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Es gibt Bücher, die lässt man gerne mal ein paar Tage liegen und es gibt Bücher, auf die man sich den ganzen Tag freut.
Letzteres ist bei dem ersten Teil von Steffi Freis „Schicksal der Fearane“-Trilogie der Fall, denn auch wenn die Geschichte mitunter höchst dramatisch und herzzerreißend ist, ist „Die letzte Tiare“ ein Wohlfühlbuch für mich. Jeden Abend bin ich voller Freude mit den Fearanen und Menschen durch Wälder und Dörfer gereist, habe mit ihnen gelacht, getanzt, gekämpft und geweint.
Um was geht es ganz grob? Die Tiare Sera wird gezwungen, ihr Leben zum Wohle aller Fearane, einem naturverbundenen und gefiederten Volk, von Grund auf zu ändern und eine Aufgabe zu übernehmen, die sie so (und schon gar nicht auf diese Weise) niemals übernehmen wollte. Durch ihre starrsinnige Art ergeben sich natürlich Probleme mit ihren Begleitern und Beschützern und im Verlauf der Reise erkennt sie, dass es nicht immer ratsam ist, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, anderen zu vertrauen und doch werden ihr letztendlich sprichwörtlich die Flügel gestutzt.
Ich habe mich lediglich an einer Stelle ertappt, dass ich nicht auf Seras Seite war, aber diese Szene war für die Dramatik einfach unumgänglich und das Resultat wird mit ziemlicher Sicherheit bei dem einen oder anderen Leser für feuchte Augen sorgen.
Nebenbei bemerkt fand ich persönlich das Thema der Seelenverwandten und Seelengefährten (man beachte den Unterschied!) besonders schön.
Das Buch besitzt zwei Erzählperspektiven; die Geschichte der Fearane erleben wir nämlich nicht aus erster Hand, sondern ein freundlicher, zurückgezogen lebender Herr erzählt sie einem jungen Mädchen, die sie für ihn aufschreibt. Allein der Beginn der Geschichte hat etwas märchenhaftes, als das Mädchen aus einem harten Leben herausgeholt wird und sich in der bequemen Welt des Mannes wiederfindet und ihrer geheimen Leidenschaft (nämlich den zu diesem Zeitpunkt weitgehend verschwundenen Fearanen) nachgehen kann … und zwar intensiver, als sie es sich jemals erträumt hat!
Der Großteil des ersten Bandes erzählt von der Reise, und wir können die Gefährten in aller Ruhe kennen- und lieben lernen. Die Hauptfiguren sind sehr gut ausgearbeitet und wenn ich den jeweiligen Namen der Figur lese, habe ich sofort ein Bild und seinen Charakter vor Augen.
Zum Ende hin verändert sich das Szenario dramatisch und ich fühlte mich plötzlich einer Hilf- und Hoffnungslosigkeit ausgesetzt, für die ich die Autorin auch mal ganz leise verflucht habe (sagt es ihr aber bitte nicht!).
Am Ende des ersten Teiles überschlagen sich die Ereignisse und viel besser hätte man das Buch nicht beenden können, denn es öffnen sich viele neue Türen und ich bin sehr gespannt, wie Steffi die Geschichte weitererzählen wird!
Ich mag Steffi Freis Schreibstil sehr, denn sie erzählt die Geschichte um „Die letzte Tiare“ und ihre Weggefährten so lebendig, dass es mir nicht schwerfiel, in die Geschichte hineinzufinden und mich umgehend wohlzufühlen! Wenn ich behaupte, dass „Die letzte Tiare“ leicht zugänglich ist, ist das als großes Kompliment gemeint. Bei „Fantasy“ ist es manchmal schwierig für mich, Zugang zu den Welten zu finden, wenn sie sich auf-Teufel-komm-raus zu sehr von unserer Realität unterscheiden wollen, aber bei allem Einfallsreichtum nimmt Steffi Frei den Leser einfach an die Hand und entführt ihn ohne Anlaufschwierigkeiten in ihre Welt.
Steffi Frei ist als Selfpublisherin für die komplette Gestaltung des Buches (inklusive des Covers) selbst verantwortlich und erbringt mit dem Buch den Beweis, dass Selfpublisher Verlagsautoren in keiner Weise „unterlegen“ sind; sei es von der Geschichte, dem Schreibstil oder der gesamten Aufmachung des Buches.
Persönlich finde die relativ kurzen Kapitel höchst sympathisch, denn das kommt meinen Lesegewohnheiten sehr entgegen und gleichzeitig treibt jedes Kapitel die Geschichte voran. Sei es die Reise der Gruppe oder auch die charakterliche Entwicklung der Figuren.
Sie versteht es, mit den richtigen Worten Gefühle zu wecken und den Leser in die Geschichte hineinzuziehen, bis man glaubt, Fichtennadeln riechen zu können. Nebenbei meistert sie die größte Herausforderung und beherrscht sowohl die leisen Töne der Freundschaft und Liebe als auch die lauten Töne des Kampfes, der Ungerechtigkeit und des Schmerzes (und von allem gibt es reichlich!).
Für alle, die bei den verschiedenen Fearanenvölkern gern mal durcheinanderkommen oder tiefer eintauchen möchten, hat Steffi im Anhang eine Übersicht über die fearanischen Urgattungen eingefügt und eine Landkarte ist auch dabei, auf die ich gern geschaut habe, um den Weg der Gruppe zu verfolgen.
Ich freu mich sehr auf den zweiten Teil, der bereits am 24.11.2020 erscheinen wird und auf den Titel „Feder und Metall“ hört.
[Es handelt sich bei „Meinen Gedanken zu anderen Büchern“ stets um meine rein subjektive Meinung als Leser und ich schreibe sie auf, weil mir danach ist. Das geschieht rein freiwillig.]
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