Ian Cushing hat mit seinem dritten Roman ein neues Terrain betreten. Nach den ersten beiden stark philosophischen Werken, nimmt er seine Leser nun mit auf eine Reise in ein weiteres dunkleres Kapitel der Geschichte. Hexenverfolgungen, Prozesse und die Morde an ihnen werden lebendig. Wie dumm und abergläubisch man handelte, wie willkürlich man Frauen an den Pranger stellen konnte, das alles zeigt Cushing in seinem aktuellen Buch Die Träne der Zauberschen. Mit viel Wissen und Empathie reist er in das Jahr 1611, in dem die Hexenverbrennung in dem kleinen Ort Pfüeln stattgefunden hat. Hier angekommen werden Barbaras Leben und ihr Prozess genauer unter die Lupe genommen. Damalige Sprachansätze und Gepflogenheiten werden übernommen und dem Leser somit ein ziemlich gutes Bild vermittelt von dem Umfeld der vermeintlichen Hexe.
Immer wieder, in jedem geraden Kapitel, springt man in die Neuzeit und lernt die drei Freunde und ihre Familien kennen, deren Leben plötzlich auf den Kopf gestellt wird. Nach und nach verweben sich beide Geschichten, bis es zum großen Showdown kommt.
Mit dem aktuellen Buch ist Cushing ein sprachlich exzellentes Werk gelungen, das gekonnt mitten in das dreckige, düstere Zeitalter der Hexenverfolgungen führt, so dass sich der Leser um Jahrhunderte zurückversetzt fühlt. Ohne kitschig zu werden oder zu stolpern, gelingt immer wieder der Sprung in die moderne Welt. Ein bisschen Historie, ein bisschen Fantasy und ganz viel Literatur.
Ian Cushing hat mich bei diesem Werk mit einer Einzigartigkeit begeistert, die mir bei vielen anderen Büchern, vor allem bei vielen „massentauglichen“ Verlagsromanen, sonst fehlt.
Das Cover ist dezent in Schwarz gehalten und zeigt das ausgeschmückte Unendlich-Zeichen, das mit dornigen Ranken und einer düsteren Natur dargestellt ist. Das spiegelt das Buchinnere sehr gut wieder, denn dort geht es genau darum. Die (Un-)Endlichkeit der Natur.
Der einzigartige Schreibstil zieht sich durch das ganze Buch und lässt einen teilweise schmunzeln, regt an anderen Stellen sehr zum Nachdenken an und hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack, nur um dann das Fünkchen an wahren Worten zu schildern, das wir in uns selbst tragen und uns darin wiederfinden.
Einige Textstellen erinnerten mich an die Absurdität von Franz Kafka, was aber mit einer Prise Humor aufgelockert wurde und man große Sympathien für den Protagonisten entwickeln konnte.
Kernpunkt der Geschichte war meiner Meinung nach die „Fünf-Minuten-Regel“, die sich der Protagonist gesetzt hat, um Entscheidungen schneller und überhaupt zu fällen, bevor man sich ewig daran den Kopf zerbricht. Und tatsächlich ist dies eine Entscheidung, die den gesamten Verlauf der Geschichte beeinflusst. Ich will euch gar nicht zu viel verraten, aber man leidet im ersten Teil des Buches mit dem Protagonisten mit, fühlt den Schmerz und die Angst, die sich hinter ihm verbirgt. Dabei steht ein Thema im Vordergrund, das in fast allen von uns Unbehagen auslöst: Der Tod. Aber genau diese Bücher beißen und stechen, sodass man noch lange an sie denken muss und selbst hinterfragt. Ian Cushing hat mich dazu gebracht, mir wieder etwas bewusst zu machen, das ich sonst erfolgreich hinter Mauern verschließe, und dafür könnte ich nicht dankbarer sein.
Im zweiten Teil des Buches wird die Vorgeschichte des Protagonisten durch seine Tagebucheinträge geschildert und zerrüttet das gesamte Bild, das man im ersten Teil des Buches noch hatte. Ich kann euch sagen, dass hier einige Überraschungen auf euch warten werden.
Außerdem gibt es einige Anspielungen auf Songtexte, wie auch auf Schriftsteller wie Camus und Hesse, für Liebhaber dieser Kategorie ein Lesemuss!
Fazit: Wer sich mit den Themen Verlust, Freiheit, Tod und seinen eigenen Platz in der Welt beschäftigen will, wird mit diesem Buch auf sehr wundervolle Art und Weise belohnt werden. Es ist nichts für „Speedleser“ und sollte mit jedem Satz genossen werden, denn dahinter stecken so viele tiefgründige Themen und man findet sich immer wieder selbst darin.
Ein tiefgründiges Buch mit einzigartigem Schreibstil, den man so nicht mehr wiederfindet.
Inhalt Nach einem Neuanfang in seinem Leben verliert er plötzlich alles, was für ihn noch Bedeutung hat. Inmitten dieses emotionalen Chaos hat er ein phantastisches Erlebnis, aber besitzt er tatsächlich als einziger Mensch das Wissen um das letzte große Geheimnis oder ist es nur ein Traum?
Meine Meinung Ian Cushing hat mich mal wieder fassungslos am Ende zurückgelassen. Ja er ist ein Autor der mich immer wieder überrascht und fasziniert. Er schreibt so, dass man sich mit den Charakteren identifizieren kann und sich absolut wohlfühlt während des Lesens. Nur dann am Ende haut er einem das geballte Grauen um die Ohren. Auf jeden Fall hebt er sich positiv vom Mainstream ab und genau das ist es, was man als Leser möchte. Dieses Buch ist wieder einmal der Beweis dafür, dass man Spler nicht unterschätzen sollte. Es ist in zwei Teile geteilt. Im ersten Teil erfährt man über den namenlosen Protagonisten, was geschehen war und ihm praktisch eine zweite Chance gegeben hat. Beim Lesen des zweiten Teils, bleibt einem allerdings wortwörtlich der Mund offen stehe. Denn man erfährt etwas über seine Vorgeschichte in Form eines Tagebuchs. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten und fordere allerdings jeden Liebhaber des Morbiden oder Anhänger von Edgar Allen Poe dieses Buch zu lesen. Sein Schreibstil ist einfach nur fesselnd und einfach unverwechselbar.
Fazit Ein Buch, das mich noch mehr von diesem Autor überzeugt hat. Also ein klares Must Read. Eure Ela
Sooo meine lieben Bookies, die letzte Rezension für heute. Diese ist für „Die Träne der Zauberschen“ von Ian Cushing
Cover und Titel Das Cover ist einfach Wow. Es ist ein absoluter Hingucker und ein optisches Highlight. Das Cover und auch der Titel sind perfekt zum Buch gewählt.
Charakter und Schreibstil Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und ich mochte sie von Anfang an. Sie sind klar voneinander getrennt und haben Tiefe. Der Schreibstil ist klar und einfach zu lesen. Der Autor schreibt mit viel Liebe zum Detail. Man merkt, dass er sich viele Gedanken zu den einzelnen Charakteren gemacht hat, denn er beschreibt sie sehr genau. Was für mich recht schwierig war, war dass es zwischendurch Vergangenheitskapitel gab. Auch wenn es zur Geschichte gehört, so ist das etwas, das für mich recht schwierig ist. Doch ich denke das ist Geschmackssache.
Story und Fazit Die Geschichte an sich fand ich persönlich sehr interessant. Sie ist gut durchdacht. Die Spannung hält sich durchs Buch und man möchte immer wissen, wie es weiter geht. Die „Zauberschen“ sind Menschen, die Magie üben (Hexen) und es gibt Dinge, die diese nicht können (echte Tränen weinen zum Beispiel). Ich fand es interessant, in die Geschichte einzutauchen. Auch wenn ich das Buch hin und wieder weglegen musste, so denke ich, dass man es auch gut durchsuchten kann.
Die wundervolle Petra von Phantastische Fluchten hat eine Top Ten-Thursday-Kategorie und in der vom 24.10.2019 taucht auch „Die Träne der Zauberschen“ auf. Und ja … das Cover von Karmazid ist ein Knüller! Ich habe den ganzen Beitrag hier hineinkopiert, da sich in der Liste drei Bücher finden, die ich unbedingt mal lesen muss!
In der Fantasy sind die Cover tatsächlich eher bunt. Ich habe viele Serien aus den 80ern, da waren bunte Cover wohl der letzte Schrei. Ich bin aber trotzdem fündig geworden und wünsche euch viel Spaß mit meiner Auswahl. Auf die bekannten Bücher wie TOT oder Schwarz von Stephen King habe ich verzichtet
Die Träne der Zauberschen von Ian Cushing Das Buch habe ich gerade erst gelesen und es hat mich wirklich sehr beeindruckt und emotional aufgewühlt. Ich bin immer wieder erstaunt, was für tolle Bücher im Bereich Selfpublisher zu finden sind. Und wirklich innovativ und völlig abseits des Mainstream. Das Cover finde ich sehr schön und wenn man die Geschichte gelesen hat, beeindruckt es noch mehr. Absolut passend.
Reckless von Cornelia Funke Ich habe Band eins vor Jahren einmal gelesen und es hatte mir nicht so gut gefallen. Mittlerweile sind ja drei Bände erschienen. Band eins und zwei habe ich jetzt auf dem Flohmarkt ergattert und ich möchte der Reihe nochmals eine Chance geben. Immerhin finde ich die anderen Bücher von Cornelia Funke wirklich spannend und unterhaltsam. Vielleicht hatte ich damals einfach nur einen schlechten Tag.
Die weiße Straße von John Connelly Die Serie um den Ex Cop Charlie Parker habe ich ja schon häufiger erwähnt. Obwohl ich normalerweise keine so düsteren Thriller mag, gefällt mir die Serie. Ein Hauch von Blues, ein symphatischer Charakter und spannende Fälle. Nicht umsonst heißt der Charakter Charlie Parker, wie der große Musiker. Ein junger Schwarzer sitzt in der Todeszelle: Er soll die Tochter eines der reichsten Männer South Carolinas ermordet haben. Niemand möchte mit diesem Fall zu tun haben, der seine Wurzeln in altem Übel hat. Doch das ist die Spezialität von Privatdetektiv Charlie Parker. Er ahnt nicht, dass ihm ein Alptraum bevorsteht, in dem dunkle Mächte alles fordern, was ihm lieb ist.
Mord auf Bestellung von Jack London Bisher kenne ich nur seine Abenteuerromane. Dieser Agententhriller subbt noch. 10.000 Dollar für einen Polizeichef und eine halbe Million für den König von England – die Preise von Ivan Dragomiloffs New Yorker Attentatsagentur sind gesalzen, doch die Geschäfte laufen prächtig. Wer einen unliebsamen Feind um die Ecke bringen will, ohne sich selbst die Hände schmutzig zu machen, steht hier Schlange. Doch der schwerreiche Winter Hall ist wild entschlossen, dem Treiben der Auftragskiller ein Ende zu setzen – und beauftragt sie, ihren eigenen Chef zu eliminieren. Eine atemlose Verfolgungsjagd quer durch die USA beginnt. Auf einer hawaiianischen Insel kommt es schließlich zum Showdown …
Memento von P.J. Tracy Auch diese Serie habe ich schon an einigen Donnerstagen genannt. Ich kopiere den Inhalt von Band eins. Das Computerteam spielt in den Folgebänden immer wieder eine Rolle, ebenso wie die zwei Ermittler. Fast so brutal wie die Wirklichkeit. Es beginnt als harmloses Spiel: Fünf befreundete Computerfreaks haben ein Internet-Game online gestellt. Es heißt «Fang den Serienkiller». Pro Level ist ein Mord aufzuklären. Doch dann geschehen plötzlich ganz reale Verbrechen, die haargenau dem virtuellen Szenario entsprechen. Die Detectives Leo Magozzi und Gino Rolseth wissen nur eins: Es stehen noch achtzehn weitere Level aus …
Schatten über Elantel von Brandon Sanderson Endlich darf ich wieder einen meiner absoluten Lieblingsautoren nennen. Die Nebelgeborenen subben leider noch bei mir, da noch ein Band fehlt. Bei Brandon Sanderson beginne ich eine Serie erst, wenn ich tatsächlich alle Bände habe, sonst gibt es Entzugserscheinungen Mit seinem neuen Roman »Schatten über Elantel« führt Sanderson in die Welt von Wax und Wayne, den ungleichen Helden und Ermittlern auf Seiten des Rechts. Die Stadt Elantel ist eine Metropole in Zeiten des Umbruchs, beherrscht von Technik, Magie – und dem Recht der Gesetzlosen. Hier stoßen Wax, Wayne und ihre Gefährtin Marasi auf eine dunkle Verschwörung, die ganz Elantel erschüttern kann. Und die Verbündeten machen sich daran, den Fall auf ihre ganz eigene Weise zu lösen …
Die Frau in weiß von Wilkie Collins Natürlich darf bei so einer Liste ein Klassiker nicht fehlen. Ab und zu lese ich so einen Schauerroman aus der Jahrhundertwende ganz gerne. Die Verfilmungen der Wilkie Collins Bücher sind sehr gelungen, damals liefen sie unter Straßenfeger: Die Frau in Weiß ist ein Roman von Wilkie Collins, der 1860 erschien. Das Buch gilt als das erste dem Genre des typischen englischen „Mystery Novel“ zugehörige Werk. Der Kunstlehrer Walter Hartright soll die beiden Halbschwestern Marian Halcombe und Laura Fairlie, die in Limmeridge House in Cumberland wohnen, im Zeichnen unterrichten. Am Abend vor seiner Abreise nach Cumberland verabschiedet sich Hartright von seiner Familie und macht sich erst nach Mitternacht auf den Heimweg. Vor London wird er von einer verängstigten Frau in Weiß angesprochen, die er in die Innenstadt begleitet und die ihn dort verlässt, ohne ihm ihren Namen verraten zu haben. Allerdings erwähnt sie, dass sie in ihrer Kindheit in Limmeridge House war. Nach ihrem Verschwinden hört er ein Gespräch, das ihn vermuten lässt, die Frau sei aus einem Irrenhaus geflohen.
Die Orks von Stan Nicholls Hier handelt es sich um den Sammelband mit allen drei Romanen: Erschaffen in der Dunkelheit zu Anbeginn der Welt, getrieben vom Hass auf Menschen, Elfen und Zwerge, beherrscht von einem unbeugsamen Kampfeswillen – das sind sie: die Orks. Und als Oberbefehlshaber Stryke beschließt, seine von den Menschen versklavten Artgenossen zu befreien, müssen sich die Orks der ultimativen Herausforderung stellen.
Ghosts Stories of flesh and blood Hrsg Mario Steinmetz und Faye Hill Über den Papierverzierer Verlag wurde ja viel diskutiert und ich weiß gar nicht, ob es ihn noch gibt. Aber die Qualität der Bücher haben ja nichts mit dem Verhalten des Verlegers zu tun, also kann ich dieses Buch ruhigen Gewissens empfehlen: Alles begann mit dem Blut in der Kloschüssel. Das sagenumwobene Haus am Ende der Straße, mitten im Wald, neben dem Friedhof … Du denkst, du weißt alles über dieses Haus und seine dunklen Geheimnisse? Du irrst dich. Tritt ein, schau dich um, hör ganz genau hin. Es ist nicht das alte Gemäuer, das deinen Namen flüstert. Achtzehn Autoren. Sechzehn Geistergeschichten. Grausam und melancholisch. Verstörend und grotesk. Grusel inklusive. Zwischen Tradition und Rebellion lauert die Angst. Mit den Horror-Geschichten von M. H. Steinmetz, Faye Hell, Melanie Vogltanz, Jacqueline Mayerhofer, Claudia Rapp, Simona Turini, Jana Oltersdorff, Anja Hansen, Michaela Harich, Vanessa Kaiser, Thomas Lohwasser, Thomas Karg, Thomas Williams, Marc Hartkamp, Vincent Voss, Benjamin Verwold und Torsten Scheib.
Oneiros von Markus Heitz Markus Heitz hat seine Haare verloren :)) Bisher war es auf den Lesungen immer witzig zu zählen, wie oft er sich die Haare aus dem Gesicht streicht. Nun sind sie ab und er hat ein Käppie auf. Wo bleibt denn da der Spaß? :)) Wie nicht anders zu erwarten spielt auch dieser Roman in Leipzig, seiner Lieblingsstadt. In Leipzig hütet ein Bestatter ein grausames Geheimnis, in Minsk führt eine skrupellose Wissenschaftlerin tödliche Experimente durch, in Paris rast ein Airbus ungebremst in ein Flughafenterminal … Die Ermittlungen zu dem Unglück beginnen sofort – aber die Ergebnisse sind rätselhaft: Sämtliche Insassen waren schon tot, bevor das Flugzeug auf das Gebäude traf. Was die Polizei jedoch nicht herausfindet, ist, dass es einen Überlebenden gibt. Konstantin Korff, der Bestatter aus Leipzig, kommt diesem Überlebenden hingegen schnell auf die Spur, ebenso wie die Wissenschaftlerin – denn diese drei Menschen tragen denselben tödlichen Fluch in sich. Einen Fluch, der sie zu einer Gefahr für jeden in ihrer Umgebung macht.
Eines der großen Vorhaben in meinem Leben, welches ich niemals umgesetzt habe, war es, ein Tagebuch zu schreiben.
Warum sollte ich so etwas tun, auch wenn ich es mir immer wieder als Ziel gesetzt habe? Mich selbst daran erinnern, wie es gewesen ist? Im Nachhinein eine Möglichkeit zu haben mit dem Vergangenen reflektorisch Händchen zu halten? Alles noch einmal zu erleben? Wer sollte das lesen, außer mir? Also entschied ich mich jedes Mal dagegen, es zu tun, doch nicht jeder Mensch sieht es so und so kann man mit „Fünf Minuten – Ein Tagebuch“ die memorialen Erinnerungen von Autor Ian Cushing bewundern – seien sie nun frei erfunden, oder selbst erlebt.
Zuerst einmal, möchte ich den Schreibstil sezieren, welchen man auf den 96 Seiten der kleinen Kladde geboten bekommt. Cushing bemüht sich eine getragene Atmosphäre zu schaffen und diese mit – für mich – trivialen Momenten zu füllen, welche der eine oder andere Leser des Büchleins so oder anders arrangiert bereits selbst erlebt hat.
Die Vorkommnisse, welche den unbenannten Protagonisten des Buches umtreiben, sind nicht so außergewöhnlich, als das man sie vollkommen in die Ecke der Phantastik und Erfindung verweisen könnte, sondern sie sind real und ich habe bereits am eigenen Leibe erfahren können, wie dunkel, düster und bedrückend eine Lebenswelt in dieser Richtung sein kann.
Somit konnte mich also die Geschichte weder schocken, noch bedrücken, noch mental erweitern, denn nur die Kinder mit dem goldenen Löffel im Allerwertesten haben sich niemals in solch einer Welt befunden und werden durch die Sicht einer mit einem Klartuch geputzten Brille – denn dies scheint der Sinn des Ganzen zu sein – sicher durcheinander gebracht werden – der Mensch, welcher ein ganz normal hartes Leben führt, wird jedoch nur mit einem „Ja, kenn ich!“ reagieren.
Was die Geschichte jedoch interessant macht, ist die Erschaffung eines selbstgewählten Soziopathen innerhalb der 96 Seiten. Bedingt durch diesen Umstand, hoffe ich das es sich um eine frei erfundene Geschichte handelt, denn man wünscht niemandem, dass sich seine Biographie so zugetragen und entwickelt hat. Sicherlich erkennt jeder ein paar Versatzstücke des Ganzen im eigenen Werdegang wieder, doch das Endergebnis des Buches ist in Summe betrachtet doch bedenklich.
Nach der Lektüre, welche mehr als „Fünf Minuten“ in Anspruch genommen hat, frage ich mich nun, was ich da eigentlich gelesen haben und ob ich nun über Lebenszeit klagen muss, die mir keiner mehr zurückbringen wird.
Klagen muss ich sicher nicht, denn „Fünf Minuten“ ist ein Experiment, welches sicher nicht jedem zusagen wird, obwohl es vielleicht jemand mit besagtem goldenen Löffel ein wenig die Augen öffnen könnte für Laufbahnen, die eben aus den normalen zivilisatorischen Degenerationen und Widrigkeiten entstehen können – aber nicht müssen.
„Fünf Minuten“ bietet einen netten Ausflug in eine Welt, welche man nicht nebenbei erleben sollte. Sollte man sich jedoch zu 100% mit dem Protagonisten identifizieren können, so sollte dies – meiner Meinung nach – eine gehörige Portion an Selbstreflektion auslösen und zur Suche nach Hilfe führen … zumindest würde ich dies als wünschenswert erachten.
Das Tagebuch gibt einen kurzen Einblick auf das Leben des unbekanntes
Protagonisten. Wie wir alle die Probleme des Lebens kennen, steht auch
der Protagonist auf einem Scheideweg. Er entdeckt den Existenzialismus
und lernt damit, sein Leben zu gestalten. Als der Protagonist eines
Tages seine schwerkranke Tante im Hospiz besucht, und er um Hilfe
gebeten wird, sieht er einen Ausweg. Dies sollte nicht das letzte Mal
sein.
Ein Tagebuch, dem man schnell verfallen ist. Die Geschichte ist spannend und knapp verpackt und für den abendlichen Lesemoment gut geeignet. Vor allem die Entwicklung und der weitere Werdegang des Protagonisten gefiel mir sehr. Mit weiteren Kapiteln hätte ich gut leben können. Ein spannender und gut geschriebener Lesegenuss. Vor allem der Titel des Buches und der Sinn dahinter, wie man als letzten Absatz zu lesen bekommt, wird mir in Erinnerung bleiben und auch mir eventuell bei manchen Entscheidungswegen behilflich sein.
=[ Worum geht’s denn eigentlich ]= Es handelt sich hier um das Tagebuch eines Mörders.
=[ Meine Meinung ]= Ian Cushing wollte für mich „eine positive Überraschung“ sein und das war er eigentlich von Anfang an. Und das war er zugegebenermaßen von Anfang an. Der Kontakt war super nett und professionell und auch das Buch hat mich total überzeugt – und es handelt sich hier um sein Debüt. Der Preis 6,99 Euro für ein Minibuch mit 96 Seiten scheint teuer, doch es handelt sich hier um ein self published Buch.
Trivialinformation: Tatsächlich habe ich im Zuge meines Abiturs für eine Arbeit mal ein Tagebuch eines Mörders geschrieben. Da es uns zu blöd war, das auf 20 DIN A 4 Seiten einzureichen … haben wir alles auf eine Karte gesetzt und ein Tagebuch gekauft, es mit Kaffee und Dreck auf alt getrimmt und dann den ganzen Text reingeschrieben. Je nach Gemütslage des Mörders zittrig, manchmal hastig … ja. Kam gut an und 15 Punkte waren mir sicher :B
Jedenfalls finde ich dieses Buch hier toll. Es liest sich gut, schnell und nachvollziehbar. Der namenlose Protagonist und Verfasser des Tagebuchs hat klare Ansichten vom Leben und hatte auch schonmal bessere Zeiten. Als seine Frau einen Herzinfarkt erleidet und seine Mutter wenig später verstirbt, ist er am Boden angelangt. Er beschreibt den Verlauf wie aus einem „normalen Menschen“, einem liebenden Ehemann, Sohn, Neffen, ein Mörder wird. Stück für Stück, völlig ungewollt und ungeplant. Es passiert einfach. Und zeigt uns wieder einmal, dass es „Schwarz und Weiß“ im echten Leben nicht gibt. Das wirft ein schwieriges Thema auf, das immer haufenweise Diskussionsstoff bietet.
Simple ausgedrückt: Ein Mann, der mit der Axt seinen Vater erschlägt ist ein Mörder. Aber ein Mann der jahrelang von seinem Vater missbraucht und gedemütigt wurde, geschlagen und eingesperrt wurde, und ihn dann mit einer Axt erschlägt, ist immer noch ein Mörder. Aber ein verstandener. Jeder Mensch hat ein eigenes Rechtsempfinden, aber ein Mörder bleibt ein Mörder – laut Gesetz. Bei unserem Mörder hier verschwimmen die Grenzen. Der Leser sympathisiert, versteht und gibt ihm vielleicht innerlich ein bisschen recht, auch wenn es nicht „recht“ ist. „Fünf Minuten“ löst also im Kopf einen tollen Konflikt aus, über den man nachdenkt, seinen Standpunkt abwägen muss und sich vielleicht – so wie ich – mit jemandem darüber unterhalten muss.
Ganz davon abgesehen, hat Ian Cushing einen tollen Schreibstil und ich würde mir wünschen, einen 300 Seiten langen Thriller von ihm zu lesen! Es hätte hier auch ruhig etwas mehr sein können! Etwas abgewandelt wäre es ein sicher noch besserer und längerer Thriller geworden. Ein Kritikpunkt für mich: Das Cover. Das passt leider überhaupt nicht – was echt schade ist! Vielleicht hätte es einfach die Optik eines Tagebuchs haben sollen. Fänd ich interessanter. Also so hätte ich im Buchladen nicht nach dem Buch gegriffen, bin aber froh, dass ich jetzt lesen durfte!
=[ Fazit ]= Ein toller Minithriller für einen verregneten Herbstabend!
Bewertung: Mal wieder eine Kurzgeschichte, die es in sich hat und bei deren Bewertung ich mir schwer tue: Was ist das Leben? Welchen tieferen Sinn hat es? Diese Fragen stellen wir uns als Menschheit häufig und es gibt verschiedene Antworten und Wege, sich der Frage zu stellen. Über diese Sinn-Thematik macht sich auch der anonyme Verfasser eines Tagesbuch Gedanken und antwortet auf die Frage ganz im Sinne des Existenzialismus: Keinen. Somit hat diese Kurzgeschichte eine sehr drückende, düstere Stimmung, – eine traurige Geschichte, die immer weiter auf die Eskalation zusteuert, in Form eines Tagebuchs.
Erster Satz: „Ich habe mich entschlossen, eine Art Tagebuch zu führen und meine Gedanken aufzuschreiben.“
Das Tagebuch geht über gute zwei Jahre, von 2015 bis 2017. In 21 Einträgen berichtet der Schreiber von seiner Kindheit und seiner aktuellen Situation und reflektiert dabei sein Dasein. Der Protagonist ist ein Mann Mitte Vierzig mit einem unspektakulären Job, sonst weiß man nichts über ihn. In Form von Tagebucheinträgen aus der Ich-Perspektive lässt er uns an seinen Gedanken über das Leben teilhaben. Durch Situationen existenzieller Art wird er zu spontanen Entscheidungen gezwungen und verändert sich langsam. Ob er in den meisten Situationen zu weit geht, oder einfach logisch einen weiteren Schritt tut, muss wohl jeder Leser selbst entscheiden.
Der Sprachstil ist ruhig und niveauvoll gehalten und spiegelt die nüchterne, bedrückende Lebenshaltung des Tagebuchschreibers wieder. Dabei sind beeindruckend wenige Rechtschreibfehler und eine auffallende Schreibqualität zu bemerken. Das lyrische-Ich stellt sich selbst viele Fragen und findet im Laufe der Geschichte seine eignen Antworten darauf. Ich stimme diesen fast durchgängig zwar nicht zu, finde aber, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss, seine Strategie um mit dem Leben klarzukommen, und wenn das die Tatsache ist, dass nichts etwas bedeutet, dann meinetwegen.
Wir kommen dem Protagonisten zwar sehr nahe – er lässt uns an seinen Gefühlen und Gedanken teilhaben -, wirklich identifizieren können wir uns mit dem Protagonisten aber nicht, er wird eher als Anti-Held dargestellt und bleibt analytisch fern und fremd. Trotz seiner distanzierten und leeren Art ist er sehr hilfsbereit, nimmt sich andererseits selber sehr zurück und ist wahrscheinlich depressiv. Er ist Existenzialist, verehrt Camus, Sartre und Hesse und erwartet nicht viel vom Leben. Genauer gesagt denkt er, dass das Leben an sich sinnlos ist. Diese Auffassung teile ich absolut nichts, weshalb es schwierig für mich war, dieses Buch zu lesen. Auf der anderen Seite wird abschreckend aber interessant dargestellt, was mit einem Menschen passieren kann, wenn er den Glauben an die Bedeutung des Lebens verliert: er verliert auch den Respekt davor und schreckt vor schrecklichen Taten nicht zurück. Er beschreibt anschaulich einen Seelenzustand, mit dem vermutlich jeder in seinem Leben schon einmal Bekanntschaft gemacht hat – Sinnlosigkeit, Selbstzweifel. Es ist das Gefühl von „kosmischer Verlorenheit“ – die schier unheilbare Empfindung von Einsamkeit und Fremdheit, überhaupt von der Absurdität des Lebens. Wider Willen ist man auf diese gottverdammte Welt geworfen worden, und niemand, von den Eltern vielleicht abgesehen, hat auf einen gewartet. Existenzialismus, so könnte man sagen, ist ein Daseins-Schmerz, dem sich – ganz nebenbei – große Werke in Musik und Malerei, in Literatur und Philosophie verdanken.
„Was, wenn man merkt, dass alles keinen Sinn macht? Wenn man versteht, dass alles, was man während seines Lebens macht und schafft, am großen Tod scheitern wird? Wenn man nicht gerade Goethe, Hesse oder Metallica heißt und der Geschichte somit etwas hinterlässt, sind Milliarden Leben sinnlos. So wie meines. Im kleinsten Kreis kann man das Leben seiner Familie, Freunde und Kollegen beeinflussen und bestenfalls bereichern, aber wenn ich nicht da wäre, wäre es ein anderer.“
Hier wurde ich stark an die Grundidee von Janne Tellers stark umstrittenem Roman „Nichts was im Leben wichtig ist“ erinnert, der von jungen Menschen handelt, die aus Angst vor dieser Frage versuchen, einen Haufen aus Bedeutung anzusammeln und dabei vor nichts mehr zurückschrecken. Ich finde es unnötige Mühe zu versuchen, sich krampfhaft eine große Menge an geheuchelter Bedeutung an zuschaufeln, wie das viele Menschen mit materiellen Dingen tun, vertrete aber trotzdem klar die Meinung, dass es so etwas wie Bedeutung klar gibt.
Im Klapptext steht, die Geschichte sei „definitiv nichts für sonnige Gemüter“, was ich auf jeden Fall genauso sehe. Leider – oder eigentlich zum Glück – habe ich ein eher sonniges Gemüt, weshalb die Geschichte mir etwas suspekt blieb. Dennoch konnte mich die Geschichte ab der Mitte etwa richtig mitreißen. Zuerst dachte ich, die Story werde ein trübsinniger, depressiver Ausflug in die Philosophie, doch dann nimmt die Geschichte Fahrt auf und wandelt sich in einen spannenden Lebenskrimi. Um die Geschichte wirklich zu verstehen, muss man sich allerdings wirklich mit der Philosophie beschäftigen und sich auch selbst hinterfragen können. Für mich war´s nichts, aber es ist auf jeden Fall eine interessante Geschichte, die dazu bringt, kritisch über das Leben nachzudenken.
Noch ein paar Worte zur Gestaltung. Das Cover passt meiner Meinung nach perfekt zur Geschichte – dunkel, trostlos und kalt. Der Totenkopf aus Eis oder Glas im Zentrum verleiht dem Bild Atmosphäre und auch der Titel passt gut. Also insgesamt eine gute Komposition!
Zum Abschluss noch ein schönes Zitat: „Wieder lichtete sich der Nebel eines universalen, religiösen und philosophischen Problems: Gut und Böse in Form von zwei Gegenspielern existieren nicht. Du kannst alles sein, was du willst; es liegt alles in dir.“
Fazit Wenn ihr Zeit habt, schenkt diesem Buch 5 Minuten, vielleicht kann es euch mehr erreichen als mich.
Der Protagonist befindet sich in der Krise seines Lebens – dem Leben
selbst. Sich fragend, was nun der Sinn sei, entdeckt er den
Existentialismus für sich und lernt, damit sein Leben zu gestalten.
Eines Tages besucht er seine Tante im Hospiz und erkennt einen neuen
Ausweg ins Unausweichliche.
Ian Cushing hat mit seinem Debüt ein verstörendes
Kurzwerk erschaffen, das sich wohl erst setzen muss. Beginnend im
Tagebuchstil, beschreibt das lyrische Ich ein tristes, zurückgezogenes
Leben und macht Ausflüge in die Philosophie eines Albert Camus‚, Hermann Hesses und anderen. Dabei geht es um die Existenz an sich, um den Sinn und die Sinnsuche im Leben, die nach Camus zwar nicht hoffnungslos, aber doch sinnlos ist. Camus,
der meist als Existentialist beschrieben wurde, jedoch eher weitergeht
und eine Absurditätslehre begründet hat, wird zum fixen Ideengeber für
das Leben. Da Suizid nicht als Ausweg gesehen wird, der Tod aber als das
Unausweichliche, fristet der Protagonist sein Dasein und erfreut sich
am Kleinen. Dass der Tod die einzige Wahrheit des Lebens ist, wird bald
klar, wenn die Tante, die schwerkrank im Sterben liegt, auf den Plan
tritt. Denn sie hat am Ende ihres Lebens eine andere Sicht auf die
Existenz.
Cushing schafft es, den Leser zu packen. Zu Beginn
erscheint es ein trübsinniger, depressiver Ausflug in die Philosophie zu
werden, doch die Geschichte wandelt sich in einen Lebenskrimi und endet
klassisch im Dilemma. Auswege sind Sackgassen, Hoffnungen wenden sich
zu Trugschlüssen. Eine packende Geschichte, die nicht für jeden
geschrieben wurde. Der Leser muss sich auf die Philosophie einlassen,
bestenfalls in deren Gärten bereits lustgewandelt haben. Ein
Hinterfragen der eigenen Ethik ist am Ende auch nicht verkehrt. Der
Autor selbst gibt an, fasziniert von Camus, Sartre, Bukowski und Doyle zu sein. Die dunkle Mystik kann er erschaffen, an der dreckigen Realität eines Bukowski
muss er noch ein bisschen arbeiten, aber er ist auf einem guten Weg.
Ein wenig mehr Ausarbeitung der inneren Hölle wäre wünschenswert.