01.05.2020 – Lesenswertes aus dem Bücherhaus

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Die Zombie Zone Germany Reihe aus dem Amrûn Verlag gehörte von Anfang an zu meinen Lieblingen des Genres.

2015 erschien Zombie Zone Germany die Anthologie und nachfolgend immer mal wieder eine einzelne Novelle aus der ZZG. Jede der Geschichten war einzigartig, mal sehr blutig und brutal, manchmal erstaunlich feinsinnig und fast immer mit einem tieferen Sinn, aber niemals sind es reine Splatter – Storys trotz wechselnder Herausgeber blieb die Qualität immer gleich. Mit Spannung erwartete ich also die neuste Anthologie.

Ich habe den Klappentext übrigens nicht gelesen, ich wusste nicht mehr, als das es ein neues Buch geben wird und habe es gleich nach Erscheinen gekauft.
Als ich es dann in den Händen hielt, wollte ich nur mal kurz reinlesen, mein aktuelles Buch war beendet und es war noch früh genug für eine höchstens zwei Geschichten, na daraus wurde dann mal nichts, das Buch nahm mich so sehr gefangen, das ich am Morgen selbst einem Zombie wohl ziemlich ähnlich sah. Wie der Untertitel schon sagt, wir befinden uns am Beginn der Apokalypse, die Regierung versucht das normale Leben aufrechtzuerhalten in dem sie betroffene Gebiete absperrt, die Grenzen sind geschlossen, kaum jemand darf das Land verlassen oder einreisen.
Doch alle Bemühungen sind vergeblich, die Krankheit breitet sich unaufhaltsam auf und wir sind hautnah dabei, wir erleben die ersten Tage des Ausbruchs und die verzweifelten Versuche zu überleben.
19 Storys von 19 Autoren und ich würde euch gern von jeder einzelnen erzählen, aber mal ehrlich: Ich bin immer noch der Meinung das liest kein Mensch am Stück, aber ich habe mir ein paar rausgepickt:

Sebastian Hallmann, ich wusste das Sebastian, den ich bisher nur als Blogger kannte, auch als Autor tätig ist  und war natürlich dementsprechend gespannt.
Game Over erzählt von Matthias, Matthias verbringt seine freie Zeit vor dem Computer und zockt Zombiespiele statt zu lernen und so geht der Beginn der Apokalypse auch irgendwie an ihm vorbei. Sein Alltag besteht aus Schule und zocken, Zoff mit seinem Vater und mit Florian, einem Schulkameraden von dem er gemobbt wird. Ich mochte die Geschichte unabhängig von allen Zombies drumherum erzählt Sebastian die Geschichte eines typischen Losers, mit all ihren möglichen Konsequenzen.

Monika Loercher, nach ihrer Geschichte habe ich das erste Mal direktes Feedback an die Autorin gegeben, ich musste ihr einfach schreiben, wie gut mir die Story gefiel.
Wodka und die Dornenvögel
Die Protagonistin wacht im frisch geerbten Haus auf dem Land auf, den Beginn der Zombieapocalypse hat sie völlig verkatert verpennt. Nun muss sie zwei einschneidende Erlebnisse in ihrem Leben verarbeiten, den Verlust ihres Großvaters und Zombies.
Pragmatisch beginnt sie das Auto ihres Großvaters mit lebens- und überlebenswichtigen Dingen vollzupacken, denn in der Nähe gibt es einen Freizeitpark, der gut gesichert einigen überlebenden Zuflucht bieten könnte.
Oftmals ist es in Katastrophenfilmen und Büchern so, das jeder nur nach sich schaut, eventuell beschützt man noch seine Lieben oder die von denen man sich Vorteile erhofft, alle anderen werden im besten Fall feindselig beäugt im schlimmsten, betrogen, belogen und ermordet, kaum jemand denkt an andere und schon gar nicht an andere die gar nicht da sind, nicht sichtbar. Monika Loerchners Geschichte zeigt, dass es auch anders sein kann.

Der Mensch ist der schlimmste Feind des Menschen, das zeigt sich auch in
Der König der Kaffeekannen von Jürgen Höreth, hier sind es weniger die Zombies, vor denen man Angst haben muss, mit denen kommen unsere Protagonisten Marc und Victor klar, sie sind ein gut eingespieltes Team. Es hat sich schon etwas wie Normalität eingebürgert, in der auch Zeit für einen Kaffee bei den Nachbarn ist. Bis zu dem Tag als ein Fremder in die Stadt kommt.
Und Marc und Victor sind viel zu nett.

Jede der Geschichten der Anthologie ist einzigartig, ich könnte euch über jede etwas erzählen, das weit über Blut  und spritzendes Gehirn hinausgeht. Der Beginn ist Horror nach meinem Geschmack, die Herausgeberin Claudia Rapp hat es geschafft mich mit wirklich jeder Story zu überzeugen. Die drei über die ich etwas mehr schrieb, stehen also wirklich nur stellvertretend für alle.

Von mir gibt es eine absolute und uneingeschränkte Leseempfehlung.