*innen erreichen als bisher, würde sich automatisch einiges ändern, davon bin ich überzeugt. Ab einem gewissen Punkt würde ich nicht mehr zögern, ein professionelles Lektorat, Korrektorat oder Cover in Anspruch zu nehmen, sofern Kosten und Nutzen realistisch wären.

Wer jetzt die Nase rümpft, und sich vornimmt, niemals einen Roman von diesem stümperhaften Cushing zu lesen, darf das gerne tun. Mit der Entscheidung ist man zumindest nicht in der Minderheit.

Aber meine eigene Definition von »Hobbyautor«, bedeutet noch mehr.
* Obwohl es »nur« ein Hobby ist, nimmt es den Großteil meiner Freizeit ein.
* Auch wenn mein Radius überschaubar ist, heißt es nicht, dass ich trotz meiner Vorgehensweise meinen werten Namen mit minderwertigen Veröffentlichungen (Story oder Umsetzung) aufs Spiel setze. Ganz im Gegenteil, das verbietet mir der innere Perfektionist. Mit jedem Buch möchte ich wachsen, mich verbessern, mich verändern (positiv, wenn möglich) und möglichst alte und neue Leser*innen erreichen.
* Ich bin dankbar und sogar ein wenig stolz, dass ich von vielen als Selfpublisher und Kollege akzeptiert werde. Diesem Vertrauensbeweis versuche ich gerecht zu werden, indem ich alles dafür gebe, Bücher zu veröffentlichen, die qualitativ mithalten und den wirklich engagierten Selfpublishern zur Ehre gereichen.

Einige liebenswürdige Menschen behaupten sogar, ich stelle mit dem Terminus »Hobbyautor« mein Licht unter den Scheffel, weil ich recht gut sei, in dem, was ich mache. Das Lob nehme ich dankend an und lasse es so stehen (no fishing for compliments). Was ich persönlich aus den lieben Worten allerdings mitnehme, ist die Bestätigung, dass der Weg als Hobbyautor, der richtige Weg für mich ist.

Mit so viel Liebe, Respekt und Unterstützung hätte ich anfangs niemals gerechnet. Und all das nur, indem ich bin, was ich bin. Ein Hobbyautor, der in seinem kleinen Rahmen versucht, das Beste zu erschaffen, was ihm möglich ist. Wer sich auf einen Cushing einlässt, weiß, was ihn/sie erwartet. Leidenschaft, Handwerk und Herz. Underground. Abseits des Mainstreams.

Aber jetzt zu Euch: Was sind Eure Ambitionen und Euer Status als Autor*in? Seid Ihr zufrieden mit Eurem Status quo oder wohin soll Eure Reise gehen?

In diesem Sinne … tut, was immer Ihr tut, mit Leidenschaft.
Euer Ian.

#iancushing #missionlichtbringer #absorption #dietränederzauberschen #inewigkeit #selfpublisher #miteinanderstattgegeneinander #lapennadelpartigiano #cushingsstammtisch

05/2024 – Cushings Stammtisch (01 – SOCIAL MEDIA)

[STAMMTISCH – SOCIAL MEDIA]

Liebe Zuckerperlen und Lichtbringer,
herzlich willkommen an #cushingsstammtisch. Sucht Euch einen Platz! Danke, dass Ihr gekommen seid!

Da ich mir vorgenommen habe, regelmäßiger in den sozialen Medien präsent zu sein, macht es Sinn, den Stammtisch mit diesem Thema zu eröffnen.

Nun ja, wie sieht es mit mir und den sozialen Medien aus? – Eindeutig Hassliebe, würde ich mal sagen.

Als Privatmensch hätte ich keinen sendebereiten Social-Media-Account, da ich generell kein großes Sendungsbewusstsein besitze – keine optimalen Voraussetzungen für einen Hobbyautor, oder?

Mein Autorenleben würde ohne die sozialen Medien hingegen gar nicht stattfinden. Ich brauche Instagram und Facebook (obwohl mein Facebook-Account mausetot ist), um mit der Welt in Kontakt zu bleiben, um zu informieren, was es Neues in meiner kleinen Autorenwelt gibt. Doch da ich meist nicht viel zu erzählen habe – das Hobby besteht überwiegend aus Stillarbeit –, verspüre ich oftmals keine Ambition, aktiv zu sein, ohne etwas zu sagen zu haben.

Natürlich sorgt regelmäßige Präsenz für Wiedererkennungswert und Identifikation mit dem Autor, bringt ihn den Lesern*innen näher, schafft virtuelle Verbindungen, vergrößert die Reichweite. Kurzum: Um eine größere Leserschaft zu erreichen, müsste ich deutlich aktiver und kommunikativer sein.
Doch da kommt der Zeitfaktor und Anspruch ins Spiel. Ihr wisst, wie zeitintensiv brauchbare Beiträge und Bilder sind. Um mit meinen Projekten voranzukommen, verbringe ich die wenigen Stunden zwischen Feierabend und Bett lieber mit dem Schreiben und Bearbeiten meiner Geschichten, anstatt dubiose Algorithmen um des Fütterns willen zu füttern.
Diese Entscheidung habe ich vor langer Zeit getroffen und akzeptiert, aber wenn man täglich mit so viel Content konfrontiert wird (von belanglos bis zu grandios), komme ich mitunter schon ins Grübeln, ob ich mir mit meiner Einstellung nicht selbst im Weg zur literarischen Weltherrschaft stehe.

Mit ambitionierten Bloggern, Autoren*innen etc., die viel Zeit und Skills in Social Media investieren (oder es einfach draufhaben), kann, will und werde ich es nicht aufnehmen. Ich lese Eure Beiträge sehr gern, freue mich über Erfolge und Meilensteine, fiebere neuen Büchern entgegen, genieße witzige Storys und Reels – und bei mir kommt hier und da mal eine kleine Story dabei heraus, damit Ihr wisst, dass Account und Autor noch nicht tot sind –, aber Spaß macht es ja doch.

Doch Eure Reaktionen zeigen mir, dass es okay ist, denn auch wenn ich mal längere Zeit nichts von mir gebe, erinnert Ihr Euch an mich. Und dafür bin ich Euch in dieser schnelllebigen Zeit mehr als dankbar. Und seid versichert: Das funktioniert auch in die andere Richtung. Wen ich einmal in mein Herz geschlossen habe, den/die lasse ich nicht mehr raus.

Darüber hinaus bin ich natürlich auch »privat« Nutzer und Empfänger der sozialen Medien und des Internets, es gibt ja schließlich noch ein Privatleben, die Arbeit, unsere Welt. Täglich strömen Millionen Informationen auf unser Gehirn ein und es trennt wie ein Weltmeister die wichtigen von den unwichtigen Infos. Durch die Doppelnutzung als Privatmensch und Hobbyautor gibt es immer wieder Phasen, da wird jeder Input von außen zu viel und es ist notwendig, eine Pause einzuschieben. Information overload.

Es ist kein Wunder, dass ich – und vielleicht auch viele von Euch – immer wieder Phasen habe, in denen ich von der Reizüberflutung überfordert bin und lieber vom Balkon gucke, als auf das Display. Damit es gar nicht so weit kommt, versuche ich die Nutzung prophylaktisch einzuschränken. Denn wie sagt man: Die Dosis macht das Gift. Als Sender, als Empfänger, als Hobbyautor und als Privatmensch.

Wie steht Ihr zu den sozialen Medien? Flucht, Segen, ein Job? Geht Ihr entspannt damit um oder lasst Ihr Euch auch gern mal unter Druck setzen?

In diesem Sinne … ich freue mich auf Eure Meinung und Sichtweisen!
Euer Ian.

#iancushing #missionlichtbringer #absorption #dietränederzauberschen #inewigkeit #selfpublisher #miteinanderstattgegeneinander #lapennadelpartigiano #cushingsstammtisch

05/2024 – Cushings Stammtisch (00 – EINLADUNG)

[STAMMTISCH – IHR SEID EINGELADEN]

Liebe Zuckerperlen und Lichtbringer,
ich hege den ominösen Wunsch und spüre das drängende Bedürfnis, ein wenig aktiver zu werden, was meine Präsenz in den sozialen Medien angeht.

Daher gründe ich #cushingsstammtisch. Einen Stammtisch, an dem wir uns gemütlich treffen können, miteinander schnacken und uns ungezwungen austauschen werden. Jeder ist willkommen, jede Meinung wird gehört. Es gibt alle Arten von Getränken, Knabbereien, bequeme Stühle und keine Kleiderordnung.

Inspiriert von diversen Aktionen in der Bookstagrambubble, habe ich mir einige Themen geschnappt und munter drauflosgeschrieben, was mir dazu einfällt, was ich schon immer mal dazu sagen wollte. Manche Themen sind persönlich, andere etwas unterhaltsamer, einige kontrovers, aber – auch wenn es nicht zwingend meinem Ego entspricht – ich möchte meine Gedanken dazu hier einfach mit Euch teilen.

Dabei hoffe ich natürlich auf Euch. Ohne Euch wäre ich nichts. Das steht seit Tag 1 fest und ist die erste und einzige Wahrheit, die eine Autorin sich vergegenwärtigen muss.

Ich wäre also beglückt, wenn Ihr ein Auge auf meinen »Stammtisch« habt und Euch nach Zeit, Lust und Laune beteiligt. Besonders freue ich mich natürlich auf die verschiedenen Sichtweisen der Autoreninnen, Bloggerinnen und Leser*innen.

Das Teilen der Beiträge, sofern sie Euch teilenswert erscheinen, wäre natürlich ein echter Bonus für mich, denn als kleiner Hobbyautor kann ich mich nur mit Eurer Hilfe zeigen und wachsen.

In welchen Intervallen der Stammtisch geöffnet haben wird, weiß ich nicht. Diese Vorgehensweise ist für mich sehr ungewohnt, da ich bei solchen Aktionen generell einen Masterplan habe, weil der Monk in mir sonst durchdreht, aber ich möchte mir keinen Druck auferlegen. Ist ja schließlich keine Zwangsveranstaltung. Aber es warten schon etliche (mehr oder minder ausformulierte) Themen in der Pipeline und rudimentäre Ideen im Hinterkopf. Für Eure Themenvorschläge bin ich natürlich jederzeit offen!

Ich freue mich auf Euer Erscheinen, wenn es in den nächsten Tagen mit dem ersten Thema startet: »Social Media«.

In diesem Sinne … wir sehen uns am Stammtisch, an dem immer ein Platz für Euch freigehalten wird!
Euer Ian.

Ilona Arfaoui – Die Kinder der Nacht

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»Der König der Schatten«, »Der Hexenmeister, die Macht und die Finsternis« und »Die Anderen« lauten die Titel der Trilogie aus Ilona Arfaouis Feder. Phantastik-Meisterwerke, die in Sachen Ideenreichtum, Umsetzung, Anspruch, Sprache und Gestaltung ein weitaus größeres Publikum erfahren müssten, als sie es tun.

Und jetzt treten »Die Kinder der Nacht« in unser Leben. Es ist ein völlig eigenständiger Roman, den man unabhängig von der Trilogie lesen kann. Doch für langjährige Wegbegleiter finden sich Referenzen an ihre vorangegangenen Bücher, vor allem »Die Anderen«, denn eine Nebenfigur aus diesem Buch hat in »Die Kinder der Nacht« eine Hauptrolle übernommen. Vorkenntnisse sind aber nicht notwendig, um sich von dieser Geschichte mitreißen zu lassen; vielmehr bin ich überzeugt, dass der/die Leser*in nach der Lektüre ohne zu zögern zu den anderen Werken der Autorin greifen wird, um
a) weiterhin in Ilona Arfaouis Stil zu versinken und
b) die Geheimnisse und Anspielungen zu erkunden und verstehen.
Lohnen wird es sich auf jeden Fall und ich weiß jetzt schon, dass ich in Zukunft mir alle Werke noch einmal nacheinander zu Gemüte führen werde.

Mit »Die Kinder der Nacht« entführt uns die Autorin überwiegend in den Kiez Stuttgarts, stellt uns »ihre« Stadt vor und lässt uns am tragischen Leben des erfolglosen Schriftstellers Killian »Dworschak« Dvorak teilhaben. Geschickt entwickelt sich die Geschichte und nach und nach erfahren wir mehr über den kettenrauchenden, gerne mal einen über-den-Durst-trinkenenden Vagabunden. Dabei ist es nicht nur die Hauptfigur, die mich begeistert, auch die Nebenrollen sind hervorragend herausgearbeitet. Es macht große Freude, an seinen Treffen mit Ophelia, Konrad oder Amadée teilzunehmen und ihren pointierten Dialogen zu lauschen.

Mit der Zeit wird sich beim Lesen ein ungutes Gefühl ausbreiten, wenn Dworschak nach exzessiven Tagen und Nächten erwacht und in seinem »schwarzen Logbuch« Geschichten aufgeschrieben findet. Geschichten, an die er sich nicht erinnern kann, sie aufgeschrieben zu haben.
Diese, auf mysteriöse Weise erschienen Geschichten, dürfen wir lesen; sie führen uns ins Jahr 1439 nach Frankreich, Irland (1845), erneut Frankreich (1789), Troja (1182 v. Chr.), Deutschland (1939-1942) und Russland 1918. Wer ein Gefühl für Geschichte hat, wird merken, dass es schicksalsträchtige Jahren waren, und Ilona Arfaoui gelingt es großartig, die Stimmungen der Zeit einzufangen, während sie uns erfahren lässt, wie diese Kinder auf tragische Weise zu Kindern der Nacht werden mussten. Die Autorin hat es schon immer meisterhaft verstanden, historische Ereignisse und Personen in ihre Geschichten einzuflechten, und auch bei diesem Buch ist es ein wahrer Genuss.
Die Geschichte macht nicht nur große Zeitsprünge in vergangene Epochen, nein, auch kürzeren Intervallen springen wir vor und zurück, bis sich die Seele Dworschaks vor uns entblättert und aus dem Mysterium seines Lebens ein Bild entsteht. Ein herzzerreißendes Bild von Schuld, Verdrängung, Reue und Sühne.
Mehr will ich nicht über die Geschichte verraten, mir ist wichtig, dass Ihr wisst, was Euch erwartet: Ein anspruchsvoller Roman voller Phantasie und Realität, historischer Fakten und einem Hauch Anderswelt.

Die Umsetzung ist mal wieder erstklassig und typisch Ilona Arfaoui. Mit Witz und Charme erzählt sie Geschichte; man fliegt durch die Zeilen und die Wortkreationen und die »Püppchensprache«, die sich durch die Geschichte zieht, ist erheiternd und stimmig. »Witz, Charme, erheiternd« … diese Facette sollte Euch allerdings nicht auf die falsche Fährte locken, denn genauso ist die Geschichte düster, tragisch und verzweifelt.
Ebenso finden sich viele kleine Referenzen an klassische Musik, moderne Filme, Maler und Autoren. Wie auch bei Haruki Murakami inspiriert mich das, nach diesen Namen und Werken im Internet zu suchen und meinen Horizont zu erweitern.
Die Geschichte und ihr Ausgang lassen Raum für eigene Gedanken. Für den Erstleser genauso wie für den langjährigen Fan. Und das liebe ich.

Ganz wunderbar fügen sich auch die sechs Illustrationen in das Gesamtbild ein, die die Autorin selbst gezeichnet hat. Oder war es die »Blumen-Flatter-Kleid« tragende und nach »scheußlichem Parfüm duftende« Ophelia?

Im Rahmen einer aufrichtigen Meinungsäußerung komme ich nicht umhin, die typographischen Ausrutscher zu erwähnen, die sich durch das Schreibprogramm im Bereich der Silbentrennung ab und zu eingeschlichen haben.

Nun … »Die Kinder der Nacht« ist das letzte Werk der Autorin, da sie beschlossen hat, den Füllfederhalter an den Nagel zu hängen. Diese Entscheidung sehe ich mit einem lachenden und weinendem Auge. Ich bin Ilona Arfaoui sehr dankbar für ihre Bücher, die ich so oft genießen kann, wie ich will; sie hat Großes erschaffen, einen Anspruch in das Selfpublishing gebracht, der mich vor Ehrfurcht erblassen lässt, und als Hobbyautor kann ich diese Entscheidung vollkommen nachvollziehen.
Andererseits werde ich (und Ihr) wohl nicht mehr in den Genuss neuer Geschichten aus der Anderswelt (ich bin übrigens überzeugt, dass Ilona Zugang zu ihr hat) kommen. Als Fan blutet mir »so total echt« das Herz.

Ach ja, den brutalsten Satz des Buches muss ich noch mit Euch teilen. Aber seid gewarnt, der ist nichts für schwache Nerven. Ich übernehme keine Verantwortung, wenn Ihr beim Lesen des Satzes ohnmächtig werdet, okay? Weiterlesen auf eigene Gefahr:

»Eine Flasche mit uraltem Scotch
und das Glas eines nagelneuen Bilderrahmens
gingen dabei zu Bruch.«

Liebe Ilona: Der Bilderrahmen ist mir schnurz, aber wie kannst Du das dem (uralten!) goldenen Freund antun?

Wer meine Rezension bis hierher gelesen hat, weiß, dass es sich bei dem Buch (wie auch den Vorgängern) um eine absolute Kaufempfehlung handelt. Ich weiß, dass ich niemanden zu seinem Glück zwingend kann, aber es gerne würde. Wer Ilona Arfaoui und ihrer Anderswelt ein Mal in die Fänge gegangen ist, wird garantiert süchtig.

Markus Heitkamp (Hrsg.) – German Kaiju / Operation M.E.L.B.A. / VerDAMNt!

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Willkommen in der Welt des »German Kaiju«!
»Wo bitteschön?«, denkt ihr vielleicht. Vielleicht auch nicht. Für die, denen der Begriff nichts sagt, fange ich mal vorne an.
»Kaiju« ist ein japanisches Wort für »seltsame Bestie«. Japan, Bestie? Na … jetzt sollte es klingeln, oder? Wenn ich den folgenden Namen nenne, werdet ihr euch alle mit der flachen Hand an die Stirn klatschen und sagen: »Warum sagst du das nicht gleich?«
Godzilla. (Klatsch – Ich kann es förmlich hören.)
Godzilla dürfte der berühmteste Vertreter des Genres sein. Zusammen mit Mothra (’ne Motte) oder Gamera (was sowas wie eine Schildkröte darstellt). Und auch ein gewisser King Kong darf natürlich nicht fehlen, was nicht nur dem aktuellen Franchise geschuldet ist. Also, kurzum: Kaijus sind Tiere, die deutlich riesiger sind, als sie eigentlich sein sollten und überwiegend im Kino gehuldigt werden.

Der Kaiju-Kult existiert zwar in Deutschland, aber es gab bis vor Kurzem (2019) keine ernsthaften deutschen Druckerzeugnisse zu diesem Thema. Das wiederum wollte Markus Heitkamp so nicht ohne Weiteres hinnehmen und hat sich mit dem Leseratten Verlag zusammengetan. Und daraus entstand »German Kaiju«. Riesige Monster, die deutsche Großstädte unsicher machen. (Ein richtig deutsches Monster [mit Sandalen und fleischfarbenen Socken] habe ich zwar nicht in den Geschichten gefunden, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Auf den Credit bestehe ich aber!)
Einige der Monster legen aufgrund ihrer exorbitanten Größe gerne mal ganze Städte in Schutt und Asche, während sie eigentlich nur von A nach B wollen; andere sind von Natur aus garstig; wiederum andere sind schrecklich hungrig und dann gibt es welche, die wollen nur spielen. Manche stammen aus Labors, manche sind durch Zufall entstanden und manche sind aus fernen Galaxien angereist, um die schöne Erde zu besuchen. Woher sie kommen, warum sie da sind, und was sie wollen, lässt herrlich viel Spielraum für die Fantasie der Autoren und Filmemacher.

Nun mag man leicht denken, dass das doch alles nur oller Quatsch ist. Godzilla (der alte) ist ein Mann im Gummikostüm, die alten Filme (nach heutigen Sehgewohnheiten) für das breite Publikum eher so lala. Aber ich sage euch, Brüder und Schwestern, so fing es mit den Zombies auch an. Vom Untergrund-Phänomen, vom Pfui-Bäh-B-Movie, aus der sumpfigen Subkultur auferstanden, um die Massen zu fesseln und zu begeistern. Nicht umsonst verdient man sich heute mit dem MonsterVerse ein güldenes Näschen und just dieser Tage strömen Millionen Menschen in die Kinos, um King Kong und Godzilla auf ihrem nächsten Abenteuer zu begleiten.
Die Parallelen existieren und ich denke, wenn man bei all dem Spaß, den man beim Schreiben dieser Geschichten haben sollte, mit der notwendigen Ernsthaftigkeit an die Sache herangeht, ist es eben kein »oller Quatsch«, sondern eine liebevolle Hommage an ein Genre, ein Impuls, der diese Art der Geschichten zu neuem Leben erweckt. Ob Zombie oder Kaiju.
Huch, wo war ich? Ach ja.

Mittlerweile existieren zwei Anthologien und eine Novelle im German-Kaiju-Universum, die ich euch etwas näherbringen möchte.

Den Anfang macht das schlicht betitelte »German Kaiju«. Wer hätte das gedacht? Ganze drei Vorwörter (es gibt halt viel zu dem Thema zu sagen und zu erklären) und neun Kurzgeschichten randalieren auf 378 Seiten. Vielmehr die Monster, weniger die Kurzgeschichten per se und schon gar nicht die Vorwörter. Aber es geht heiß her, wenn u. a. Autoren*innen wie Thomas Williams, Hanna Nolden & Markus Heitkamp, Tom Daut oder Simona Turini zur Monsterhatz bitten. Geprägt ist der erste Band von einem respektvollen Umgang mit dem Erbe; was heißen soll, dass unzählige Menschen gefressen werden und etliche Städte in Flammen aufgehen, während der kleine Mensch alle Waffen auf das Wesen richtet, die er finden kann. Ob nun Riesenroboter aus dem Weltall, ein riesiger Wurm, der dem Flughafen BER zusetzt, Pflanzen, die sich holen, was ihnen zusteht (und noch etwas mehr) oder die Großen Alten, die nur von einer Frau gestoppt werden können (einer dementen Dame im Altenheim) … Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass die Autoren*innen sich der Verantwortung bewusst waren, ein (oftmals und zu Unrecht) belächeltes Genre zu reanimieren. Und in meinen Augen hat es geklappt, denn durch die individuelle Qualität der Autoren*innen hat mich jeder Geschichte auf ihre Weise blendend unterhalten.
Besonders erwähnen muss man »Hansebiker gegen Mutant X« von Hanna Nolden & Markus Heitkamp. Warum? Weil Markus Heitkamp die Triebfeder hinter dem German-Kaiju-Projekt ist, und die Geschichte den Grundstein für die folgenden zwei Veröffentlichungen legt. Die Protagonisten der Story bekommen mit »Operation M.E.L.B.A.« (oder mit korrekter Groß-Kleinschreibung »m.Elb.A« – ich liebe den Teil in der Geschichte, in dem sie darüber diskutieren!) ihre eigene Novelle und es werden neue Figuren eingeführt, die sich anschließend quer durch die dritte Veröffentlichung ziehen und der Dienststelle einen Namen geben.

»Operation M.E.L.B.A.« mit seinen 132 Seiten ist ein echter Lesegenuss. Die Story ist fast schon klassisch: Ein monströser Wels und seine beiden Aal-Kumpels randalieren sich die Elbe entlang und die geheime Dienststelle der Wasserschutzpolizei, die zwar keinen Namen, aber immer ein Fläschen Kräuterlikör parat hat, muss sich wohl oder übel der Aufgabe annehmen. Zusammen mit Professor Honda, den Geschwistern Iona und Ion, einer gehörigen Portion Humor und reichlich Sarkasmus haben Friedhelm Jansen und Hein Dierks dabei alle Hände voll zu tun.
Die Story ist unterhaltsam, unglaublich amüsant und witzig geschrieben und ich mochte die verschiedenen Charaktere mit all ihren Fehlern und Unzulänglichkeiten auf Anhieb.

Umso schöner war es, als sie dann auch in »German Kaiju – VerDAMNt!« auftauchten und sich beim Lesen dieser Geschichten ein Gefühl wie Klassenfahrt mit Monstern in mir breitgemacht hat. War der erste Band eine Sammlung verschiedenster Ideen und Charaktere, gibt es seit »Operation M.E.L.B.A.« einen lockeren roten Faden, der sich durch viele (nicht alle) Geschichten zieht. Yeah, I like it.
Der Ton der Geschichten verändert sich im Vergleich zum Erstling ein wenig. Sprach ich vorhin von der Verantwortung, ein belächeltes Genre zu reanimieren, spürt man hier deutlicher, dass die Autoren*innen sich dieses Genre nun mutiger zu eigen machen, leisere Töne anschlagen, oder es gigantisch krachen lassen. Die Geschichten in »VerDAMNt!« »fühlen« sich selbstbewusster an. Vielleicht bin ich auch verstrahlt, aber das habe ich halt beim Lesen der Storys gefühlt.

Neben erneut drei Vorwörtern warten diesmal zwölf Kurzgeschichten auf den Leser. Am klassischsten kommt die Story »killing.exe« (Andreas Zwengel) daher: Eine durch Chemieabfälle mutierte Echse sorgt für Zerstörung … der Stoff, aus dem die Kaiju-Träume sind. »Free Meggi Gefräßiger Schrecken aus dem See« (Sarah König) und »Der Meggie-Heist« (Ralf Kor) gehören zusammen und ergänzen sich hervorragend aus verschiedenen Perspektiven, während man den musikalischen Megalodon auf seiner Zerstörungstour durch Münster begleitet. Ungewöhnlich ist die Geschichte »Bruderliebe – Blut ist dicker als Meerwasser« (Carolin Gmyrek); ungewöhnlich heißt in diesem Zusammenhang aber auch verdammt gut! Und mit »Krebirah – Terror aus der Tiefe« (Markus Heitkamp) hält Science-Fiction Einzug in die Anthologie.
Die Geschichten in »German Kaiju – VerDAMNt!« sind thematisch deutlich abwechslungsreicher als im Erstling und dadurch hat mich die Anthologie noch mehr begeistert.

Was mich ebenfalls begeistert, ist die Aufmachung der Anthologien. Englische Broschur, eine Landkarte mit den betroffenen Städten, Illustrationen von Christian Günther, die den Geschichten vorangestellt sind – genau wie die äußerst witzigen Kurzvorstellungen jedes*r Autoren*in. Hier wurde wirklich mit sehr viel Liebe zum Detail gearbeitet. Ach ja, dass es einen farbigen Buchschnitt hat, will ich wenigstens nicht unerwähnt lassen.

Ich bin gespannt, ob – und würde mich freuen, wenn – es in Zukunft noch öfter was von Jansen, Dierks, Professor Honda und Iona zu lesen geben wird.


German Kaiju / 378 Seiten / Taschenbuch 20 Euro, eBook 14,99 Euro
Mit Vorwörtern von Detlef Claus, Markus Heitkamp, Marc Hamacher
Mit Geschichten von:
Thomas Heidemann »Nakama, der Schrecken vom Mond«
Wolfgang Schroeder »Chaodoru – Das Grauen aus der Tiefe«
Tom Daut »Der Keim«
Torsten Scheib »Symbiogenese«
Thomas Williams »Frankensteins Raketenmonster im Blutrausch«
Hanna Nolden & Markus Heitkamp »Hansebiker gegen Mutant X«
Simona Turini »Flammen über Karlsruhe«
Finley »Gun« McKinley »Saibotoru greift an«
Markus Kastenholz »Die Großen Alten«

Operation M.E.L.B.A. / 132 Seiten / Taschenbuch 12 Euro, eBook 4,99 Euro
von Markus Heitkamp
Mit Vorwort von Henning Strauß

German Kaiju – VerDAMNt! / 370 Seiten / Taschenbuch 20 Euro, eBook 9,99 Euro
Mit Vorwörtern von Timo Rose, Markus Heitkamp, Christian von Aster
Mit Geschichten von:
Andreas Zwengel »Killing.exe«
Claudia Rapp »Falsch gemischt ist halb gestorben«
Sarah König »Free Meggie – Gefräßiger Schrecken aus dem See«
Ralf Kor »Der Meggie-Heist«
Carolin Gmyrek »Bruderliebe – Blut ist dicker als Meerwasser«
Markus Heitkamp »Krebirah – Terror aus der Tiefe«
Rafaela Creydt »Saat des Verderbens«
Isa Theobald »Die freundlichen Tentakel aus der Nachbarschaft«
Marina Heidrich »Love Hurts«
Tanja Kummer »Falter Royale«
Thorsten Küper »Sie werden alle sterben …«
Thomas Williams »Wahre Monster«


[Es handelt sich bei »Meinen Gedanken zu anderen Büchern« stets um meine rein subjektive Meinung als Leser und ich schreibe sie auf, weil mir danach ist. Das geschieht rein freiwillig.]

12.04.2024 – Velvet in Paradise

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Ungelogen ich sitze gefühlt seit Stunden vor meinem Laptop und überlege, was ich schreiben könnte. Normalerweise packt mich Ian Cushing mit seinen Geschichten immer an meinen nicht vorhandenen Eiern, aber hier herrscht gerade das emotionale Durcheinander und ein gewisser Grat an Verwirrtheit.

Aber erst einmal zum Buch und worum es überhaupt geht:
Dieses Buch erzählt die (vielleicht sogar einzig wahre) Geschichte über einen, den und dessen Taten man zu kennen glaubt. Jay begibt sich nach langer Zeit auf seine zweite Mission, die nicht weniger als das Licht unter die Menschen bringen soll. Und nebenbei seine Firma retten soll (irgendwas ist ja immer.) Als er seine ominöse Firma verlässt, gerät er auf seiner Reise durch Rom und Pfuhlenbeck (das Castle Rock des kleinen Mannes) in absurde Situationen, lernt großartige Menschen kennen und lieben und muss letztendlich feststellen, dass nichts so ist, wie es scheint. Kurzum: Es ist eine Geschichte über das Leben, Glaube und Vertrauen, Freundschaft und Liebe, Versagen und das Ende der Welt. Nicht mehr und nicht weniger.

Wenn du denkst es geht nicht mehr kommt von irgendwo ein JayCee her. Und das in einem nicht gerade unauffälligen Outfit mitten in Rom. Sein Ziel: ein Gespräch mit dem Papst. Klappt nur so semi gut, wie man sich bestimmt vorstellen kann, denn Jesusspinner sind bekanntlich keine Seltenheit.

Auf seiner Mission den Glauben an sich und die Menschheit in die Welt zu bringen, knüpft Jay Freundschaften mit Gina, Dino und Clara. Gemeinsam retten sie der Pfuhlenbecker Dorfgemeinschaft, nach einem außer Kontrolle geratenen Wunder, sprichwörtlich den Arsch. Ach ja, der Jay und seine Wunder und der Jay mit seinem Temperament, Dinge die ihn zu einem liebenswerten Narren machen.

Glaube hat viele Gesichter. Glaube ist etwas, an dem man sich festhalten kann, etwas womit man sich sicher fühlt. Jeder interpretiert Glaube anders, wie auch die einzelnen Personen in diesem Buch, denn diese könnten unterschiedlicher nicht sein.

Und da kommen Ians literarische Zuckerstücke ins Spiel, die meinen Hirnsand nach und nach durchs Getriebe rieseln ließen und ich hab verstanden. Denn Glaube fängt bei einem selbst zuerst an.

In der heutigen Gesellschaft muss so vieles einer Norm entsprechen. Kleidung, Liebschaften, Geschlechter… wer sich nicht anpasst gehört nicht dazu und wird schnell zum Geächteten, wahlweise wird man dann auch gern im www verbal zerlegt, weil die Leute einen nicht verstehen, warum man was wie macht und das man sich gut damit fühlt. Akzeptiert wird nur Schema F, weil das war ja schon immer so.

Man ist anders, man ist laut, man ist schrill und das ist auch gut so!!!

„Die Menschen verlernen schließlich auf ihr Herz zu hören und den eigenen Wünschen und Ideen zu folgen.“

„Es kommt darauf an, dass man seine Begabung, egal wie klein und unwichtig sie einem selbst oder anderen erscheinen mag mit Leidenschaft auslebt.“

„Anders sein verunsichert die Menschen, wenn man sich anders benimmt oder eine andere Sprache spricht. Wer meint anders zu sein, fühlt sich schnell einsam. Dabei ist es unerheblich, was die anderen sagen, solange es dem Menschen selbst Erfüllung schafft.“

Danke Ian, dass ich nach längerem Überlegen tatsächlich noch Kilometerweise Text über dieses Buch schreiben könnte. Und deswegen liebe ich deine Bücher, oh welch wunderbarer Brainfuck.

»Mission Lichtbringer« ist eine witzige Story über Liebe, Freundschaft und den Tod mit unglaublich viel Tiefgang, der einen berührt. Dieses Buch macht was mit einem, spendet Trost, gibt Kraft und Hoffnung. Ian Cushing ist halt einfach Liebe.

10/2023 – Zuckerperlen? Zuckerperlen!

[INNER THOUGHTS]
Liebe Zuckerperlen,
fragt Ihr Euch eigentlich, warum Ihr meine Zuckerperlen seid?
Zum einen, weil michael.p.kraus den Begriff »Schnurzelpurzels« zuerst benutzt hat, und Autorenkollegen sich nicht gegenseitig die Anreden klauen.
Zum anderen hängt das mit einer Geschichte aus meinem Buch ABSORPTION zusammen.

»Liebe Zuckerperlen« … albern, dumm, aufgesetzt? Oder vielleicht doch der Ausdruck meiner Dankbarkeit, dass es Euch gibt?

Eines Tages wollten meine Gattin und ich mit der Bahn in die Stadt fahren und während wir auf den Zug warteten, habe ich verstreute Zuckerperlen auf dem Bahnsteig entdeckt. Bunt und süß ruhten sie in den dunklen Fugen zwischen grauen Asphaltplatten. Ich konnte kaum erwarten, diesen Eindruck, und die Gefühle, die dieses Bild in mir ausgelöst hatte, aufzuschreiben. Also habe ich es innerhalb von wenigen Minuten in mein Handy getippt, ohne zu wissen, dass diese kleine Beobachtung später zum Titel und Abschluss einer kurzen Geschichte, und zur Anrede für die Menschen, die mir ihre Zeit und Leidenschaft schenken, werden würde.

Und ich hatte das Glück, Euch – meine Zuckerperlen – in der Dunkelheit zu finden.
Ich bin unendlich dankbar, dass Ihr Euch habt finden lassen und nicht mit dem Wind weitergezogen seid, bevor ich Euch entdecken konnte.

»Liebe Zuckerperlen« … Der Ausdruck meiner Dankbarkeit, dass es Euch gibt!

Manche Dinge müssen einfach mal gesagt werden.

In diesem Sinne … hugs ’n’ kisses.
Ian.

iancushing #missionlichtbringer #absorption #dietränederzauberschen #inewigkeit #selfpublisher #lapennadelpartigiano

Michael Leuchtenberger – Die Empfänger

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Nach »Caspars Schatten« ist »Die Empfänger« das zweite Buch von Michael Leuchtenberger, welches ich mit Genuss gelesen habe. (Und »Pfad ins Dunkel« steht bereits in den Startlöchern.)

»Die Empfänger« enthält elf Kurzgeschichten der überwiegend phantastischen Art. Die Geschichten bieten Grusel und Phantastik, aber auch Alltagsszenen und – was durchaus bemerkenswert ist – alle können bei mir punkten.

Sprachlich exzellent (und den Erfordernissen der Geschichten und Stimmungen angepasst) lässt er uns Geistern begegnen, führt uns durch ein Museum, schickt uns auf einem Rummel auf eine Wildwasserfahrt und versäumt es dabei nicht, zu überraschen, zu gruseln oder nachdenklich zurückzulassen.
Neben den »klassischen« (»Am Ypsilon links«, »Wo ist Lex« oder »Kohlmanns Spielwaren«) mag ich besonders die leisen Geschichten, die wahrlich nachklingen: »Die Stunde ist um« und »Die Kapsel«. Die beiden Storys zeigen, dass noch sehr viel mehr im Autor schlummert, als wir bis jetzt von ihm kennen.

Was ich an Michael Leuchtenberger bewundere, ist seine Fähigkeit auf sehr wenigen Seiten – die Geschichten sind zwischen fünf und sechzehn Seiten kurz – stets eine Atmosphäre zu kreieren, die mich vom ersten Satz an mitgenommen hat. Die Protagonisten haben stets genug Substanz, um nicht unter den phantastischen Ideen des Autors begraben zu werden, und die Geschichten sind rundum gut erzählt.

Umgesetzt ist das Buch … ich möchte eigentlich nicht »perfekt« sagen, weil ich nicht an Perfektion glaube … absolut erstklassig. Der Buchsatz ist sehr gelungen (mein Lesevergnügen bei einem Buch hängt nicht unwesentlich von einem guten Buchsatz ab) und das Cover ist genauso mysteriös wie die Geschichten.

Wer Kurzgeschichten liebt, sich gern auf phantastische Geschichten einlässt und den eigenen Gedanken nachhängend zurückgelassen werden will, wird mit »Die Empfänger« sehr glücklich werden.

[Es handelt sich bei »Meinen Gedanken zu anderen Büchern« stets um meine rein subjektive Meinung als Leser und ich schreibe sie freiwillig auf, weil mir danach ist.]