28.09.2019 – Libramorum

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Was Ray dazu schreibt:


Dieses Buch kann man am ehesten mit einer Wildwasserfahrt vergleichen.
Zuerst setzt man sich mit seinen Mitfahrern ins Boot und paddelt gemütlich los – so wie auch der Plot. Man lernt zunächst die Familien von damals und heute kennen, ihre guten und schlechten Seiten. Dabei liest sich dieser „sanfte“ Abschnitt nicht langweilig. Mit gut dosierten Prisen Humor und Wortgewandtheit, schafft es der Autor den Leser zu unterhalten. Das Leben und Denken um die 1600er herum ist großartig beschrieben worden und versetzt einen in einfachere Zeiten zurück, als Gott, Familie und Nachbarschaftlichkeit noch zu den obersten Prioritäten im Leben standen. Doch ein fauler Apfel kann die ganze Ernte versauen.

Danach zieht sich das Tempo so langsam an. Das fließende Wasser gewinnt an Intensität, man muss Felsen, die imposant aus dem Wasser ragen, ausweichen und es wird generell hektischer, anspruchsvoller und schonungsloser – doch mit den Familienidyllen nimmt es ein abruptes Ende. Die Ereignisse in der heutigen und damaligen Zeit spitzen sich zu, Familien werden auf eine harte Probe gestellt und nicht jeder kommt so glimpflich davon. Der Einfluss des infamen Hexenhammers, der lange Zeit als DAS Werk über Hexerei galt, ist zu spüren und man erlebt als Leser hautnah, wie ein pures Familienglück durch dieses Werk des Aberglaubens zerrissen wird.

Die Strecke neigt sich dem Ende zu. Ihr kämpft mit aller Kraft gegen die Strömung an, seid durchnässt bis auf die Knochen und habt euch garantiert den ein oder anderen blauen Fleck geholt, dem Helm sei Dank ist nichts schlimmeres passiert – die letzten Kapitel brennen vor Spannung, Grauen und auch Hoffnung, nämlich der Hoffnung auf ein gutes Ende für alle Beteiligten. Der Autor beschreibt mit einem kurzen Satz im Laufe der Geschichte das, was ich für dieses Ende empfunden habe: Es ist irgendwie ein Happy End und die Hölle auf Erden zugleich.

Kritikpunkte? Hab ich. Zwei Kapitel, wenn auch relativ kurz, störten mich. Meines Erachtens waren sie nicht zwingend notwendig, nahmen den Ereignissen auch die Ernsthaftigkeit und brachten mich leicht aus dem vorher fabelhaft strukturierten Lesefluss.

Fazit:
Die Träne der Zauberschen ist etwas besonderes. Es ist dieser angenehme Horror, der sich langsam durch die Materie arbeitet und ein wohliges Gruseln beim Leser auslöst. Es ist der wütende Sturm, der sich über das Land ergießt und sich doch erst durch einige sachte Windböen angekündigt hat. Ein wunderbares Buch, das meines Erachtens in jedem Bücherregal einen Platz hat.

20.09.2019 – Thrilling Books

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Die Träne der Zauberschen – Böse Hexe, gute Hexe

„Die Träne der Zauberschen“ ist der erste Roman von Ian Cushing. Seine Novelle „In Ewigkeit“ durfte ich bereits rezensieren. Vielen Dank auch noch einmal an Ian für das Rezensionsexemplat von seinem neuen Roman! Nun aber zuerst einmal zum Klappentext für euch.

Inhalt
Wir schreiben das Jahr 1611. In einer verträumten Ortschaft geht alles seinen Gang, die Einwohnen sind glücklich und denken an nichts schlechtes…
Heute: Die 3 besten Freunde seit Jugendtagen sind immer noch das Dreamteam schlechthin. Dann erscheint einem von ihnen eine grauenhafte, geisterhafte Gestalt im Schlafzimmer und droht Rache an für einen Vorfall, der 400 Jahre zurück liegt…
Doch was verbindet die jungen Familien und den Vorfall im Jahre 1611?

Cover
Das Cover hat ein tolles Artwork, das direkt auf eine Hexenverbrennung schließen lässt. Die Farbwahl lässt das Motiv absolut wirken, stellt die Grausamkeit der damaligen Praxis aber gekonnt in den Hintergrund.

Bewertung
„Die Träne der Zauberschen“ von Ian Cushing lässt sich in keine Kategorie so richtig zuordnen. Es ist ein Roman, der teils Mystery ist, teils Thriller, teils einfach „nur“ eine Familiengeschichte. Ian verwebt hier die Geschichte von 3 Menschen die 1611 gelebt haben, und dort eine gewaltige Rolle in der Scharade um eine Hexenverbrennung spielten, und den Nachkommen die im Hier und Jetzt leben.

Der Roman ist in 2 verschiedene Geschichten aufgeteilt, die zum Ende hin zusammengeführt werden, was die Zusammenhänge der beiden Stories klarmacht und warum es dann doch eine Rachegeschichte wird. Beide Stories an sich würden schon für sich genommen funktionieren. Doch das reicht Ian nicht, er möchte uns die Hintergründe von allem erklären, was ihm fantastisch gelingt.

Die Schreibweise, das Seelenleben der Protagonisten die wichtig sind, wir sehr schön und anschaulich erklärt. Man leidet mit der Hexe, mit den jungen Familien und kann sich gut in diese hinein versetzen. Teilweise wird gibt es Gewaltspitzen, die aber nicht übertrieben dargestellt sind, sondern einfach nur bildlich darstellen was damals passiert ist. Und wenn man die Geschichte um den „Hexenhammer“, das Standardwerk im Mittelalter zum Erkennen und verurteilen einer Hexe kennt, weiß man das es nicht einfach nur seiner Fantasie entspringt.

Ich kann euch den Roman nur ans Herz legen wenn ihr eine außergewöhnliche, mit der Vergangenheit verwobene Geschichte lesen möchtet die einen nachdenklich zurück lässt.

Fazit: Spannende, mysteriöse Geschichte um eine Hexenverbrennung um Mittelalter. Top!
Bewertung: 5/5

Den Roman bekommt ihr online als Taschenbuch und als eBook (das eBook nur bei amazon). Wenn euch der Roman gefällt, lasst Ian doch ein Däumchen auf Facebook da.

19.09.2019 – Wordworld

Wordworld

Bewertung:
Nachdem ich vor zwei Jahren schon das Vergnügen hatte, durch die beiden Romane „Fünf Minuten – Ein Tagebuch“ und „In Ewigkeit“ des Autors mit Fragen nach dem Sinn des Lebens konfrontiert zu werden, insgesamt aber leider nicht überzeugt werden konnte, starte ich mit Ian Cushings neustem Werk nun einen zweiten Versuch. Und durch „Die Träne der Zauberschen“ ist es tatsächlich vollbracht: ich wurde vom „Lieblings-Nicht-Fan“ zu einem echten Fan!

„Was bedeutet schon die Träne einer Zauberschen?“

Als ersten Punkt auf meiner Liste muss ich dieses bezaubernde Cover loben. Wie seine Vorgänger ist auch dieser Band in einem einheitlichen Schwarz gehalten, kunstvoll durchbrochen durch den weißen Titel und das goldene Motiv. Wieder hat der Künstler Karmazid, von dem die Illustration stammt, ein wirkliches Kunstwerk geschaffen. Die Zweiteilung in Vergangenheit und Jetzt, Schönheit und Abscheulichkeit, Leben und Tod, Unversehrt und Verbrannt umschlungen von Flammen, wallenden Haaren und einzelnen Sternen verdeutlicht die Ambivalenz und die Gegensätze, die im Roman immer wieder gegenübergestellt werden.

Auch der Titel in Form einer Träne passt wunderbar ins Bild und macht neugierig. Einzig die starken Schnörkel, die die Leserlichkeit des Titels stark schmälert könnte man an der rundum gelungenen Gestaltung anprangern. Was ich ebenfalls noch hervorheben möchte ist, dass mein Printexemplar in passendem (!) Geschenkpapier, signiert und mit allerlei Goodies wie beispielsweise das Lesezeichen (siehe rechts) bei mir ankam. An dieser Stelle ein riesiges Lob an den Selfpublisher-Autor für das professionelle Auftreten, die zauberhafte Gestaltung und das qualitativ hochwertige Lektorat. 

Erster Satz: „Sie treibt schwerelos in einem Ozean allumfassender vollkommener Dunkelheit, die es ihr unmöglich macht zu erkennen, ob sie ihre Augen geöffnet oder geschlossen hat und doch sieht sie immer wieder Bilder und Szenen aus dem Leben anderer Menschen.“

Mit diesen Worten steigen wir in einen kleinen Prolog ein bevor wir im ersten von 17 Kapiteln den ersten Handlungsstrang des Romans nähergebracht bekommen. Wir lernen die herzensgute, wunderschöne und fromme Barbara kennen, die mit ihrem Mann Friederich und ihrer sechsjährigen Tochter Grete in Pfüeln im Jahr 1611. Die Bäckerfamilie lebt glücklich und genügsam in dem kleinen Dorf bis der Teufel in der Haut von Bannrichter Justus Arbiter Einzug hält und Zwietracht sät. Die kluge Barbara mit ihrem Kräuterwissen wird schnell zur Zielscheibe für Anschuldigungen, sie sei eine Hexe und als sich dann auch noch eine Freundin gegen sie stellt, wird der unschuldigen Frau einen grausamen Scheinprozess gemacht. So müssen wir zusehen, wie sie durch Verleumdung und Verrat vom rechten Weg abkommt…

„Vielleicht sind die Kinder näher an der Wahrheit als die Erwachsenen.“

Was das mit den drei Freunden Dirk, Marcus und Jan zu tun hat, die in der Gegenwart im beschaulichen Pfuhlenbeck leben, ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Je besser wir die drei Familienväter jedoch kennenlernen, desto mehr Parallelen tauchen auf und als dann auch noch eine geisterhafte Erscheinung Rache für 400 Jahre alte Willkür und Grausamkeit fordert, wird klar, worauf die Geschichte hinauslaufen wird. Das scheinbar vorhersehbare Grundgerüst wird dann jedoch durch etliche spannende Details und Überraschungen aufgepeppt, sodass keine Langweile aufkommt. Der Beginn zieht sich zwar durch die ausführliche Einführung in  Barbaras Leben im 17 Jahrhundert und die detaillierte Beschreibung der jeweiligen Lebensumstände von Jan, Dirk und Marcus (auch genannt „der Verstand, das Herz und die Hand„) ein wenig hin, die Einteilung in kurze Unterkapitel und die ständig wechselnden Erzählperspektiven halten Spannung und das Tempo jedoch hoch.

„Wann?“, hauchte er. „Wer weiß?“, lautete ihre lakonische Antwort und als würde der Wind die Asche eines heruntergebrannten Lagerfeuers in alle Himmelsrichtungen verteilen, verlor sich ihre Gestalt in einem Wirbel aus Asche und Funken. Unglauben. Gewissheit. Fantasie. Wahrheit. Nun wusste Jan endlich, was Angst bedeutet.“

Auch die Sprache Ian Cushings kann wieder überzeugen. Er schreibt ruhig und niveauvoll und schildert nicht etwa blumig oder ausschweifend sondern sehr sachlich, klar, direkt und realistisch die Geschehnisse. Über die leichte Distanz, die sich durch den eher kühlen Stil ergibt, war ich angesichts der teilweise sehr brutalen und schonungslosen Szenen sehr froh. Ansonsten umrahmen intelligente Anspielungen und innovativen Sprachbilder diese Geschichte, die so viel in ihren knapp 500 Seiten beinhaltet: Drama, Philosophie, Mystery, Grusel und Thriller-Elemente – die Geschichte ist facettenreich und so wird sie auch präsentiert. Durch die geschickte Verknüpfung der beiden Handlungsstränge erhalten wir einen Roman, der sowohl historischer Roman als auch Gruselgeschichte ist. Es geht um Vorurteile, Hetze und Verfolgung von Hexen, es geht jedoch auch um drei Familienväter, die ihre Frauen und Kinder gegen eine unheimliche Geistererscheinung verteidigen müssen, um eine Freundschaft, die über Generationen verbindet. Dabei wird der ältere Handlungsstrang keineswegs nur dazu verwendet, den jüngeren zu erklären sondern steht ihm gleichwertig gegenüber und dient vor allem dazu, uns die tragische Figur Barbaras näherzubringen. Mit jedem Zeitwechsel wechselt Barbara vom Held zum Antiheld und wieder zurück, werden Sympathie und Mitleid angesichts ihres Leids und Angst und Unverstehen angesichts ihrer Taten gegenüber gestellt, bis man als Leser irgendwann versteht, dass diese Kategorien hier eigentlich gar nicht so wichtig sind.

Und das ist die wahre Stärke des Romans: die ambivalenten, authentischen Figuren, mit denen man einfach mitfiebern muss – damals wie heute. Es geht nicht so sehr um gruselige Effekte und große Dramatik, hier stehen die Charakterstudie und die Hintergründe des Handelns der Figuren im Vordergrund. Dieser Roman ist gruselig ohne blutrünstig zu sein, nachdenklich ohne ins lahm philosophierende abzurutschen und spannend ohne unnützes Drama zu benötigen. Und so schreibt sich Ian Cushing mit dieser tragischen Geschichte von Ungerechtigkeit und Vergeltung an der breiten Leserschaft vorbei, direkt in mein Herz.

„Engel, Geister, Seelen, die in unsere Welt eindrangen. Oder vielleicht immer in unserer Welt um uns waren. All das wollte er für möglich halten. Warum nicht? Sehr lange war die Menschheit fest davon überzeugt gewesen, dass die Erde eine Scheibe wäre. Und genauso gut konnte man sich in der Annahme irren, dass es keine Spiritualität gab.“

Besonders interessant ist auch der geheimnisvolle Dialog, zwischen zwei sich liebevollstreitenden Instanzen, die das Geschehen kommentieren. Damit regt der Autor zum Nachdenken an, ohne die „großen“ Fragen nach Gott oder Teufel, Gut oder Böse oder andere Kategorien klar zu beantworten. Lenkende Mächte, das Schicksal, Gerechtigkeit, Rache, Magie, Historie, Vergebung, Liebe, Hass, Frieden und Angst – der ungewöhnliche, packende Mix, der entsteht, lässt sich nur schwer einem genauen Genre zuordnen.

Das Ende überrascht und bricht erstmal aus dem erwarteten Muster aus. Der hinten angestellte Epilog dreht das Szenario dann aber nochmal, sodass ich mir wünschte, die Geschichte hätte einfach zehn Seiten früher geendet – mit Hoffnung und nicht mit einem mulmigen Gefühl. Alles in allem trübte also nur der recht langsame Beginn das Bild.

Fazit:
Ian Cushing schreibt sich mit dieser tragischen Geschichte von Ungerechtigkeit und Vergeltung an der breiten Leserschaft vorbei, direkt in mein Herz. Drama, Philosophie, Mystery, Grusel und Thriller-Elemente – hier entsteht ein ungewöhnlicher, packender Mix aus Horror- und Historischem Roman.

PS: Vielen Dank an Ian Cushing für das Rezensionsexemplar! Schön, dass ich als dein Nicht-Fan nach meiner vernichtenden Rezension zum ersten Versuch nochmal dein Vertrauen wecken konnte! 😉 

18.09.2019 – Thrill & Kill

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Der Herbst naht in großen Schritten und das Wetter lädt langsam dazu ein, es sich mit einem Buch im Bett gemütlich zu machen. Und genau aus diesem Grund stellen wir euch heute eins vor: DIE TRÄNE DER ZAUBERSCHEN von Ian Cushing.
Von dem Autor haben wir bereits letztes Jahr IN EWIGKEIT reviewt, das eher in eine philosophische Richtung ging. Das neue Werk ist ein Roman, der Horror und Historie miteinander verbindet.

Inhalt von DIE TRÄNE DER ZAUBERSCHEN
Drei lang befreundete Männer werden von einer geisterhaften Frau bedroht. Nichts weniger als ihr Leben steht auf dem Spiel. Um der Unheimlichen zu entkommen, forschen sie in der Geschichte ihrer Familien und stoßen auf Schreckliches…

Resümee zu DIE TRÄNE DER ZAUBERSCHEN
Die Handlung von DIE TRÄNE DER ZAUBERSCHEN spielt in zwei verschiedenen Zeitebenen. Zum einen die Gegenwart, in der Leser*innen die Geschehnisse aus der Perspektive von Dirk, Jan und Marcus miterleben. Zum anderen die Vergangenheit, genauer gesagt das Jahr 1604, in der die Erlebnisse der Bäckerin Barbara beschrieben sind. Die Zeiten wechseln sich zumeist Kapitelweise ab, so dass man immer weiß, in welcher man sich gerade befindet. Durch die grobe Handlungsangabe ist bereits klar, dass die Ereignisse auf irgendeine Art und Weise zusammenhängen müssen, aber ganz genau erfährt man es erst zum Ende des Buches. Die Lösung ist durchaus geschickt und rundet die Handlung gut ab.

Während man in dem Erzählstrang der Gegenwart zunächst hauptsächlich die Protagonisten kennenlernt, geht es in dem der Vergangenheit schnell zur Sache. Die fromme Barbara wird der Hexerei bezichtigt und sogleich eines Verhörs und der hochnotpeinlichen Befragung ausgesetzt. Wer sich auch nur ein wenig mit der Geschichte der Hexenverfolgung auskennt, weiß dass Befragung an dieser Stelle ein anderes Wort für Folter ist. Und an dieser Stelle sei erwähnt, dass die Folter zwar nicht bis ins blutigste Detail ausgeschmückt ist, aber durchaus für ein unwohles Gefühl beim Lesen sorgt. Cushing hat hier eine gute Balance zwischen expliziter Beschreibung und Andeutungen gefunden.

Wie bereits IN EWIGKEIT ist auch DIE TRÄNE DER ZAUBERSCHEN sehr angenehm und gut lesbar geschrieben. Das Schreibstil lädt dazu ein die 460 Seiten des Buches schnell zu lesen. Hierbei hat natürlich auch die spannende Handlung einen großen Anteil. Die Charaktere werden allesamt gut charakterisiert, so dass man die einzelnen Beweggründe gut nachvollziehen kann. Durch die Art zu Schreiben leidet und freut man sich mit den verschiedenen Charakteren mit. Ein wenig störend sich manchmal die etwas klischeebelasteten Unterhaltungen unter den drei Freunden, aber der Rest des Buches gleicht diesen kleinen Makel wieder aus. DIE TRÄNE DER ZAUBERSCHEN bietet einen Mix aus Horror, Thriller und Historienroman, der sehr gut unterhält. Gerade Menschen mit Interesse an der historischen Hexenverfolgung werden ihre Freude an dem Buch haben.

DIE TRÄNE DER ZAUBERSCHEN bietet einen Mix aus Horror, Thriller und Historienroman, der sehr gut unterhält. Gerade Menschen mit Interesse an der historischen Hexenverfolgung werden ihre Freude an dem Buch haben.

17.09.2019 – Glitastic Books

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W o w. Diese drei Buchstaben, dieses einzige Wort beschreibt nicht einmal annähernd Die Tränen der Zauberschen. Nachdem mich Ian Cushings vorheriges Werk In Ewigkeit so begeistern konnte, dass mir bereits damals die Worte fehlten, um dem gerecht zu werden, fällt es mir hier noch schwerer. Viel schwerer, tausendmal schwerer.

Wie der Klappentext verrät, geht es um die drei Freunde Dirk, Jan und Marcus, die seit Ewigkeiten befreundet sind. Eine nächtliche, fürchterliche Begegnung ändert alles, dessen Ursprung weit in der Vergangenheit liegt. Die Gründe für die Begegnung sind erschreckend, ziehen dramatische Konsequenzen mit sich und führen in das Jahr 1611.

Die Geschichte wird aus der Sicht des allwissenden Erzählers sowie aus Vergangenheit und Gegenwart berichtet, was niemals verwirrend erscheint. Ganz im Gegenteil: Es gibt nach und nach Aufschlüsse und man befürchtet, dass sich etwas anbahnt. Die Ereignisse der Vergangenheit schlagen zurück, erst vorsichtig und behutsam, dann umso brutaler.

Ian Cushing vermittelt dem Leser einen erschreckend realen Eindruck vom Leben im 17. Jahrhundert und spricht ein Thema an, das mich bis heute sehr interessiert: Hexenverbrennungen. Heute mag man kaum glauben, welche Auswirkungen es hat, damals als Hexe bezeichnet zu werden. Meistens war der Tod das bittere Ende. Das werden die drei Freunde Dirk, Jan und Marcus am eigenen Leib erfahren.

Die Atmosphäre während dem Lesen ist unfassbar fesselnd und die über 500 Seiten vergehen wie im Flug. Ian Cushing benötigt keine übertriebene Dramatik oder übermäßig viel Blut, um Spannung zu erzeugen. Denn die Spannung besteht von der ersten bis zur allerletzten Seite.

Wie auch in seinem ersten Werk ist in Die Träne der Zauberschen der Schreibstil von Ian Cushing beachtenswert! Auf jeder Seite war ich erneut erstaunt, wie präzise er mit Worten umgeht und ich kann zweifelsohne sagen, dass sein Schreibstil für mich zu den besten zählt.

FAZIT
Die Träne der Zaubersche lässt sich, wie das vorherige Werk des Autors, nicht in eine Schublade stecken. Es ist zum Fürchten, zum Nachdenken, zum Bangen, zum Hoffen. Einfach phänomenal! Es war mir, wie immer, ein Fest!

14.09.2019 – Blaxy’s Little Book Corner

Blaxy’s Little Book Corner

„Die Träne der Zauberschen“ hat mich wirklich überrascht. – Warum? Nun ja, ich nahm an, ich würde mich in den nächsten Stunden mit einer Art übersinnlichen Thriller beschäftigen; der Klappentext verrät uns, dass die Freunde Jan, Dirk und Marcus plötzlich von einer schemenhaften Gestalt einer jungen Frau heimgesucht werden. Den Dreien wird ein Verbrechen zur Last gelegt, welches vor 400 Jahren verübt wurde … Das Leben der Freunde und ihrer Familien steht auf dem Spiel …

Hört sich gut an, hm? Ist sogar noch um Längen besser, als es sich anhört! – Wider Erwarten beginnt die Story nicht mit den drei erwähnten Protagonisten, sondern findet seinen Ursprung im Jahre 1611. Der Leser bekommt ein literarisches Bild aus dem frühen 17. Jahrhundert gemalt. Ian Cushing schafft es bereits hier nicht nur eine packende Atmosphäre zu schaffen, sondern zaubert mit seinen Worten so genaue Bilder vors geistige Auge, dass man schon nahezu die passende musikalische Untermalung im Hintergrund zusätzlich wahrnimmt.

Ab dem 2. Kapitel lernen wir dann auch „die Jungs“ kennen; drei Familienväter, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, sich so aber wunderbar ergänzen. Dirk, Jan und Marcus sind seit der frühen Jugend miteinander befreundet und genießen ihr jeweiliges Leben sehr. Leider hat mir persönlich die Introduction etwas zu lange gedauert bzw. empfand ich die Schilderung der dreien als etwas zu umfangreich. Anderen mag es durchaus gefallen, dass die Charaktere liebevoll beschrieben und gezeichnet sind, mir war es ein klein wenig zu viel Lebenslauf auf einmal.

Von nun an lesen wir im Wechsel zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit und lassen uns erläutern wie die Ereignisse oder eher die Epochen miteinander verbunden sind. Das hat mir wunderbar zugesagt, die Spannung wurde konstant aufrecht erhalten und es wurde für Abwechslung gesorgt. Besonders hervorheben möchte ich das Repertoire an Wortschatz, das Herr Cushing hier hervorzaubert! Nicht jedermanns Talent liegt darin mit Worten zu jonglieren – dieser Mann kann es!

Vielleicht wird nun etwas deutlicher, warum mich dieser Roman überrascht hat. Erwartet hatte ich Grusel – bekommen habe ich etwas nahezu uneinsortierbares, aber definitiv sehr unterhaltsames und auch stellenweise ergreifendes Buch! Normalerweise bin ich ein Mensch, der einen großen Bogen um historische Geschichten macht – und hätte ich dies hier vorab gewusst, wäre meine Neugier auf „Die Träne der Zauberschen“ auch arg gemildert gewesen – und dennoch haben gerade diese Kapitel mir besonders gefallen und mich stetig zum Weiterlesen animiert.

Herr Cushing, wir haben uns nicht zum letzten mal gelesen! Ich bedanke mich herzlichst für das Rezensionsexemplar und auch für den netten Kontakt. 🙂

13.09.2019 – Buchblog Leif Inselmann

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Ein Jahr nach seiner unkonventionellen Novelle „In Ewigkeit“, die ich die Ehre hatte rezensieren zu dürfen, hat Ian Cushing nun mit „Die Träne der Zauberschen“ sein zweites Buch veröffentlicht. Der 460 Seiten starke Roman entführt uns in zwei Zeitebenen einer tragischen Geschichte von Ungerechtigkeit und Vergeltung.

Im Jahre 1611 wurde die Bäckerin Barbara unschuldig Opfer eines Schauprozesses wegen Hexerei. Die drei Freunde Jan, Dirk und Marcus ahnen vierhundert Jahre später nichts davon, dass sie ein verheerendes Erbe in sich tragen – denn der Geist Barbaras, jahrhundertelang zur Untätigkeit verdammt, sinnt auf Vergeltung an ihnen und ihren Familien … Ian Cushing ist es einmal mehr gelungen, eine ganze Gruppe authentischer Charaktere zu entwerfen, ein jeder mit individuellem Profil und perfekt zusammenspielend in einem dicht inszenierten Szenario auf dem Weg Richtung Katastrophe. Abwechselnd beobachten wir den Prozess Barbaras im siebzehnten Jahrhundert und das zunächst so idyllische Zusammenspiel der gegenwärtigen Protagonisten, die zunehmend von dem rachsüchtigen Geist heimgesucht werden. Dabei ist die Prequel-Handlung weit mehr als nur bloße Erklärung für sinnlosen Hass einer mordenden Untoten, hat diese doch auch nach Jahrhunderten der Verdammnis und der Rachegedanken ihren ursprünglichen Charakter nicht ganz verloren. So ist dann auch das Ende ganz anders, als man es von anderen Heimsuchungsgeschichten gewohnt ist und überrascht einen schon ziemlich – ein kreativer Bruch mit Konventionen, der gleich in mehrfacher Weise zum Nachdenken anregt, doch ohne dabei weniger folgerichtig zu sein.

Gerade für ein im Self-Publishing veröffentlichtes Buch beweist „Die Träne der Zauberschen“ eine bemerkenswerte Qualität – nicht nur was das professionell gestaltete Cover angeht, sondern auch in Ausdruck und Sprache, die durchweg das Niveau massentauglicher Bestseller erreichen. Dabei ist das Buch sehr flüssig zu lesen – Cushing beweist das Talent, selbst dann unterhaltsam zu schreiben, wenn gerade nicht die spannende Handlung vorangetrieben wird und es vielmehr um die Charakterisierung der Protagonisten und ihrer Familiensituation geht, was einen guten Teil der ersten Hälfte einnimmt. Wenig später schon geht es aber Schlag auf Schlag und die Handlung zieht schneller an, als man es erwartet hätte. Man merkt durchaus, dass gar nicht einmal die Phantastik Kern des Romans ist, sondern vielmehr wirklich die handelnden (bzw. behandelten) Personen und ihr tragisches Schicksal. All das sorgt für eine umso lebendigere Identifikation mit den Figuren, gerade auch emotional außerordentlich mitreißend. „Die Träne der Zauberschen“ ist letztlich voll und ganz zu empfehlen – spannende und flüssige Unterhaltung, schnell gelesen, doch trotzdem nicht ohne einige inhaltliche Tiefe.

03.09.2019 – Nostalgic Books

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[Meine Meinung]
Puh. Ich muss sagen, darüber musste ich erstmal schlafen. Da hat mein Kollege Ian ganz schön was rausgehauen. Emotional hat mich das Buch sehr mitgenommen. Der ständige Wechsel der Emotionen ist dem Autor sehr gut gelungen. Die zwei verwobenen Geschichten waren so spannend, dass ich das Buch am Stück durchgelesen habe. Dabei war Vieles vorhersehbar, einiges nicht. Das tat der Spannung aber keinen Abbruch.

Was mich etwas gestört hat, war nicht das Ende direkt, aber einiges auf dem Weg dorthin. Vielleicht wäre hier eine Triggerwarnung angebracht. Vor allem die Geschichte um Barbara, die sich mit der Hexenverfolgung befasst, macht auf traurige Art bewusst, wie grausam und aussichtslos die Sache damals wirklich war. Auch wenn es kein historischer Roman ist, kann man sich gut vorstellen, dass es damals genau so stattgefunden hat.
Die Horrorelemente, vor allem bei dem Handlungsstrang der Jetzt Zeit sind gut eingesetzt. Die Dialoge sind flüssig und durch Einsatz von Umgangssprache wirken sie nicht so hölzern, wie oft in Romanen.

Es bleibt ein aufwühlendes, gut geschriebenes, teilweise brutales Buch, dessen geniales Cover die Sache aber etwas entschärft. Wer eine Hexenverfolgungsgeschichte mit Horrorelementen lesen möchte, sollte hier zugreifen. Stellenweise ist das Buch aber sehr brutal und vor allem Mamas sollten sich vielleicht überlegen, ob ihr Nervenkostüm dick genug ist (an dieser Stelle mehr Infos per PN). Mir hat es gut gefallen und ich freue mich, mehr von Ian Cushing zu lesen.

[Fazit]
Klassischer Fall von „There is more than meets the eye“

31.08.2019 – Danis kleine Bücherwelt

Danis kleine Bücherwelt

Dieses Buch lässt sich nicht eindeutig in ein Genre einordnen, da es Historische aber auch Thriller/Horror Elemente hat. Genau diese Mischung macht das lesen zu einem Vergnügen.

Ian Cushing schafft es mit seinem Schreibstil, einen sofort tief in die Geschichte zu ziehen. Ich habe das ein oder andere mal kurz inne gehalten, und über meine Vorfahren nachgedacht. Die ungewöhnliche Mischung aus Historisch und Thriller ist dem Autor hervorragend gelungen. Hier kommt jeder auf seine Kosten 😉

Freude, Liebe, Verrat, Hoffnung, Angst, Panik, Trauer.
Ich habe beim lesen so ziemlich alles an Emotionen durchgemacht und mit den Protagonisten gelitten. Zur Handlung möchte ich gar nichts sagen, das müsst ihr selber lesen. Ich kann diese Buch nur Empfehlen.

Von mir gibt es 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

10/2019 – Autorenvorstellung (Danis kleine Bücherwelt)

Am 10. Oktober 2019 hatte ich meinen ersten Autorentag! Ein ganzer Tag, den Daniela von Danis kleiner Bücherwelt nur mir und meinen Büchern gewidmet hat. Wie verrückt ist sowas, bitte?!

Erzähl uns doch ein bisschen von dir.
Das ist eine der fiesesten Fragen, die man mir stellen kann, denn ich kann nur sehr schlecht frei über mich erzählen …
Ich bin jemand, der voller Ironie und Sarkasmus durch das Leben geht und das Talent hat, sich nicht allzu ernst zu nehmen. Bei allem, was ich mache, neige ich allerdings dazu, es viel zu ernst zu nehmen. Manchmal ist es gar nicht so einfach, das alles zu unterscheiden, hehe. Aber eigentlich bin ich ein ganz netter und umgänglicher Mensch, denke ich.
Mein Gemütszustand pendelt mal zwischen entspannt und cholerisch, euphorisch und voller Zweifel, aber oft liegt es irgendwas dazwischen. Also alles so, wie bei euch auch.
Wer irgendwas Spezielles wissen möchte, darf mich jederzeit fragen, denn ich betrachte mich gern als offenes Buch … (beantwortet das irgendwie die Frage?)

Womit kann man dir eine Freude machen?
Die größte Freude macht man mir mit Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit. „Echt“ sein und sich nicht hinter Masken verstecken. Das „Echte“ muss ja nicht jedem gefallen, aber ein ehrlicher Feind ist besser als ein falscher Freund.

Freust du dich, wenn du ein Buch geschenkt bekommst?
Geschenke, die von Herzen kommen, sind immer schön. Ich hasse allerdings die typischen „Geschenke-Tage“, wie Weihnachten oder so. Es ist doch viel schöner, auf etwas zu stoßen und zu denken: „Das würde XY Freude machen“, und es dann einfach zu verschenken.
Zumal ich viel lieber verschenke, als etwas geschenkt zu bekommen.
Vielleicht hat der ein oder andere es schon bemerkt, denn ich kam ja auf die Idee, meine Bücher in Geschenkpapier einzupacken und eine Karte zu schreiben. Der Hintergrund ist, dass ich es noch immer nicht als selbstverständlich betrachte, dass ihr Blogger mir eure Zeit, Mühe und ehrliche Meinung schenkt und da ich es wirklich als Geschenk betrachte, wollte ich das irgendwie zurückgeben, auch wenn ihr eine Menge Arbeit mit dem Geschenk habt. Aber vielleicht habt ihr ja auch Spaß damit?!
Ach so … ob ich mich freue, wenn ich ein Buch geschenkt bekomme … Ja. Vor allem, wenn es ein Buch ist, welches ich mir vielleicht nicht selbst nicht gekauft hätte und dann begeistert bin.

Hast du eine(n) Lieblingsautor / -autorin?
Ich habe gerade ein Buch von Dino Buzzati gelesen: „Die Tatarenwüste“. Er hat mich damit so unglaublich beeindruckt! Zu Buzzati bin ich durch einen Zufall gekommen. Ich schau gerne mal in die offenen Bücherschränke, die in manchen Städten stehen, und dort habe ich das Buch „Der Hund, der Gott gesehen hatte“ als Erstauflage von 1956 gefunden! Da hab ich kurz gegoogelt und wusste, dass das etwas sein könnte, was mich interessiert. Und das hat es. Ich liebe seinen Stil und seine Gedanken. Ich habe in „Die Tatarenwüste“ mehrere Gedanken gefunden, die ich bereits selbst so oder so ähnlich in mehreren meiner (Kurz-)Geschichten formuliert habe, was recht spooky ist.
Irgendwie ist es leider schwierig, an seine Bücher zu kommen und ich wunder mich, warum kein Verlag sein Gesamtwerk neu auflegt. Shame on you! Eine Ausgabe seiner gesammelten Werke in einem schönen Schuber bestelle ich hiermit schon mal bei wem-auch-immer vor.
Darüber hinaus liebe ich Hermann Hesse und Stephen King (auch wenn er nicht ausschließlich gute Bücher geschrieben hat).

Ich bin auch von einigen Selfpublishern begeistert. Wenn ich ein Buch eines Kollegen oder einer Kollegin lese, schwingt zusätzlich immer ein klein wenig Aufregung mit, denn ich weiß, was an Blut, Schweiß und Tränen, Hoffnung, Verzweiflung, Träumen, Arbeit, Leidenschaft, Mühe und Herzblut dahinter steckt. Wir SPler können nicht immer perfekt sein, denn uns fehlen die professionellen (Verlags-)Strukturen, aber die Leidenschaft und das Herz machen vieles wett. Behaltet den Untergrund im Auge, denn dort tummeln sich tolle Autoren.

Was macht dich glücklich / worüber ärgerst du dich?
Ich ärger mich über sinn- und substanzloses Getrolle. Sowohl in den sozialen Medien (was man aber ziemlich gut ignorieren kann) als auch im realen Leben. Ich schätze Menschen, die zu bestimmten Themen eine Meinung haben, auch wenn sie sich nicht mit meiner eigenen deckt. Jeder Mensch denkt anders und ich maße mir nicht an zu denken, dass meine Meinung die Wahrheit ist. Es gibt so viele Wahrheiten wie Menschen. Kann mir jemand seine Sicht auf die Dinge erklären und begründen, finde ich das „okay“. Natürlich nur bis zu einem gewissen Grad, denn wenn die Dummheit ihnen braun aus dem Maul quillt, gibt es keine Toleranz.

Glücklich machen mich oftmals „Kleinigkeiten“. Ein Lächeln, eine Berührung, ein freundliches Wort von Herzen. Aber auch große Dinge wie meine Freunde und die Klopse meiner Frau. (Ich meine Buletten, Frikadellen und nicht das, was ihr jetzt wieder denkt.)

Und natürlich, wenn eine Geschichte sich während des Schreibens besser entwickelt, als ich es geplant hatte oder ich in wenigen Tagen in kompletter Besessenheit eine Kurzgeschichte schreibe, und mit dem Ergebnis zufrieden bin.

Wer ist dein Held des Alltags?
Alle, denen es auch mal richtig beschissen geht und die sich, mit Hilfe oder aus eigener Kraft, aus dem grauen Nebel heraus finden. Das Leben ist kein Ponyhof und manchmal hat man graue Zeiten. Das kann viele Gründe haben, mal länger oder kürzer dauern, aber es ist kein Makel!
Alle, die diesen Kampf aufnehmen, sich neue Perspektiven anlesen / aufbauen und sich im besten Falle einen Weg zu persönlichem Glück und Zufriedenheit ebnen, sind Helden in ihrer Welt.

Wie sieht dein Wohlfühlort aus?
Das dürfte irgendein Campingplatz irgendwo auf der Welt sein. Ein Stuhl, ein Tisch, kalte Getränke. Auf diesen paar Quadratmetern kann ich die Seele so richtig baumeln lassen.
Oder mein Arbeitszimmer, wenn es richtig gut läuft.
Oder meine Couch, die ich über alles liebe.
Hmm, ich merke gerade: Ich fühle mich an vielen Orten wohl. Der Ort ist scheinbar weniger entscheidend als der Gemütszustand.

Kommst du selber noch zum lesen? Wenn ja, liest du lieber „richtige Bücher“ oder eBooks?
Das ist unterschiedlich. Wenn ich selber im Schreib- oder Überarbeitungsmodus bin, kann ich nichts nebenher lesen. Zu viele Buchstaben verkraftet mein Hirn scheinbar nicht. Aber zum Einschlafen gibt es so oder so immer ein Hörbuch. Momentan bin ich in einer Fremd-Lesephase und genieße es, früh ins Bett zu gehen, um zu lesen.
Ich gebe zu: Ich habe noch nie im Leben ein eBook gelesen. Ich mag die Haptik eines echten Buches, das Umblättern und überhaupt. Da bin ich echt oldschool.

Wie lautet der beste Ratschlag, den du je bekommen hast?
„Du solltest mal unbedingt Albert Camus lesen.“
Als es mir mal nicht gut ging, hatte ich einen intensiven Austausch mit einem großartigen Freund. Der arme Kerl musste sich alles anhören (bzw. lesen) und weil er viel bewanderter in solchen Dingen ist als ich, hat er festgestellt, dass alles, was ich fühle und erzähle, dem Existenzialismus entspricht. Davon hatte ich bis dahin noch keine Ahnung, aber nachdem ich Camus gelesen hatte fing eine Verwandlung an. Und diese Verwandlung gipfelte darin, dass ich „öffentlich“ schreibe.
Vermutlich ist das mein persönlicher Kampf gegen die Absurdität des Lebens.
Man denkt oft, dass man aufgrund seiner Gefühle ein Freak ist, aber in Wirklichkeit hat es alles schon gegeben. ALLES. Man muss nur finden, wo etwas darüber steht. Schwarz auf weiß lesen. Annehmen. Und dann verstehst du, dass du nicht allein bist, sondern dass jemand schon Bücher mit deinen Problemen gefüllt hat!

Hast du ein Vorbild?
Mein Papa strahlt immer eine gewisse Ruhe und Gelassenheit aus und er beklagt sich nie über irgendwas. Das gleiche gilt für meine Oma mütterlicherseits. Das finde ich absolut erstrebenswert.

Darüber hinaus ist es eher ein Ideal, nach dem ich strebe und welches mir schon unzählige Menschen vorgelebt haben: Wenn man das Geschenk der Kreativität bekommen hat, sollte man es ausleben und sich nicht drum scheren, was andere denken. Ganz so weit bin ich noch nicht, denn dadurch, dass ich noch neu im „Geschäft“ bin, bin ich natürlich sehr interessiert, ob „ich es kann“. Aber zumindest habe ich mir vorgenommen, stilistisch nur das zu schreiben, worauf ich Lust habe. Von philosophischen Gedanken über Romatik pur bis total plemplem wird es noch einiges von mir zu Lesen geben.

Welches Buch hast du als erstes gelesen?
Natürlich irgendwelche Kinderbücher, aber ich kann mich beim besten Willen nicht an das erste erinnern.
Obwohl … Achtung: Anekdoten-Zeit! Meine Großeltern hatten einen schönen Band mit Wilhelm Busch-Geschichten, in dem ich liebend gerne geschmökert habe, wenn ich bei ihnen war. Dann hat ein heftiges Hochwasser ihre Wohnung ruiniert und später habe ich mich mit meiner Oma über das Buch unterhalten, aber sie war überzeugt, dass sie es aufgrund des Wasserschadens entsorgen musste. Vor gar nicht langer Zeit hat sie mir das Buch geschenkt, weil sie vergessen hatte, dass es schon lange auf dem Dachboden lag! Das dürfte somit das Buch sein, welches mich als Kind am meisten geprägt hat.

Wie steht deine Familie zum Schreiben? Unterstützen sie dich dabei?
Ohne die Unterstützung meiner Frau würde ich wohl nicht schreiben können. Sie schenkt mir jede Freiheit, die ich benötige, um meine Hirngespinste zu Papier zu bringen; auch wenn sie manchmal arg verwundert ist, was so alles aus meinem Kopf herauskommt.

Wie bist du eigentlich zum Schreiben gekommen?
Noch eine gute Frage … ich mach es einfach. Ich hab schon immer viel mit Worten zu tun gehabt und vielleicht habe ich ein Talent dazu (worüber aber andere urteilen müssen und nicht ich!) und nun ist das Ganze offensichtlich eskaliert, hahaha.
Wie es dazu kam, warum ich damit die Öffentlichkeit terrorisiere, hab ich weiter oben ja schon erzählt.
Außerdem kann ich besser schreiben als reden. Alle, die sich beklagen, dass ich lieber schreibe als telefoniere, sollten mir dankbar sein.

Warst du schon an dem Ort / den Orten, von denen du schreibst?
Viele Orte, die ich beschreibe, existieren tatsächlich. Wohnungen, Häuser, Orte. Manchmal bastel ich mir, wie in „In Ewigkeit“, eine Wohnung aus mehreren verschiedenen zusammen, damit sie passt.
Sagen wir mal so: Sollte ich mal so richtig unglaublich und über alle Maßen berühmt werden, kann ich eine Tour zu den Schauplätzen der Geschichten organisieren. Das wird ein Spaß! Führungen auf deutsch, englisch, französisch, italienisch und natürlich japanisch! 25 Euro pro Person und ein Mal im Monat mach ich ’ne Lesung.
In meinen Kurzgeschichten gibt es auch rein fiktive Orte, weil manchmal der Ort, an denen die Geschichte spielt, nicht relevant ist. Andererseits sieht mein Plan vor, dass Orte und Personen aus verschiedenen Geschichten immer wieder auftauchen.

Welche Taste an deinem PC ist am meisten abgenutzt?
Die Löschtaste. Es ist schön, manche Sätze einfach löschen zu können. Sie beschäftigen und quälen dich; du schreibst sie auf und kurz darauf ist es so, als wäre nie etwas gewesen. Danke, Löschtaste! Wäre schön, wenn das Gehirn auch eine Löschtaste hätte.

Was tust du um eine Schreibblockade zu lösen?
Auf Inspiration warten. Das klingt jetzt sehr entspannt, ist aber für ungeduldige Menschen wie mich die Hölle. Es war mal so krass, dass ich irgendwann beleidigt dachte: „Fuck it. Dann schreib ich halt nix mehr!“, und schwupps kam dieser „göttliche Funke“ der Inspiration um die Ecke. Das Ergebnis nennt sich übrigens „Die Träne der Zauberschen“.

Was ist der größte Störfaktor für dich beim Schreiben? Was hält dich vom Schreiben ab?
Die Arbeit. Manchmal bin ich so platt, dass ich keinen vernünftigen Gedanken formulieren, geschweige denn eine Idee entwickeln kann. Trotzdem gehe ich am frühen Abend immer in mein Arbeitszimmer; kann man schon nicht kreativ sein, kann man ja recherchieren, im Notizbuch herumkritzeln oder Ideen ausprobieren.

Wie sieht dein perfekter Schreibtag aus?
Das ist ein freier Tag ohne Termine und Verpflichtungen. Um 8 Uhr stehe ich auf, dann gibt’s Kaffee und ’ne Kippe um wach zu werden. Anschließend ein Frühstück mit frischen Brötchen und noch mehr Kaffee. Um halb zehn verkrieche ich mich in mein Arbeitszimmer. Da es ja der perfekte Schreibtag ist, fließen die Worte und Sätze einfach aus mir heraus, während ich eine Schlüsselszene so aufschreibe, dass ich nach einigen Stunden einfach nur zufrieden mit den Worten und der Story bin.
Dann setze ich mich auf den Balkon, trinke einen Whisky oder ein Bier und vollkommen automatisch kreisen die Gedanken um den weiteren Fortgang der Geschichte und schenken mir eine Idee, die ich dann am nächsten Tag aufschreiben werde.
Das mache ich solange, bis meine Freunde vorbeikommen und wir eine Runde Pokern und ich anschließend erschöpft, betrunken und zufrieden in Bett falle.

Was sollen wir unbedingt noch über dich wissen?
Ihr sollt wissen, wie dankbar ich meinen SuPs bin. Ich bin immer wieder aufs Neue vollkommen von eurem Support und eurer Unterstützung überwältigt!
Ich denk mir immer: „Wer bin ich schon, dass mich jemand ernst nimmt und sich mit meinem Hobby beschäftigt?“
Und dann erfahre ich so viel Unterstützung und lerne darüber hinaus tolle Menschen kennen, mit denen es sofort passt. Das ist einfach ein unglaubliches Gefühl!
Danke, dass ihr mich unterstützt! Danke, dass ihr immer fair und ehrlich zu mir seid!
Meine persönliche Erfahrungen zeigen mir, dass #miteinanderstattgegeneinander nicht bloß eine Floskel ist.

Ich habe es schon seit meinem ersten Tag gesagt, aber es ist eine Wahrheit, die niemals alt wird: Wir Selfpublisher wären ohne euch Blogger nichts. Und dafür danke ich euch!