22.06.2021 – Velvet in Paradise

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Er erlebt ein einschneidendes Erlebnis und entscheidet sich dazu mit seinem VW- Bully seinen besten Freund und dessen Frau zu besuchen. Der gescheiterte Neuanfang und das emotionale Chaos nehmen seinen Lauf. Das Wiedersehen sollte ein fröhliches Ereignis sein, doch entwickelt sich dieses in eine völlig andere Richtung.

Ist es möglich, dass er als einziger Mensch, das Wissen um das letzte große Geheimnis hat oder ist alles nur ein Traum? Können Seelen in Ewigkeit gerettet werden?

„In Ewigkeit“ ist in zwei Teile gegliedert.
Im Ersten, lernen wir die Geschichte des namenlosen Protagonisten kennen und im zweiten, der aus Tagebucheinträgen besteht, seine Gedanken- und Gefühlswelt. Eine geschickte Idee, denn so kann man die Fäden des Gelesenen nahtlos zusammenfügen, denn besagtes Tagebuch spielt bereits im ersten Teil eine wichtige Rolle und ist der Klebstoff zwischen der ersten und der zweiten Hälfte.

Der Protagonist erlebt eine ganze Bandbreite an Emotionen, die Ian Cushing sehr authentisch beschrieben hat. Immer wieder wird deutlich, in welchem Konflikt er sich befindet und welch Unzufriedenheit in ihm schmort. Keine Ahnung, wie oft ich mich beim Lesen dabei erwischt habe: „Das könntest du sein…“ als ob jemand in deinen Kopf geschaut hätte, um deine Gedanken auf Papier zu bringen. Ich konnte mich nicht nur mit dem Protagonisten identifizieren, ich war beim Lesen der Protagonist …

Aber worum geht es eigentlich in „In Ewigkeit“?

Die Geschichte beschäftigt sich mit der grundlegenden Frage, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Es wird über den Sinn des Lebens philosophiert und spekuliert und stellt die Frage in den Raum, ob unser Handeln in der Vergangenheit Konsequenzen für die Ewigkeit nach sich zieht. Eine Thematik, die genau nach meinem Geschmack ist und mich begeistert.

Es bietet definitiv viel Zündstoff für ellenlange Diskussionen, Denkanstöße und Überlegungen und wäre mal das perfekte Buch, um im Schulunterricht auseinander genommen zu werden.

Mit „In Ewigkeit“ hat Ian Cushing ein ruhiges Buch geschaffen, welches man in kleinen Dosen genießen und sacken lassen sollte. Eine tiefsinnige, packende Geschichte, die den Leser berührt und zum Selbstreflektieren anregt, sie wie im Strudel mitzieht. Eine packende, emotionsgeladene Story, die für mich das reinste Fest war. Genuss pur und ein wahrlich tolles Erlebnis!

Paola Baldin – Rotten Hearts

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Kaum eine Autorin spricht eine Sprache wie Paola Baldin; kaum jemand begeistert mich mit dieser Tiefe; kaum jemand lässt in meinem Kopf permanent Bilder entstehen, die direkt in die Seele wandern und sich dort festsetzen. Aus diesen Gründen bezeichne ich Paola Baldin als eine meiner Lieblingsautorinnen. Nicht nur im Selfpublisher-Bereich, sondern allgemein.

Ihr könnt Euch also vorstellen, wie sehr ich mich auf „Rotten Hearts“ gefreut habe! Und dann hatte ich Angst, denn was wäre, wenn mich das neue Buch nicht so begeistert, wie es „Die Blüten meiner Schuld“ oder „Bionic Soul“ getan haben? Tja, das ist das Risiko im Leben eines Fans, aber ich habe mich der Gefahr gestellt.

Die junge Autorin hat eine surreale Welt erschaffen, die mich immer wieder verblüfft und begeistert hat. Leider ist es mir unmöglich, Euch von den vielen Details zu erzählen, die mich begeistert haben, ohne Euch den Spaß (?) am Lesen zu nehmen und daher werde ich es unterlassen, tiefer auf die Geschichte einzugehen. Diese Geschichte zu spoilern wäre ein absolutes Sakrileg. Lest das Buch und lasst Euch begeistern!

Vom ersten Satz an werden wir mitgenommen auf eine Reise. Weder die Protagonistin noch die Leser kennen zu Beginn dieser Reise das Ziel. Durch das Eintauchen in ihre Erinnerungen schreiten wir auf ein Ereignis zu, welches schon längst geschehen ist, aber Collapsar ist eine verzweifelte Kämpferin, die über ihre körperliche und seelischen Grenzen geht. Gehen muss. Gelegenheit zum Kampf gegen die Finsternis und ihre Schergen bekommen wir zu Genüge und jeder Kampf, aber auch jede unerwartete Begegnung und Erinnerung bringt uns dem Verstehen und Ziel näher.

Wieso spreche ich von „wir“ und „uns“?
Weil es eine gemeinsame Reise ist.
Wir wissen lediglich, woran Collapsar sich erinnert.
Wir entdecken gemeinsam, was sie entdeckt.
Wir lauschen gemeinsam ihren inneren Stimmen.
Wir erleben gemeinsam ihre Zerrissenheit und Verzweiflung.
Der Erzähler deutet kryptisch an, was Collapsar bereits tief in ihrem Herzen, begraben unter Verleugnung und Finsternis, weiß.
Und wir haben gemeinsam, dass wir in einem Strudel aus Finsternis und Erinnerungen, aus Liebe und Schmerz, Kampf und Flucht, Reinheit und Schuld hinabgezogen werden, bis die Luft zum Atmen wegbleibt, die Kraft versiegt und wir auf dem weichen Waldboden liegenbleiben möchten, bis die Raben sich an uns satt gefressen haben.
Zu guter Letzt wollen wir, genau wie sie, das Ziel um jeden Preis erreichen, auch wenn uns mit jedem Schritt bewusster wird, dass es schrecklicher ist, als wir es uns jemals vorstellen könnten. Ist es Mut oder ist es Verzweiflung, die uns die Kraft gibt, uns dem Ende zu stellen?

Manchem mag es anfangs nicht schnell genug vorangehen (obwohl es an sich rasant zugeht!), aber keine Angst! Zur richtigen Zeit verändert sich die Situation wieder und wieder und wieder. Langsam, aber stets spannend, entfalten sich die Geschichte und die Wahrheit und lassen sich, wie die Finsternis selbst, Zeit – nur um den Leser bangen, bluten, hoffen, und schlussendlich dem Unausweichlichen gegenüberzutreten zu lassen.

Durch die Wendungen war es mir ein Genuss, zu spekulieren, wie die Geschichte ausgehen wird und doch sollte sich jeder bewusst sein, der ein Buch von ihr in die Hand nimmt, dass er stets das Unerwartete erwarten sollte.

Inhalt der ausverkauften Buchbox zu ROTTEN HEARTS

Mit „Rotten Hearts“ beweist Paola Baldin, wie sehr sie als Autorin gewachsen ist! Sowohl sprachlich, als auch vom Aufbau her – mit all den kleinen Finessen und Details wie dem Erzähler, den Stimmen, weißen Meeren und schwarzen Stränden und natürlich dem baldinesken Schlussakkord – überzeugt mich das Buch absolut.

Sie erzählt mit bildhaften Worten von dem dunklen Schicksal der jungen Collapsar und diese Worte werden sich in euren Seelen einbrennen. War die Sprache von „Die Blüten meiner Schuld“ (zu Anfang) verspielt und herzlich, schlägt sie bei „Rotten Hearts“ ab der ersten Seite den Moll-Akkord der Verzweiflung an.

Dazu kommt, dass „Rotten Hearts“ meines Erachtens fehlerfrei lektoriert und der Buchsatz wundervoll gelungen ist. Der große Bonus der Bücher von Paola Baldin ist darüber hinaus, dass sie liebevoll illustriert sind! Die zahlreichen Fotos oder Zeichnungen – zum Teil über eine Doppelseite, zum Teil in den Text eingebettet – verleihen der Geschichte ein Gesicht und vertiefen die Atmosphäre, so dass es nicht schwerfällt, in ihr zu versinken.

Es ist ein ganz besonderes und mutiges Buch über Liebe, Verlust, Hoffnung und Schmerz und die daraus resultierende reale Finsternis im Leben. Daher lege ich es denjenigen als uneingeschränkte Leseempfehlung ans Herz, die von der Finsternis wissen, die in jedem Einzelnen von uns lebt und einzig existiert, um uns bei lebendigem Leib zu verschlingen, wenn wir es zulassen, aber mutig genug sind, ihr gegenüberzutreten.

PS:
Das Taschenbuch gibt es bei der Autorin selbst zu bestellen (die Links zu ihren Seiten stehen am Anfang des Textes); Ihr solltet allerdings unbedingt zu der Hardcover-Ausgabe greifen, von der nicht mehr viele zu haben sind (Stand 10.06.2021)! Es lohnt sich definitiv, denn es ist mit teillackiertem Schutzumschlag und der gesamten Optik und Haptik ein echtes Schmuckstück geworden. Wer das eBook bevorzugt, wird bei Amazon fündig.
Und wenn ihr schon dabei seid, bestellt auf jeden Fall noch „Die Blüten meiner Schuld“ mit. (Nur ein gutgemeinter Tipp von mir, den Ihr nicht bereuen werdet!)

[Es handelt sich bei “Meinen Gedanken zu anderen Büchern” stets um meine rein subjektive Meinung als Leser und ich schreibe sie auf, weil mir danach ist. Das geschieht rein freiwillig.]

26.05.2021 – S. Sagenroth

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Zauberhaft und abgründig

Kurzmeinung: Ein grandioses Werk. Ausgezeichnet geschrieben, tiefgründig, verstörend und einzigartig

Eigentlich ist Horror nicht so wirklich mein Genre. Doch das bezaubernde Cover hat mich gelockt und so bin ich eingestiegen in das spätmittelalterliche Szenario des Dorfes Pfüeln im Jahre 1611 und lerne die Bäckersfrau Barbara kennen, deren Schönheit, Liebreiz und Gütigkeit im ganzen Ort bekannt ist. Auch sprachlich tauche ich sofort in diese Zeit ein, es ist so fein und poetisch beschrieben, dass mich die Geschichte sogleich in ihren Bann zieht. 

Dann der Sprung  in das Jahr 2011. Gleicher Ort, 400 Jahre später. Drei Freunde, Dirk, Jan und Markus. In ihrem Wesen völlig  unterschiedlich, aber seit Jahren eng miteinander verbunden. Alles ist scheinbar ganz normal. Man trifft sich beim ortsansässigen Griechen, hat Spaß und ist gut gelaunt und unbesorgt. 

Gegenwart und Vergangenheit wechseln sich kapitelweise im Buch fortan ab. Und nach und nach ahnt und fürchtet man als Leser, dass es eine Verbindung zwischen den drei Männern und dem Geschehen im Jahr 1611 geben muss. 

Ausgerechnet Barbara gerät unter den Verdacht der Hexerei. Und so wie der grausame Bannrichter Arbiter und der gütige, aber hilf- und tatenlose Vogt beschrieben werden – es kann kein gutes Ende nehmen. 

Der Autor spart nicht an grausamen Details, dennoch mag man das Buch kaum weglegen, so sehr zieht es einen in den Bann und mit Schaudern, Entsetzen, aber auch Faszination bin ich der immerhin 469 Seiten starken Geschichte in recht kurzer Zeit gefolgt, wollte unbedingt erfahren, was es mit den Tränen der Zauberschen auf sich hat 

Es findet sich alles am Schluss. Grausam, gruselig, aber auch ein bisschen versöhnlich. 

Allzu zarten Gemütern sei es vielleicht nicht empfohlen, aber ansonsten ist „Die Träne der Zauberschen“ ein grandioses Werk. Ausgezeichnet geschrieben, tiefgründig und einzigartig. Ein besonderes  Buch, zu dem ich so bald gar keinen Vergleich finde. 
Ein bisschen Kafka oder Camus vielleicht, Edgar Allan Poe oder Stephen King? 

Es liest sich jedenfalls wie das Werk eines ganz Großen. Absolut lesenswert für alle Freunde des Horrors oder abgründigen Thrillers!

Steffi Frei – Schicksal der Fearane: Kristallseele (Band 3)

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Wenn die Lesegeschwindigkeit beim letzten Band einer Trilogie sinkt, kann das zwei Gründe haben: Der Autor hat den Leser verloren oder der Leser weigert sich aktiv, die Reise enden zu lassen.
Ich habe mich erwischt wie ich statt zwei, drei oder vier Kapiteln pro Abend nur noch eines oder maximal zwei gelesen habe und der Grund dafür ist definitiv nicht, dass die Autorin mich verloren hatte.

Nach dem gemeinen Cliffhanger des zweiten Bandes („Schicksal der Fearane: Feder und Metall“) war ich glücklich, sofort „Kristallseele“ lesen zu können … aber Steffi Frei hat nichts besseres zu tun, als den Leser, dem noch das Adrenalin der Schlacht in den Ohren rauscht, zappeln zu lassen. Ich habe es gehasst und geliebt zugleich, dass das Buch mit einem Rückblick startet und wir eine Weile brauchen, bis wir wieder unter der Erde sind. Aber die Rückblicke sind wundervoll und verleihen der Geschichte Tiefe und vermitteln das Wissen, was man braucht, um vollends einzutauchen. Ein Epos in einem Epos. Toll gemacht!

Man merkt, dass die Bücher in einem Guss entstanden ist, denn wir erleben im dritten Band alles, was die anderen beiden ausgemacht hat: Wundervolle Charaktere, Tränen der Trauer und der Liebe; Unermessliches Glück und tiefste Verzweiflung; ernste Gespräche, witzige Momente; Liebe, Freundschaft, Verrat und Mord und Tod. Alles hat Steffi Frei zu einer spannenden Geschichte verwoben, die ich unheimlich genossen habe, denn das Tempo, mit der sie die Geschichte erzählt ist perfekt und niemals läuft man Gefahr, an einer Stelle zu lange zu verweilen und gleichzeitig auch nicht zu kurz.

Jeder Leser weiß, dass das Ende eines Buches (ja, ich betrachte die „Schicksal der Fearane“-Trilogie gesamt als ein Werk) das Wichtigste ist. Ohne etwas über die Geschichte zu verraten, darf ich sagen, dass es wirklich gelungen ist!
Besonders beliebt bei Autoren*innen ist immer der Satz: „Das hätte ich so und so gemacht …“ oder „Das hättest du so und so machen müssen …“. Und dennoch gebe ich zu, dass ich mir eine bestimmte Stelle zum Schluss ausführlicher gewünscht hätte (und ganz leicht enttäuscht war, als das nicht passierte), denn ich weiß, dass Steffi Frei mit ihrem Können und Talent das Ereignis zu einem unvergesslichen für uns alle gemacht hätte. Da spricht also defintiv der Fanboy und nicht der Klugscheißer aus mir!
Und wo wir schon bei rein subjektiv empfundener Kritik sind: Ein oder zwei Wendungen oder Änderungen kamen für mich etwas abrupt. Welche das sind, verrate ich Euch nicht, denn das würde mächtig spoilern und vielleicht habe nur ich es so empfunden und da kam mal der Monk in mir raus. Diese wenigen Stellen haben den Lesegenuss allerdings keineswegs geschmälert.

Steffi Freis Stil ist einfach wundervoll und die Art, wie sie ihre Geschichten zum Leben erweckt, mag ich wirklich sehr gern. Ich freue mich sehr darüber, dass sie bereits an einem neuen Buch schreibt, und ich wüsste keinen Grund, warum ich da nicht sofort wieder am Start bin.

Was bleibt zu sagen?
Wer gute Geschichten im Allgemeinen und Fantasy im Besonderen mag, wird die Trilogie lieben.
Und: Wer noch niemals ein Buch aus dem Selfpublisheruniversum gelesen hat, tut gut daran, mit der „Schicksal der Fearane“-Trilogie einzusteigen und gleichzeitig erweist Steffi Frei damit der Szene einen großen Dienst, denn sie und ihre Bücher sind ein großartiges Beispiel dafür, wozu Autoren aus eigener Kraft fähig sind.

[Es handelt sich bei “Meinen Gedanken zu anderen Büchern” stets um meine rein subjektive Meinung als Leser und ich schreibe sie auf, weil mir danach ist. Das geschieht rein freiwillig.]

28.04.2021 – Olivia Grove

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Intelligente Zuckerperlen des Lebens

Auf eine herrlich offene Art erzählt der Autor Ian Cushing dreizehn Kurzgeschichten über Liebe, Schmerz, Glück und Tod, die mich bemerkenswert unterhalten haben. In jeder einzelnen dieser Geschichten steckt so viel Tiefgründigkeit, die man selten so findet.

Während ich das eBook gelesen habe, habe ich viele Emotionen durchlebt.
Ian hat einen sehr lebhaften Schreibstil und er spricht mitunter Themen an, die man gern unter den Tisch kehrt.
Beeindruckt hat mich dieser Facettenreichtum, der es dem Leser ermöglicht, tief in die Seele eines Menschen und auch in die des talentierten Autors zu blicken.
Vielseitig sind die Geschichten auch in Hinsicht auf die Umsetzung, denn es gibt so viel mehr zu entdecken, als man auf den ersten Blick anzunehmen vermag: Märchen, Systemkritik, Philosophie, Poesie, Lyrik, Satire, Phantastik, Drama und auch Thriller-Aspekte sind zu finden. „Absorption“ hat mich ebenso mit seinen humorvollen Elementen begeistert.
Das Werk ist spannend und kurzweilig zu lesen und gleichzusetzen mit einer literarischen Pralinenschachtel: man weiß vorher nie, was man bekommt und was für eine Message dahintersteckt.

Von mir gibt es für diese geistreiche Anthologie eine absolute Leseempfehlung für all jene unerschrockenen Leser, die gern über den Tellerrand blicken.

Bemerkenswerte Impressionen mit einer Message dahinter:

„Meine Unfähigkeit, das Glück über diese banale und doch kostbare Erkenntnis so zu vermitteln, wie sie mich in diesem Moment getroffen und seitdem beschäftigt hat, lässt mich an Hermann Hesse denken, der einst sinngemäß gesagt hat, dass der geheime Sinn unserer Gedanken sofort verwässert wird, wenn man ihn anderen mitteilt. Als Gedanken sind manche Ideen wertvoll, doch sobald man sie ausspricht, verlieren sie ihren Wert und klingen oftmals dumm und Worte können nie die Kraft entfalten, die sie als Gedanken besitzen.“

[Auszug aus „Gesichter in der Menge“]

„Früher war die Religion das Opium für die Massen, dann wurde es durch den Konsum ersetzt. Beides nicht sonderlich erstrebenswert oder hilfreich.“

[Auszug aus Zuckerperlen]

19.04.2021 – Lukes Meinung

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„Der Beginn“ ist die zweite Anthologie der Reihe „Zombie Zone Germany“. Doch wieso beginne ich gerade mit diesem Buch? Die Antwort darauf ist ganz einfach: Weil in der ersten Anthologie bereits Hinweise und Erklärungen zu finden sind, was den ganzen Zombie-Schlamassel ausgelöst hat. Also liegt es nahe, wenn man einer Art Zeitstrahl in den Büchern folgen möchte, das man mit diesem Buch beginnt.

Dies wird auch keine „Besprechung on the go“ werden, wie bei Anthologien eigentlich üblich, denn das Thema ist ja stets dasselbe: Die Zombies sind da, und die Menschen versuchen zu überleben! Was sollte man auch anderes erwarten, von einer Anthologie die sich um Zombies dreht.

Deshalb beginne ich mit einem calling names, um die einzelnen Autoren zu nennen: Um die Herausgeberin Claudia Rapp scharen sich Lisanne Surborg, Sebastian Hallmann, Matthias Ramtke, Monika Loercher, Ian Cushing, Nicola Hölderle, Stephanie Richter, Christian Brune-Sieren, Oliver Bayer, Helena Crescentia, K.T. Jurka, Saskia Hehl, Carina Wiedenbauer, JD Alexander, Lydia Weiß, Stefan Schweikert, Jürgen Höreth, Carolin Gmyrek und Emily Tara Todd.

Von einigen dieser Autoren sind auch bereits Romane/Novellen innerhalb der ZZG-Reihe erschienen, doch namentlich waren mir nur Ian Cushing und Jürgen Höreth bisher ein Begriff.

Die räumliche Begrenzung des Ausbruchs der Apokalypse ist eine gute Angelegenheit, denn durch die Handlungseben Deutschland, kann sich fast jeder irgendwo in der Geschichte wiederfinden. Eine Story beginnt zum Beispiel in Hannover – meiner Wahlheimat – und somit ist man irgendwie näher an allem dran, als würde sich alles in Happensburgen/New Jesey abspielen.

Von sarkastisch bis einfühlsam ist erzähltechnisch alles dabei. Die Zweckgemeinschaften sind von unterschiedlichster Zusammensetzung und die diversen Sichtweisen des Geschehens reichen vom Nerd bis hin zum Politiker, von der Aufopferungsbereitschaft bis hin zu absolutem Egoismus.

Auch wird die eigentliche Bestie nicht vergessen – der Mensch. Denn selbst in der Apokalypse wird es eine große Menge an Menschen geben, welche die Situation noch scham- und gnadenlos für ihre eigenen Befindlichkeiten ausnutzen werden.

Nicht jede der Geschichten konnte mich überzeugen und ein paar Erzählstile erschienen mir für meinen Geschmack zu holperig. Doch ist diese alles subjektiv, denn eine Anthologie lebt nun einmal von der Diversität der angebotenen Storys. Ich gehe dennoch davon aus, dass hier für jeden dystopischen Geschmack etwas dabei ist, denn die Mischung ist ansprechend zusammengestellt und nicht zu willkürlich ausgesucht.

Hier beginnt sie also, die Zombie Zone Germany, und auch wenn diese nicht der erste Roman in der zeitlichen Erscheinungsweise gewesen ist, so möchte ich doch jedem anraten hier zu beginnen. Man erfährt ein wenig über die Hintergründe, ohne sofort alles offengelegt zu bekommen. Trotzdem sollte man die Augen nach seltsamen Maden offenhalten, denn diese scheinen eine große Rolle in der Zombiefizierung Deutschlands zu spielen.

Steffi Frei – Schicksal der Fearane: Feder und Metall (Band 2)

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Den ersten Band der „Schicksal der Fearane“-Trilogie – Die letzte Tiare – hatte ich verschlungen und es ist immer spannend, ob die Nachfolgebände einen ebenfalls so abholen.

To cut a long story short: Mission erfüllt!

„Feder und Metall“ setzt genau da an, wo „Die letzte Tiare“ aufhört und ich war sofort wieder eingetaucht in die Welt der Fearane, Menschen und Zentâris.

Wir begleiten Finéra, Xeron und einige andere Fearanen auf der Suche nach der Tochter von Riáz und Sera. Doch wie man schon aus dem ersten Teil gelernt haben sollte: Das Erreichen eines Zieles führt unweigerlich zu einer noch viel größeren Aufgabe und auch diesmal überschlagen sich die Ereignisse, bis es zum Ende hin extrem spannend und dramatisch wird.

Auf dieser Reise lernen wir nicht nur einige Hintergründe der Geschichte kennen und schreiten zu neuen Taten, sondern das Hauptaugenmerk liegt auf den Charakteren, die Steffi Frei ganz wunderbar zeichnet. Alte Bekannte lernen wir besser kennen, und ich finde es schön, dass das Ensemble erweitert wird und neue Charaktere hinzukommen, die dafür sorgen, dass weder der Leser noch die Gruppe zur Ruhe kommt: Ria ist das eigensinnige Abbild ihrer Mutter und darüber hinaus eine wagemutige Kämpferin; Flin ist der undurchsichtige Fremde, und Dión ist ebenso mutig, wie sein Vater es im ersten Teil war.

Besonders ist mir aber Finéra ans Herz gewachsen, die sich aus Abenteuerlust und aus dem Gefühl heraus, es tun zu müssen, an der Mission beteiligt. Und ihr Mut und ihre guten Ideen sollen schließlich auch auf eine bestimmte Weise belohnt werden … auch wenn sie wahrlich schwere Zeiten durchzustehen hat. Freud und Leid sind ständige Begleiter auf dem Weg der bunten Gemeinschaft.

Ach, zu der Story gäbe es so viel zu sagen, denn es geschieht so viel! Keines der kurzen Kapitel vergeht, ohne dass man die Augenbrauen hochzieht oder auf einer Ebene (sei es in der Hauptquest oder in den persönlicheren Nebensträngen) in der Geschichte weiterkommt. Ich kann mir kaum vorstellen, wie es sich für Steffi Frei angefühlt haben muss, so viele Ideen und Inspirationen im Kopf zu haben! Aber ich bremse mich jetzt und empfehle Euch einfach, die Bücher zu lesen!

Steffi Frei hat eine Welt erschaffen, in der man sich nur wohlfühlen kann; auch wenn das Thema nicht wirklich zum Wohlfühlen einlädt, denn es geht im Großen um das Verlöschen der Lebenskraft eines ganzen Volkes. Auf dem Weg, dieses Schicksal vielleicht noch abzuwenden, erzählt sie von Liebe, Freundschaft und Mut, aber auch von Verrat, Hass und Kampf. Und diese Geschichte erzählt sie dank ihres warmen, liebevollen – und gleichzeitig auch harten und präzisen – Schreibstils ganz wundervoll, und schüttelt den Leser gerne mal emotional durch. Ihr Stil macht es zu einem wirklichen Genuss, der Gruppe auf ihrem Weg zu folgen und mit ihnen gemeinsam zu lachen, zu weinen, zu kämpfen, zu bluten.

Sie hat mit dem zweiten Teil ihrer „Schicksal der Fearane“-Trilogie in meinen Augen alles richtig gemacht. Die Story schreitet (oder gleitet, je nachdem ob ihr Mensch oder Fearane seid) ohne Unterlass voran und Steffi Frei hat es sich nicht nehmen lassen, den Leser immer wieder mit Twists zu überraschen.

Der Buchsatz ist wieder hervorragend geraten, (Tipp)Fehler habe ich keine entdeckt und die Aufmachung mit Karte, und Anhang ist absolut gelungen! Kurzum … das Buch ist eine Zierde für die Sparte der Selfpublisher!

Ich freue mich, dass ich nicht sagen kann: „Der erste Teil war besser als der zweite“ (oder vice versa), denn Steffi ist etwas gelungen, was bei einer Serie sehr wichtig ist: Es ist alles eins und die Bücher gehören zusammen. Ich bin überzeugt, dass, zusammen mit dem dritten Band, ein einziges Buch mit einer großen Geschichte aus einem Guss entstanden sein wird.

Es ist unnötig zu erwähnen, dass ich bereits den dritten Teil lese, oder?

[Es handelt sich bei “Meinen Gedanken zu anderen Büchern” stets um meine rein subjektive Meinung als Leser und ich schreibe sie auf, weil mir danach ist. Das geschieht rein freiwillig.]

05.04.2021 – Michael Leuchtenberger

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Ein paar freie Tage und ein Feiertags-Wochenende kurz darauf – schon schaffe sogar ich es, ein Buch in nur zwei Wochen auszulesen.

Autor Ian Cushing hat es mir mit „Absorption“ aber auch leicht gemacht. Die 13 Texte (so nenne ich sie, weil nicht alle Kurzgeschichten sind, es sind z.B. auch Non-Fiction und ein Gedicht dabei) auf rund 250 Seiten sind eine Wundertüte unterschiedlicher Stilrichtungen und Genres. Das hat mich immer wieder neugierig auf den nächsten Text gemacht.

Vor den großen Themen des Lebens (dessen Ende eingeschlossen) und großen Gefühlen – positiv wie negativ – macht der Autor dabei nicht halt, im Gegenteil. Davor ziehe ich meinen Hut! Auch Gesellschaftskritik klingt in vielen Texten an, mal subtil, mal klar und deutlich. Der Autor sendet Botschaften und tut das mit viel Herz. Auch seine kurzen Kommentare unter jedem Text habe ich gerne gelesen.

Bei der Textvielfalt wird jede*r Leser*in eigene Favoriten finden. Meiner war „Beste Zeit“, eine fantasievolle, berührende Story mit einer – für mich – überraschenden Auflösung.

Wie so oft fällt es mir auch bei diesem Buch schwer, es auf eine Sternebewertung zu reduzieren. Ich empfehle das Buch einfach allen, die Lust auf Überraschungen haben.

Neugierig gemacht hatte mich übrigens unter anderem das tolle Cover gestaltet von Karmazid. Wirklich ein Hingucker! Gekauft habe ich das Buch bei Die Wortfiliale.

30.01.2021 – Systematic Desensitization Zine

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Von Ian Cushing stellte ich ja bereits vor geraumer Zeit „In Ewigkeit“ vor, ein Werk, das mir sehr gefiel. (Besprechung hier). Auch nach dieser Veröffentlichung war der niedersächsische Autor nicht passiv, sondern schrieb mit „Die Träne der Zauberschen“ nun seinen ersten Roman. Das sehr passende Artwork des Buchcovers stammt wie bereits bei der vorherigen Veröffentlichung von Karmazid.

„Die Träne der Zauberschen“ lässt sich nicht einfach in ein bestimmtes Genre einordnen, vielmehr ist es eine Mischung aus Horror und Historienroman. Die Handlung des Romans verläuft auf zwei verschiedenen (Zeit-)Ebenen. Zum einen ein der Gegenwart des sehr ländlich gelegenen Dorfes Pfuhlenbeck, in dem drei mittlerweile in den besten Jahren angekommene Freunde (also Mitdreißiger) mit Ihren Familien ihr mehr oder weniger angenehmes Leben führen. Die andere Ebene deckt sieben Jahre in der Neuzeit, genauer die Jahre 1604 -1611 ab. Dort lebt die Bäckerin Barbara im Dorf Pfüeln ein anfänglich glückliches Leben mit Mann und Tochter, bis sie aufgrund Eifersucht und Neid einer Bekannten der Hexerei beschuldigt wird.

Da dies ja nun einmal ein Magazin über Metal ist und der Autor des Romans ebenso gerne Musik der härteren Gangart hört, erlaubt mir folgenden Exkurs: Generell ist und war ja das Thema Hexenverfolgung / Inquisition / Häresie ein auch gerne verwendetes in den Texten und Konzepten zahlreicher Metalbands, was sich auch in Bandnamen wie beispielsweise Inquisition, Inquisitor, Ketzer, Burning Witch, Burning Witches (ja, gibt es sowohl im Singular als auch im Plural) widerspiegelt. Auch Ruins of Beverast betitelten ein Album mit „Blood Vaults-The Blazing gospel of Heinrich Kramer“-Kramer war einer der Wegbereiter der Hexenverfolgung und Autor des berühmt-berüchtigten „Hexenhammer“ (sowohl Kramer als auch sein Werk finden auch im Roman Erwähnung), auch bekannt als Malleus Maleficarum. Die englischen Doomer von Cathedral thematisierten das Wirken von Matthew Hopkins, dem sogenannten „Witchfinder General“ (es gibt auch eine englische gleichnamige Metalband), der mit Hilfe der Wasser- oder Nadelprobe vermeintliche Hexen ausfindig machte- was einer als „Hexe“ identifizierten Frau damals blühte, ist hinreichend bekannt.

Und es kommt, wie viele sich wahrscheinlich schon denken werden – am Ende werden die zwei Erzählstränge zusammengeführt, da über die Jahrhunderte hinweg ein quasi unsichtbarer Zusammenhang zwischen den beschriebenen Personen bestand. Am Ende gipfelt das Ganze in einem furiosen Finale, mehr sei an dieser Stelle natürlich nicht verraten.
„Die Träne der Zauberschen“ besticht durch eine authentische und detailgetreue Schilderung der einzelnen Charaktere, so dass diese lebendig wirken und die Empathie des Lesers verstärkt wird. In einem bestimmten Aspekt fühlte ich mich auch etwas an Stephen King’s „Carrie“ erinnert, vielleicht wird es der ein oder andere Leser nachvollziehen können. Zum anderen sind gerade die Schilderungen der Anklage und der Verlauf des Hexenprozesses – leider, muss man sagen – nicht so weit von aktuellen gesellschaftlichen Fehlentwicklungen entfernt, denkt man an die leider immer mehr Zulauf bekommenden Verschwörungstheoretiker oder „Querdenker“ deren abstrusen Thesen oftmals nicht weiter entwickelt sind als die heute natürlich zu Recht belächelte Annahme, Frauen könnten mit dem Teufel im Bund sein und Hexerei betreiben. Auch wozu ein wütender, angestachelter Mob in der Lage ist, scheint sich aktuell wieder zu vermehrt zu bestätigen, siehe den Sturm auf’s Kapitol und der versuchte Sturm des Reichtagesgebäudes. Leider, so fürchte ich, hat sich die Menschheit in all diesen Jahrhunderten nicht so wahnsinnig viel weiterentwickelt…

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass Ian Cushing mit „Die Träne der Zauberschen“ erneut abgeliefert hat, was u.a. daran ersichtlich ist, dass es der Roman auf die Shortlist des Skoutz-Awards in der Kategorie Horror geschafft hat. Fans der vorherigen Werke, aber auch alle anderen die sich von der hier beschriebenen Thematik angesprochen fühlen, sollten auf jeden Fall hier reinlesen!

Michael Leuchtenberger – Caspars Schatten

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Einer meiner (Blind-)Käufe in Die Wortfiliale war Michael Leuchtenbergers Debüt-Roman „Caspars Schatten“ und das war ein wirklich guter Griff!

Es geht um das Geschwisterpaar David und Miriam, die aus heiterem Himmel eine Einladung von einen alten Schulfreund erhalten, von dem sie schon lange nichts gehört haben. Der Sonderling hatte zu beiden Geschwistern eine besondere Beziehung und daher nehmen David und Miriam die Fahrt auf sich und reisen zu der Feier, die Caspar ausrichtet. Wir lernen die beiden kennen und man fühlt sich bei ihnen sofort wohl, denn sie sind normale Menschen wie du und ich, mit ganz normalen Macken und die Identifizierung fiel mir sehr leicht.

Und mehr versuche ich auch gar nicht zu erzählen, denn bereits auf den ersten Seiten wird eines klar: Michael Leuchtenberger schafft es mit unkomplizierten Worten und Gedanken den Leser anzufüttern und ein Netz um ihn zu spinnen, und es mit jeder Seite ein wenig enger zu ziehen. Das war echt großartig, denn nach wenigen Seiten wollte ich unbedingt wissen, was Caspars Einladung wirklich bedeutet und geriet in einen regelrechten Sog. Und dieses Gefühl des Gefangenseins hatte ich ohne Hänger von der ersten bis zur letzten Seite. Und das lag nicht daran, dass auch David und Miriam nicht mehr so ganz frei in ihren Handlungen waren. Mir hat Michael Leuchtenberger die Entscheidung jedenfalls abgenommen, ob ich abends noch lese oder nicht, denn ich war einfach zu gespannt, wie es weitergeht.

Die Story lebt besonders von der Atmosphäre in Caspars Anwesen und von dem Sonderling selbst, sowie auch von der Ausweglosigkeit, in der seine Gäste sich befinden. Die Intention des Gastgebers, über die ich mich aber nicht auslasse, ist einen zweiten und dritten Gedanken wert. Gut unterhalten und gespannt steuert man auf das Ende zu.

Dazu kommt das Eindrucksvollste: Michaels Fähigkeit, äußerst unterhaltsam und leichtfüßig zu schreiben. Es wirkte unglaublich fluffig und leicht auf mich, wie er mich durch seine 292 Seiten getragen hat und das ist eine Fähigkeit, die nicht jeder Autor besitzt. Das Potential, das in ihm ruht, ist meiner Meinung nach ungeheuer groß und ich freue mich bereits auf seine anderen Bücher!

Die einzigen Punkte, die ich als „Kritik“ anbringen möchte, ist, dass mir in einigen Situationen des Buches die Handlungen der Protagonisten nicht schlüssig waren und ein wenig unlogisch erschienen. Aber akzeptiert man diese kleinen Ungereimtheiten, dauert es nicht lange, denn man wird bereits nach zwei, drei Sätzen wieder in die Handlung gezogen.

Es gibt auch einige Szenen und Details, die ich liebend gerne detaillierter und tiefgehender erläutert bekommen hätte, aber auch nur weil ich neugierig bin; doch andererseits sorgt gerade dieses einfache Erwähnen diverser Dinge und Begebenheiten in einem unheimlichen Ambiente auch dafür, dass man beim Lesen ein unheimliches Gefühl zurückbehält, gerade, weil man es eben nicht erklärt bekommt und eine Aura des Geheimnisvollen bleibt.

Doch darf man trotz der eben genannten Punkte nicht vergessen: „Caspars Schatten“ ist ein Debüt und ich kann voll und ganz verstehen, dass man es als Erstlingsautor nicht zwingend darauf anlegt, die Story (die in diesem Falle noch sehr viel hergeben würde), bis ins letzte Detail aufzuschreiben, um den Leser mit vierhundertfünfzig Debüt-Seiten zu erschlagen, beziehungsweise muss sich ein junger Buchautor auch erst einmal selbst finden und nach und nach seine Grenzen verschieben. Und ich bin überzeugt, dass Michael Leuchtenberger seine Grenzen verschieben wird, denn das Talent und Potential scheint überreichlich vorhanden.

Habe ich bereits erwähnt, dass der Autor in Sachen Buchsatz und Fehlerfreiheit sich eine 1+ verdient hat? Nein? Dann wisst ihr es jetzt. Ich liebe die kurzen Kapitel und auch die Seitenzahl kam mir extrem entgegen, da mir übermäßig dicke Bücher immer Schweiß auf die Stirn treiben.
Im Großen ud Ganzen ist „Caspars Schatten“ ein (weiteres) Paradebeispiel dafür, dass Selfpublisher es einfach draufhaben (können).

Ich muss sagen, dass mir gruselige Romane, die nicht auf Blut und Gedärm, sondern auf unheimliche Atmosphäre und Phantastik setzen, sehr am Herzen liegen und Michael Leuchtenberger hat mit seinem Debüt in dieser Beziehung alles richtig gemacht. Er hat mich von der ersten Seite an richtig gut unterhalten und ich habe die Zeit in Caspars Anwesen, im Gegensatz zu David und Miriam, jedenfalls sehr genossen und freue mich auf weitere Bücher aus seiner Feder!

[Es handelt sich bei „Meinen Gedanken zu anderen Büchern“ stets um meine rein subjektive Meinung als Leser und ich schreibe sie auf, weil mir danach ist. Das geschieht rein freiwillig.]