Nach »Caspars Schatten« ist »Die Empfänger« das zweite Buch von Michael Leuchtenberger, welches ich mit Genuss gelesen habe. (Und »Pfad ins Dunkel« steht bereits in den Startlöchern.)
»Die Empfänger« enthält elf Kurzgeschichten der überwiegend phantastischen Art. Die Geschichten bieten Grusel und Phantastik, aber auch Alltagsszenen und – was durchaus bemerkenswert ist – alle können bei mir punkten.
Sprachlich exzellent (und den Erfordernissen der Geschichten und Stimmungen angepasst) lässt er uns Geistern begegnen, führt uns durch ein Museum, schickt uns auf einem Rummel auf eine Wildwasserfahrt und versäumt es dabei nicht, zu überraschen, zu gruseln oder nachdenklich zurückzulassen.
Neben den »klassischen« (»Am Ypsilon links«, »Wo ist Lex« oder »Kohlmanns Spielwaren«) mag ich besonders die leisen Geschichten, die wahrlich nachklingen: »Die Stunde ist um« und »Die Kapsel«. Die beiden Storys zeigen, dass noch sehr viel mehr im Autor schlummert, als wir bis jetzt von ihm kennen.
Was ich an Michael Leuchtenberger bewundere, ist seine Fähigkeit auf sehr wenigen Seiten – die Geschichten sind zwischen fünf und sechzehn Seiten kurz – stets eine Atmosphäre zu kreieren, die mich vom ersten Satz an mitgenommen hat. Die Protagonisten haben stets genug Substanz, um nicht unter den phantastischen Ideen des Autors begraben zu werden, und die Geschichten sind rundum gut erzählt.
Umgesetzt ist das Buch … ich möchte eigentlich nicht »perfekt« sagen, weil ich nicht an Perfektion glaube … absolut erstklassig. Der Buchsatz ist sehr gelungen (mein Lesevergnügen bei einem Buch hängt nicht unwesentlich von einem guten Buchsatz ab) und das Cover ist genauso mysteriös wie die Geschichten.
Wer Kurzgeschichten liebt, sich gern auf phantastische Geschichten einlässt und den eigenen Gedanken nachhängend zurückgelassen werden will, wird mit »Die Empfänger« sehr glücklich werden.
[Es handelt sich bei »Meinen Gedanken zu anderen Büchern« stets um meine rein subjektive Meinung als Leser und ich schreibe sie freiwillig auf, weil mir danach ist.]