11.12.2018 – Mrs. Scarbooks

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Fazit
Es fällt mir in diesem Fall nicht ganz so leicht, eine passende, angemessene Rezi zu schreiben. Und ich bin wirklich nicht auf den Mund oder den Kopf gefallen.

Ian schrieb mich vor ein paar Tagen an und fragte, ob ich Lust und Interesse hätte, sein Buch zu lesen. Ich habe mir daraufhin erstmal angesehen und spioniert, wer er denn eigentlich ist bzw worum es da geht und ob es mir zusagen könnte. Die Entscheidung war dann innerhalb von Sekunden gefallen, weil mir (wie schrecklich oberflächlich) schon das Cover extrem gut gefällt. Jetzt weiß ich auch, dass es zusammen mit der Geschichte, dem Inhalt, einfach perfekt passt.

Worum geht es hier denn nun?
Das Buch ist in zwei „Abschnitte“ geteilt, da wäre zunächst die Geschichte des namenlosen Protagonisten, sein Leben und der Mut, der Wille einen Neuanfang zu wagen, nachdem seine geliebte Frau verstorben ist. Ausbrechen aus dem bisherigen Driss, dem was man so Leben nennt. Dieser Neuanfang wird jedoch gleich mal gebremst, als er auch auf tragische Weise verliert, was ihm noch wichtig ist. Allein das, die Charakterzüge, das Wesen und die Denkweise dieser Figur haben mich so sehr geflashed, mitgenommen und wirklich richtig heftig berührt, dass ich mich selbst ein wenig erschreckt habe. Erschreckt davor, dass es da, auch wenn es nur eine…Figur ist, jemanden gibt, der so denkt wie ich. Der sich viele gleiche Fragen stellt und sehr ähnliche Gefühle hat.

Wie er mit dem erneuten Schicksalsschlag umgeht, was danach passiert, welch Begegnung er hat und was diese für Auswirkungen und Einfluss auf sein Denken hat, das alles wird hier mit einem Schreibstil geschrieben und einem vor die Augen geklatscht, wie es besser nicht sein könnte. Ich muss ja zugeben, dass ich ein Fan von verschachtelten Sätzen bin, die scheinbar nie enden und das kann der Autor verdammt gut.

Im zweiten Abschnitt bekommt man Einblicke in das Tagebuch des, ich nenne ihn einfach mal, „Namenlosen“. Und nachdem man diese dann auch gelesen hat, ergibt alles zusammen einen Sinn, mal abgesehen davon, dass ich persönlich eh von Anfang ja keine Schwierigkeiten hatte, mich total in der Geschichte zu verlieren. Aber diese Auszüge dann noch zu lesen, macht alles nur noch runder.
Wer jetzt Horror erwartet oder Thrill, so wie er vielleicht gängig gehandelt wird, wird hier vermutlich enttäuscht. Dieses Buch kommt ohne viel Blut, Gewalt und ähnliches aus.

Dafür ist es vollgepackt mit unglaublich viel Empathie, Emotionsauslösern und Situationen aus dem Alltag. Gedankengängen, Hinterfragen und auch an den richtigen Stellen schwarzen Humors.

Mir bleibt nach Beenden dieses Geschenkes nur zu sagen:
Es fühlt sich an, als käme man nach einem echt beschissenen Tag nach Hause und lässt sich ein heißes Bad ein, um dann dort den ganzen Alltagsdreck wegzuspülen und auszuschalten. Mindblowing.

06.12.2018 – Systematic Desensitization Zine

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Vor längerer Zeit entdeckte ich mehr oder weniger zufällig die Facebook-Seite des Berliner Autors Ian Cushing, damals hatte er gerade sein Debütwerk „Fünf Minuten“ veröffentlicht. Einige Monate später sandte mir der Autor sein mittlerweile neuestes Werk namens „In Ewigkeit“ zu. Dieses enthält zusätzlich das Debüt, hier allerdings unter dem Namen „In Ewigkeit -Zweiter Teil“. Ihr ahnt es also schon – die beiden Werke bauen aufeinander auf. Teil II ist der Nummerierung nach logischerwise im hinteren Teil des Buches platziert, so dass man im Sinne des Aufbaus von hinten nach vorne lesen sollte. Die schlichte, aber dennoch (oder gerade deswegen) äußerst gelungene Coverillustration stammt übrigens von Karmazid, dem oder der einen oder anderen eventuell bekannt von Arbeiten für  Bands wie Urfaust oder Demonical. Auch ansonsten tauchen im Verlauf der Handlung immer wieder Querverweise und Reminiszenzen an Bands aus dem extremeren Bereich auf, dazu aber später noch mehr.

Grundsätzlich geht es in beiden Veröffentlichungen um innere Erlebnisse, Metaphysik, die ganz großen Dinge im Leben und um das vielleicht letzte verbliebene Mysterium dieser Welt, den Tod.
In Teil II schildert der Protagonist in Form von Tagebucheinträgen seinen verzweifelten Gemütszustand, in welchen er aufgrund persönlicher Lebensumstände geraten ist. Dabei blickt er auch immer wieder episodisch in seine Kindheit zurück und fragt sich, warum er derjenige ist, der er heutzutage als Erwachsener ist. Dabei setzt er sich philosophisch mit den großen Fragen des Lebens auseinander – gibt es so etwas wie Bestimmung, kann man dieser entgehen oder sich der eigenen Natur widersetzen ? Inwiefern hat man in bestimmten Situationen die so häufig zitierte Wahlfreiheit ? Und natürlich stellt er sich die ganz große Sinnfrage: wer bin ich, wofür bin ich überhaupt auf dieser Welt, hat das Ganze eine übergeordneten Sinn ? Der Protagonist sieht sich als Existentialisten und ist natürlich nah an Camus und Sartre, als gut ergänzenden Gegenpol definiert er für sich die Werk und die Botschaft von Hesse. Dabei wird er bis zu einem gewissen (Wende-)Punkt immer mehr zum Nihilisten und Misanthropen, so ekeln ihn in seinem Beruf als Sachbearbeiter die meisten Kunden irgendwann nur noch an. Sinn macht er vor allem auch daran fest, ob irgendetwas von ihm nach seinem Ableben in dieser Welt verbleiben wird. Er stellt fest, dass „wenn man nicht gerade Goethe, Hesse oder Metallica heißt und der Geschichte somit etwas hinterläßt, sind Milliarden Leben einfach sinnlos.“ Noch kürzer und prägnanter bringt er es auf den Punkt mit dem bekannten Slogan der Eidgenossen von Hellhammer: „Only death is real“.

Die polnische Band Mgla hat diesen Nihilismus übrigens äußerst poetisch im Text zu „Exercises in futility VI“ beschrieben:
„As if all this was someting moreThan another footnote on a postcard from nowhereAnother chapter in the handbook for exercises in futility.“

Im Verlauf der Geschichte spürt man, wie die Hauptperson sich immer mehr aus ihrer Passivität und Lethargie löst, unter welcher sie dann doch oft gelitten hat, wie sie retrospektiv feststellt. Auch erkennt der Tagebuchschreiber, dass die von ihm erkannte Sinnlosigkeit des Lebens letzlich dann doch eine befreiende Wirkung auf ihn hat und somit paradoxerweise seinem Leben vielleicht doch einen Sinn zu geben vermag; da es keinen übergeordneten Sinn gibt, will er nur noch die Dinge tun, die er wirklich seinentwegen tun möchte. Der Protagonist wird aktiver und nimmt die Dinge selbst in die Hand, was für ihn einen Akt der Selbstbefreiung darstellt. Im Verlauf dieses Prozesses kommt es auch zu-von gängigen moralischen Werten und Normen aus betrachtet-zu eher unschönen Taten, die ich hier aber nicht vorwegnehmen möchte. Am Ende des ersten Werkes stellt der überreflektierte Erzähler für sich selbst die Regel auf, dass er nun jede wichtige (Lebens-) Entscheidung in fünf Minuten entscheiden wird, anstatt sich wie vorher in selbstzerstörerischer Art den Kopf zu zermartern und dadurch letztlich in Entscheidungsunfähigkeit zu verharren- daher wohl auch der ursprüngliche Titel des Debüts.
Im zweiten Teil beschreibt er, nachdem er seinen Job gekündigt hat und nun vagabundierend mit einem Wohnmobil durch die Lande reist, einen folgenschweren Autounfall, bei dem es zwei Tote gibt und der als Auslöser eine Ereigniskette in Gang setzt, in deren weiteren Verlauf es zu einigen unerklärlichen Ereignisse kommt. Diese führen zwangsläufig wieder zur Auseinandersetzung mit der Frage, ob es etwas nach dem Tod gibt und falls ja, ob es sich infolgedessen lohnt, sein Leben auf bestimmte Weise zu leben und zu gestalten. In diesem Teil wird auch immer wieder auf das Tagebuch aus dem ersten Teil verwiesen. Dabei stellt der Autor den einzelnen Kapiteln passende und stimmungsvolle Textfragmente aus Songs von so verschiedenen Bands und Künstlern wie Black Sabbath, Anthrax, Warning, Seher (eine coole Berliner Black Metal-Kapelle),Tiamat, Griftegard, Reverend Bizzare, The Doors oder Bob Dylan voran.

Fazit: ein (bzw. zwei) äußerst gelungenes Werk, dass zwar nicht gerade für gute Stimmung sorgen dürfte, den Leser aber doch dazu anhalten wird, sein eigenes Leben auf bestimmte Punkte hin abzuklopfen. Gerade die Schilderungen in Tagebuchform fand ich sehr stark im Ausdruck, wenngleich hier an sich nicht wirklich viel passiert. Im weiteren Verlauf nimmt die Handlung dann auch an Fahrt auf, so dass es nicht bei reiner Introspektion bleibt. Klare Empfehlung!

30.11.2018 – Bucheule

Bucheule

Meine Meinung:
Ian Cushings Buch ist anders, Anders weil es sich nicht wirklich in ein Genre einordnen lässt. Genau das aber macht es so interessant.
Der Schreibstil ist anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, wirken die Sätze sehr lang und verschachtelt, aber wortgewaltig sind diese.
Einmal an den Schreibstil gewöhnt ist es sehr gut zu lesen.
Die Story bietet neben zwei Abschnitten in die das Buch geteilt ist auch, Spannung, Dramatik, eine ordentliche Prise Humor und auch einige Thriller Momente.
Abschnitt 1 Ist die Lebensgeschichte, während Abschnitt 2 als Tagebuch daher kommt und den Leser oft über das Leben nachdenken lässt während des Lesens.

Das Cover ist einfach, aber auch wieder rum genial. Komplett in schwarz gehalten, sticht das Unendlichkeitszeichen in weiss dem Leser direkt ins Auge. Einfach aber dennoch einprägend.
An dieser Stelle möchte ich Ian Cushing nochmal für das bereitgestellte Rezensionsexemplar danken.

Mein Fazit:
Wer Geschichten mag, die zum Nachdenken anregen ist mit diesem Buch bestens bedient.
Auch Leser die offen sind für Neues und ihre Neugier auf etwas völlig unbekanntes werden hier angenehme Lesestunden finden.
5 von 5 Eulen

30.06.2018 – Alexander Wolf

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Ich bin jemand der üblicherweise keine Rezensionen schreibt, daher kurz und knapp meine Beurteilung.

Mich hat schon lange kein Buch dermaßen gepackt und gefesselt, denn die besten Bücher sind die, die ein Schriftsteller schreibt und man vieles (fast alles) unterschreiben kann, weil er all das schreibt, was man selbst denkt und glaubt! Nur in anderen Worten ausgedrückt.
Es wird auch zunehmend schwerer ein Buch zu finden, das nicht für die breite Masse geschrieben wurde und der Verlag oder die Agentur sich keine maximalen Gewinne davon verspricht. Daher werden bevorzugt Schablonen benutzt, um Bücher zu schreiben, die für eine breite Leserschaft zugeschnitten werden. Daher verwässern die Themen und die Botschaften, weil man es dem Leser nicht zu schwer machen möchte. (Nicht falsch verstehen, ich habe ebenfalls Lieblingsautoren, die es an jeder Theke zukaufen gibt, manchmal möchte man sich fallen lassen und ist mit dem „normalen, Massenmarkt“ zufrieden.)

Daher ist (für mich) IAN CUSHING erfrischend, weil er schreibt, um eine Botschaft zu vermitteln, die in sonstigen Büchern nur als Randnotiz wahrgenommen werden. In seinem Buch ist es aber Haupttenor und er setzt seinen Protagonisten in eine Welt, in der nicht alles grün ist und kunterbunt mit einem Happyend.

So sollten Bücher sein, eine Botschaft vermitteln und den Charakter erzählen lassen, anstatt die Geschichte für sich. Danke Ian!
Ich als Leser bin gelangweilt und werde jetzt vermehrt solche Schriftsteller suchen, die nicht in der gemeinen Buchhandlung zu finden sind, weil sie nicht profitabel sind.

12.06.2018 – Arya Green Vermont

Arya Green Vermont – Facebook
Arya Green Vermont – Homepage

Dies ist das erste Buch was ich von diesem Autor gelesen habe. Als er mich fragte, ob ich Lust hätte sein Buch zu lesen, las ich erst einmal den Klappentext und dieser sagte mir erst einmal gar nichts. Und doch hat er mich auf eine ganz bestimmte Art und Weise fasziniert und neugierig gemacht. Oft sagt der Klappentext eines Buches schon alles aus, was man in dem betreffenden Buch finden wird, doch das ist hier einmal ganz anders. Man lässt sich also vollkommen unvoreingenommen auf ein Buch ein, von dem man erst einmal gar nichts weiss. Man weiss nicht um wen es geht, um was es genau geht und um welches Genre es sich eigentlich handelt. Und genau das ist auch nachdem man dieses Buch gelesen hat immer noch schwer zu sagen, da es sich hier um eine Mischung aus vielerlei Spaten handelt.

Unser Protagonist, ein Mann in den Vierzigern, hat schon einiges hinter sich. Nachdem seine geliebte Frau verstarb, versucht er endlich einmal loszulassen und endlich einmal zu leben, ohne an einen Ort oder an eine Arbeit gebunden zu sein. Sein Erspartes nutzt er nun endlich, und kauft sich einen Bus und kündigt seinen Job. Jetzt will er einfach nur noch leben und versucht wieder mit sich selbst ins Reine zu kommen, indem er Orte bereist die er schon immer mal sehen wollte und einfach in den Tag hinein lebt um sich endlich wieder frei und glücklich zu fühlen. Auch seinen festen Wohnsitz hat er aufgegeben und den grössten Teil der Kisten mit seinem Hab und Gut bei seinem besten Freund Mike eingelagert, den er jetzt schon einige Zeit nicht mehr gesehen hat und nun beschliesst, ihn und seine Frau zu besuchen.

In Mike hat er einen langjährigen Freund, der ihm immer zur Seite steht, auch wenn er einmal Monate nichts von sich hören lässt. Eine wunderbare Freundschaft, in der sogar das gemeinsame Schweigen ein Genuss ist, und mit diesem wichtigen Mensch, der sein Leben bereichert, möchte er ein paar schöne Tage verbringen. Am Tag seiner Ankunft sitzen die beiden im Garten und trinken etwas miteinander bevor sie auf ein geplantes Konzert fahren. Dazu stösst noch ein Bekannter von Mike, der gerne mal einen kifft aber ansonsten super unterhaltsam drauf ist. Doch dieser Abend wird alles verändern….

Ich musste dieses Buch erst einmal ein paar Tage sacken lassen, da es mich nachdenklich gestimmt hat. Es ist eine Geschichte die berührt aber auch Spuren in einem hinterlässt. Der Schreibstil des Autors hat mir sehr gut gefallen, da er für mich sehr locker und flüssig war. Auch der Humor der Freunde hat mich sofort zum lachen gebracht und ich war direkt auf einer Wellenlänge mit unserem Protagonisten. Wie ich schon schrieb, ist es schwierig zu beurteilen in welche Spate man dieses Buch einteilen könnte, und ich glaube das kann man tatsächlich nicht. Es ist eine Geschichte über das Leben, über das Sterben, über Freundschaft aber auch über den Glauben und die Sehnsucht der Menschen. Oft kommt bei uns die Frage auf, was kommt nach unserem Leben, nach unserem Tod? Und beeinflussen unsere Taten das was danach kommt? Unterteilt man uns vielleicht in „gut“ und „böse“? Es gibt so viele Fragen die uns Menschen grübeln lassen, und doch ist es egal wie lange wir über solche Dinge nachdenken, denn wir werden es nie erfahren bevor unser Leben nicht vorbei ist. Aber genau diese Fragen entstehen in unserem Protagonist, als er Dinge sieht und fühlt, die für ihn eigentlich unmöglich sein können. Und doch fängt er an etwas zu ändern, sich zu ändern, und endlich wird ihm bewusst was wirklich wichtig ist…

Nach dieser Geschichte, werdet ihr noch ein Tagebuch zu lesen bekommen, und auch diese Niederschrift hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Der Autor hat hier absolutes Geschick bewiesen und mich mit seinem Buch vollends begeistert. Eine wirklich anspruchsvolle Geschichte, die ich immer wieder lesen würde, und auch allen empfehle die gerne einmal etwas lesen, was uns vor Augen hält, das wir nicht nur hier sind um zu existieren. Wir sollten leben, und das mit Herz und Seele, und wenn die Zeit gekommen ist, dann werden wir nichts bereuen und mit einem Lächeln auf den Lippen diese Welt verlassen können ohne Reue im Herzen.

Lest dieses Buch, ich empfehle es euch, denn es ist so viel mehr als nur eine Geschichte. Es ist ein Werk des Lebens, mit einem Hauch Mystery, Drama und einer Handlung die euch in Erinnerung bleiben wird.

Ich danke dir, lieber Ian, für dieses wundervolle Rezensionsexemplar und hoffe das wir noch viele weitere Werke von dir zu lesen bekommen werden.

Und jetzt meine Lieben, wünsche ich euch ganz viel Spaß beim Lesen und bin auf eure Meinungen und Kommentare zum Buch gespannt.

02.06.2018 – Die Büchergnomen

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„Gott ist tot!“
Für viele, mich eingeschlossen, der Beginn – diese erste Auseinandersetzung mit Nietzsche; nicht etwa Zarathustra!
Letztlich das typische Vorgehen: erst die Wirkung, dann die Ursache.

In Ewigkeit.

Letztlich auch hier: „Gott ist tot“. Letztlich auch hier zuerst Wirkung, um dieses Einstige – doch eben nur so „ewig“, denn das Leben ist endlich.
Und prompt spielt es keine Rolle, ob auf die Endlichkeit, die Ewigkeit folgt, oder eine weitere Endlichkeit – was den Prozess zur Ewigkeit erklären würde. Wichtig ist nur, dass Gott tot ist. Denn ohne diese Worte, würde diese These hier nicht zu lesen sein; erst die Wirkung, dann die Ursache – Ian Cushing; In Ewigkeit.

Ian Cushing hat sich für uns, zu einem besonderen Autoren entwickelt: er war der erste Autor, der sich mit der Frage an uns gewandt hat, ob wir Interesse hätten, sein Buch, es ging um sein Erstlingswerk Fünf Minuten – Ein Tagebuch, zu lesen und darüber zu schreiben.
Umso größer ist die Freude (und auch Ehre) eben die gleiche Frage auch zu seinem zweiten Buch gestellt bekommen zu haben.
Nun will ich mich versuchen, In Ewigkeit zu beschreiben, zu interpretieren und auch für mich selbst zu verarbeiten…

In Ewigkeit könnte man schnöde als Prequel, als Vorgeschichte zu Fünf Minuten – Ein Tagebuch schimpfen. Immerhin finden sich beide Novellen in diesem Buch; vereint unter einem Namen. Vielmehr ist es aber statt Vor-, die zu Grunde liegende Geschichte; die Basis, das tatsächliche Fundament – Ursache.
Die, diese Ursache, welche die Wirkung im Grundsatz verschuldet, doch im Faktum bewirkt!
So steht im Schaffensprozess Fünf Minuten – Ein Tagebuch, die Wirkung, vor In Ewigkeit, der Ursache, doch im Existentiellen findet sich In Ewigkeit vor Fünf Minuten – Ein Tagebuch – was in sich allerdings schon wieder eine Wirkung als Resultat der Ursache bewirkt und… richtig!: (In) Ewigkeit.

In sich geschlossen und zu allen Seiten offen: so diese Erzählung über „ihn“, um die Frage nach dem Sinn (einer Sinnhaftigkeit) und zu, und vor, und nach, und beinahe für das, für dieses Tagebuch, welches im Ursprung vor der Wirkung steht.

Cushing wagt nun weniger die Frage nach dem Sinn (des Lebens und unweigerlich des Todes) zu pauschalisieren, als die Antwort (gekonnt) zu individualisieren.

Kritik.
Diese weniger als Urteil, denn als Varianz ihrer selbst. Eine Replik, die nicht dem Ziel des Tadels folgt, als sich einer (Be)Wertung entsagt, der Egomanie der Wahrheit entflieht und keinen Anspruch erhebt.
Ein wenig Zen, ein wenig Covey
…und ein wenig Metal! So fand ich beim lesen meine Erinnerung immer wieder mit Vargs Worten konfrontiert: »Wir sind nicht gestorben… wir haben nie gelebt« (norwegisch: „Vi døde ikke… vi har aldri levd“.).
Lässt man eine philosophische Perspektive hier zunächst außer Acht und konzentriert sich (zumindest) vorerst auf eine evolutionäre Option, findet sich nämlich die (Un)Möglichkeit, die in diesem Zusammenhang nicht genannt werden will: Ewigkeit.

Im Vergleich zu Fünf Minuten – Ein Tagebuch zeigt sich In Ewigkeit nun nicht unbedingt ernster, denn gefestigter – in sich stabiler. Tatsächlich erntet Cushings Zweitgeborenes diese Kraft nicht zuletzt aus der wortwörtlichen Verbundenheit zu seinem Erstlingswerk: Basis und Überbau als philosophische Tat.

Cushing springt mit seinem Werk nicht über seinen eigenen Schatten (was er auch nicht braucht), sondern vervollständigt. Anstatt sich auf den Schatten zu konzentrieren, schenkt er seine Aufmerksamkeit eben der Sonne und ihrem Lauf – Wirkung und Ursache.
Er komplettiert die Wirkung, Fünf Minuten – Ein Tagebuch, um die Ursache, In Ewigkeit, und sublimiert gleichzeitig die Ursache durch die Wirkung.

In Ewigkeit: weniger der Kreis, der sich schließt, als Schrödingers Kiste, die sich öffnet und endlich das Schicksal der Katze offenbart: die Katze, sie ist…

23.05.2018 – Stage Reptiles

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Du planst einen Neuanfang. Du setzt alles darauf und es scheint die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Doch dann bricht alles zusammen, was Du aufgebaut hast.

Ian Cushing hat mit seinem Erstling Fünf Minuten ein verstörendes Kunstwerk erschaffen, das seinen Lesern einiges abverlangte. Mit seinem zweiten Roman In Ewigkeit will er nun an den Erfolg anknüpfen und hat dabei eine Fortsetzung geschrieben, die all die Hoffnung aus dem Erstling – sollte der Protagonist je welche gehabt haben – zunichte macht. Es fällt auf, dass sich Cushing wieder bei bekannten Metalgrößen bedient hat und die Kapitel mit Zitaten von Black Sabbath, Anthrax oder Tiamat einleitet. Beim Lesen schadet es nicht, wenn man mit philosophischen Werken etwas vertraut ist und bereit, hinter die Kulissen zu sehen und sich selbst sowie das Sein zu hinterfragen. Wie bereits im Erstling, der im zweiten Teil des Buches aufgeführt ist, bedient sich der Autor bei Lebensweisheiten und Erklärungsversuchen des Seins, die er ausführt und versucht auf das Leben und die Erkenntnis seines Protagonisten zu projizieren. Das gelingt recht gut und regt wieder einmal dazu an, weiterzulesen und sich selbst mit gewissen Ansätzen zu befassen und das ein oder andere Werk selbst zu lesen. Natürlich hat er es mir persönlich mit der Erwähnung und Verarbeitung des Materials von Nobelpreisträger Hermann Hesse angetan, zähle ich doch zu den Hessianern. Seine Auslegung des Steppenwolfs ist perfekt eingearbeitet in die Geschichte um das Lyrische Ich, die er konstruiert hat, um ein bisschen den Weltsinn zu hinterfragen und letztendlich auch zu verstehen.

Für Cushing braucht man Ruhe, Wissen und gerne auch den Hang zum Schmunzeln. Ein Augenmerk sei auch auf Kleinigkeiten gelegt, wie beispielsweise die Angabe der Zahl Acht im entsprechenden Kapitel. Hier wird die Acht gedreht und dadurch zum Symbol für Unendlichkeit, was wiederum sehr gut zum Thema des Abschnitts passt. Dieses Symbol findet sich auch auf dem Cover wieder, gestaltet von Illustrator Karmazid. Eine Dornenkrone zum Unendlichkeitssymbol verformt, eine Seite bluttriefend vom Haupt Jesu, des Erlösers gerissen, die andere Seite dornenlos mit einer Knospe, mit Grün, verwelkend oder entstehend als Symbol der Wiederauferstehung und des Lebens?

In Ewigkeit ist sicherlich nichts für eine breite Masse. Manch einer wird das Buch recht bald wieder aus der Hand legen und es verteufeln, weil er nichts damit anfangen kann. Wer aber philosophisch interessiert ist und sich gerne mit dem Weltsinn und dem Sinn des Seins beschäftigt, wird hier wieder mal ein gutes Buch gefunden haben, das für ihn nur ein kurzer Zeitvertreib ist, aber dafür ein recht lohnender. Auch wenn manche Ansätze nicht komplett ausgeführt werden, regt das Buch doch zum Nachdenken, Studieren und auch zur Diskussion an, wenn man ein Umfeld hat, das sich ebenfalls für das Thema erwärmen lässt. Cushing könnte aufsteigen in eine Nische der Literatur und der Philosophie, die nicht von vielen verstanden, aber von Verständigen gefeiert wird. Übrigens könnten auch Lovecraft-Jünger Gefallen daran finden, wenngleich auch aus anderen Gründen.

13.05.2018 – Thrill & Kill

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IN EWIGKEIT ist das zweite veröffentliche Werk von dem Autor Ian Cushing. Im letzten Jahr hat er seinen Debütroman FÜNF MINUTEN veröffentlicht. Die beiden Geschichten sind miteinander verwoben, da es wieder um denselben Protagonisten geht, doch die Erzählstile sind ganz andere. Aufgrund der engen Verbindung der beiden Geschichten, sind beide in dem kleinen Büchlein IN EWIGKEIT abgedruckt.

Inhalt von IN EWIGKEIT
Der namenlose Protagonist kehrt nach einiger Zeit des Reisens wieder einmal in das Zuhause seines besten Freundes ein. Ein zuerst sehr lustiger Abend endet in einer Katastrophe und einem lebensverändernden Ereignis für den Protagonisten.
Auf dem Weg zur Klärung der Ereignisse stolpert der Protagonist immer wieder über philosophische Fragen und wird von seiner Vergangenheit eingeholt.

Resümee zu IN EWIGKEIT
Die Geschichte von Ian Cushing entwickelt sich langsam und wird in einem ruhigem Tempo erzählt. Auch wenn die Ereignisse schlimm sind, wird durch den Erzählstil stets eine gewisse Distanz zum Geschehen gehalten. Diesen Umstand kann man begrüßen oder kritisieren, da so auch immer eine Distanz zum Protagonisten gehalten wird und er unnahbar wirkt. Hier sind persönliche Vorlieben unterschiedlich.

Der Schreibstil an sich ist sehr angenehm und macht beim Lesen Freude. Cushing verzichtet auf allzu komplizierte Sätze, auch wenn in dem Buch schwierige philosophische Themen behandelt werden.

Die Handlung von IN EWIGKEIT an sich mag schnell umrissen werden, allerdings möchte die Geschichte auch nicht mit einer komplexen Außenhandlung, sondern vielmehr mit der Innenhandlung des Protagonisten glänzen. Da die Erzählung aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, spielen die Gedanken von dem Protagonisten eine große Rolle. Obwohl im Grunde genommen nicht viel passiert, wird die Innenwelt des Protagonisten völlig auf den Kopf gestellt, was sich vor allem in Verbindung zu FÜNF MINUTEN (dem Vorgänger und nun Anhang zu IN EWIGKEIT) zeigt.

Das knapp 200-seitige Buch beinhaltet keine grausigen Serienmörder oder Kannibalen, sondern behandelt die Art von Horror, die durchaus in der Realität stattfindet. Besonders der zweite Teil des Buches lässt sich so gut beschreiben. Während es im ersten Teil den ein oder anderen fantastischen und/oder mysteriösen Moment gibt, befasst sich der zweite Teil mit der „harten“ Realität des Lebens. Die Geschichte wird hier in Form von Tagebucheinträgen erzählt und der Protagonist schildert seine Ansichten zum Sinn des Lebens, was sehr in Richtung Existentialismus geht.

IN EWIGKEIT ist kein klassisches Horrorbuch. Trotzdem behandelt es Themen, die eindeutig dem Genre zuzuordnen sind. Mehr als Blut und Gewalt, liegt jedoch die Frage nach dem Sinn des Lebens und einem möglichen Leben nach dem Tod im Fokus der Geschichte. Cushing hat hier ein Buch veröffentlicht, welches zum Nachdenken anregt. Ganz im Sinne des Protagonisten: „Falls Sie mir Glauben schenken, vermag ich nicht weniger zu erreichen als dass Ihre Seelen in Ewigkeit gerettet werden.“