01.01.2020 – Bloody Things in my Life

Bloody Things in my Life – Facebook

So hier kommt auch schon die erste Rezension im neuen Jahr. Vielen lieben Dank an Ian Cushing für dieses Exemplar.

Mein Fazit: Eine packende Story um Markus und seine Freunde, die alles daran setzen die Vergangenheit aufzuschlüsseln um ihr Leben zu retten. Doch man lernt auch die Bäckerin Barbara kennen, die der Hexerei beschuldigt wird und alles daran setzt frei zu kommen. Zwei unterschiedliche Storys die dann doch zusammen gehören und dieses Buch vollkommen machen.

Der Schreibstil ist sehr spannend und fesselt und somit wird man komplett ins Buch gezogen. Beim Lesen merkt man gar nicht wie schnell die Zeit und Seiten an einem vorbei fliegen. Auch wird in dieser Story sehr viel mit den Emotionen gespielt. Eine nervenaufreibende Berg und Talfahrt der Gefühle. Von Entsetzen, Wut, Trauer, Verzweiflung, Liebe und Freude ist hier alles dabei.

Eine klare Leseempfehlung
9 von 10 Tränen

12/2019 – Der große Jahresrückblick 2019 [in eigener Sache]

Liebe SuPs!
Da ich dieses Jahr ein Buch veröffentlicht habe, dachte ich mir, ich könnte zum Jahresabschluss einen Einblick geben, was bei mir so los war; das Hauptaugenmerk liegt dabei auf meinem Buch »Die Träne der Zauberschen«, Emotionen und Fakten.
Mitte August war ich endlich soweit, dass ich das Buch nach dreizehn Monaten »Arbeit« veröffentlicht habe. Was für ein unglaublich spannender Moment, denn wenn man sich so lange mit etwas beschäftigt, ist es unmöglich zu sagen, ob es ‚okay‘ oder ‚die übelste Grütze ist, für die jemals ein Baum sterben musste‘.
Tja … was soll ich sagen? Es ist mir unmöglich, meine eigene »Arbeit« zu bewerten, aber das haben die Rezensenten, Freunde und Bekannten mir zum Glück abgenommen. Und wie! Eure Reaktionen waren einfach nur atemberaubend!
Dankbar für jede kritische Anmerkung und überwältigt von dem Zuspruch. Das trifft es wohl am besten.
Jedes neue Buch ist ein Experiment für mich und ich bin überglücklich, dass ich mit dem aktuellen Experiment nicht gescheitert bin.
Für jede ehrliche Meinung, sei sie öffentlich in euren Blogs oder privat in meinem Postfach oder bei einem Bier direkt mir ins Gesicht kundgetan worden, sage ich euch aus tiefstem Herzen DANKE!
Ohne euch, die Leser, Rezensenten und Kritiker, wären wir Selfpublisher nichts! Das war so und wird immer so sein. Und dafür danke ich euch mehr, als ihr euch vorstellen könnt!

Jetzt kommen wir zu den Fakten.
Wer den letzten Jahresrückblick noch im Kopf hat, ahnt, dass es wieder Zeit wird, die Taschentücher herauszuholen. Also, macht traurige Musik an und lasst euch in meine Welt der Zahlen entführen.

Bücher kosten Geld. Viele Bücher kosten viel Geld. Und da ich durchaus »oldschool« bin, betrachte ich es als Wertschätzung, Rezensenten und Freunden ein Taschenbuch zukommen zu lassen. Allein diese Entscheidung sorgt dafür, dass ich niemals in die schwarzen Zahlen kommen werde. Aber darum geht es mir auch nicht. Hobbys kosten nun mal Geld. Also: Versteht es nicht als Jammerei, sondern einfach als Fakten, denn ich weiß, dass man als Leser oftmals gar keine genaue Vorstellung hat, was im Hintergrund alles an einer Buchveröffentlichung hängt. Und da ich selber solche Einblicke liebe, liefere ich euch einfach meinen eigenen.

Ich habe mein Taschengeld wie folgt investiert:
Für 78 Taschenbuchexemplare, das wunderschöne Cover von Karmazid, meinen wundervollen Korrektor, die Goodies und das Porto habe ich 1.390,71 Euro ausgegeben. Und kein Cent davon war unnötig!

Bis zum 22.12.2019 bekam mein Buch 17 Rezensionen (und ganze 11 stehen sogar noch aus, aber Geduld ist eine Tugend!) und die Followerzahlen der Blogs belaufen sich auf sage und schreibe 26.425 Leseratten. Wow, oder?!

Verkauft habe ich über sämtliche Möglichkeiten hinweg (Buchladen, Direktverkauf, eBook) 31 Exemplare. Ja, it’s a long way to the top. Zusätzlich kommen noch die gelesenen Seiten im Kindle Unlimited-Abo und zack schon hat es in der Kasse geklingelt!
Meine Einnahmen belaufen sich auf 187,91 Euro. Nicht pro Tag oder pro Woche, sondern insgesamt. Das macht, ich runde mal großzügig ab, noch 1.200 Euro, die in meiner Excel-Tabelle rot leuchten. Aber wisst ihr was? Macht nichts!

Durch den Verdienst von 1,14 Euro pro Taschenbuch oder 2,88 Euro pro eBook werde ich das Loch wohl nie stopfen. Der Taschenbuchdirektverkauf lohnt sich da schon eher, denn ich habe pro Eigenexemplar 8,70 Euro bezahlt und muss mein Buch für 14,99 Euro verkaufen, was also einen Gewinn von 6,29 Euro pro Taschenbuch bedeutet, sofern ich euch das Porto aufs Auge drücke. Daher mein Aufruf an alle, die sich ein Buch von einem Selfpublisher (oder eine CD / Schallplatte einer »kleinen« Band) zulegen möchten: Fragt den Autor, ob er selber Exemplare zum Verkauf vorrätig hat, denn das hilft ungemein! Und außerdem freut man sich sehr über den direkten Kontakt!

Darüber hinaus ist ein Effekt eingetreten, auf den ich sehr gespannt war: Wie wirkt sich die Veröffentlichung von »Die Träne der Zauberschen« auf mein vorheriges Buch »In Ewigkeit« aus? Antwort: Positiv! Ich hatte die Möglichkeit, weitere Rezensionsexemplare zu verschicken, und eure Meinung dazu zu erhalten. Und immerhin haben sich fünf Menschen gefunden, die nach der Zauberschen Lust auf mehr Cushing hatten und das Buch gekauft haben! Und ganz ehrlich … das ist ein unglaubliches Lob und eine riesige Freude, dass sie nach meiner Zauberschen die Nase noch nicht vollhatten.

Noch ein abschließender Gedanke zu den Zahlen: Ich kann absolut verstehen, dass viele junge Autoren nicht die Mittel haben, ein Projekt zu starten, wie ich es tat, aber mit allen wichtigen Positionen auf der Ausgabenseite habe ich mir selber Wünsche erfüllt und deshalb kann ich mit den Zahlen wirklich gut leben! Cover von meinem Lieblingskünstler! Taschenbücher! Wirklich hübsch geratene Goodies und sogar Geschenkpapier! Alles ist so geworden, wie ich es mir gewünscht habe!
Aber es gibt auch andere Möglichkeiten: eBooks als Rezensionsexemplare, kostenlose Cover selber basteln und Goodies reduzieren. Damit fallen die größten Ausgabenposten schon mal weg und es ist ja schließlich die Geschichte, die zählt, oder? Nur mal so als Tipp!

Ich selbst werde zukünftig die Anzahl der Rezensions-Taschenbücher reduzieren (und falls dann der eine oder andere Blog abspringt, kann ich es nicht ändern) und generell versuchen, die Promo-Maschine in der Zukunft straffer zu organisieren (aber die Gründe dafür und die Gedanken dahinter werden zu einem anderen Zeitpunkt ausführlich besprochen, denn das würde hier den Rahmen sprengen).

ABER … und jetzt kehren wir zurück zu dem, was wirklich zählt:
Ich freu mich wie verrückt über jeden einzelnen Menschen, der meine Geschichte liest und mir ein Feedback schenkt! Das „gelesen werden“ ist das größte Geschenk für mich.

Ich bin einfach überglücklich, Bloggerinnen und Blogger dabei zu haben, die mich bereits seit meinen ersten Versuchen unterstützen und mich auf einem sehr wichtigen Weg in meinem Leben begleiten!

Ich freu mich unglaublich, dass ich neue Blogs gewinnen konnte, die sich mit meinem Hobby beschäftigen, mir ihre Meinung, Zeit und Ehrlichkeit schenken!

Ich bin überwältigt, dass es Menschen gibt, die meine Bücher kaufen und rezensieren oder um sie zu verschenken! Dabei geht es nicht um das »kaufen«, sondern um den Fakt, dass jemand weiß, dass meine Geschichten genau das richtige für einen Freund / eine Freundin sind oder ihnen selbst so gut gefallen, dass sie anderen Menschen davon berichten wollen! Das ist der absolute Wahnsinn für mich (und ich grinse grad sehr selig, während ich diese Zeilen tippe).

Auch in diesem Jahr durfte ich Menschen kennenlernen, die ich nie wieder missen möchte! Wundervolle Blogger und Kollegen, mit denen mich so viel mehr verbindet, als ein veröffentlichtes Buch.
Alte und neue Freundschaften, die weit über das Schreiben / Lesen hinausgehen …

Ein weiterer Höhepunkt für mich ist dann noch die Tatsache, dass der ein oder andere »Die Träne der Zauberschen« als eines seiner Lesehighlights des Jahres bezeichnet! Ich bin kein Wettbewerbstyp (dann hätte ich meine Zahlen wohl besser verschwiegen oder geschönt) und charmant wie ich manchmal bin sage ich: Ich scheiße auf Wettbewerb. Es gibt immer Bücher, die besser geschrieben sind, sich besser verkaufen, geiler gehypt werden, ein schöneres Cover haben, in noch größeren Blogs besprochen werden etcblabla. Aber was mich wirklich berührt ist, dass mein Buch auch Monate, nachdem es gelesen wurde, positiv im Gedächtnis geblieben ist und somit nachschwingt!
Etwas Schöneres kann ich mir gar nicht vorstellen! Und dafür, dass ihr meine Geschichte auch zum Jahresende nicht vergessen habt, sage ich ganz herzlich DANKE!

Was sonst noch?
Ich habe einige unglaublich gute Bücher von Selfpublishern dieses Jahr lesen dürfen und bin teilweise einfach überwältigt von dem Mut, der Kreativität, dem individuellen Stil, den Geschichten und/oder der Professionalität, die diese Autoren in ihren Büchern verewigt haben! Ich freu mich jetzt schon auf die Bücher, die ich 2020 lesen werde!
Habt alle einen Blick auf die Selfpublisher dieser Welt!

Kurzer Ausblick!
Nächstes Jahr wird es vermutlich ein Buch mit Kurzgeschichten von mir geben.
Und darüber hinaus vielleicht eine Überraschung, aber über ungelegte Eier soll man ja bekanntlich nicht reden. Ich werde euch auf dem Laufenden halten!

Sooo …
Jetzt wünsche ich euch, euren Freunden und Familien einen guten Rutsch und bleibt so gesund, wie es geht. Und verliert nicht den Spaß an guten Büchern oder eurem Hobby!

Ich danke euch für eure Zeit! Eure Unterstützung! Eure Worte! Eure Freundschaft! Ich hätte nie geglaubt, all das zu finden, indem der kleine Ian einfach seine Gedanken und Geschichten zu Papier bringt.

Danke für 2019! Auf 2020!

Und jetzt alle im Chor: Ohne euch Leseratten sind wir Selfpublisher nichts!

Liebste Grüße
Ian.

12/2019 – Top Ten Thursday 26.12.2019 – 10 AutorInnen, die Du dieses Jahr kennen gelernt hast und ihre Bücher (Phantastische Fluchten)

Zum zweiten Mal in diesem Jahr hatte ich die Ehre, in Petra Bergers Blog Phantastische Fluchten Erwähnung zu finden! Ich freu mich sehr darüber und auch wie „wir uns gefunden haben“ ist eine tolle Geschichte (Danke Miriam!).
Die vollständige Top Ten mit großartigen Autoren (und mir) findet ihr HIER!
Danke, Petra!

Ian Cushing
Miriam Schäfer hat mir dieses Buch als Geschenkt mitgebracht. Obwohl wir uns nur über Facebook kannten, hat sie meinen Geschmack absolut getroffen. Bibliophile Menschen erkennen einander wohl einfach. Die Träne der Zauberschen hat mich eine Palette von Gefühlen durchleben lassen. Es ist wohl das Buch, das mich von den Newcomern am meisten berührt hat. Normal schafft das nur Fabienne Siegmund.
Das Cover hat schon für Diskussionen gesorgt, denn ist anders und schwer zu entziffern, passt aber zu der Geschichte und kennt man sie, ist das Cover einfach perfekt. 

Alexander Wolf – Sinnbild / Fortsetzung

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Kurzmeinung: Ein Blick in die Abgründe der menschlichen Psyche …

Abgründe der menschlichen Seele

Eigentlich wollte ich eines Abends nur mal kurz in das Buch „Sinnbild (Fortsetzung)“ reinlesen, aber Alexander Wolf hatte mich bereits nach den ersten Seiten einfach in einen Schwitzkasten genommen, aus dem ich mich nicht befreien konnte. 

Der Vorgänger hatte mich bereits überzeugt, aber mit der Fortsetzung legt Alexander Wolf noch eine Schippe drauf. Ich will versuchen, nicht zu viel zu spoilern, aber was den Leser erwartet, ist nichts weniger als der verstörende Einblick in die Leben dreier Protagonisten.

Wir tauchen in (relativ) kurzen Kapiteln in das Seelenleben von Michael, Frank und Karl ein. Sie erzählen uns, ausgehend von drei vollkommen verschiedenen Ausgangssituationen, unter anderem von ihrer Kindheit, die gar nicht mal so unterschiedlich verlaufen ist. Es wäre billig, von einem kaputten Elternhaus als Entschuldigung für die Taten zu sprechen, derer wir Zeugen werden und das tut Alexander Wolf auch gar nicht. Er zeichnet einfach die Lebenswege nach und das macht er sehr packend. 

Wie viel von deinem Verhalten ist angeboren, wie viel ist die Reaktion auf eine Welt, die dich nicht versteht?

Die Gedanken, Selbstzweifel, Hilflosigkeit und die empfundenen Unzulänglichkeiten der Protagonisten entladen sich in Sex und Gewalt, wobei das nicht billig und plakativ, sondern auf krasse Weise verstörend und sehr real wirkt. Wir erleben nach und nach die Zwänge, die daraus resultierenden Handlungen und lernen die inneren Dämonen kennen, die die Protagonisten immer mehr in Besitz nehmen und die Abgründe offenbaren, die in der menschlichen Seele schlummern können.. 

Alexander Wolf schafft es erneut, ein kompromissloses, schonungsloses Buch zu schreiben, welches den Leser sicherlich über die Grenzen der individuellen Komfortzone hinauskatapultiert, da ich die Handlungen der Protagonisten teilweise schon als extrem (und dennoch auf eine erschreckende Weise als realistisch) empfinde. 

Bei dem Vorgänger stellte ich mir aufgrund der Geschehnisse in Michaels Leben viele Fragen; diesmal stellt er mich gefühlt vor vollendete Tatsachen, was dem „Genuss“ allerdings keinen Abbruch tut; eher das Gegenteil ist der Fall.

Allerdings werden die drei Handlungsstränge an einigen Stellen von Anmerkungen unterbrochen. Dieser Kniff des Autors ist extrem wirkungsvoll, da er die Handlungen stoppt und den Leser direkt mit den wichtigen Fragen des Lebens konfrontiert. 

Alexander Wolfs Art zu schreiben ist perfekt für diese Art der Geschichte: kurz, prägnant und hart. Daneben schafft er es allerdings, mit schönen Formulierungen die notwendige Tiefe zu kreieren, um dieses Buch nicht zu einer billigen Effekthascherei und inhaltsloser Extrem-Schreiberei werden lassen.

Das Buch ist sehr kurzweilig, weil man permanent und nachvollziehbar zwischen den Personen wechselt und Schicht für Schicht der Wahrheit näher kommt. Ab einem gewissen Punkt ahnte ich, wohin die Reise gehen wird, aber das Ende hat mich gelehrt, dass es doch nicht ganz so war, wie ich es mir ausgemalt hatte. Well done.

„Sinnbild (Fortsetzung)“ ist ein guter Grund, warum man einige Selfpublisher feiern sollte, denn ich glaube nicht, dass ein renommierter Verlag sich dieses Stoffes annehmen würde; und falls doch, bin ich sicher, dass der Inhalt verwässert werden würde. Allerdings ist es die ungeschönte In-your-face-Attitüde des Autors, die das Buch lesenswert macht.

https://www.lovelybooks.de/autor/Alexander-Wolf/SINNBILD-SINNBILD-Fortsetzung-2316699654-w/

[Es handelt sich bei „Meinen Gedanken zu anderen Büchern“ stets um meine rein subjektive Meinung als Leser und ich schreibe sie auf, weil mir danach ist. Das geschieht rein freiwillig.]

Paola Baldin – Bionic Soul

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Kurzmeinung: Alles hat ein Ende, nur die Hoffnung nicht.


Ein tolles Buch!

Nachdem mich Paola Baldin mit „Die Blüten meiner Schuld“ unglaublich begeistern konnte, habe ich natürlich auch ihren ersten großen Roman gelesen: „Bionic Soul“.

Ich weiß eigentlich gar nicht, wo ich anfangen soll.
In mehreren Social Medial-Postings habe ich die Meinung vertreten, dass Paola mit „Bionic Soul“ ein Referenzwerk, nicht nur im Bereich des Selfpublishings, geschaffen hat.
Und jetzt nach der Lektüre … weiß ich, dass ich absolut Recht hatte.

Die Aufmachung ihres Buches ist atemberaubend. Es sind nicht nur die liebevoll gestalteten Zeichnungen vor und in den Kapiteln, es ist das gesamte Layout des Buches, welches mich zutiefst beeindruckt, weil es von dem Herzblut zeugt, welches Paola in ihre Veröffentlichung gesteckt hat. Der Buchsatz ist grandios (ich weiß, wie schwierig es ist, es genau so hinzubekommen, wie man es will!) und Details wie verschiedene, den Anlässen entsprechende, Schriftarten sind dann noch die Kirsche auf der Sahne, meine Freunde.

Paola Baldin schreibt auf einen hohen Niveau und fernab von den typischen „Wie-schreibe-ich-einen-Roman“-Mainstream-Workshops, denn was man dort niemand beibringen wird, ist die Individualität, die sie erneut an den Tag legt. Und ja, ich bin ein Fan ihres Stils, der verspielt, blumig, unterhaltsam und tief ist … nur falls das noch nicht klargeworden sein sollte, auch wenn manche Formulierungen mir anfangs etwas quer von den Augen gelegen haben. Aber ganz ehrlich? Nach einigen Seiten ist das aber kein störender Faktor mehr, denn es ist ein Stil. Paolas (gerade eben erwähnter) vollkommen eigenständiger Stil. Und wer bin ich, einen individuellen Stil ernsthaft zu kritisieren? Eben! Und ein individueller Stil ist mir tausendmal lieber, als Romane aus der glattgebügelten Massenproduktion. 

Warum diese Kleinigkeit nicht mehr stört, wenn man sich eingelesen hat, hat einen guten Grund: Sie schreibt diese komplexe Geschichte so unglaublich gut, fesselnd, packend, dass man ihre Sätze einfach in sich aufsaugt. Ich habe die 366 Seiten regelrecht verschlungen und konnte es morgens kaum erwarten, mich abends wieder in die Golden City und die Leben von Dimitry, Stephanie und Polar zu schleichen. 

Zur Geschichte selbst … hach ja, diese verdammte Spoilergefahr …
Okay, die Geschichte ist einfach großartig. Obwohl die Rahmenbedingungen in der Welt nach den Dritten Weltkrieg mehr als schlecht sind, fühlt der Leser sich bei den Protagonisten und in der Golden City einfach wohl, geborgen und es ist eine wunderschöne Geschichte von Hoffnung, Menschlichkeit, Freundschaft und Opferbereitschaft.

Dass Paola Herzenswärme beim Leser entstehen lassen kann, ist seit „Die Blüten meiner Schuld“ bekannt, aber hier setzt sie, beinahe schon perfekt getimt, die richtigen Akzente und lässt dich an einer irren Verfolgungsjagd teilnehmen, Geheimnisse und die Schönheiten des Lebens inmitten einer zerstörten Welt entdecken, in ein Feuergefecht geraten und ein Mal weckt sie den Wunsch, mit den ausgelassenen Rebellen auf der Theke zu tanzen.
An zwei Stellen des Buches läuft man allerdings auch kurz Gefahr, die Autorin lauthals zu verfluchen … aber beruhigt euch; es hat alles einen tieferen Sinn.

Der Verlauf der Geschichte ist so flüssig und beinahe selbstverständlich, dass man sich dem Sog einfach nicht entziehen kann (wobei ich nicht wüsste, warum man das überhaupt versuchen sollte). Jedes Kapitel treibt die Geschichte voran, es gibt keinen Leerlauf, keine Langeweile und sie erschafft „ganz nebenbei“ eine so detaillierte Welt und Charaktere, dass man sich mühelos darin zurechtfindet. Keine Sequenz, so unterschiedlich das Setting auch sein mag, offenbart eine erzählerische Schwäche der Autorin und das finde ich absolut beachtlich! 

Mein Fazit
„Bionic Soul“ ist eine abenteuerliche Dystopie mit einen unheimlich hohen Unterhaltungswert, die allerdings so viel mehr sein kann, wenn man die Botschaften in die tieferen Ebenen des Verstandes und der Seele sinken lässt. 

Mich soll die Zaubersche holen, wenn dieses Buch nicht in verdammt vielen End-of-Year-Listen der Bloggerinnen und Blogger, aber auch von „normalen“ Lesern, als Lesehighlight des Jahres auftauchen sollte. 

https://www.lovelybooks.de/autor/Paola-Baldin/Bionic-Soul-2317422104-w/

[Es handelt sich bei „Meinen Gedanken zu anderen Büchern“ stets um meine rein subjektive Meinung als Leser und ich schreibe sie auf, weil mir danach ist. Das geschieht rein freiwillig.]

Paola Baldin – Die Blüten meiner Schuld

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Kurzmeinung: Das Buch ist meilenweit vom Mainstream entfernt und ein absolutes Lese-Muss. Großartig!

Nichts ist, wie es scheint

Ich schreibe nicht häufig Rezensionen zu Büchern, aber wenn mich ein Buch so unglaublich begeistert, wie es „Die Blüten meiner Schuld“ getan hat, kann ich nicht an mich halten.

Über eine Rezension bin ich auf „Die Blüten meiner Schuld“ von Paola Baldin aufmerksam geworden und habe blind zugeschlagen. Und was habe ich nun davon? Augenringe! Weil ich einfach nicht zu lesen aufhören konnte (und das will bei mir was heißen)!

In den 1950er bis 1970er Jahren war es eine Marketingmasche, dass Kinobesucher eine Schweigepflichterklärung unterschreiben mussten, in der sie sich verpflichteten, ihren Freunden nichts über das Ende bzw. den Verlauf des Filmes zu verraten. Suspense. Eine solche Verpflichtung unterschreibe ich auch hier, denn es wäre ein Sakrileg, zu viel zu verraten. 

„Die Blüten meiner Schuld“ beginnt als unglaublich romantische Liebesgeschichte. (Und jetzt alle so: Örks! – Aber ihr irrt euch gewaltig!) 

Aiden und seine Elise sind das ultimative Bilderbuchpärchen. Aiden, der trübsinnige, am Leben leidende, junge Mann trifft auf Elise, die ihn mit ihrer Lebensfreude aus dem Trübsinn herausholt und gemeinsam blühen sie auf und die ersten Kapitel beschreiben ihr Leben, welches an Herzlichkeit und Liebe, Verstehen und Vertrauen, kaum zu überbieten ist. Sie lehrt ihn, das Leben mit anderen Augen zu sehen und zu lieben. Klingt schnulzig? Ist es eindeutig nicht. Es ist wunderschön geschrieben und man versinkt in der Romanze; man lächelt, man lacht, man fühlt sich gut und nicht selten wird den Leser eine Art Herzenswärme durchfluten. Dieser Teil gleicht der Fahrt auf dem Riesenrad mit Zuckerwatte in der Hand: sanft und aufregend zugleich.
Ich habe das Buch heute Morgen meiner Frau empfohlen und sie fragte: „Das ist doch aber keine Liebesschnulze, oder?“ Doch, auf jeden und gleichzeitig auf keinen Fall. Ihr seid verwirrt? Gut so!

Aber der Titel und das Vorwort lassen beständig einen Schatten in eurem Hinterkopf herumspuken. Im weiteren Verlauf der Geschichte wächst dieser Schatten, aber nicht, wie ihr es euch jetzt vorstellt. Nichts ist, wie ihr es euch vorstellt, denn Paola Baldin versteht es meisterhaft, den Leser in die Irre zu führen und beinahe verrückt zu machen; natürlich im positivsten aller Sinne!

Nur noch so viel: Dieses Buch steckt voller Liebe und Romantik, aber es ist keiner dieser unsäglichen Liebesromane mit Bad Boys und schwer verliebten und gleichzeitig unnahbaren Frauen. Ich liebe die Charaktere und vor allem Aiden und Elise sind so natürlich gezeichnet, dass man nach wenigen Sätzen glaubt, sie zu kennen. Oder wenn die Schizophrenie etwas ausgeprägter ist: sie zu sein oder sein zu wollen (wenigstens bis zu einem gewissen Punkt). Aber auch die Nebenfiguren sind toll gezeichnet und fügen sich perfekt in dieses Kammerspiel ein.

Die Geschichte ist phantastisch realistisch. Echt. Und kein Liebesroman (falls ich es noch nicht zur Genüge erwähnt haben sollte …). Im Verlauf des Romans offenbart sich Schicht für Schicht die Wahrheit und auf diesem Weg sitzt ihr nicht mehr gemütlich in dem Riesenrad und lasst die Beine baumeln, sondern in einer emotionalen Achterbahn ohne Sicherheitsbügel und krallt euch im Sitz fest. Viel Spaß auf dem Ritt!

Was mich neben der Story noch unglaublich begeistert hat, ist der Stil, in dem das Buch geschrieben ist. Paola Baldin hat einen sehr individuellen, blumigen, verspielten und dennoch (und das ist wichtig!) vollkommen unkitschigen Stil, der den Ereignissen eine ungeheure Tiefe schenkt, die ich so in letzter Zeit selten erleben durfte. Sie setzt die richtigen Metaphern ein, die den empfänglichen Leser mitten in die Seele treffen, ihn berühren und ihn spüren lassen, dass in dieses Buch unglaublich viel Herzblut geflossen ist. Sie verzaubert, sie lässt dich zusammenzucken, sie fordert den Leser. Ab und an verteilt sie auch eine schallende Backpfeife und der arme Leser, der zu wissen glaubte, wohin die Reise geht, darf sich vollkommen neu orientieren. Das Buch ist meilenweit vom Mainstream entfernt und ein absolutes Lese-Muss. Großartig!

Es ist einfach wunderschön und erhebend für mich gewesen, ein Buch zu verschlingen (das hatte mit „Lesen“ nichts mehr zu tun!), das durch die Worte eine Tiefe und Kraft besitzt, die mich so dermaßen mitgerissen hat. In meinem Kopfkino hatte ich durch die bildliche Sprache und die Art der Geschichte das Vergnügen, einen von Alfred Hitchcock verfilmten Roman von Franz Kafka zu sehen.                                

In diesem Sinne: Kaufen! Lesen! Weitererzählen!

https://www.lovelybooks.de/autor/Paola-Baldin/Die-Bl%C3%BCten-meiner-Schuld-2037398896-w/

[Es handelt sich bei „Meinen Gedanken zu anderen Büchern“ stets um meine rein subjektive Meinung als Leser und ich schreibe sie auf, weil mir danach ist. Das geschieht rein freiwillig.]

Miriam Schäfer – Das Fehlen des Flüsterns im Wind

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Acabus Verlag

Kurzmeinung: Ein wunderbares Kleinod, eine Hommage an die Sprache und durchgehend unterhaltsam, inspirierend und geistig anregend zugleich.

Ein Genuss

Die Kunst bei einer Kurzgeschichte ist, dass der Autor dich aus deiner Realität herausreißt, in einer Situation absetzt und du dich trotz aller Kürze sofort zurechtfindest. Diese Kunst beherrscht Miriam Schäfer mit beeindruckender Eleganz.

Ich liebe Kurzgeschichten und die von Miriam haben es mir besonders angetan, denn sie erschafft in den ersten Sätzen der 21 Kurzgeschichten jeweils eine Welt, in die ich sofort eintauche, und sie entwickelt dabei einen Sog, der mich in die Geschichte zieht. In beinahe jeder Geschichte zieht mich der Sog aber noch viel weiter, nämlich unter die Oberfläche und auch wenn die Geschichte beendet ist, klingt sie nach und es dauert, bis ich wieder an die Oberfläche treibe und mich der nächsten Story widmen möchte.

Es wäre vermessen, ein Wunder und unglaubwürdig zu sagen, dass jede der 21 Geschichten mich gleichermaßen in seinen Bann gezogen hat, aber keine hat mein inneres Bewertungssystem schlechter als „gut“ zensiert. Das dürften allerdings die wenigsten sein, denn die meisten habe ich unter „herausragend“ abgespeichert.

Neben den Themen und Grundgedanken, die manchmal offensichtlich und manchmal im Nebel verborgen bleiben und sich mir nicht erschließen, – aber auf die sich jeder Leser ohnehin einen Reim machen kann, wie er lustig ist – ist es die Art und Weise, wie Miriam Worte benutzt. Ihr dürft die 184 Seiten gerne durchsuchen, ihr werdet kein einziges überflüssiges Wort finden; dafür entdeckt ihr Sätze jenseits der üblichen Unterhaltungsliteratur, die geschliffen und scharf sind und sich in die literarischen Zentren eures Verstandes und eurer Seele schneiden.
Das Sprachniveau ist beeindruckend und für mich ist es ein Genuss gewesen (und wird es immer wieder sein), solch eine ausgefeilte Sprache neueren Entstehungsdatums lesen zu dürfen.

Meine persönlichen Lieblingsgeschichten sind u.a. „Lichtbringer“, „Der Wunsch“, „Purpurnacht“, „Der Puppenspieler“, „Die Legende vom Halben Halbach“ und „Das Fehlen des Flüsterns im Wind“. Allerdings ist das nicht in Stein gemeißelt, denn genossen habe ich jede einzelne Story.

Für mich ist diese Sammlung von Kurzgeschichten – die in einem Zeitraum von 2011 bis 2017 entstanden sind und ein breites Feld an Themen abdecken –, ein wunderbares Kleinod, eine Hommage an die Sprache und durchgehend unterhaltsam, inspirierend  und geistig anregend zugleich.

https://www.lovelybooks.de/autor/Miriam-Sch%C3%A4fer/Das-Fehlen-des-Fl%C3%BCsterns-im-Wind-und-andere-phantastische-Kurzgeschichten-aus-dem-Halbdunkel-1521883212-w/

[Es handelt sich bei „Meinen Gedanken zu anderen Büchern“ stets um meine rein subjektive Meinung als Leser und ich schreibe sie auf, weil mir danach ist. Das geschieht rein freiwillig.]

Alexander Wolf – Sinnbild

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Kurzmeinung: Das Buch geht tiefer in die Abgründe der Seele, als sich mancher wünschen mag.

Aus dem Leben …

Generell bin ich kein großer Schreiber von Rezensionen, aber über eine Empfehlung (vielen Dank an Thrilling Books!) hat Alexander Wolf mich gefunden und neugierig auf sein Werk gemacht. (Vielleicht interessant für jeden Käufer / Autor: Der Versand über Amazon ging verdammt schnell!)
Aber nun zu meiner Meinung und meinen Gedanken zu „Sinnbild„, welches Alexander Wolf über BoD veröffentlicht hat.

Diese Geschichte ist kein leichter Stoff, das steht fest; allerdings schreibt Alexander Wolf so authentisch und real, dass es beim Lesen mitunter schmerzt. Er sagt selbst in seiner Danksagung, dass er „nie einen Plot und immer nur Gedanken aufgeschrieben habe“. Diese Herangehensweise sorgt dafür, dass der Leser hineingezogen wird in einen Strudel düsterer, depressiver Gedanken. Diese sind unkomfortabel, schonungslos und auch wenn man sich nicht unbedingt mit ihnen identifizieren muss oder kann, sind sie, wenn der Leser entsprechend empathisch ist und weiß, dass es Seelenzustände jenseits des schönen Scheins gibt, durchaus nachvollziehbar.

Erzählt wird die Geschichte von Michael und Ophelia, die im Grunde ein gutes Leben haben, aber dennoch beide mehr oder minder unglücklich sind. Ihre Unzufriedenheit versuchen die beiden, unabhängig voneinander (da man es versäumt, darüber zu sprechen), mit dem ältesten Trieb der Welt zu übertünchen – Sex. Aber wie so oft im Leben ist es nicht das Gleiche, wenn zwei Dasselbe tun.

Abwechselnd tauchen wir ein in die Gedankenwelten von Michael und Orphelia und werden Zeuge, wie die Spirale aus Unzufriedenheit, Eintönigkeit und der daraus resultierenden Depression (oder ist es anders herum?) den Menschen dazu treibt, Dinge zu tun, die er nie für möglich gehalten hatte. In Michaels Falle begleiten wir ihn auf dem Weg, während wir bei Ophelia im Fortgang der Geschichte vor vollendete Tatsachen gestellt werden, was einen ziemlich guten Twist darstellt.

Besonders gelungen finde ich persönlich die kurzen Kapitel, in denen ein Erzähler die Geschichte vorantreibt, sorgt es doch für eine schöne Abwechslung. An manchen Stellen arbeitet Alexander Wolf ganz hervorragend mit Bildern und surrealen Szenen, die sehr visuell sind.
Inspirierend sind auch die Zitate aus Shakespeares Werken, die dem folgenden Texten immer wieder eine Stimmung geben.

Zum Ende des Buches, zu dem es einen Nachfolger geben wird, denn die Geschichte ist nicht zu Ende erzählt, hat Alexander Wolf noch eine brutale Wendung / überraschenden Cliffhanger eingebaut, der mich hoffen lässt, dass der zweite Teil schnell folgen wird. Es wird spannend sein zu sehen, wie die Geschichte weitererzählt wird und in welche Richtung sie sich entwickelt, denn der Weg ist offen und kann jede erdenkliche Wendung nehmen.

Im Anhang ist bereits ein kleiner Ausschnitt des zweiten Teiles enthalten, die unkorrigiert und unlektoriert einen kleinen Vorgeschmack gibt.

Es ist die Ehrlichkeit, die das Buch lesenswert macht und das Thema „Sex“ regt zum überprüfen der eigenen Maßstäbe und Moral an. Einerseits sind sexuelle Reize allgegenwärtig, wie zum Beispiel in der Werbung etc., denn „sex sells“ und gleichzeitig sind die individuellen Bedürfnisse ein Tabu, auch für das betroffene Individuum, wie wir bei Michael erleben können. Darüber hinaus kann man Gedankenspiele spielen, ob die Pauschalisierung von Ehe – Liebe – Sex zwingend bei jedem Paar sinnvoll sein mag. Aber darüber sollte sich jeder Leser selbst Gedanken machen.

Es sind interessante Fragen, die sich dem Leser bei der Lektüre stellen können und weit mehr, als man von den Bestsellerlisten erwarten kann, denn hier ist die Seele der Protagonisten kein massentaugliches Konstrukt (wie die unzähligen depressiven Kommissare aus Skandinavien), sondern es geht tiefer in die Abgründe der Seele, als sich mancher wünschen mag.

Ich verstehe Alexander Wolf als einen „Untergrund-Autor“, einen Selfpublisher, der sich keinen Normen der Verlage zu beugen braucht und daher, wie alle seine Kollegen, machen sollte und vielmehr machen muss, was er will. Nur so entsteht unter der glatten Oberfläche des Mainstreams und der gleichgeschalteten Bestsellerlisten etwas, das sich zu entdecken lohnt.

Da es sich um ein selbstveröffentlichtes Buch handelt, muss / darf / sollte man kein perfektes Layout oder Lektorat erwarten (was finanziell den Rahmen des Hobbys deutlich sprengen würde); allerdings habe ich die breiten Ränder, den großen Zeilenabstand und die Schriftart als sehr angenehm beim Lesen empfunden.

Das Cover ist großartig umgesetzt und zusammen mit dem strukturgeprägtem Paperback ergibt es eine hochwertige Gesamterscheinung.

Ich empfehle „Sinnbild“ von Alexander Wolf allen Lesern, die den Mut haben, jenseits des Mainstreams in die schonungslos offengelegten Gedanken eines Autors einzutauchen und sich auch nicht davor scheuen, sich nach der Lektüre einige unbequeme Fragen zu stellen.

https://www.lovelybooks.de/autor/Alexander-Wolf/Sinnbild-1632733193-w/

[Es handelt sich bei „Meinen Gedanken zu anderen Büchern“ stets um meine rein subjektive Meinung als Leser und ich schreibe sie auf, weil mir danach ist. Das geschieht rein freiwillig.]

29.11.2019 – Buchvogel

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Puh, dieser Thriller ist sicherlich nichts für zartbesaitete Seelen. Was zum einen natürlich daran liegt, dass ich sehr sehr wenig Thriller lese und deshalb auch nichts gewöhnt bin. Zum anderen schont Cushing seine Leser aber überhaupt nicht. Der Spannungsbogen den er aufbaut, die Thrillerelemente und die entsetzlichen, endgültigen brutalen Dinge suchen schon ihresgleichen.

Der Thriller ist auf zwei Zeitebenen angesiedelt. In Pfüeln 1611 lernen wir die gütige Barbara kennen und ihre Familie, den Bäcker Friedrich und die kleine Tochter Grete. Barbara wird von einer mißgünstigen Nachbarin der Hexerei bezichtigt, als ein vorbeiziehender Hexenrichter samt dem Henker Deubell beim Vogt sein Quartier aufschlägt.

In der Neuzeit lernen wir drei Männer kennen, die in Pfuhlenbeck seit ihrer Kindheit beste Freunde sind: den Osteopathen und Witwer Dirk mit seiner Tochter Lilly, den Verstandesmensch Jan mit seiner Frau Nadja und Tochter und den tatkräftigen Marcus, mit Frau Simone und Tochter. Alle sind gut charakterisiert und wirken authentisch.

Zunächst ist alles pure Harmonie, die vier Familien leben im Glück. Doch dann bricht mit dem Hexenprozess das Unglück heran, nicht nur für Barbara, sondern auch Dirk, Marcus und Jan sind 400 Jahre später betroffen.

Ian Cushing lotet in diesem Thriller die Abgründe nicht nur der menschlichen Seele sondern vor allem das des Schicksals aus. Gut und Böse, Gott und Teufel, sie finden ihren Widerhall im alltäglichen Leben. Und das ist vielleicht am schwersten auszuhalten. Das Ende hab ich so nicht kommen sehen und beschäftigt mich noch Tage später sehr. Spätestens hier merkt man, dass hinter dem ganzen Horror und Thriller wieder sehr viel Philosophie steckt.

Lesen oder nicht?
Ein Thriller mit Wucht. Für Thrillerfans geeignet mit ⭐⭐⭐⭐⭐
Für zarte Seelen, die keine Brutalität mögen eher  ⭐⭐⭐

11/2019 – Novemberkalender (Danis kleine Bücherwelt)

Da denkt man, dass man um die Adventsaktionen herumkommt und sagt freudestrahlend bei dem Novemberkalender von Danis kleine Bücherwelt zu und dann … dreht sich alles um Weihnachten! Aber es hat Spaß gemacht!

Die ersten 5 Wörter die dir zu Weihnachten einfallen?
Grinch. Tannenbaum. Last Christmas (ich weiß, das sind zwei Wörter und ich sprenge das Limit). Konsumterror. Freizeit.

Wie feierst du Weihnachten?
Seit jetzt drei Jahren fahren meine Frau und ich über die Feiertage weg. Wir suchen uns einen schönen Ort und ein nettes Hotel aus und weg sind wir.

Ist deine Wohnung geschmückt? Baum, Deko?
Unsere Wohnung wird dezent geschmückt. Kein Baum, aber ein Weihnachtselch hier, ein Holzstern da (oder war es ein Holzelch da und ein Weihnachtsstern hier?); im Großen und Ganzen aber eher winterlich als weihnachtlich.
Die Weihnachtsrute wird bei der Arbeit geschwungen, wenn eine blonde Weihnachtselfe uns mit sanfter Gewalt zwingt, den Baum aufzubauen und zu dekorieren, bis der heilige Nikolaus vor Freude jauchzt. Davor kann sogar der Büro-Grinch sich nicht drücken; egal, was er für ein Gesicht dabei zieht.

Dein Lieblings-Weihnachtslied?
Das dürfte eindeutig „Rudolph the Red-Nosed Reindeer“ sein.

Dein Lieblings-Weihnachtsessen?
Cocktails. Wenn genug Obst-Deko dranhängt, zählt das doch als Essen, oder?!

Dein Lieblings-Weihnachtgebäck?
Ich steh auf Vanille-Kipferl. Uuuuh … und Christstollen.

Schnee oder lieber nicht?
Es ist schon sehr schön, wenn frischer Schnee alles bedeckt und sich dadurch eine ganz besondere Stille über die Hektik legt.

Hast du schon alle Geschenke?
Ja, da wir die Weihnachtsgeschenke abgeschafft haben, habe ich bereits alles, was ich brauche (und das Hotel ist auch schon gebucht).

Dein schönstes Weihnachtserlebnis?
Als wir das erste Mal über die Feiertage weggefahren sind (2017), haben wir vorher nicht groß nachgedacht und da der Weihnachtsmarkt und alle Restaurants geschlossen hatten (noch nicht mal McDonalds am Bahnhof hatte länger als bis 14 Uhr auf!), sind wir wie Maria und Josef durch Weimar getapert und haben eine Futterkrippe gesucht.

Als wir um 18 Uhr vollkommen allein auf dem Rathausplatz standen und ein weihnachtliches Glockenspiel erklang, war das schon ein ganz besonderer Moment. Einerseits war es herrlich friedlich und ergreifend, aber wir wussten nun, was unsere Stunde geschlagen hat.

Vier Stunden Fußmarsch quer durch Weimar, Hunger und Durst hatten uns vollkommen ausgezehrt und wir wollten schon bei wildfremden Menschen klingeln, um nach einem Stück trockenem Brot zu fragen. Beim letzten Schlag des Glockenspiels sahen wir der Realität ins Auge, dass wir hungrig ins Bett gehen müssten (falls wir den Fußweg zurück zum Hotel überhaupt noch schaffen würden! Ausgezehrt, erschöpft, hungrig und durstig, you know?!).

Ich schlug vor, ein oder zwei Cocktails in der Hotelbar zu uns zu nehmen, was aufgrund des Nahrungsmangels sicherlich für ein frühzeitigen Knockout sorgen würde. Aber … wie das Leben so spielt, gab es in der Bar eine Terrine Kartoffelsuppe für uns! Ich hab mich noch nie so über eine Suppe gefreut. Und die anschließenden Cocktails. Der Geist der Weihnacht hatte wohl doch ein Einsehen.