27.06.2025 – Michael P. Kraus

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🙋🏻 Theobald! Seid Ihr ansprechbar?

💀 (Murmelt irgendwas vor sich hin, was ich vorziehe, besser nicht verstanden zu haben)
WAS WILL ER???

🙍🏻 Theobald… Ich habe vor kurzem »Die Träne der Zauberschen« von @cushing.ian fertig gelesen…

💀 Harrrrr… Ah, interessant! Ich muss sagen, er erstaunt mich immer wieder, welch gute Bücher er liest. Wie fand er es?

💁🏻 Eine interessante Geschichte. Zwei verschiedene Zeitebenen, die abwechselnd zum Zuge kommen, so dass nach und nach die Hintergründe offenbart werden.

💀 Harrrrr… (Klappert aufgeregt mit den Zähnen) Und was noch?

🙍🏻 Es hat mich ziemlich krass gepackt. Das letzte Drittel des Buches geht schon ziemlich ans Eingemachte. Es hat mich emotional ziemlich mitgenommen… Das ist Horror.

💀 Harrr… Ja, toll, nicht wahr? Horror, wie er sein muss! Brutal, eiskalt, tödlich… Ein Autor, der Grenzen überschreitet. Wer es gruselig mag, ist bei diesem Autor gut aufgehoben! Und dieses Ende… Hach, dieses Ende… (Fast glaube ich, dass der Schädel verzückt lächelt)

🙋🏻 Tatsächlich eine sehr faszinierende Gruselgeschichte, eine tolle Idee, handwerklich gut gemacht. Und schaut mal, ich habe sogar ein signiertes Exemplar…

💀… (Murmelt wieder irgendwas in sich hinein)

»Die Träne der Zauberschen« von Ian Cushing. Eine Gruselgeschichte, die sich zum Ende hin in eine wahre Horrorgeschichte verwandelt. Und das Ende ließ mich etwas verwirrt zurück. Aber für Fans von Grusel und Horror wärmstens zu empfehlen.
Und auch der Autor ist ein ein wahnsinnig sympathischer Typ 👍🏻
💀💀💀💀💀

21.06.2025 – S. Sagenroth

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Absolutes Must Read nicht nur für Dystopiefans!

Dystopien in diesen Zeiten? Sie fühlen sich noch um einiges realer an als früher. Und so zögere ich nicht selten, ob ich mir die Lektüre wirklich zutraue. Dennoch hat mich »Der letzte gute Tag« gelockt. Allein der Titel hat neugierig gemacht. Und ich wurde wahrhaftig nicht enttäuscht.

Josefs 50. Geburtstag ist der letzte Tag der Welt, wie wir sie kennen. Vier Jahre später ist er, einer der wenigen Überlebenden immer noch unterwegs, um seine Frau Jenny zu suchen. Allein das ist Antrieb, in einer zerstörten Welt, geprägt von bitterem Überlebenskampf und Anarchie, weiterzumachen.

Ein sehr düsteres Setting, so will man meinen. Und hin und wieder gibt es auch Szenen, die gewiss nichts für ganz sensible Gemüter sind. Auch Sätze, die einen innehalten lassen, weil sie so ungeheuer aktuell sind:

»Radikalisierte Gruppierungen in allen Lebensbereichen, der Verlust der Bereitschaft und Fähigkeit zu diskutieren, gefälschte Nachrichten …«

oder

»Weil ich es nie anders kennengelernt hatte, dachte ich, das Internet wäre genau so selbstverständlich wie die Sonne.«

Aber Ian Cushing gelingt es durch feinsinnige Schilderungen und großartige Dialoge sowohl Poesie als auch Humor und Wortwitz in die Story einzubringen, die das Düstere zeitweilig aufheben und vergessen lassen. Zudem ist sein Roman wirklich spannend bis zum Schluss.

Nicht nur die sehr realistischen Beschreibungen und Szenarien faszinieren, sondern auch der gefahrvolle Weg Josefs, der so manche Überraschung bereithält. Besonders gut gefallen haben mir die Begegnung mit Ben und die Beschreibung des verlassenen Shopping-Centers, aber auch die der verschiedenen Communities, die sich mitten im Aschestaub der untergegangenen Welt gebildet haben.

Natürlich trägt auch die sympathische Figur des Josefs durch die Geschichte, dem man allein schon durch die gewählte Ich-Perspektive und die Präsensform ganz nahe kommt.

Ein großartiges Leseerlebnis, das mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen und wirklich begeistert hat. Daher gibt es von mir eine ausdrückliche Empfehlung und mehr als berechtigte fünf Sterne. Ein Must Read nicht nur für Dystopie-Fans! Ich hoffe sehr, dass es nicht »der letzte (sehr) gute« Roman des Autors ist! Ich hätte gerne noch viel mehr davon!

07.06.2025 – elas_bookworld

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»Die ehemals wunderschöne Landschaft unserer Heimat ist eine Ödnis. Apokalyptisch, dreckig, wüstengleich. Landschaftsmaler würden kaum Farben benötigen, um die Gegend realistisch auf einer Leinwand zu verewigen. Die Pinsel dürfen grob sein. Oder es wird mit den Fingern gemalt. Es gibt nicht viele Feinheiten, die mit bedachtem Pinselstrich auf die Leinwand gebracht werden können. Flächen. Flächen müssen gemalt werden. Gemalt in so vielen Schattierungen von Grau, wie der Künstler zu mischen in der Lage ist.«

Ian Cushing hat mich mit seiner Dystopie DER LETZTE GUTE TAG sehr beeindruckt!
Ruhig, leise, poetisch mit einem Hauch Melancholie, hat er mich am Haken. Mit Josef streife ich durch die neue Welt, langsam greift die Einsamkeit, die der Autor spürbar gut erzeugt hat, auch nach mir. Kaum etwas von der Welt ist übrig geblieben, Tiere und Pflanzen gibt es nicht mehr. Die Sonne hat keine Kraft, sich durch den Aschestaub zu kämpfen. Nur wenige haben die Endzeitkatastrophe überlebt. Jahreszeiten, Tageszeiten sind kaum zu bestimmen, alles ist eine Aschewüste.

Was ist passiert, »Am letzten guten Tag«? Stück für Stück blicke ich zurück und lausche der Geschichte von Josef und den Tag, der alles verändert, zerstört hat. Hier bringt der Autor zwischen den Zeilen mahnende Worte ein, die zum Nachdenken zu unserer heutigen Zeit anregen. Doch es gibt einen Antrieb, die Hoffnung leicht leuchten lässt, ein Versprechen. Viele Jahre sind vergangen ~ ein kleiner Funken blinzelt durch die Ödnis …

DER LETZTE GUTE TAG ~ eine Geschichte über Verlust und Hoffnung in einer dunklen Zeit, mit einem Protagonisten, den ich gerne mochte, ein einsamer Wolf mit Herz, der an alte Werte glaubt und das Gute im Mensch nicht aufgegeben hat. Sehnsüchtig warte ich ~ Ob am Ende der Tag gut wurde? …

Lieber Ian, ich wünsche dir immer einen guten Tag ~ und Leser, die Josef begleiten

04.06.2025 – vanblackvelvet / Velvet in Paradise

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Der letzte gute Tag ist für jeden eine Sache der Definition. Für den Professor ist es die schöne Gartenparty an seinem fünfzigsten Geburtstag. Der Tag, an dem die Hölle losbricht. Sein Sohn stirbt, seine Frau verschwindet und die Erde ist von jetzt auf gleich nicht mehr wieder zu erkennen. Der Himmel verdunkelt sich und Chaos bricht aus. Und für die Älteren, die überlebt haben sind es Erinnerungen, Geschichten und die Tatsache nicht alleine sterben zu müssen.

Seit Tag X ist die Menschheit in zwei Lager gespalten: Die, die sich an Mitmenschen klammern, Aufgaben innerhalb einer festen Gemeinschaft suchen, die Strukturen brauchen, Schutz und Trost benötigen und geführt werden wollen und diejenigen, die sich nicht an feste Orte oder Personen binden wollen. Sie suchen, wandern, fliehen.

Josef, »der Professor«, ist so ein Geschichtenerzähler, ein ruheloser Wanderer mit dem Ziel das Versprechen gegenüber seiner Frau, sie wieder zu finden, einzulösen. Jenes Versprechen ist alles, was ihn noch hoffen und glauben lässt. Dies ist der einzige Grund seiner traurigen Existenz. Obwohl Josef den Abstand zu seinen Mitmenschen wahrt, kommt er um den zwanzigjährigen Ben »Keule« als neuen Weggefährten nicht drum herum.

Der Mensch wurde faul und leichtgläubig. Wofür abrackern, wenn die K.I. sämtliche Ideen aus dem www zusammenklauben kann. Egal ob es Texte, Videos oder Fotos sind. Objektivität und Fakten wurden irrelevant. Ob es Real oder Fake ist, muss jeder selbst entscheiden. Wo bleiben da Empathie oder Emotionen in Kunst und Kultur?
Seicht schwebt der mahnende Finger des Herren Cushing durch diese Grundüberlegung. Auch wenn K.I. bestimmt eine tolle Spielerei ist, als Kind der Neunziger habe ich die letzten Züge der analogen Zeiten noch mitbekommen und mir hat es an nichts gefehlt. Schon gar nicht an Kreativität.

»Der letzte gute Tag« spiegelt ein Stück weit die aktuelle Situation wieder. Ein erneutes »Was wäre wenn«-Experiment Cushings, das uns eine erschreckende Zukunftsvision aufzeigt.

Diese Geschichte steckt voller emotionaler Grausamkeiten, angefangen beim seelischen Zustand der Menschen, die von jetzt auf gleich einfach alles verloren haben und steckt doch voller Hoffnung, den einen Menschen zu finden, den man über alles liebt.

Zum Ende hin zog es sich ein wenig und wurde für meinen Geschmack etwas zu klebrig kitschig, doch das Finale hat es nochmal richtig raus gehauen.

Somit ist »Der letzte gute Tag« eine runde, kluge dystopische Erzählung, die zum Nachdenken anregt. Schwermütig in der Luft liegt und Hoffnung spendet.
Vielen lieben Dank Ian Cushing für das Rezensionsexemplar.

29.05.2025 – buchverliebte22

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Mein Fazit:
Da hast du aber wieder was zu Papier gebracht, lieber Ian. Dass ich Fan von deinen Covern bin, weißt du mittlerweile, so auch dieses.

Die düstere Geschichte lässt einen schwer aufatmen, denn Josef begibt sich in schwierigen Situationen/Ecken, denn die Welt ist nicht mehr die, die sie einst war. Josef hilft wo er kann, und dies zeigt er gleich zu Beginn der Geschichte. Dabei erlitt er selbst schwere Verluste und doch klammert er sich an einem Funken Hoffnung fest, denn er muss ein Versprechen einlösen um jeden Preis, dies lässt ihn ständig neue Kraft schöpfen.

Auf seiner Reise trifft er auf Keule, einen jungen Jugendlichen, jeder gebeutelt von seinem Erlebten, und doch erfahren sie gegenseitig neue Informationen.
An Emotionen erlebt man so einige. Angst machen heißt Macht haben, und dies versuchen bestimmte „Menschen“ auszuüben – da ist jedes Mittel recht: Mord, Folter, Plünderungen usw.

Es ist eine Dystopie, doch könnte so manches garnicht so abwegig sein.
Dieses Buch wird einem noch eine Weile in Gedächtnis bleiben .

27.05.2025 – Ilona Arfaoui

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Für die Mehrheit der Menschen war es der letzte Tag – für ihn war es der letzte gute Tag …

… als er während seiner ausgelassenen Geburtstagsfeier mit einem Schlag in eine Apokalypse hinein katapultiert wird. Sein einziger Sohn kommt dabei ums Leben, seine Frau wird schwer verletzt in ein unbekanntes noch funktionierendes Krankenhaus abtransportiert. Danach verliert sich ihre Spur. Vier Jahre nach der Katastrophe gibt er nicht auf sie zu suchen, ist fest davon überzeugt, dass sie noch am Leben ist. In einer scheinbar intakten Gemeinschaft, die mit mageren Ergebnissen versucht Nahrungsmittel zu züchten, es sich bei ihr keineswegs um eine sichere Zuflucht handelt, geht das Gerücht um, dass sie angeblich in einer entfernten weiteren Siedlung untergekommen sein soll.

Dieser Roman – unterbrochen von wehmütigen Rückblenden aus einem längst vergangenen Leben – nimmt seine Leser von der ersten Seite an auf eine Reise durch die zerstörte Welt bis zum ergreifenden Finale mit : Hass, Wut, Verzweiflung, Elend, Entbehrungen werden sehr emotional beschrieben, wie auch der winzige Funken Hoffnung dort draußen irgendwo den vermissten geliebten Menschen zu finden. Und dass gerade darin so etwas wie noch ein Lichtblick im aschgrauen Himmel zu erkennen ist, unterscheidet diese Geschichte deutlich von Cormac McCarthys „The Road“.

Mich hat die erste Szene mit den alten gebrechlichen Menschen in einem der heruntergekommenen Häuser beeindruckt, vor allem wie Josef mit ihnen umgeht, sagt viel über seinen Charakter aus. (In Ausnahmesituationen zeigt der Mensch wie er wirklich ist). Josef gelingt es seinen inneren „Werwolf“ im Zaum zu halten. Was nicht heißt, dass er nicht imstande ist, sich gegen jene „Werwölfe“, zu verteidigen, die sich nicht im Griff haben, wobei Action-Szenen sich erfreulicherweise im Hintergrund halten und nur an den Stellen auftauchen, wo es unvermeidlich wird.

Denn es geht nicht ausschließlich um grausig blutige Schilderungen über „Folter, Mord und Todschlag“, sondern ebenso um die Option des Miteinanders (ich denke an die liebenswerte Schnodderschnauze Ben-Keule), sowie um den seelischen Zustand eines Menschen, dessen heile Welt so plötzlich aus den Fugen geraten ist, und der nur ein einziges Ziel vor Augen hat: seine geliebte Jenny wann und wie auch immer zu finden – ein Versprechen, dass er ihr noch in der Minute gab, als sie schwer verletzt von ihm getrennt wurde.

Jenny, sie dominiert seine Erinnerungen – die einzige wahre Liebe – romantische Erinnerungen. Mir persönlich mit Apfelbaum und Gitarre etwas zu „romantisch“. Andererseits dürfte in seiner fast aussichtslosen Lage „etwas zu romantisch“ angebracht sein, und vielleicht ist es sogar viel mehr als die Liebe zwischen Mann und Frau – die unausweichliche Verschmelzung zweier Seelenverwandter (Amsel, ich höre sie singen).

Ob letztendlich für den Protagonisten doch noch ein weiterer guter Tag anbricht, mögen die geneigten Leser nun selbst herausfinden.

Meine Empfehlung mit fünf verdienten Sternen hat er!

„Der letzte gute Tag“ von Ian Cushing.
‼️Ihn und seine Romane persönlich kennenlernen : Beim „Fest der Bücher“ in Einbeck am 21.6.2025.

04.05.2025 – ari_ane_0815

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Dystopien gehören normalerweise nicht zu meinen Lieblingsgenres – umso überraschter war ich, wie sehr mich „Der letzte gute Tag “ in seinen Bann gezogen hat. Ian Cushing entwirft eine düstere, aber erschreckend plausible Zukunftsvision, in der gesellschaftliche Entwicklungen , die aktuelle Weltlage und KI eine zentrale Rolle spielen. Das Szenario wirkt durchdacht und aktuell.

Was ich an Cushings Romanen besonders schätze – und was auch hier immer wieder aufblitzt – sind die gelungenen Dialoge, der subtile Witz und die spannenden Dynamiken zwischen den Figuren. Diese Momente, in denen Charaktere aufeinandertreffen und interagieren, sind für mich die stärksten Passagen des Buches. Davon hätte ich mir mehr gewünscht – über weite Strecken war mir das Szenario zu düster. Dennoch passt beides gut zur erzählten Welt und ihrer Atmosphäre.

„Der letzte gute Tag“  ist eine intensive, nachdenklich stimmende Lektüre, die ich trotz meiner üblichen Distanz zum Genre sehr genossen habe.

Fazit: Ein dichter, kluger Roman mit starken Figuren und einem großartigen Schlussakt. Sehr lesenswert – nicht nur für eingefleischte Dystopie-Fans.

#iancushing #derletztegutetag #missionlichtbringer #absorption #dietränederzauberschen #inewigkeit #phantastik #horror #dystopie #philosophie #selfpublisher #lapennadelpartigiano

28.04.2025 – blaxys_little_book_corner

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Vorweg muss ich eines sagen: Ich bin absolut kein Fan von Dystopien. Endzeitszenarien sind für mich schlimmer als jeder Horrorfilm und belasten mich ungemein. Dennoch las ich „Der letzte gute Tag“ – Ian Cushing schreibt nämlich nicht nur außergewöhnlich gut; der Mann webt Teile seiner Seele in die Worte ein und ich fand mich schon oft darin wieder. Also, auch wenn das Setting nicht meins ist, vertraute ich auf das Können Cushings. Und wurde nicht enttäuscht.

Die Trostlosigkeit dieser fiktiven Zukunftsversion war nahezu greifbar. Schon von Beginn an spielte der Autor mit meinem Emotionen – ein Widerspiel aus Hoffnung und Hoffnungslosigkeit par Excellence. Ein verzerrter Spiegel der aktuellen Welt – inklusive unheimlich viel Dreck drauf, der nicht mehr abzukratzen ist. Inmitten einer zerstörten Welt hat man einen liebenswerten Protagonisten mit einer Mission. Und natürlich auch Gefahrensituationen..

Viel mehr möchte ich zum Inhalt gar nicht sagen. Oder nein, erwischt, ich würde liebend gern mehr darüber berichten – doch möchte ich keinem Leser etwas von dieser Lesereise nehmen.
Selbst, wenn ich jetzt etwa beschriebe, an welchen Passagen mir sogar Tränen in den Augen standen, würde ich zu viel Preis geben.

Doch ist meine Rezension kein einziger Lobgesang: auch Kritik findet hier Platz:
Zum einen kann ich es nicht leiden, wenn Autoren*innen ihre persönliche politische Meinung einbinden müssen. Insbesondere King lässt mich da mittlerweile fuchsig werden. Es geht nicht darum ob ich diese Ansichten teile oder nicht teile – Politik ist für mich persönlich sehr wichtig, dennoch möchte ich, wenn ich etwas zum Vergnügen lese, nicht belehrt oder zur Bekehrung genötigt werden.
Leider fand man hier den erhobenen Zeigefinger.

Dazu zog sich gen Ende alles ein wenig. Die letzten Seiten sind rund, doch empfand ich den letzten Weg als etwas mühsam.

Nichts desto trotz ist „Der letzte gute Tag“ eine empfehlenswerte Geschichte, die berührt und zum Nachdenken anregt.

01/2025 – Cushings Stammtisch (09 – POLITIK)

Liebe Zuckerperlen und Lichtbringer,
was wäre ein guter Stammtisch ohne das leidige Thema Politik? Ein friedlicher, vermutlich.

In knapp einem Monat ist Bundestagswahl. Warum? Weil die Politiker den Herrn der Ringe nicht gelesen – oder zumindest nicht verstanden – haben.
Wenn Sauron seine hässliche Fratze erhebt, seine debilen – aber agilen – Horden durchs Land und das Internet marodieren, der Schönheit des Auenlandes und Vielfältigkeit des Lebens den Kampf ansagen, müssen sich Elben, Zwerge, Hobbits und Menschen nun einmal zusammenreißen und an einem Strang ziehen. Genau das hat unsere aktuelle Regierung in meinen Augen versäumt. Anstatt gemeinsam zu arbeiten, haben sie sich unentwegt Knüppel zwischen die Beine geworfen. Und das ist etwas, was ich ihnen etwas übelnehme. Es gibt schließlich eine Bedrohung, die größer ist, als das Ego des Einzelnen.

Die stärkste Waffe der blau-braunen Orks ist das Internet. Die Möglichkeiten, Hass und Zwietracht zu säen, Fake News und konservativ-nationalistische Hetze zu betreiben, sind schier unerschöpflich. Und es ist grausam anzusehen, wie ein großer Teil der Menschen bereitwillig dafür sorgt, dieses Klima des Hasses und der Ausgrenzung nicht nur in den sozialen Medien, sondern auch immer mehr in der realen Welt zu verbreiten.

Aber wir sind klüger, oder? Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.
WIR sind die Gefährten, die der blonden Saurine und ihren Horden den Ring verweigern.
WIR sind Dumbledores Armee, die für Werte eintritt, die die Todesser abgeschafft sehen wollen, weil sie selbst kein Herz haben.
WIR sind die Winston Smiths, die gegen die große Schwester rebellieren.
WIR sind die Guy Montags, die gegen die selbstgewählte Verdummung der Bevölkerung anschreiben.
Und DIE sind garantiert nicht Pippi Langstrumpf. Sie werden sich ihre Welt nicht machen, widdewidde wie sie ihnen gefällt. Weil wir mehr sind. Weil wir laut sind. Weil wir Menschen sind.

Fallt nicht auf die Rattenfänger rein. Sie spielen lediglich die Klaviatur der Emotionen hoch und runter, aber auch sie werden keine Lösung für die vielfältigen Probleme haben. Das wird spätestens dann deutlich, wenn sie irgendwann mitregieren. Und auf ewig wird sich das nicht verhindern lassen. Im besten Falle wäre das auch ein Schritt dahin, dass die sogenannten Protestwähler erkennen, dass oppositionelles Sprücheklopfen und provokante Hetze (ohne selbst in der Verantwortung zu stehen) eben doch nur heiße Luft sind und man auch nur mit Wasser kocht. Dennoch fühlt es sich so an, als würde man Dracula freiwillig in sein Schlafzimmer hineinbitten. Kommen nie was Gutes bei rum. War schon 1933 so und wird vermutlich auch diesmal den Grundstein für ungewollte und inakzeptable gesellschaftliche Veränderungen legen.

Doch vorerst werden viele einer Partei folgen, die vom Verfassungsschutz als ein rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft wurde. Und in zehn Jahren werden WIR und DIE nicht sagen können: »Davon haben wir nichts gewusst.« Wir schauen alle bereits zu. In der Straßenbahn, in den Nachrichten, im Internet.

Mit der Politik muss niemand grundsätzlich einverstanden sein. Bin ich ja auch nicht immer. Politik ist komplex. Vermutlich so komplex, dass die Meisten von uns (mich inkludiert), nicht alles erfassen können, was hinter allen möglich Entscheidungen für diplomatische Kompromisse stecken. Da ist Vertrauen der Schlüssel.

Doch aufgrund einer gefühlten – und von bestimmten politischen Parteien geschürte – Unzufriedenheit die Menschlichkeit und Vernunft, den Anstand und Respekt deswegen über Bord zu werfen … das ist eine Grenzüberschreitung, die wir niemals tolerieren dürfen.

Seid vernünftig. Geht wählen. Verhindert Faschismus, Hetze und Vertreibung.

In diesem Sinne … Nie wieder Nazis an die Macht!
Ian.

#iancushing #selfpublisher #antifaschist #lapennadelpartigiano #inewigkeit #dietränederzauberschen #absorption #missionlichtbringer

»Der letzte gute Tag« – Leseprobe

Kapitel 1

Bevor ich das Haus betrete, klopfe ich die Asche von den Kleidern. Es ist nach alter Zeitrechnung vermutlich zwei Uhr nachmittags. Und dämmrig. Wirklich hell wird es tagsüber nicht mehr. Die Tage werden dominiert von einem trüben Grau, das nicht nur das Licht, sondern auch die Farben der Welt verschluckt. Je nach Jahreszeit – wenn man an diesem altmodischen Denken festhalten will – ist das graue Dämmerlicht heller und damit erträglicher. Das wird vermutlich im Sommer sein. Aber davon sind wir weit entfernt. Die Nächte sind sternenlos. Unendlich. Tiefschwarz. Doch wenn das Endzeitleuchten den Himmel erhellt, verdrängt das Grau für Sekunden sogar die allumfassende Schwärze.
Ich stemme mich gegen die Eingangstür des Vierfamilienhauses. Sie ist verzogen und es macht Mühe, sie zu öffnen. Niemand könnte das Haus unbemerkt betreten, denn das Öffnen entlockt dem Holz einen lauten Schrei. Zumindest klingt das Geräusch – eine Mischung aus Quietschen und Knarren – wie der gequälte Aufschrei einer Katze. Die Haustür lässt sich nicht abschließen, gleichzeitig niemanden unbemerkt hinein; gleichwohl sitzt eine Wache dahinter. Die Zeiten sind unsicher.
Ich trete in den Hausflur und stoße ein Seufzen aus. Ich verabscheue den Kerl in dem alten Sessel. Er besitzt kein Mitgefühl und keinen Anstand, dennoch hebe ich meine Hand und grüße. Weder höflich noch unhöflich. Nichts weiter als ein emotionsloser Gruß.
Er grüßt nicht zurück. »Solltest mal zackig ins Zimmer 113 marschieren, da is’ bald zappenduster«, informiert er mich und grinst.
»Zimmer 113 hat einen Namen«, entgegne ich scharf.
»Schön für sie.« Er widmet sich einer zerfledderten Illustrierten, die vor vier Jahren zum letzten Mal über belanglose Neuigkeiten aus der Welt der Schönen und Reichen informiert hat und jetzt eine verzichtbare Erinnerung an eine verschwundene Welt ist.
Zimmer 113. Seit meinem fünfzigsten Geburtstag existieren in der Welt immer weniger Namen. Die Menschheit, beziehungsweise was davon übriggeblieben ist, hat sich in zwei Lager gespalten: In diejenigen, die sich an ihre Mitmenschen klammern und Schutz, Trost und Aufgaben innerhalb einer festen Gemeinschaft suchen; die Strukturen brauchen, die geführt werden wollen. Und in diejenigen, die sich nicht an Personen oder Orte binden; die wandern, suchen oder fliehen. Drifter.
Ich bin ein Wanderer zwischen diesen Welten. Ich kultiviere den Abstand zu meinen Mitmenschen, baue Mauern, bleibe auf Distanz. Ich verzichte auf Strukturen, die erfolglos das alte Leben imitieren wie Erbsenbrei ein Steak. Ich suche keine Nähe zu den Menschen, um mich an deren Schultern auszuweinen oder ihre Hände zu halten. Ich will ihre Namen nicht kennen, ihre Geschichten nicht hören. Ich frage nichts Persönliches, ich erzähle nichts Persönliches.
Dieses Verhalten entspricht nicht meinem eigentlichen Charakter. Diese grundlegende Veränderung war keine bewusste Entscheidung; der Prozess geschah einfach. Unkontrollierbar, als verwandelte mich das Erscheinen des Vollmonds in einen Werwolf. Dieser Werwolf ist allerdings für niemanden gefährlich, er existiert ausschließlich zu meinem Schutz. Er warnt mich vor komplizierten Beziehungen und Situationen, die mein Ziel gefährden und ich höre auf ihn, da er sich selten irrt. Es ist ein psychologischer Mechanismus, den ich begrüße, denn ich bin auf der Suche und überzeugt, dass sie nur erfolgreich endet, wenn ich allein bin und bleibe.
Doch manchmal durchbricht ein Lächeln die Mauer; ein Blick überbrückt die Distanz. Meist, wenn ich Orte wie diesen erreiche. Und Menschen wie sie treffe. Sie verdienen, bei ihren Namen genannt zu werden. Sie verdienen, dass man ihre Geschichten hört und die eigene mit ihnen teilt. Treffe ich Menschen wie sie an Orten wie diesem, verwandle ich mich in mein altes Ich. Ich habe erneut keinen Einfluss darauf; wie ein Werwolf, der wieder zum Menschen werden muss, sobald der Vollmond hinter dem Horizont versinkt.
Ich steige die Treppe hinauf in die erste Etage. Links und rechts liegt je eine Wohnung, die Wohnungstüren sind lediglich angelehnt. In der rechten Wohnung hänge ich meine Jacke und den Rucksack an die Garderobe und stecke mein Device in die Gesäßtasche. Ich werde es brauchen.
Irgendwann nannte man die Smartphones, Tablets und Laptops nur noch Device. In der Werbung, im Alltag. Es wurde zwischen den Geräten nicht mehr unterschieden, alle waren ein Device; und jeder hat die Bezeichnung für die unverzichtbaren elektronischen Geräte übernommen.
Das Zimmer 113 befindet sich in der linken Wohnung im ersten Stock. Diese Wohnung verfügt über drei Zimmer, Küche und Bad. In allen drei Räumen leben alte und gebrechliche Menschen. Nicht ganz korrekt. In allen drei Räumen sterben alte und gebrechliche Menschen. Ich begrüße die beiden anderen Bewohner heute nicht, sondern steuere direkt auf das hintere Zimmer, vermutlich war es früher das Kinderzimmer, zu. Vor der Tür verharre ich für einen Moment.
Stimmt es eigentlich, dass die Menschen zuerst sterben, die einem etwas bedeuten? Oder empfindet man es so, weil man deren Tode zu wichtig nimmt und die Tode derer, die man nicht ins Herz geschlossen hat, lediglich eine Randnotiz sind? Wir machen selbst da Unterschiede, wo der Tod keine macht.
Ich klopfe an. Erst nachdem ich eine müde, unverständliche Stimme vernehme, drücke ich die Klinke hinunter. Die Tür hängt verzogen im Rahmen. Ein sanfter Stoß mit der Schulter lässt sie aufschwingen.
Das Zimmer spiegelt die Pflegeheime der alten Welt im Negativ. Was früher sauber und steril war, ist in der neuen Welt schmuddelig, verbraucht und muffig. Die geborstenen Fensterscheiben sind mit Pappe und Brettern vernagelt. Das einzige intakte Fenster lässt einen Schimmer grauen Lichts hinein. Es wird selten gelüftet, um die Asche fernzuhalten, und doch ist alles mit einer grauen Schicht überzogen. Sogar das Gesicht der bettlägerigen Dame. Asche findet immer einen Weg, unsere Gesichter zu bedecken. Asche ist die Totenmaske der neuen Welt. Ich greife nach einer Kerze und entzünde den Docht mit einem Streichholz.