09/2024 – Cushings Stammtisch (06 – PSEUDONYM)

[STAMMTISCH – PSEUDONYM]

Liebe Zuckerperlen und Lichtbringer,
willkommen zu #cushingsstammtisch. »Pseudonym« soll heute das Thema sein.

Mein Finger schwebte 2017 bereits über dem »Jetzt-veröffentlichen-Button« als ich in letzter Sekunde zurückzuckte. »Fünf Minuten« unter meinem Geburtsnamen zu veröffentlichen schien mir plötzlich keine gute Idee zu sein. Zu viel Emotionen, zu viel Ehrlichkeit. Ich war mir sicher, dass mein Umfeld nicht unbedingt positiv auf dieses kleine Pamphlet reagieren würde; von Arbeitskollegen und Familie und daraus resultierenden (Vor-)Urteilen ganz zu schweigen. Und ich war nicht wirklich begierig darauf, neue Schlachten schlagen zu müssen.
Klingt ein bisschen nach Feigheit, wenn man es so aufschreibt, aber es war und ist Selbstschutz. Natürlich wissen alle, mit denen ich meine Gedanken und Worte teilen will, dass ich hinter diesem ominösen Ian Cushing stecke. Aber es gibt mir auch die Freiheit, es nicht mit allen Menschen teilen zu müssen.

Ian Cushing. Was bedeutet der Name für mich?
Der Name war schnell gefunden. Zwei Persönlichkeiten, die ich aus verschiedenen Gründen bewundere, haben mir ihre Namen geliehen. Der eine bockig, starrsinnig, mit einer festen Meinung und genug Standhaftigkeit, sie ohne Kompromisse mitzuteilen. Der andere ein Gentleman, eine ruhige Seele; jemand, der seine Ohren und sein Herz den anderen öffnet und mit dem man gern zusammen ist.
Beides harte Arbeiter in ihren Professionen, die wussten, dass Erfolg nicht über Nacht kommt, sondern man sich jeden Tag neu herausfordern muss, um über sich hinauszuwachsen.

Anfangs wusste ich nicht, was ein Pseudonym mit mir macht. Verändert es mich persönlich? Bin ich ein anderer, wenn ich Ian Cushing bin? Ehrlich gesagt: nein. Offensichtlich habe ich mein Pseudonym äußerst passend gewählt, denn die Bedeutung, die ich in ihm sehe, passt zu mir und ich fühle mich im Schein der Vorbilder gut aufgehoben. Sie erden mich und ihr Lebensweg spornt mich an.

Für verschiedene Genres etc. würde ich mir kein neues Pseudonym zulegen, auch wenn es sinnvoll wäre. Aber wenn irgendwann mal ein Kinderbuch von Ian Cushing erscheinen sollte, muss die Literaturwelt (und meine Nichte) da halt durch. Meine kreative Seele hört auf den Namen Ian Cushing und eine Seele besteht nun mal aus Abertausenden unterschiedlichen Facetten.
Einzige Ausnahme: Sollte ich allerdings jemals in den Cozy-Romance-Low-FantasyBüchermarkt einsteigen, wird mein Pseudonym Uschi-Jacqueline Paschulke lauten. Ein griffiger Name wie Donnerhall, der förmlich nach der Pole-Position der Bestsellerlisten und dem Literaturnobelpreis schreit, findet Ihr nicht?

Fun Fact zum Schluss: Vincent Damon Furnier ist besser bekannt als Alice Cooper. Und ich habe eine Gemeinsamkeit mit dem guten Mr. Cooper. Ich meine nicht die Falten. Wir beide sprechen von unserem Alter Ego in der dritten Form. Keine Ahnung, warum, aber manchmal komme ich aus meinem Schreibzimmer und berichte meiner Gattin, dass »Ian heute 3.000 Wörter geschrieben hat«. Ich finde die Tatsache so witzig wie verstörend. Aber das verwächst sich mit den Jahren und immer häufiger stehe ich selbst zu meinen Taten.

Aber nun zu Euch: Schreibt Ihr unter bürgerlichem Namen? Falls nicht, was waren / sind die Gründe für Euer Pseudonym und was bedeutet es für Euch? Habt Ihr vielleicht sogar mehrere? (Ihr dürft gern Werbung für Eure Alter Egos machen!)

In diesem Sinne … it’s always just me.
Euer Ian.

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