Nach »Caspars Schatten« und »Die Empfänger« habe ich nun auch endlich »Pfad ins Dunkel« von Michael Leuchtenberger gelesen.
»Pfad ins Dunkel« ist eine Fortsetzung von »Caspars Schatten« und auch wenn man beide Bücher unabhängig voneinander lesen kann, empfiehlt es sich, beide zu kaufen und zu lesen. Das beglückt nicht nur den Autoren, sondern sorgt für noch mehr Lesevergnügen.
Michael Leuchtenberger nimmt uns mit auf den Appalachian Trail und wir lernen zuerst die verschiedenen Charaktere kennen, ihre Beweggründe, auf diesen Trip zu gehen. Es liest sich wie ein unterhaltsames Buch über eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Wanderern. Lange geschieht nichts Außergewöhnliches und dennoch ist es sehr unterhaltsam geschrieben und gut erzählt. Die Charaktere und ihre ihre Erlebnisse sind gut beschrieben und es hat mir als bekennender Wandermuffel großes Vergnügen bereitet, dieser Erzählung zu folgen.
Als Caspar zu der Gruppe stößt, verändert sich alles. Er hat eine übersinnliche Begabung und ist Teil einer Geheimgesellschaft und allgemein ein komischer Kauz. Nicht sehr zugänglich, überheblich und auf gewisse Weise unsympathisch. Mag sein Ansinnen (und das der Geheimgesellschaft) durchaus noble Züge tragen, scheut Caspar nicht davor zurück, seinen Widersachern mit seinen Fähigkeiten zu schaden. Besonders eindruckvoll und gut fand ich den Teil der Geschichte, als zwei Personen in einem psychedelischen Part um ihr Leben fürchten müssen.
Was der Autor schafft, ist das, was Stephen King groß gemacht hat: Ausführliche und detaillierte Schilderungen des Alltags, des Normalen »lullen« den Leser ein, bis ein Ereignis oder eine Person alles auf den Kopf stellt und das Übernatürliche Einzug hält. Eine Herangehensweise, die aufgrund des Stils des Autors, von mir als herrlich oldschool wahrgenommen wird. Davor ziehe ich definitiv meinen Hut!
Ich weigere mich, »Pfad ins Dunkel« mit dem Begriff »Horror« in Verbindung zu bringen, denn was man allgemeinhin als Horror bezeichnet, findet hier nicht statt. Zumal ich auch Stephen King nicht in die Horror-Schublade stecken würde. Michael Leuchtenberger erschafft eine unterhaltsame Geschichte mit einem leisen Grusel und einer gehörigen Portion Mystery. Mehr King und Akte X als kettensägenschwingende Psychopathen und andere Abartigkeiten.
Es ist kein Geheimnis, dass ich die Bücher von Michael Leuchtenberger sehr mag und auch »Pfad ins Dunkel« macht da keine Ausnahme. Tolle Geschichte, glaubwürdige Charaktere und das Phantastische. Da schlägt mein Herz gleich höher.
Umgesetzt ist das Buch, wie auch die anderen, die ich bisher von ihm gelesen habe, einwandfrei. Keine Tippfehler, angenehmer Buchsatz. Ein Paradebeispiel, mit wie viel Liebe und Sorgfalt es im Selfpublishing zugehen kann.
Wer auf leisen Grusel und Mystery steht und spannende Geschichten lesen möchte, ist mit den Büchern von Michael Leuchtenberger bestens bedient.
[Es handelt sich bei »Meinen Gedanken zu anderen Büchern« stets um meine rein subjektive Meinung als Leser und ich schreibe sie freiwillig auf, weil mir danach ist.]