Willkommen!
Eigentlich sollte Hank das Fazit schreiben, aber das bleibt an mir hängen. Nach 18 Kurzrezensionen (die meiner Meinung nach sehr zahm ausgefallen sind … vielleicht wird er altersmilde? Oder er hatte einfach nichts zu motzen …), hat er keine Lust mehr gehabt. Naja.
Kommen wir also zu meinem Fazit zu „Zombie Zone Germany: Der Beginn“ vom Amrûn Verlag.
Zombies … uh, einst vollkommen in der Subkultur verortet, sind sie (aller)spätestens seit „The Walking Dead“ endgültig im Mainstream angelangt. Schließlich sind die Menschen, die sich die Romero-Perlen ungekürzt anschauen wollten und sich zu diesem Zweck die holländischen VHS-Kassetten mit englischem Unterton besorgen mussten, erwachsen geworden und haben ihre Liebe zu den Untoten beim Erwachsenwerden nicht ablegen können.
Das Medium Kino / Video war natürlich in den Anfangstagen auf visuelle Effekte aus. Blut, abgetrennte Gliedmaßen, Gedärme. Schießereien. Explosionen. Logisch! Meist um ihrer selbst willen, auch wenn es seit einigen Jahren immer mehr anspruchsvollere Filme gibt, die sich dem Thema anders nähern und auch die Story und die Menschen besser beleuchten.
Aber was ich in „Zombie Zone Germany: Der Beginn“ lesen durfte … das ist definitiv anders, als ich es selbst erwartet hatte.
Eine gewisse Zombie-Affinität muss der Leser natürlich mitbringen, denn selbstredend hängen mal Innereien heraus oder ein Gegenstand (oder auch mehrere) werden in einen untoten Körper gerammt, damit er endlich Ruhe gibt oder das Erscheinungsbild der Untoten wird in blumigen Worten ausschweifend erörtert. Es explodiert auch etwas und die Nato fliegt sogar einen Bombenangriff. Auch logisch! Gehört ja wohl irgendwie dazu und es muss auch mal was zu Bruch gehen, wenn Horden von Untoten durch eure Städte schlurfen, oder?
Die Autoren (ich benutze aus reiner Bequemlichkeit diesen Begriff, obwohl das Frauen-Männer-Ungeklärt-Verhältnis in der Anthologie 11-7-1 ist und bitte die Faulheit zugunsten der einfacheren Lesbarkeit zu entschuldigen) benutzen den Zombie-Rahmen dieser Anthologie allerdings nicht, um ein Effektfeuerwerk zu beschreiben oder mit abgenagten Armen, Beinen und Köpfen zu jonglieren oder sich mal richtig satt zu fressen.
Oh nein, Ladys und Gentlemen. Sie erzählen die Geschichten der Menschen, die mit dieser Situation klarkommen müssen. Es geht um das, was sie erleben, was sie fühlen. Und das könnte unterschiedlicher nicht sein! Menschlichkeit trifft auf Egoismus. Überlebensinstinkt trifft auf selbstlose Unterstützung. Mut trifft auf Feigheit. Lachen trifft auf Weinen.
Menschen jeglicher Fasson treffen aufeinander und es ist jedes Mal eine spannende Geschichte dabei entstanden.
Geschichten, die unterhalten wollen. Geschichten, die nachklingen werden. Geschichten, die beides bieten.
Dabei ist es großartig, wie abwechslungsreich die Storys sind! Die Autoren haben so unterschiedliche Szenarien entwickelt, um den Leser in einer bestimmten Situation abzusetzen und ihm ihren Weg zu zeigen. Und dabei geht es sarkastisch, ernst, witzig, brutal oder traurig zu. Es ist alles dabei. Ihr findet wundervoll kreative Ideen und Umsetzungen und den ganzen Kosmos menschlichen Verhaltens und menschlicher Emotionen in einer Anthologie mit Zombies.
Eine weitere Sache, die mir noch auf der Seele liegt, muss ich auch noch loswerden.
Jap, ich bin auch ein Teil dieser Anthologie. Wer generell schlecht von anderen denkt, könnte annehmen, ich hätte all diese schröcklichen Lobhudeleien nur verfasst, damit ich für den Verlag und das Buch schamlos Werbung mache. Das war aber nicht der Grund, warum ich mich entschlossen hab, es zu tun (und niemand hat mit darum gebeten, geschweige denn gezwungen, hahaha …). Werbung ist zweifelsohne ein Nebeneffekt, der auch nicht ganz unwichtig für alle Beteiligten ist. Logisch. Wär ja auch bescheuert, wenn dieses Buch niemand lesen würde, oder?
Aber bereits nachdem ich die ersten beiden Geschichten gelesen hatte, wusste ich, dass das ein extrem gutes Buch wird und mein Rezensentenhirn hat sofort auf Hochtouren gerattert!
Ich hab mir als Selfpublisher (auch, wenn ich hier Teil vom „Team Amrûn“ sein darf) „Support the Underground“ auf die Stirn tätowiert und ich steh dazu. In erster Linie bin ich ein Fan, ein Leser, ein Träumer und jemand, der sehr gerne über das spricht, was ihn fasziniert. Ich lese leider viel zu wenige Bücher von Selfpublishern und Kleinverlagen (aber nur, weil ich generell ein langsamer Leser bin und es sooo viele Bücher gibt, die ich noch lesen muss), aber wenn, findet ihr möglichst (leider auch das nicht von jedem Buch – Zeit ist manchmal Mangelware) eine Rezension auf meiner Seite.
Dieses Buch hätte ich euch so oder so nahebringen wollen, weil es verdammt gut geworden ist und weil der Amrûn Verlag kein Global Player im Big Business ist. Passt also voll und ganz in mein Beuteschema. Support the Underground!
Vorschlag:
Wer glaubt, dass ich maßlos übertrieben habe, darf das Buch gerne im Verlagsshop bestellen, lesen und dann entscheiden, ob ich werbewirksam übertrieben hab und mich dann auf den Scheiterhaufen führen. Ich bring das Streichholz mit. Nur so ’ne Idee … und noch nicht mal meine schlechteste, hahaha.
Aber ich glaube, die meisten werden meinem Enthusiasmus folgen und erkennen, was für eine großartige Arbeit die Autoren, die Herausgeberin und der Verlag geleistet haben (über einige wenige Tippfehler, die durchgeschlüpft sind, sehen wir mal entspannt hinweg).
Durch die Qualität aller Geschichten bin ich sehr stolz, einen kleinen Teil zu dieser Anthologie beigetragen zu haben. „Stolz auf mich oder meine Leistungen“ ist mir eindeutig nicht in die Wiege gelegt, aber von Claudia Rapp ausgesucht worden zu sein, um mich in diese Riege einreihen zu dürfen … wow! Diese Tatsache entfaltet erst nach dem Genuss des Buches seine ganze Dimension für mich!
Aber vor allem verspüre ich Stolz auf und großen Respekt für die anderen Autoren!
Das fällt mir sehr leicht und ist vermutlich etwas abstrakt, denn man kennt sich nicht wirklich und niemand kann sich was dafür kaufen, aber dennoch ist es so, weil jede Geschichte etwas in mir ausgelöst hat. Das habt ihr echt klasse gemacht!
[Tür geht auf. Hank tritt ein.]
„Cushing! Mach mal’n Kopp zu! Du schwadronierst rum! Lass die Leute endlich in Ruhe und komm rüber. Was trinken. Immer derselbe Kram, wenn du dich über was freust …“
[Zu sich selbst] „Benimmt sich wie so’n Sechsjähriger im Süßigkeitenladen … „
[Hank tritt ab. Schließt die Tür hinter sich.]
Ähem ja … dann hab ich jetzt wohl was vor und fasse mich kurz.
Ich habe definitiv einige Autoren durch diese Anthologie kennengelernt, die ich von nun an auf meinem Radar habe, und das garantiert auch jenseits der Welt der Untoten. Mein SuB wird in die Höhe wachsen und ich freu mich darauf. Allein mit den anderen Büchern der Zombie Zone Germany oder den weiteren Büchern der Anthologie-Autoren könnte ich locker die nächsten zwei Lesejahre bestreiten.
Ich gehe jetzt aber nicht auf ein Feierabendbier zu Hank, ohne Danke zu sagen:
Danke, Claudia, für diese unglaublich gute Zusammenstellung und die Chance, ein kleiner Teil davon zu sein!
Danke, Amrûn Verlag, für die Zombie Zone Germany, und dass ihr Wiederholungstätern, gestandenen Autoren sowie Newcomern gleichermaßen die Hand reicht und eine Plattform bietet!
Danke, liebe Autorinnen und Autoren, dass ihr mir so viele unterhaltsame Stunden bereitet habt!
Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß, wenn ihr die Zombie Zone Germany betretet!
Euer Ian.
Links, die ich nutzen würde, wenn ich ihr wäre:
Amrûn Verlag (Homepage)
Amrûn Verlag (Facebook)
Zombie Zone Germany (Facebook)
Ian Cushing: Behind the Scenes „Der Erlöser“
Wichtig! Die Links zu den Autoren findet ihr unter den Kurzrezensionen!
One thought on “02.05.2020 – Hanks hundert Worte (plus Bonus-Fazit)”
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