Monika Loerchner – Die Tote in der Tränenburg

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„Bei der Göttin!“, denkt sie kopfschüttelnd. „Jetzt glaubt ein Mann auch noch, einen Text über ein Buch schreiben zu können! Hoffentlich tut er sich dabei nicht weh. Hat er denn keinen Abwasch mehr zu erledigen?“ So oder so ähnlich könnten die Frauen dieses Buches denken, wenn sie sehen, dass ich meine Gedanken zu Monika Loerchners Buch „Die Tote in der Tränenburg“ aufschreibe.
Wie sang schon Jenny Brown? „It’s a woman’s world“.

In diesem Buch sind nämlich die Männer das schwache Geschlecht und die Autorin versteht es, spielerisch den gängigen Sprachgebrauch auf den Kopf zu stellen (das stelle ich mir sooo anstrengend vor!) und sorgt damit für manch erheiternde Situation. Aber das Lachen blieb mir auch gern mal im Hals stecken, denn auch wenn die Rollenverteilung eher aus den 1950er Jahren zu stammen scheint (hoffe ich), ist manchmal doch mehr dran, als man eigentlich glauben möchte.

Und das Ende des Buches … nein, ich werde nichts spoilern … zeigt nur, dass es egal ist, ob Männlein oder Weiblein an der Macht sind.

Aber das ist nur ein Rahmen, in dem sich die Geschichte der Spezialgardistin Magret Beatesdother bewegt. Sie hat nämlich einen komplizierten Kriminalfall zu lösen: Den Fall der Toten in der Tränenburg. In einem Waisenhaus für ungewollte Söhne wird eine Angestellte tot aufgefunden und es ist an Frau Beatesdother, diesen Fall zu lösen, bevor sie für eine Woche ihre Magie verliert.

Mehrere Verdächtige, keine vernünftige Spur, geschweige denn ein Motiv, erschweren Magret Beatesdother und ihren Kolleginnen der Goldenen Garde die Ermittlungsarbeit, aber gemeinsam mit den Charakteren durchdringen wir eine Schicht nach der nächsten, um immer weiter zum Kern der Geschichte vordringen.

Monika Loerchners Schreibstil ist herrlich leichtfüßig und ich mag die Welt, die sie erdacht hat, sehr! Sie lebt von den vielen magischen Details, der Umkehrung des gängigen Rollenverständnisses und den sympathischen Charakteren.
Besonders schätze ich an der Umsetzung das kammerspielartige Setting. Die gesamte Handlung findet an lediglich zwei Schauplätzen statt und erinnert mich dadurch, aber auch durch die Interaktion der Charaktere untereinander und den Verlauf, an ein Theaterstück aus Agatha Christies Feder.

Somit kann ich sagen, dass „Die Tote in der Tränenburg“ einerseits klassisch, aber auf wunderbare Weise auch innovativ geworden ist. Und da ich nicht wirklich weiß, was es mit Magrets Armband auf sich hat, bin ich einem weiteren Teil nicht abgeneigt.

Auf der Homepage der Autorin findet Ihr übrigens noch einige Bonusgeschichten! Vorbeischauen lohnt sich!