Paola Baldin – Rotten Hearts

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Kaum eine Autorin spricht eine Sprache wie Paola Baldin; kaum jemand begeistert mich mit dieser Tiefe; kaum jemand lässt in meinem Kopf permanent Bilder entstehen, die direkt in die Seele wandern und sich dort festsetzen. Aus diesen Gründen bezeichne ich Paola Baldin als eine meiner Lieblingsautorinnen. Nicht nur im Selfpublisher-Bereich, sondern allgemein.

Ihr könnt Euch also vorstellen, wie sehr ich mich auf „Rotten Hearts“ gefreut habe! Und dann hatte ich Angst, denn was wäre, wenn mich das neue Buch nicht so begeistert, wie es „Die Blüten meiner Schuld“ oder „Bionic Soul“ getan haben? Tja, das ist das Risiko im Leben eines Fans, aber ich habe mich der Gefahr gestellt.

Die junge Autorin hat eine surreale Welt erschaffen, die mich immer wieder verblüfft und begeistert hat. Leider ist es mir unmöglich, Euch von den vielen Details zu erzählen, die mich begeistert haben, ohne Euch den Spaß (?) am Lesen zu nehmen und daher werde ich es unterlassen, tiefer auf die Geschichte einzugehen. Diese Geschichte zu spoilern wäre ein absolutes Sakrileg. Lest das Buch und lasst Euch begeistern!

Vom ersten Satz an werden wir mitgenommen auf eine Reise. Weder die Protagonistin noch die Leser kennen zu Beginn dieser Reise das Ziel. Durch das Eintauchen in ihre Erinnerungen schreiten wir auf ein Ereignis zu, welches schon längst geschehen ist, aber Collapsar ist eine verzweifelte Kämpferin, die über ihre körperliche und seelischen Grenzen geht. Gehen muss. Gelegenheit zum Kampf gegen die Finsternis und ihre Schergen bekommen wir zu Genüge und jeder Kampf, aber auch jede unerwartete Begegnung und Erinnerung bringt uns dem Verstehen und Ziel näher.

Wieso spreche ich von „wir“ und „uns“?
Weil es eine gemeinsame Reise ist.
Wir wissen lediglich, woran Collapsar sich erinnert.
Wir entdecken gemeinsam, was sie entdeckt.
Wir lauschen gemeinsam ihren inneren Stimmen.
Wir erleben gemeinsam ihre Zerrissenheit und Verzweiflung.
Der Erzähler deutet kryptisch an, was Collapsar bereits tief in ihrem Herzen, begraben unter Verleugnung und Finsternis, weiß.
Und wir haben gemeinsam, dass wir in einem Strudel aus Finsternis und Erinnerungen, aus Liebe und Schmerz, Kampf und Flucht, Reinheit und Schuld hinabgezogen werden, bis die Luft zum Atmen wegbleibt, die Kraft versiegt und wir auf dem weichen Waldboden liegenbleiben möchten, bis die Raben sich an uns satt gefressen haben.
Zu guter Letzt wollen wir, genau wie sie, das Ziel um jeden Preis erreichen, auch wenn uns mit jedem Schritt bewusster wird, dass es schrecklicher ist, als wir es uns jemals vorstellen könnten. Ist es Mut oder ist es Verzweiflung, die uns die Kraft gibt, uns dem Ende zu stellen?

Manchem mag es anfangs nicht schnell genug vorangehen (obwohl es an sich rasant zugeht!), aber keine Angst! Zur richtigen Zeit verändert sich die Situation wieder und wieder und wieder. Langsam, aber stets spannend, entfalten sich die Geschichte und die Wahrheit und lassen sich, wie die Finsternis selbst, Zeit – nur um den Leser bangen, bluten, hoffen, und schlussendlich dem Unausweichlichen gegenüberzutreten zu lassen.

Durch die Wendungen war es mir ein Genuss, zu spekulieren, wie die Geschichte ausgehen wird und doch sollte sich jeder bewusst sein, der ein Buch von ihr in die Hand nimmt, dass er stets das Unerwartete erwarten sollte.

Inhalt der ausverkauften Buchbox zu ROTTEN HEARTS

Mit „Rotten Hearts“ beweist Paola Baldin, wie sehr sie als Autorin gewachsen ist! Sowohl sprachlich, als auch vom Aufbau her – mit all den kleinen Finessen und Details wie dem Erzähler, den Stimmen, weißen Meeren und schwarzen Stränden und natürlich dem baldinesken Schlussakkord – überzeugt mich das Buch absolut.

Sie erzählt mit bildhaften Worten von dem dunklen Schicksal der jungen Collapsar und diese Worte werden sich in euren Seelen einbrennen. War die Sprache von „Die Blüten meiner Schuld“ (zu Anfang) verspielt und herzlich, schlägt sie bei „Rotten Hearts“ ab der ersten Seite den Moll-Akkord der Verzweiflung an.

Dazu kommt, dass „Rotten Hearts“ meines Erachtens fehlerfrei lektoriert und der Buchsatz wundervoll gelungen ist. Der große Bonus der Bücher von Paola Baldin ist darüber hinaus, dass sie liebevoll illustriert sind! Die zahlreichen Fotos oder Zeichnungen – zum Teil über eine Doppelseite, zum Teil in den Text eingebettet – verleihen der Geschichte ein Gesicht und vertiefen die Atmosphäre, so dass es nicht schwerfällt, in ihr zu versinken.

Es ist ein ganz besonderes und mutiges Buch über Liebe, Verlust, Hoffnung und Schmerz und die daraus resultierende reale Finsternis im Leben. Daher lege ich es denjenigen als uneingeschränkte Leseempfehlung ans Herz, die von der Finsternis wissen, die in jedem Einzelnen von uns lebt und einzig existiert, um uns bei lebendigem Leib zu verschlingen, wenn wir es zulassen, aber mutig genug sind, ihr gegenüberzutreten.

PS:
Das Taschenbuch gibt es bei der Autorin selbst zu bestellen (die Links zu ihren Seiten stehen am Anfang des Textes); Ihr solltet allerdings unbedingt zu der Hardcover-Ausgabe greifen, von der nicht mehr viele zu haben sind (Stand 10.06.2021)! Es lohnt sich definitiv, denn es ist mit teillackiertem Schutzumschlag und der gesamten Optik und Haptik ein echtes Schmuckstück geworden. Wer das eBook bevorzugt, wird bei Amazon fündig.
Und wenn ihr schon dabei seid, bestellt auf jeden Fall noch „Die Blüten meiner Schuld“ mit. (Nur ein gutgemeinter Tipp von mir, den Ihr nicht bereuen werdet!)

[Es handelt sich bei “Meinen Gedanken zu anderen Büchern” stets um meine rein subjektive Meinung als Leser und ich schreibe sie auf, weil mir danach ist. Das geschieht rein freiwillig.]