Am 10. Oktober 2019 hatte ich meinen ersten Autorentag! Ein ganzer Tag, den Daniela von Danis kleiner Bücherwelt nur mir und meinen Büchern gewidmet hat. Wie verrückt ist sowas, bitte?!
Erzähl uns doch ein bisschen von dir.
Das ist eine der fiesesten Fragen, die man mir stellen kann, denn ich kann nur sehr schlecht frei über mich erzählen …
Ich bin jemand, der voller Ironie und Sarkasmus durch das Leben geht und das Talent hat, sich nicht allzu ernst zu nehmen. Bei allem, was ich mache, neige ich allerdings dazu, es viel zu ernst zu nehmen. Manchmal ist es gar nicht so einfach, das alles zu unterscheiden, hehe. Aber eigentlich bin ich ein ganz netter und umgänglicher Mensch, denke ich.
Mein Gemütszustand pendelt mal zwischen entspannt und cholerisch, euphorisch und voller Zweifel, aber oft liegt es irgendwas dazwischen. Also alles so, wie bei euch auch.
Wer irgendwas Spezielles wissen möchte, darf mich jederzeit fragen, denn ich betrachte mich gern als offenes Buch … (beantwortet das irgendwie die Frage?)
Womit kann man dir eine Freude machen?
Die größte Freude macht man mir mit Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit. „Echt“ sein und sich nicht hinter Masken verstecken. Das „Echte“ muss ja nicht jedem gefallen, aber ein ehrlicher Feind ist besser als ein falscher Freund.
Freust du dich, wenn du ein Buch geschenkt bekommst?
Geschenke, die von Herzen kommen, sind immer schön. Ich hasse allerdings die typischen „Geschenke-Tage“, wie Weihnachten oder so. Es ist doch viel schöner, auf etwas zu stoßen und zu denken: „Das würde XY Freude machen“, und es dann einfach zu verschenken.
Zumal ich viel lieber verschenke, als etwas geschenkt zu bekommen.
Vielleicht hat der ein oder andere es schon bemerkt, denn ich kam ja auf die Idee, meine Bücher in Geschenkpapier einzupacken und eine Karte zu schreiben. Der Hintergrund ist, dass ich es noch immer nicht als selbstverständlich betrachte, dass ihr Blogger mir eure Zeit, Mühe und ehrliche Meinung schenkt und da ich es wirklich als Geschenk betrachte, wollte ich das irgendwie zurückgeben, auch wenn ihr eine Menge Arbeit mit dem Geschenk habt. Aber vielleicht habt ihr ja auch Spaß damit?!
Ach so … ob ich mich freue, wenn ich ein Buch geschenkt bekomme … Ja. Vor allem, wenn es ein Buch ist, welches ich mir vielleicht nicht selbst nicht gekauft hätte und dann begeistert bin.
Hast du eine(n) Lieblingsautor / -autorin?
Ich habe gerade ein Buch von Dino Buzzati gelesen: „Die Tatarenwüste“. Er hat mich damit so unglaublich beeindruckt! Zu Buzzati bin ich durch einen Zufall gekommen. Ich schau gerne mal in die offenen Bücherschränke, die in manchen Städten stehen, und dort habe ich das Buch „Der Hund, der Gott gesehen hatte“ als Erstauflage von 1956 gefunden! Da hab ich kurz gegoogelt und wusste, dass das etwas sein könnte, was mich interessiert. Und das hat es. Ich liebe seinen Stil und seine Gedanken. Ich habe in „Die Tatarenwüste“ mehrere Gedanken gefunden, die ich bereits selbst so oder so ähnlich in mehreren meiner (Kurz-)Geschichten formuliert habe, was recht spooky ist.
Irgendwie ist es leider schwierig, an seine Bücher zu kommen und ich wunder mich, warum kein Verlag sein Gesamtwerk neu auflegt. Shame on you! Eine Ausgabe seiner gesammelten Werke in einem schönen Schuber bestelle ich hiermit schon mal bei wem-auch-immer vor.
Darüber hinaus liebe ich Hermann Hesse und Stephen King (auch wenn er nicht ausschließlich gute Bücher geschrieben hat).
Ich bin auch von einigen Selfpublishern begeistert. Wenn ich ein Buch eines Kollegen oder einer Kollegin lese, schwingt zusätzlich immer ein klein wenig Aufregung mit, denn ich weiß, was an Blut, Schweiß und Tränen, Hoffnung, Verzweiflung, Träumen, Arbeit, Leidenschaft, Mühe und Herzblut dahinter steckt. Wir SPler können nicht immer perfekt sein, denn uns fehlen die professionellen (Verlags-)Strukturen, aber die Leidenschaft und das Herz machen vieles wett. Behaltet den Untergrund im Auge, denn dort tummeln sich tolle Autoren.
Was macht dich glücklich / worüber ärgerst du dich?
Ich ärger mich über sinn- und substanzloses Getrolle. Sowohl in den sozialen Medien (was man aber ziemlich gut ignorieren kann) als auch im realen Leben. Ich schätze Menschen, die zu bestimmten Themen eine Meinung haben, auch wenn sie sich nicht mit meiner eigenen deckt. Jeder Mensch denkt anders und ich maße mir nicht an zu denken, dass meine Meinung die Wahrheit ist. Es gibt so viele Wahrheiten wie Menschen. Kann mir jemand seine Sicht auf die Dinge erklären und begründen, finde ich das „okay“. Natürlich nur bis zu einem gewissen Grad, denn wenn die Dummheit ihnen braun aus dem Maul quillt, gibt es keine Toleranz.
Glücklich machen mich oftmals „Kleinigkeiten“. Ein Lächeln, eine Berührung, ein freundliches Wort von Herzen. Aber auch große Dinge wie meine Freunde und die Klopse meiner Frau. (Ich meine Buletten, Frikadellen und nicht das, was ihr jetzt wieder denkt.)
Und
natürlich, wenn eine Geschichte sich während des Schreibens besser
entwickelt, als ich es geplant hatte oder ich in wenigen Tagen in
kompletter Besessenheit eine Kurzgeschichte schreibe, und mit dem
Ergebnis zufrieden bin.
Wer ist dein Held des Alltags?
Alle, denen es auch mal richtig beschissen geht und die sich, mit Hilfe oder aus eigener Kraft, aus dem grauen Nebel heraus finden. Das Leben ist kein Ponyhof und manchmal hat man graue Zeiten. Das kann viele Gründe haben, mal länger oder kürzer dauern, aber es ist kein Makel!
Alle, die diesen Kampf aufnehmen, sich neue Perspektiven anlesen / aufbauen und sich im besten Falle einen Weg zu persönlichem Glück und Zufriedenheit ebnen, sind Helden in ihrer Welt.
Wie sieht dein Wohlfühlort aus?
Das dürfte irgendein Campingplatz irgendwo auf der Welt sein. Ein Stuhl, ein Tisch, kalte Getränke. Auf diesen paar Quadratmetern kann ich die Seele so richtig baumeln lassen.
Oder mein Arbeitszimmer, wenn es richtig gut läuft.
Oder meine Couch, die ich über alles liebe.
Hmm, ich merke gerade: Ich fühle mich an vielen Orten wohl. Der Ort ist scheinbar weniger entscheidend als der Gemütszustand.
Kommst du selber noch zum lesen? Wenn ja, liest du lieber „richtige Bücher“ oder eBooks?
Das ist unterschiedlich. Wenn ich selber im Schreib- oder Überarbeitungsmodus bin, kann ich nichts nebenher lesen. Zu viele Buchstaben verkraftet mein Hirn scheinbar nicht. Aber zum Einschlafen gibt es so oder so immer ein Hörbuch. Momentan bin ich in einer Fremd-Lesephase und genieße es, früh ins Bett zu gehen, um zu lesen.
Ich gebe zu: Ich habe noch nie im Leben ein eBook gelesen. Ich mag die Haptik eines echten Buches, das Umblättern und überhaupt. Da bin ich echt oldschool.
Wie lautet der beste Ratschlag, den du je bekommen hast?
„Du solltest mal unbedingt Albert Camus lesen.“
Als es mir mal nicht gut ging, hatte ich einen intensiven Austausch mit einem großartigen Freund. Der arme Kerl musste sich alles anhören (bzw. lesen) und weil er viel bewanderter in solchen Dingen ist als ich, hat er festgestellt, dass alles, was ich fühle und erzähle, dem Existenzialismus entspricht. Davon hatte ich bis dahin noch keine Ahnung, aber nachdem ich Camus gelesen hatte fing eine Verwandlung an. Und diese Verwandlung gipfelte darin, dass ich „öffentlich“ schreibe.
Vermutlich ist das mein persönlicher Kampf gegen die Absurdität des Lebens.
Man denkt oft, dass man aufgrund seiner Gefühle ein Freak ist, aber in Wirklichkeit hat es alles schon gegeben. ALLES. Man muss nur finden, wo etwas darüber steht. Schwarz auf weiß lesen. Annehmen. Und dann verstehst du, dass du nicht allein bist, sondern dass jemand schon Bücher mit deinen Problemen gefüllt hat!
Hast du ein Vorbild?
Mein Papa strahlt immer eine gewisse Ruhe und Gelassenheit aus und er beklagt sich nie über irgendwas. Das gleiche gilt für meine Oma mütterlicherseits. Das finde ich absolut erstrebenswert.
Darüber hinaus ist es eher ein Ideal, nach dem ich strebe und welches mir schon unzählige Menschen vorgelebt haben: Wenn man das Geschenk der Kreativität bekommen hat, sollte man es ausleben und sich nicht drum scheren, was andere denken. Ganz so weit bin ich noch nicht, denn dadurch, dass ich noch neu im „Geschäft“ bin, bin ich natürlich sehr interessiert, ob „ich es kann“. Aber zumindest habe ich mir vorgenommen, stilistisch nur das zu schreiben, worauf ich Lust habe. Von philosophischen Gedanken über Romatik pur bis total plemplem wird es noch einiges von mir zu Lesen geben.
Welches Buch hast du als erstes gelesen?
Natürlich irgendwelche Kinderbücher, aber ich kann mich beim besten Willen nicht an das erste erinnern.
Obwohl … Achtung: Anekdoten-Zeit! Meine Großeltern hatten einen schönen Band mit Wilhelm Busch-Geschichten, in dem ich liebend gerne geschmökert habe, wenn ich bei ihnen war. Dann hat ein heftiges Hochwasser ihre Wohnung ruiniert und später habe ich mich mit meiner Oma über das Buch unterhalten, aber sie war überzeugt, dass sie es aufgrund des Wasserschadens entsorgen musste. Vor gar nicht langer Zeit hat sie mir das Buch geschenkt, weil sie vergessen hatte, dass es schon lange auf dem Dachboden lag! Das dürfte somit das Buch sein, welches mich als Kind am meisten geprägt hat.
Wie steht deine Familie zum Schreiben? Unterstützen sie dich dabei?
Ohne die Unterstützung meiner Frau würde ich wohl nicht schreiben können. Sie schenkt mir jede Freiheit, die ich benötige, um meine Hirngespinste zu Papier zu bringen; auch wenn sie manchmal arg verwundert ist, was so alles aus meinem Kopf herauskommt.
Wie bist du eigentlich zum Schreiben gekommen?
Noch eine gute Frage … ich mach es einfach. Ich hab schon immer viel mit Worten zu tun gehabt und vielleicht habe ich ein Talent dazu (worüber aber andere urteilen müssen und nicht ich!) und nun ist das Ganze offensichtlich eskaliert, hahaha.
Wie es dazu kam, warum ich damit die Öffentlichkeit terrorisiere, hab ich weiter oben ja schon erzählt.
Außerdem kann ich besser schreiben als reden. Alle, die sich beklagen, dass ich lieber schreibe als telefoniere, sollten mir dankbar sein.
Warst du schon an dem Ort / den Orten, von denen du schreibst?
Viele Orte, die ich beschreibe, existieren tatsächlich. Wohnungen, Häuser, Orte. Manchmal bastel ich mir, wie in „In Ewigkeit“, eine Wohnung aus mehreren verschiedenen zusammen, damit sie passt.
Sagen wir mal so: Sollte ich mal so richtig unglaublich und über alle Maßen berühmt werden, kann ich eine Tour zu den Schauplätzen der Geschichten organisieren. Das wird ein Spaß! Führungen auf deutsch, englisch, französisch, italienisch und natürlich japanisch! 25 Euro pro Person und ein Mal im Monat mach ich ’ne Lesung.
In meinen Kurzgeschichten gibt es auch rein fiktive Orte, weil manchmal der Ort, an denen die Geschichte spielt, nicht relevant ist. Andererseits sieht mein Plan vor, dass Orte und Personen aus verschiedenen Geschichten immer wieder auftauchen.
Welche Taste an deinem PC ist am meisten abgenutzt?
Die Löschtaste. Es ist schön, manche Sätze einfach löschen zu können. Sie beschäftigen und quälen dich; du schreibst sie auf und kurz darauf ist es so, als wäre nie etwas gewesen. Danke, Löschtaste! Wäre schön, wenn das Gehirn auch eine Löschtaste hätte.
Was tust du um eine Schreibblockade zu lösen?
Auf Inspiration warten. Das klingt jetzt sehr entspannt, ist aber für ungeduldige Menschen wie mich die Hölle. Es war mal so krass, dass ich irgendwann beleidigt dachte: „Fuck it. Dann schreib ich halt nix mehr!“, und schwupps kam dieser „göttliche Funke“ der Inspiration um die Ecke. Das Ergebnis nennt sich übrigens „Die Träne der Zauberschen“.
Was ist der größte Störfaktor für dich beim Schreiben? Was hält dich vom Schreiben ab?
Die Arbeit. Manchmal bin ich so platt, dass ich keinen vernünftigen Gedanken formulieren, geschweige denn eine Idee entwickeln kann. Trotzdem gehe ich am frühen Abend immer in mein Arbeitszimmer; kann man schon nicht kreativ sein, kann man ja recherchieren, im Notizbuch herumkritzeln oder Ideen ausprobieren.
Wie sieht dein perfekter Schreibtag aus?
Das ist ein freier Tag ohne Termine und Verpflichtungen. Um 8 Uhr stehe ich auf, dann gibt’s Kaffee und ’ne Kippe um wach zu werden. Anschließend ein Frühstück mit frischen Brötchen und noch mehr Kaffee. Um halb zehn verkrieche ich mich in mein Arbeitszimmer. Da es ja der perfekte Schreibtag ist, fließen die Worte und Sätze einfach aus mir heraus, während ich eine Schlüsselszene so aufschreibe, dass ich nach einigen Stunden einfach nur zufrieden mit den Worten und der Story bin.
Dann setze ich mich auf den Balkon, trinke einen Whisky oder ein Bier und vollkommen automatisch kreisen die Gedanken um den weiteren Fortgang der Geschichte und schenken mir eine Idee, die ich dann am nächsten Tag aufschreiben werde.
Das mache ich solange, bis meine Freunde vorbeikommen und wir eine Runde Pokern und ich anschließend erschöpft, betrunken und zufrieden in Bett falle.
Was sollen wir unbedingt noch über dich wissen?
Ihr sollt wissen, wie dankbar ich meinen SuPs bin. Ich bin immer wieder aufs Neue vollkommen von eurem Support und eurer Unterstützung überwältigt!
Ich denk mir immer: „Wer bin ich schon, dass mich jemand ernst nimmt und sich mit meinem Hobby beschäftigt?“
Und dann erfahre ich so viel Unterstützung und lerne darüber hinaus tolle Menschen kennen, mit denen es sofort passt. Das ist einfach ein unglaubliches Gefühl!
Danke, dass ihr mich unterstützt! Danke, dass ihr immer fair und ehrlich zu mir seid!
Meine persönliche Erfahrungen zeigen mir, dass #miteinanderstattgegeneinander nicht bloß eine Floskel ist.
Ich habe es schon seit meinem ersten Tag gesagt, aber es ist eine Wahrheit, die niemals alt wird: Wir
Selfpublisher wären ohne euch Blogger nichts. Und dafür danke ich
euch!