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Acabus Verlag
Kurzmeinung: Ein wunderbares Kleinod, eine Hommage an die Sprache und durchgehend unterhaltsam, inspirierend und geistig anregend zugleich.
Ein Genuss
Die Kunst bei einer Kurzgeschichte ist, dass der Autor dich aus
deiner Realität herausreißt, in einer Situation absetzt und du dich
trotz aller Kürze sofort zurechtfindest. Diese Kunst beherrscht
Miriam Schäfer mit beeindruckender Eleganz.
Ich liebe
Kurzgeschichten und die von Miriam haben es mir besonders angetan,
denn sie erschafft in den ersten Sätzen der 21 Kurzgeschichten
jeweils eine Welt, in die ich sofort eintauche, und sie entwickelt
dabei einen Sog, der mich in die Geschichte zieht. In beinahe jeder
Geschichte zieht mich der Sog aber noch viel weiter, nämlich unter
die Oberfläche und auch wenn die Geschichte beendet ist, klingt sie
nach und es dauert, bis ich wieder an die Oberfläche treibe und mich
der nächsten Story widmen möchte.
Es wäre vermessen, ein
Wunder und unglaubwürdig zu sagen, dass jede der 21 Geschichten mich
gleichermaßen in seinen Bann gezogen hat, aber keine hat mein
inneres Bewertungssystem schlechter als “gut” zensiert. Das
dürften allerdings die wenigsten sein, denn die meisten habe ich
unter “herausragend” abgespeichert.
Neben den
Themen und Grundgedanken, die manchmal offensichtlich und manchmal im
Nebel verborgen bleiben und sich mir nicht erschließen, – aber auf
die sich jeder Leser ohnehin einen Reim machen kann, wie er lustig
ist – ist es die Art und Weise, wie Miriam Worte benutzt. Ihr dürft
die 184 Seiten gerne durchsuchen, ihr werdet kein einziges
überflüssiges Wort finden; dafür entdeckt ihr Sätze jenseits der
üblichen Unterhaltungsliteratur, die geschliffen und scharf sind und
sich in die literarischen Zentren eures Verstandes und eurer Seele
schneiden.
Das Sprachniveau ist beeindruckend und für mich ist es
ein Genuss gewesen (und wird es immer wieder sein), solch eine
ausgefeilte Sprache neueren Entstehungsdatums lesen zu dürfen.
Meine
persönlichen Lieblingsgeschichten sind u.a. “Lichtbringer”,
“Der Wunsch”, “Purpurnacht”, “Der
Puppenspieler”, “Die Legende vom Halben Halbach” und
“Das Fehlen des Flüsterns im Wind”. Allerdings ist das
nicht in Stein gemeißelt, denn genossen habe ich jede einzelne
Story.
Für mich ist diese Sammlung von Kurzgeschichten –
die in einem Zeitraum von 2011 bis 2017 entstanden sind und ein
breites Feld an Themen abdecken –, ein wunderbares Kleinod, eine
Hommage an die Sprache und durchgehend unterhaltsam, inspirierend
und geistig anregend zugleich.
[Es handelt sich bei “Meinen Gedanken zu anderen Büchern” stets um meine rein subjektive Meinung als Leser und ich schreibe sie auf, weil mir danach ist. Das geschieht rein freiwillig.]
Mich hat Mi dazu gebracht, endlich mal wieder Kurzgeschichten zu lesen. Nachdem ich die letzten Jahre bevorzugt Romane Ü500 Seiten gelesen habe, war ich erstaint, mit wie wenig Worten man etwas großartiges schaffen kann. Mi konnte das. Königssee von Anke-Höhl Kayser kann ich auch empfehlen, das war meine zweite Kurzgeschichtensammlung und nun Absorption.