06.09.2020 – Annaxbookworld

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Cover:
Ich bin eindeutig verliebt in dieses Cover, anders kann man es nicht sagen. Ich liebe die verspielte Schlichtheit und besonders die Schriftart des Titels hat es mir angetan. Ein wahrer Blickfang, der zum Betrachten und Nachdenken einlädt und meiner Meinung nach auch perfekt zum Inhalt passt. 

Meine Meinung:
Wie immer ist es mir auch bei dieser Kurzgeschichtensammlung nicht möglich, alle Geschichten gemeinsam zu bewerten- und das möchte ich auch gar nicht, denn jede von ihnen verdient es von mir erwähnt zu werden und ich mich möchte mit euch teilen, was ich bei jeder einzelnen empfunden habe.

Fangen wir also an, ohne dabei näher auf die Inhalte einzugehen, um nicht zu spoilern, bevor wir uns am Ende der Gänze des Werkes widmen:

1.) Kein. Traum.
Diese Geschichte hat mich zutiefst berührt und am Ende doch sogar ein Tränchen verdrücken lassen. Mit meinem Lieblingslied Iris im Hintergrund gelesen und zuletzt mit kleinem Lächeln und glasigen Augen beendet. Eine Erinnerung an den Wert der Zeit und was wir daraus machen.
Ein grandioser Einstieg, der mir sofort Lust auf mehr bereitete.  

2.) Das Königreich
Zuerst war ich mir nicht sicher, wohin diese Geschichte führen würde, doch letztlich wurde die Message deutlich und ging mir persönlich sehr nahe, da es etwas ist, an das ich mich selbst des öfteren erinnern muss. Eine wichtige Message, die sehr interessant und nicht zu offensichtlich/aufdringlich verpackt wurde.

3.) Prosit Neujahr!
Eine nicht unbedingt besondere Geschichte, die aber für mich durch einen auf untypische Art und Weise sehr sympathischen Charakter bestach.

4.) Jenseits der Purpurnacht
Eine geniale Erzählerstimme in dieser Story, die mich mit ihren Randbemerkungen neben der eigentlichen Handlung mehrmals zum Schmunzeln brachte.

5.) Eine Laune der Natur
Coole Charaktere- wie oft erlebt man schon die kultigsten Monster der Gruselgeschichte beim Kartenspielen oder auf Halloween Ausflug, die bis zur letzten Seite sehr locker und unterhaltsam war, mich dann jedoch kurz vor Schluss auch noch in ihrer Message berührte und mich nun gänzlich von sich überzeugen konnte. Anderssein ist cool und du bist nie alleine- hell yeah! 

6.) Beste Zeit
Beginnt sehr unterhaltsam mit ultra coolem Protagonisten und endet in einer Auflösung, die mich überraschte, sehr berührte und in ihrer Tragik vielleicht auch ein wenig Hoffnung gibt.

7.) Versteckspiel
Eine sehr süße,  für meinen Geschmack nur etwas zu kitschige Geschichte über Seelenverwandtschaft, die mir  etwas weniger zugesagt hat, als die vorherigen. 

8.) Gesichter in der Menge
Keine richtige Geschichte, sondern ein kurzer Essay zu einem mir extrem wichtigen Thema- Vorurteilen und dem Wert eines jeden Menschen. Ich kann mich jedem Wort nur anschließen.  

9.) Man erntet, was man sät
SYMPATHISCH, sympathisch, so verdammt sympathisch und genial finde ich Hank als Protagonisten. Er sagt was er denkt, flucht bis zum Umfallen und teilt genau meine Ansichten. Ein Volltreffer diese kurze politische Geschichte. 

10.) Home Invasion
Da musste ich am Ende dann doch mal gut lachen. Super kurz, trotzdem funny, gerade für mich als bekennenden Horrorfilm Junkie. 

11.) Zuckerperlen
Dem Titel nach ging ich von einer weiteren Liebesgeschichte aus, wurde jedoch von einer Geschichte zum Thema Glück und Glücklich sein überrascht, die mich sehr nachdenklich stimmte und so viel wahres in sich trägt und vermittelt. 

12.) Leere
Keine Kurzgeschichte sondern eine Art kurzer Poetry Slam. Ein recht guter, der zu „Zuckerperlen“ passt.

13.) Der Spuk
Die letzte und längste Geschichte der Sammlung- über realen Monster dieser Welt …
Spannend, düster und etwas gruselig, genau wie ich es mag. Stoff aus dem sich auch ein ganzes Buch hätte schreiben lassen, kurz und knackig verpackt. Ein wahrlich gelungener Abschluss! 

Der Klappentext hält, was er verspricht. Es handelt sich um eine insgesamt sehr vielfältige Sammlung mit Geschichten zu allen erdenklichen Themen, von denen einige einfach sehr unterhaltsam, andere unglaublich lehrreich und emotional sind. Von Tod, dem Wert der Zeit, den inneren Konflikten, Angst, Liebe, der Psyche – es ist von allem etwas dabei, von allen Aspekten unseres Lebens und allem, dass es lebenswert und uns Menschen menschlich macht. 

Es befinden sich kleine, wunderschöne Illustrationen zu Beginn einer jeden Geschichte, die auf eben diese einstimmen und nach dem Ende jeder Kurzgeschichte findet sich darüber hinaus eine kurzes Nachwort des Autors, in dem er erzählt wann und weshalb sie geschrieben wurde, was das ganze in meinen Augen angenehm abrundet, bevor man zur nächsten übergeht. Beides gibt den Geschichten einen gewissen Rahmen, der sie hervorhebt und trägt. 

Der Schreibstil trifft außerdem durchweg genau meinen Geschmack, war locker-leicht zu lesen, aber hatte dennoch eine zarte poetische Note. Dies gilt für mich auch für die Protagonisten der einzelnen Geschichten. Oftmals fehlt mir bei Kurzgeschichten zu ihnen der nähere Bezug und ich verliere dadurch schnell mein Interesse, allerdings war das hier ganz und gar nicht der Fall, da Cushing es schafft, jeder Figur eine ganz eigene, besondere Note zu geben und dies auch auf nur wenigen Seiten. 

Ich hätte das Buch am liebsten in einem Rutsch nach dem Beginnen am Abend weggelesen, allerdings wollte ich mir die Zeit nehmen, jede der Stories auch wirklich auf mich wirken zu lassen- denn das tun sie. Sie wirken nach, manche vielleicht nur für wenige Momente, doch andere haben sich beim Lesen der Zeilen langsam in meinen Kopf und mein Herz geschlichen, wurden von mir absorbiert und werden wohl noch lange in mir nachwirken. 

Fazit:
Ich lege das Buch mit gemischten Gefühlen zur Seite. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Freude darüber, es endlich gelesen zu haben und ein wenig Traurigkeit- da ich es nun bereits gelesen habe. Das gesamte Buch glich für mich einem früheren Besuch auf dem Rummel. Das Essen von süßer Zuckerwatte und das sanfte Schweben auf einem Kettenkarussell, während man sich der eigenen Größe in der Weite der Welt bewusst wird, aber auch die wehenden Haare und himmelhohes Jauchzen auf der Achterbahn, bis hin zum Hinfallen und sich das Knie aufschürfen, aber daraus eine Lehre fürs nächste Mal ziehen. Es war das kleine Lächeln, das bei der Erinnerung an den Tag um die eigenen Mundwinkel zuckt, aber auch die Melancholie über die vergangene Zeit, die so einzigartig und besonders war und niemals mehr genau gleich empfunden werden kann. Es war in die unbekannte Ferne reisen und Zuhause ankommen zugleich. Es hat mich erinnert und belehrt. Genau an die richtigen Dinge. Die wichtigen Dinge. Das Leben und daran, es zu leben. Mit allem was dazugehört. 

Wie man vielleicht merkt- ich bin begeistert und ich kann jedem diese tollen Lesestunden, die ich mit Absorption erlebt habe nur ans Herz legen. Ein wahres 5/5 Sterne Buch.

Meine Lieblingsgeschichten waren übrigens „Kein.Traum“, „Beste Zeit“, „Man erntet, was man sät“ und „Der Spuk“.  

Vielen Dank für die schöne Zeit. Ein perfekter Beweis dafür, dass es keinen Verlag bedarf, um Bücher von inhaltlicher und auch materieller Qualität herauszubringen. Ein Hoch auf Selfpublisher!

Mein erstes, jedoch definitiv nicht letztes Buch des Autors, der übrigens auch super sympathisch ist 🙂 

06.09.2020 – Velvet in Paradise

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Mahlzeit ihr Lieben,
Erneut ist bei mir ein wundervoll, gutriechendes, buchiges Exemplar von Ian Cushing ins Haus getrudelt.
Ich durfte nämlich „Absorption“ lesen und rezensieren #mamaiststolz
Da mir Kaffee der Zeit aus den Ohren hängt tippe ich für euch meinen Text ab und läute eine verspätete Teatime ein.

In „Absorption“ finden wir 13 Kurzgeschichten, die absorbieren, was das Leben uns schenkt:
Liebe, Glück, Schmerz und Tod. Die Vielfäligkeit der einzelnen Geschichten könnte in ihrer Stimmung, dem Stil und der Thematik nicht unterschiedlicher sein.

Aber was ist Absorption überhaupt?
Laut der Physik ist es das Aufnehmen von Wellen oder Teilchen in einen Körper.
Laut Psychologie, ist es eine Offenheit gegenüber emotionalen und geistigen Änderungen die meist mit positiven Emotionen in Verbindung gebracht, gelegentlich auch mit negativen.

… und genau das tut man bewusst oder unbewusst beim Lesen dieses Buches mit Körper, Geist und Seele. Emotionen, Spannungen, Angst … alles wird aufgenommen, verarbeitet, drüber nachgedacht und noch einmal auseinander genommen und erneut zusammengesetzt.
„Absorption“ ist ein Buch, welches wirklich etwas mehr Zeit erfordert und obwohl es Kurzgeschichten sind, sollte man nach jeder einzelnen einmal inne halten, durchatmen und grübeln.

Hier 13 Kurzgeschichten zusammenzufassen, plus meinem Gedankengut würde vermutlich selbst ein ganzen Buch füllen und euch bestimmt schnell anöden, deswegen gebe ich meinen Senf nur zu 2 Geschichten dazu:

Eine Laune der Natur
Jeder kennt bestimmt die Klassiker der „Hammer Studios“ oder?
Wenn nicht, werfe ich einfach mal ein paar Namen in den Raum: Dracula, Frankenstein, Imhotep, Larry Talbot und Griffin (die letzten 3: Die Mumie, American Werwolf und der Unsichtbare).
Sie alle wohnen zusammen in einer WG, haben die Filmrechte verkauft und kämpfen seitdem mit dem ein oder anderen Vorurteil (Vampire glitzern NICHT in der Sonne!) Eine Geschichte, die zeigt, auch wenn man noch so unterschiedlich ist und mit dem ein oder anderen Problem zu kämpfen hat, denn nichts ist anfänglich so, wie es scheint. Aber wenn man zusammenhält, schafft man alles.
Ian Cushings Hommage an die alten Filmmonster. Auf Grund seines Namens braucht es auch nicht wenig, um zu vermuten, dass unser Autor ebenfalls ein Fan dieser Klassiker ist … oder er ist verwand mit Peter Cushing?

Kein. Traum.
In Karls Wohnzimmer steht auf einmal der Tod und will ihn mitnehmen. Da die beiden aber Sympathie für einander empfinden, gewährt ihm der Tod einen kleinen Aufschub und schenkt ihm einen allerletzten Wunsch.
Spätestens seit Terry Pratchett und Thies Uhlmann (Sofia, der Tod und ich) hege ich große Sympathien für den Tod.
Nicht, dass ich sterben will, natürlich nicht. Es geht einfach um die Darstellung der Figur an sich.
Er ist jemand der seinen Job macht, genervt und sarkastisch ist und es bestimmt nicht immer einfach hat. Wäre es nicht ein beruhigender Gedanke, wenn dort jemand ist, der dir die Option auf einen letzten Wunsch gibt. Denn wie vielen Leuten bleibt diese Chance Tag ein Tag aus verwehrt?
Solche Geschichten machen mich zwar traurig, haben aber etwas tröstendes an sich, denn auch der Tod ist normal und nichts wovor man Angst haben müsste.

By the way:
„Home Invasion“ hat mich wirklich zum Lachen gebracht … Willkommen in meiner Familie!

Und bevor ich es vergesse, es gibt das ein oder andere Wiedersehen bekannter Personen!

Ich mag Ians Schreibstil. Melancholisch, tiefgründig, düster, ehrlich …
Wo Ian draufsteht, ist halt Ian drin und seine Art zu schreiben hat für mich ganz großen Wiedererkennungswert.

Nein, es war defintiv kein Fehler diese Anthologiensammlung zu veröffentlichen und gerne lasse ich mich beim nächsten Mal erneut in deinen Gedanken- und Beobachtungspool werfen.

Eine Kurzgeschichtensammlung, die man Schlückchenweise geniessen sollte, wie guten Whiskey oder
die obligatorische Pralinenschachel, denn man weiß nie was man bekommt.

Vielen Dank für das #Rezensionsexemplar 

03.09.2020 – Bibis_scary_bookchaos

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Meine Meinung:
Dieses wundervolle Exemplar, habe ich von dem Autor selbst zur Verfügung gestellt bekommen. Vielen lieben Dank dafür @cushing.ian .

Doch was ist die Essenz von diesem Werk? Jede Kurzgeschichte steht für sich und ist in ihrer Art und Weise besonders und sehr vielseitig.

Das war das erste Buch, das ich von Ian Cushing gelesen habe. Ich entdecke immer gerne neues für mich und bin offen für besondere, ungewöhnliche Geschichten. Daher war ich sehr gespannt, was mich hier erwartet.

Das Cover ist mir gleich aufgefallen und der Klappentext klang äußerst ansprechend.
Das Buch beinhaltet 13 Kurzgeschichten, die wirklich sehr unterschiedlich sind und ein Gedicht war auch dabei.
Dass es verschiedene Genres abdeckt und somit sehr abwechslungsreich ist, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die Gestaltung der einzelnen Überschriften und die dazugehörigen Illustrationen waren absolut passend und haben das Ganze nochmal perfekt abgerundet.
Es steckt sehr viel Wahres und Tiefgründiges in dieser Anthologie. Manchmal saß ich nach dem Ende einer Story da und dachte mir: „Ja genau so läuft das.“
Besonders gut gefallen haben mir „Kein Traum“, „Jenseits der Purpurnacht“, „Eine Laune der Natur“, „Beste Zeit“, „Home Invasion“ und natürlich auch die letzte „Der Spuk“, diese war wirklich extrem spannend und nervenaufreibend.

Fazit:
„Absorption“ ist eine Anthologie mit zum Teil wirklich sehr kurzen Geschichten, die mich aber dennoch bewegen und berühren konnten und wo ich durchaus auch etwas für mich selber mitgenommen habe. Jedem Kurzgeschichten-Fan (und auch jedem anderen) kann ich dieses Buch nur wärmstens ans Herz legen. Es vereint einfach so viele Dinge miteinander, mir hat es super gefallen.

02.09.2020 – Virginia Anemona

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Letzte Nacht war ich bis fünf Uhr wach. Früh ins Bett gehe ich zwar nie, aber gestern war ich noch länger auf als sonst.
Ian Cushing war schuld, denn ich war so gefesselt von seiner Kurzgeschichte „Der Spuk“, die sich in seinem neuen Buch Absorption findet. Es ist ein Buch mit unterschiedlichen Kurzgeschichten.

Ich muss zugeben, dass ich Kurzgeschichten generell weniger mag. Das ist so, weil ich zumeist die Charaktere einer Geschichte nicht so schnell loslassen möchte. So hab ich den Eindruck, es geht quasi immer viel zu schnell zu Ende. Manchmal war das auch hier der Fall, aber dennoch haben diese Kurzgeschichten mich überzeugt. Jede davon regt stark zum nachdenken an und es ist oft nichts, wie es scheint.

Foto: © Virginia Anemona

Ian hat ein besonderes Talent dafür, jeder Figur einen eigenen Charakter zu geben und das macht die Sache sehr interessant. Auch die Geschichten an sich waren höchst spannend, grundverschieden und anders. Solch kreative, ideenreiche und tiefsinnige Geschichten findet man nicht so oft.
Gut gefallen hat mir auch, dass gelegentlich Charaktere geflucht haben. Klingt vielleicht seltsam, doch ich fand das irgendwie herrlich echt und charmant und musste dann so manches Mal lachen.

Auf den Inhalt der ganzen Geschichten möchte ich eigentlich gar nicht eingehen, denn ich fürchte es nicht hinzukriegen, ohne jeweils zuviel zu verraten. Jedenfalls lohnt es sich, sich auf jede davon einzulassen und nach den versteckten Weisheiten zu horchen, die sich darin finden lassen.

30.08.2020 – Glitastic Books

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Auf etwas Neues aus der Feder von Ian Cushing freue ich mich jedes Mal wie ein kleines Kind auf Weihnachten. Und auch seine Geschichten sind wie ein aufwendig verpacktes Geschenk, dessen Inhalt einen immer wieder überrascht. Man berührt es zaghaft mit den Fingerspitzen und spürt, wie die Freude und das Funkeln in den Augen größer werden.

Genau genommen haben wir es in Absorption mit einer Menge kleiner Geschenke zu tun, nämlich mit insgesamt 13 Kurzgeschichten, die sich auf 207 Seiten aufteilen. Wenn ihr mich fragt, viel zu wenig, denn Ians Schreibstil verzaubert mich in jedem Buch immer wieder. Er versteht es, mit Worten umzugehen, zu spielen und den Leser in seine wundersame Welt mitzunehmen.
Die 13 Kurzgeschichten haben ihren Ursprung in verschiedenen Genres und doch haben sie eine Gemeinsamkeit: Tiefgründigkeit. Damit beweist Ian Cushing eine bewundernswerte Vielfalt, denn er weiß es, eine gruselige Atmosphäre entstehen zu lassen oder aber eine gefühlvolle Liebesgeschichte zu beschreiben. Er schafft es, dass ausnahmslos jede Kurzgeschichte bei mir nachwirkt, besonders „Gesichter in der Menge: Eine Beobachtung“ – hier habe ich so viel markiert, dass es den Rahmen sprengen würde, die Zitate aufzuzählen.

„Wenn nur eine Tugend existieren sollte, müsste es die Aufrichtigkeit sein, die uns alle durch das Leben trägt.“
~ Gesichter in der Menge: Eine Beobachtung ~

In Absorption ist, denke ich, für jeden Leser etwas dabei und eignet sich vor allem für diejenigen, die sich gerne einen Eindruck von Ians Büchern verschaffen wollen. Von Horror und Thriller bis zur Liebesgeschichte und Lyrik ist hier alles vertreten, wodurch ich besonders viel Spaß hatte, durch die Seiten zu blättern.
Ich könnte noch viele weitere Worte zu Absorption verlieren und doch hoffe ich, dass sie eines bei euch bewirken: dass ihr Ians Geschichten eine Chance gebt und sie für euch ebenso eine schöne Entdeckung darstellen wie für mich.

Zum Schluss noch meine liebsten Kurzgeschichten aus Absorption:
Kein. Traum., Jenseits der Purpurnacht, Beste Zeit und Gesichter in der Menge: Eine Beobachtung.

Fazit
Absorption enthält 13 Kurzgeschichten aus unterschiedlichen Genres, mit unterschiedlicher Stimmung und einer Gemeinsamkeit: Tiefe. Sie alle haben mich begeistert sowie nachdenklich gestimmt. Ein weiteres Mal ziehe ich meinen imaginären Hut!

29.08.2020 – Geschichtenrausch

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Ich durfte mich sehr glücklich schätzen und habe diese wunderbare Anthologie von Ian Cushing als Rezensionsexemplar erhalten. Dafür noch einmal ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle. Wie immer hat dies natürlich keinen Einfluss auf meine folgende Buchvorstellung.

Inhalt:
Absorption von Ian Cushing umfasst insgesamt 13 Kurzgeschichten unterschiedlichster Natur und Atmosphäre. Von düster und melancholisch, über locker humorvoll, bis romantisch ist alles vertreten. Dennoch trägt eine jeder dieser kurzen Schriften unverkennbar Ian Cushings unvergleichliche Handschrift.

Cover:
Also ich persönlich bin ein absoluter Fan von allen bisherigen Cushing-Covern. Auch Absorption gefällt mir von der „Farbgebung“ und vom Design her richtig gut. Gestaltet wurden die Designs alle von dem Künstler Karmazid, den ihr unter gleichem Namen auch bei Facebook und Instagram finden könnt.

Foto: © Steffi Frei / Geschichtenrausch

Mein Fazit:
Was mir bei Kurzgeschichten oft fehlt, ist die Tiefe der Geschichte. Es ist ja nur natürlich, dass auf zwanzig Seiten nicht dieselbe Tiefe erreicht werden kann wie auf 200. Und doch muss ich sagen, dass es keiner der 13 Kurzen von Ian Cushing an Tiefe gemangelt hat. Ich weiß nicht recht, wie es Ian gelungen ist, aber ich habe relativ schnell einen Anknüpfungspunkt gefunden und war so jedes Mal schnell „drin“ in der Materie.

Eine Besonderheit dieser Anthologie ist ihre Vielfältigkeit. Jede einzelne Geschichte oder Anekdote spricht unterschiedlichste Emotionen an, von düster bis heiter ist alles dabei. Doch nicht nur emotional, sondern auch vom Inhalt und Stil her wird eine wahnsinns Bandbreite geboten: märchenhaft, poetisch, lyrisch, ernst, satirisch, politisch, philosophisch. Was ich dabei total spannend fand, war, dass trotz der Unterschiedlichkeit all der Texte, doch ein roter Faden erkennbar war, etwas, was alle miteinander verbunden hat. Ich würde sagen, dass ist die spezielle Ian Cushing Note, die durch eine Tiefgründigkeit, eine Prise Melancholie, einem Augenzwinkern und einem guten Tropfen geprägt ist.

Diese Anthologie ist somit ein wahres Überraschungspaket an Emotionen, Themen, Messages. Und jede Geschichte für sich, hat mich auf eine ganz eigene Art berührt. Manches hat mich zum Lachen gebracht, anderes hat mich bedrückt. Manches hat mich den Kopf schütteln lassen und anderes hat mich wirklich sehr bewegt. Keine der Geschichten blieb wirkungslos, eine jede hat auf ihre Weise etwas bei mir ausgelöst. Und ich glaube, damit hat Ian Cushing genau das erreicht, was er erreichen wollte.
Ich kann die Anthologie jedem empfehlen, der gerne Denkanstöße erhält, der mutig und offen ist und sich gerne quer durch verschieden Facetten des Lebens liest.

Foto: © Steffi Frei / Geschichtenrausch

Meine vier Lieblings-Kurzen:
Ich möchte euch gerne aus jeder meiner vier liebsten Kurzen ein kleines Zitat präsentieren, um euch einen kleinen Vorgeschmack zu geben

Kein Traum
„Der Tod gehörte zum Kreislauf des Lebens und war ein natürliches Gesetz, gegen das eine Rebellion sinnlos war. Wichtig im Leben waren einzig und allein, dass man die Zeit, bis der Tod im Wohnzimmer stand, mit Leidenschaft nutzte.“

Gesichter in der Menge
„Eine ehrliche Meinung, ein ehrliches Wort ist wertvoller als tausend geheuchelte Freundlichkeiten, die keinen von uns auf unserem Weg durch das Leben und dem Streben nach der nächsten Stufe weiterbringen.“

Zuckerperlen
„Du glaubst also immer noch, dass Glück ein permanenter Zustand ist? Das ist Glück nicht. Glückliche Momente sind flüchtig wie Edelgas. Sie werden freigesetzt und verflüchtigen sich, eh du dich versiehst. Dieser kurze Moment zwischen dem Platzen der Glücksblase und der Verflüchtigung seines Inhalts … das ist das Glück, nach dem du suchst.“

Leere
„Worte.
Gutgemeint.
Füllen nicht
die Leere
der Seele.“

Zum Autor:
Ian Cushing ist ein Selfpublisher, den ich persönlich sehr schätze und der sein Tun voller Leidenschaft verfolgt. Seine Geschichten haben meist eine melancholische, düstere Seite und eine humorvolle, ironische. Eine Mischung, die sowohl bewegen, als auch unterhalten kann.

Steffis Instagram/Facebook-Beitrag vom 29.08.2020 zu meinem Buch:
Hi ihr Lieben,⠀⠀
nach langer Zeit gibt es endlich mal wieder eine #Rezension von mir!
Und zwar geht es um die #Anthologie von meinem geschätzten SP-Kollegen @cushing.ian
Ich habe Absorption als #Rezensionsexempar bekommen und dafür noch einmal ein herzliches Dankeschön. In der Story findet ihr die Hard Facts zum Buch. Hier nun mein Fazit.⠀
⠀⠀⠀
Was ich auch schon mit meinen Bildern rüberbringen wollte: die Anthologie ist super vielfältig ist und spricht die unterschiedlichsten Emotionen an. Von düster bis heiter ist alles dabei.

Foto: © Steffi Frei / Geschichtenrausch

Doch nicht nur emotional, sondern auch vom Stil her wird hier eine wahnsinns Bandbreite geboten: von märchenhaft, poetisch, lyrisch, prollig bis philosophisch ist echt alles dabei. Und doch, obwohl jede einzelne Geschichte ein ganz eigenes Erlebnis darstellt, ist ein roter Faden erkennbar, der jede der Geschichten, Anekdoten, lyrischen Ergüsse miteinander verbindet. Das ist diese gewisse Ian Cushing Note, diese spezielle Art tiefgründige Gedanken/Ideen/Überlegungen auf kritische, sarkastische und/oder humorvolle Art zu verpacken. Man muss über das gelesene Nachdenken, man muss das Gelesene hinterfragen, man muss über die eigenen Gedanken über das Gelesene nachdenken!!!⠀

Ich mochte alle Geschichten gern. Natürlich haben mich einige mehr, andere weniger angesprochen, aber es gab auch die, die mich besonders berührt haben. Was auf jeden Fall auf alle zutrifft, war der Überraschungseffekt und das vorherige: „Oooh, was erwartet mich wohl diesmal?“

Foto: © Steffi Frei / Geschichtenrausch

In Kürze: Diese Anthologie ist, wie die gemischte, bunte Tüte, die man sich früher für 50 Pfennig im Kiosk geholt hat: Man bekommt eine bunte Mischung aus Süßem und Saurem. Ich habe super gerne davon genascht und kann diese Tüte gemischter Leckereien wirklich weiter empfehlen. Jeder wird darin etwas finden, das ihm*ihr schmeckt. Eine meiner vier Lieblingsgeschichten war übrigens passend zu diesem Vergleich: „Zuckerperlen“.

23.08.2020 – Virginia Anemona

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Wenn eine Geschichte es schafft, einen Pfad tief in die eigene Seele zu finden, sodass man immer wieder an das Gelesene denken muss, dann muss es in meinen Augen eine gute Geschichte sein. Und so ging es mir bei dem Buch ~In Ewigkeit~ von Ian Cushing. Nachdem ich es zuende gelesen hatte, sagte ich: „Wow. Einfach wow.“ Und ich meinte es auch so. Eine Weile wusste ich gar nicht wohin mit all den Gedanken, die mir durch den Kopf jagten. Dann habe ich mit meinem Partner ziemlich lange darüber geredet. Es hat mich echt sehr beschäftigt, begeistert und auch schockiert.

Mir ist aufgefallen, dass mich bisher kein Buch auf diese Weise berühren konnte. Berührt haben mich glücklicherweise schon einige Bücher, aber nicht so, nicht auf diese Art. Warum? Weil es sich so angefühlt hat, als würde ich mit jemandem im Raum sein, der so denkt wie ich und dadurch habe ich mich sehr zugehörig gefühlt. Gebannt habe ich den Gedanken des Mannes gelauscht, um den es im Buch geht. Auf eine ungeschönte, unfassbar ehrliche und kaum gesehene Art hat er sich Gedanken über die Missstände des Systems und des Lebens an sich gemacht. Zum Beispiel über die Absurdität dessen, dass die einzige Gewissheit im Leben die ist, dass wir am Ende alle sterben.
Was zählt im Leben wahrhaftig und was kratzt lediglich an der Oberfläche?
Sollte man sein lebenlang wirklich nur arbeiten und die Bedürfnisse anderer erfüllen, bis man stirbt?
Und dauernd Party zu machen, bedeutet das wiederum Erfüllung? Oder ist auch das eigentlich lächerlich? Hat überhaupt irgendwas einen Sinn? Warum sind wir hier, was soll das alles?
All die Gedanken und auch Ängste konnte ich so gut verstehen. Manchmal dachte ich schon, Ian hat sich in meinen Kopf gebeamt und alles dort abgeschrieben.
Scherz, aber manchmal fühlte es sich wirklich so an. Das zeigt wohl, wie sehr ich mich in den Protagonisten hineinversetzen konnte.

Doch irgendwann schwankte die komplette Gefühlswelt und der Mann hat etwas getan, was Zweifel in mir hervorrief. Zweifel, ob er sich noch im Griff hat oder ob er die Kontrolle verliert. Natürlich verrate ich euch nicht, um was es dabei geht, doch es wühlte mich auf und ich überlegte, ob ich in seiner Lage wohl auch dazu fähig wäre.
Schließlich zog die totale Dunkelheit ein und der Mann betrat einen Weg, den ich als falsch empfinde. Die tiefgründigen Gedanken begannen in ein Extrem zu stürzen, mit dem ich mich nicht mehr identifizieren konnte. Das war krass, zumal ich mich ihm zuvor doch so nahe fühlte und es war natürlich schade. Es hat jedoch die vorhergehenden Gedankengänge nicht minder wertvoll gemacht.

Für mich ist das eine Geschichte über einen Mann, der derart tiefsinnig denkt, dass man wahrscheinlich Kopfweh davon bekäme, wenn man nicht selbst zu dieser Tiefdenker-Sparte gehören würde. Doch wer sehr tief denkt, läuft Gefahr, alles zu zerdenken und von dem Gedankentornado fortgefegt zu werden. So erschien es mir hier jedenfalls. Der Mann oder besser seine eigentliche Persönlichkeit wurde fortgespült, weil die Schwere des Lebens ihn erdrückte.
Ich kann euch nicht sonderlich viel mehr verraten, denn ich will euch nicht spoilern.

Es ist ein Buch komplett abseits des Mainstreams und nichts für Leute, die seichte Unterhaltung von einem Buch erwarten. Wer jedoch emotional gepackt werden möchte und bereit ist, sich in die spezielle Gefühlswelt eines Tiefdenkers zu begeben, ist hier richtig. Ein Buch über Leben, Tod, Jenseits, Liebe, Verlust, Freundschaft, Verzweiflung und ein schmaler Grat zwischen Genialität und Irrsinn.

Das wunderschöne und aussagekräftige Cover spiegelt das alles eigentlich auch schon sehr gut wieder.

Ian Cushing schreibt einfach fantastisch und beherrscht es, mit Worten umzugehen. Auch dieses Werk bekommt nach „die Träne der Zauberschen“ fünf Whiskygläser.

Ich hoffe auf ganz viele weitere Bücher dieses wunderbaren Autors.

14.08.2020 – Phantastische Fluchten

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Absorption – verschlingen- aufsaugen.
Wie schon bei der »Träne der Zauberschen« ist das Cover ein echter Hingucker. Das Buch beinhaltet dreizehn Kurzgeschichten, wobei ich zwei davon nicht unbedingt als Kurzgeschichte ansehe, sondern eher als Gedanken des Autors zu Themen, die ihm am Herzen liegen.

Kein.Traum
Der Tod steht in deinem Wohnzimmer und möchte dich abholen. Aufgrund deines netten, aufgeschlossenen und symphytischen Wesens bekommst du eine Verlängerung, um dir einen letzten Wunsch zu erfüllen. Was wäre der deine? Karl hat sehr einen bescheidenen Wunsch den ich gut nachvollziehen kann, nur wären es bei mir Bücher. Die Geschichte hätte mir tatsächlich noch besser gefallen, wenn Ian Cushing hier die Titel der Alben genannt hätte. Dann könnte der Leser sich noch besser damit identifizieren und imaginär mit Karl über den Geschmack der ausgewählten Titel diskutieren. Schon diese erste Geschichte hat mich gefangen genommen. Nach einer Ausschreibung des Leseratten Verlages zu einer Anthologie mit dem Thema Tod, habe ich damals selbst einige Kurzgeschichten dazu verfasst. Man kann sich dem Thema vorsichtig, ängstlich, respektvoll aber auch humorvoll nähern. Ich denke, Ian’s Geschichte fällt in die letzte Kategorie, sie mahnt aber auch zu Bescheidenheit und Akzeptanz.

Das Königreich
Hierbei handelt es sich eher um eine Art Parabel. Ein Junge herrscht zusammen mit seinen Eltern über ein Königreich In jungen Jahren trifft er kindliche, naive Entscheidungen, die stets von Herzen kommen. Als seine Eltern sich von der Regenschaft zurückziehen, wird die Bürde des Regierens für den jungen Mann immer schwerer. Daher wird er von fünf Beratern unterstützt.Dies ist eine Geschichte, die einen darüber nachdenken lässt, ob man eher den Einflüsterungen der Menschen vertraut oder lieber seinem Herzen und seinen Gefühle folgt. Hier das richtige Verhältnis zu finden ist nie einfach. Einerseits möchte man nicht schwach erscheinen, auf der anderen Seite aber nicht unmenschlich oder grausam. Auch gerade aktuell gilt: Hören wir auf die Verschwörungstheoretiker oder bilden wir uns eine eigene Meinung und handeln nach bestem Wissen und Gewissen. »Fides« bedeutet Vertrauen und ist hier eine der Ratgeberinnen. Vertrauen wir also unserem gesunden Menschenverstand.

Prosit Neujahr
In dieser Kurzgeschichte treffen wir auf den Protagonisten Hank aus Pfuhlenbeck, der in mehreren Geschichten des Autors seine Lebensweisheiten zum besten gibt.  Wie es so schön formuliert ist: »Vielleicht trinkt er gar nicht, weil er Alkoholiker ist; möglicherweise ist der Alkohol der Treibstoff, der seine Gedanken jenseits der normalen Grenzen transportiert.« Und es heißt doch auch »kleine Kinder und Betrunkene sagen stets die Wahrheit.«, also sollte man Hank wohl besser zuhören, wenn er seine Gedanken zum Jahreswechsel ( und später noch zur Politik) äußert.

Jenseits der Purpurnacht
Ein Jüngling ist unsterblich in ein Mädchen verliebt und möchte sie zur Braut. Doch der Vater verweigert seinen Segen. Um nicht ohne seine Geliebte leben zu müssen, richtet er den Dolch zuerst gegen sie, dann gegen sich selbst. In alle Ewigkeit sollen sie zusammenbleiben, denn seine Liebe ist unendlich.Was Unendlichkeit wirklich bedeutet, wird ihm allerdings erst danach klar. Ich liebe diese Geschichte, weil es eine indirekt Fortsetzung einer Kurzgeschichte von Mi Schäfer ist. Dort, wo ihre endet, beginnt Ian Cushing mit der seinen. Und er raubt uns alle Illusionen.

Eine Laune der Natur
Hier kommen wir zu meiner Lieblingsgeschichte in diesem Band. Denn sie ist eine Hommage an die Großen der Horrorliteratur. Ich gebe ehrlich zu, dass ich eher die »modernen« Gestalten erkannt habe als Larry Talbot oder Jak Griffin aber ich bin auch nicht unbedingt ein Fan der Horrorliteratur. Nichtsdestotrotz kennt wohl jeder Dracula, Imhotep oder auch den großen Frank. Eine wunderschöne »was wäre wenn Geschichte«, die uns sagt, dass man mit guten Freunden nie alleine ist.

Beste Zeit
Was haben die unscheinbare Simone Müller und der charismatische Geheimagent John Miller gemeinsam? Das erschließt sich dem Leser erst nach und nach. Die Geschichte berührt, macht traurig, gibt aber auch einen Hauch Hoffnung und Trost, für alle, die sich dem Thema stellen müssen. (Ich sage jetzt extra nicht welches).  Und Leser der Zauberschen werden hier einige Personen widererkennen.

Versteckspiel
Viele Mythen und Legenden in allen Kulturen befassen sich mit dem Thema Seelenverwandschaft. Dass man DEN einen Menschen findet, mit dem man eins sein kann. Der einen ohne Worte versteht und einem direkt ins Herz blickt. Isis und Osiris, Tristan und Isolde, auch viele Märchenfiguren haben dieses Thema zu eigen. Was, wenn die Liebe wirklich vorherbestimmt ist und eines Tages ein kleiner, dicklicher, nette Mann in deinem Zimmer erscheint und dir dazu eine Geschichte erzählt?Eine wunderschöne Idee, in der viel Glaube an die Kraft der Liebe steckt. Liebe, die leider oft im Alltag verloren geht, von Banalem überschattet wird. die aber stets anwesend ist und letztendlich die Kraft hat, zwei Menschen auf ewig zu verbinden (eigentlich das Gegenteil von jenseits der Purpurnacht)

Gesichter in der Menge
Dies ist eine der zwei Geschichten, die für mich keine Kurzgeschichte ist sondern eigene Gedanken des Autors zumThema Vorurteil. Was passiert, wenn man nur auf die Fassade eines Menschen schaut und niemals dahinter. Was wir mit unserer Kurzsichtigkeit Engstirnigkeit und unseren Vorurteilen alles verpassen. Dies sollte jeder lesen und darüber nachdenken. Offen auf Menschen zugehen bedeutet, seinen Horizont erweitern…lernen….verstehen.

Man erntet was man sät
Und wieder treffen wir auf Hank, der auch dieses Mal kein Blatt vor den Mund nimmt und frei weg von der Leber redet. Die ist ja eh einiges gewohnt. Mit dieser Geschichte hatte ich etwas Probleme und kann es nicht so richtig in Worte fassen. Meines Erachtens gehört das Thema nicht in so eine Kurzgeschichtensammlung, es sollte aber durchaus darüber geredet und nicht totgeschwiegen werden. Sie stört den poetischen und schönen Ablauf des Buches aber vielleicht hat der Autor gerade das gewollt. Aufrütteln, wach machen, hinweisen und deutlich zeigen, was nicht gehen kann und darf. Wie gesagt, ich stimme dem zu aber hier stört es den leisen, behutsamen Fluss von wunderschönen, traurigen, berührenden und nachdenklich stimmenden Geschichten.

Home invasion
Ein Mann steht am Fenster seines Hauses und beobachtet, wie sich immer mehr Personen vor der Haustür zusammenrotten Er befürchtet einen Überfall und versucht, seine Frau und seine Kinder in Sicherheit zu bringen. Doch die Angst schnürt ihm die Kehle zu.Das ist sicher die unterhaltsamste und lustigste Geschichte dieser Sammlung, vielleicht sogar etwas boshaft. Man mag nicht darüber nachdenken, wie es um des Autors Familienleben aussieht.

Zuckerperlen
Was ist Glück? Erkennen wir diese kostbaren Momente des Glücks im Grau des Alltags überhaupt? Auch diese Geschichte ist für mich eher ein Denkanstoß des Autors an seine Leser. Sich wieder bewusst zu werden, dass es mehr schöne Dinge im Leben gibt als man sieht. Das wir verlernt haben hinzuschauen. Ich werde mir diese Geschichte zu Herzen nehmen und wieder genauer hinsehen, die kleinen Momente sammeln und genießen. Dieses Buch ist so ein Moment. (ok ein längerer Moment, da sich die Geschichten nicht ein einem kurzen Moment lesen lassen)

Leere
Diese Geschichte, sofern man es so nennen kann, dreht sich eigentlich nahtlos an Zuckerperlen an und behandelt indirekt das gleiche Thema. Aus der Tretmühle heraustreten, Atmen, sich bewusst werden, die ausgetretenen Pfade der Öde, Langeweile, Erwartungen verlassen.
Wie Manfred Man’s Earthband es singt:
And nothing ever happens, nothing happens at all
The needle returns to the start of the song
And we all sing along like before
And we’ll all be lonely tonight and lonely tomorrow

Der Spuk
Hier handelt es sich um die schaurigste Geschichte des Bandes, sie erinnert sehr an die Atmosphäre in »die Träne der Zauberschen« und spielt ebenfalls in Pfuhlenbeck. Wir treffen auf Dirk, Jan und Marcus, als sie noch viel jünger sind. Doch sie beginnt mit Sarah und Frank. Frank ist siebzehn Jahre älter als die labile, drogenabhängige Sarah. Er macht es sich zur Aufgabe, sie zu retten, dabei verlieben sie sich und werden ein Paar. Sarah Wunsch ist es, Frank zu heiraten und eine Familie zu gründen. Der Traum scheint in Erfüllung zu gehen, verwandelt sich aber nach und nach in einen Alptraum.
Für mich nicht die schönste dafür aber die spannendste und schaurigste  Geschichte in dieser Sammlung. Ian Cushing schafft es auch hier, wie schon in seinem Roman, den Leser voll in seinen Bann zu ziehen. Das Grauen schleicht still, heimlich und leise an und zurück bleibt Entsetzen. Stilistisch ist hier absolut nichts auszusetzen.

Mich hat es sehr beeindruckt, dass Ian Cushing es schafft, jeder Geschichte eine eigene Sprache zu geben. Man hat nicht das Gefühl dreizehn Geschichten nur eines Autors zu lesen sondern diverser Autoren. Mal raubeinig, mal zart und gefühlvoll, dann wieder nachdenklich oder märchenhaft aber auch grausam und brutal. Der Autor passt sich seinen Erzählungen an und findet immer die richtigen Worte. Ich habe einige Denkanstöße mitgenommen und lege dieses Buch jedem ans Herz, der außergewöhnliche Geschichten mag und der sich nicht scheut, sich selbst zu hinterfragen.

Neben dem wirklich beeindruckenden Cover befinden sich immer Inneren des Buches noch – vor jeder Kurzgeschichte –  eine passende kleine Illustration, quasi das Herz jeder Erzählung bildhaft dargestellt. Cover, Illustrationen und Worte bilden eine perfekte Symbiose.

Ich bedanke mich ganz herzlich für das schöne Rezensionsexemplar mit persönlicher Widmung. Man fühlt sich als Blogger dadurch wertgeschätzt.

14.08.2020 – Ilona Arfaoui

Ilona Arfaoui – Homepage
Ilona Arfaoui – Instagram

Allein die gesamte Ausstattung mit dem Cover, im Innenteil mit den Vignetten, gezeichnet von dem Grafiker Karmazid, geben ihm auf den ersten Blick sein hochwertiges Aussehen.

Aber es ist selbstverständlich auch der Inhalt, der diese Anthologie zu einem Erlebnis macht. Ich müsste in mich gehen und darüber nachdenken, welche Geschichte mein Liebling ist. Es gab zwei, die wirklich meine Seele angesprochen hat, aber insgesamt ist eine wie die andere lesenswert.
Was sie ausmachen ist ihre Vielfältigkeit: traurig, grausam, romantisch, liebevoll, zynisch, zornig, spannend … und immer mit einem überraschenden Ende zum Nachdenken. Zum erleichtert grinsend aufatmen, zum Atem anhaltend, und um einige Tränen zu verdrücken oder laufen lassen.

„Kein Traum“: Während ich die Geschichte gelesen habe, musste ich mir die ganze Zeit überlegen, als der Protagonist am Ende seinem seltsamen Gast ein Glas vom „goldenen Freund“ einschenkt, welchem meiner geliebten Musikstücke (egal ob Vinyl oder CD) ich zum letzten Mal lauschen möchte?
Gut, aber in dieser Erzählung geht es um viel mehr, nämlich darum, wie ich meine Lebenszeit nutze und jeden Tag dankbar sein sollte, sie auch nützen zu dürfen.
Übrigens, ich weiß, welches Stück ich hören würde … aber vielleicht kann ich mich ja trotzdem weiterhin in einer Anderswelt an all meinen Lieblingsstücken erfreuen.

„Das Königreich“: Man sollte in der Tat möglichst versuchen, jeden Ratschlag, den man erhält, genau zu prüfen und vor allem ernst zu nehmen.

„Prosit Neujahr“: Was haben der Protagonist Hank und ich gemeinsam? Wir hassen garstige Feste wie Fasching, Neujahr, Valentinstag etc. Ich habe mich gefreut, den guten Hank wieder zu treffen, wenn auch nicht in Begleitung der renitenten Oma. Mir hat diese Art das neue Jahr zu begehen außerordentlich gefallen, wobei ich mich höchstwahrscheinlich mit einem „Gedeck“ begnügen müsste.

„Jenseits der Purpurnacht“: Beginnt wie Shakespeares „Romeo und Julia“, endet wie Sartres „Hinter verschlossenen Türen“. Bereits der anfänglich verdächtig untypische „romantische Schreibstil“, ließ kein nettes Ende erahnen. Und es ist nicht nett, nein, das ist es wirklich nicht.

„Eine Laune der Natur“: Schon mal darüber nachgedacht, womit sich Frankensteins Monster &  Co in ihrem Alterswohnsitz so beschäftigen? Hier wird mit Vorurteilen gnadenlos aufgeräumt.

„Beste Zeit“: Wenn die Erinnerung immer mehr verblasst, kann sich dafür an ihrer Stelle eine völlig neue Welt auftun. Vielleicht sogar eine Welt, die man sich immer erträumte.

„Versteckspiel“: Nichts kann so wundervoll sein, wenn zwei Seelen sich finden, um miteinander die Ewigkeit zu verbringen. Eine zauberhafte Geschichte voller Hoffnung

„Gesichter in der Menge“: Ja, wahrscheinlich sollte man mehr tun, als nur oberflächlich hinschauen.

„Man erntet, was man sät“: So ist es, lieber Hank. Ich glaube wir müssen mal zusammen ein Gedeck zu uns nehmen.

„Home Invasion“: Das kommt davon, wenn man zu viel Krimi-Thriller-Horror-Geschichten liest oder sieht. Könnte beinahe ich sein.

„Zuckerperlen“: Will man alle auf einmal, hat man am Ende keine mehr.

„Leere“: Diese Gedanken verfolgen mich mitunter auch in den Monaten mit dem schönsten Sonnenschein …

„Der Spuk“: Man hofft ja bis zum Ende, dass alles wieder gut wird. Ob das Hoffen Erfolg hat, werde ich an dieser Stelle aber nicht verraten (Spoiler). Nervenkitzel von Anfang an ist schon mal garantiert.

Kurzum – Ian hat mit dieser Anthologie bewiesen, dass er die „Kurzen“ vom Spannungsbogen und vom Schreibstil her genauso hervorragend rockt, wie seine beiden „großen Romane“. Chapeau!

Leif Inselmann – Asiras

Leif Inselmann – Homepage
Leif Inselmann – Facebook

Bevor auch nur der leise Verdacht einer Gefälligkeitsrezension aufkommen kann, möchte ich nur sagen: Ja, Leif Inselmann ist vom ersten Tag ein Begleiter auf meinem Autorenweg.
Aber wir müssen jetzt mal eine Zeitreise in das Jahr 2018 unternehmen: Bevor ich angefangen habe, selbst Bücher zu veröffentlichen, ahnte ich ja nicht einmal im Ansatz, was im „literarischen Untergrund“ so abgeht. Ich selbst befand mich gerade irgendwo zwischen „Fünf Minuten“ und „In Ewigkeit“ und erinnere mich ziemlich genau, wie ich „Asiras“ lesend im Bett lag und dachte: „Verdammt! Dieses Niveau möchte ich auch gern erreichen!“ Das Buch hat mich also motiviert und gleichzeitig eingeschüchtert, hahaha.

„Asiras“ war also mein allererstes Buch von einem Selfpublisher, welches ich jemals gelesen habe. Der Grund, warum ich nie eine Rezension, oder (wie ich es viel lieber nenne) meine Gedanken dazu aufgeschrieben habe war, dass ich mir damals einfach noch gar nicht klar, dass ich jemals meine Gedanken zu anderen SP-Büchern teilen werde und dann ist es irgendwann untergegangen. Sorry, Leif!

Ganz ehrlich: Einen besseren Einstieg in die Welt der Selfpublisher hätte ich mir persönlich gar nicht wünschen können! Überhaupt ist es sehr schwer, meine Meinung zu diesem Buch aufzuschreiben, denn eigentlich ist mit:
„Phänomenal!
Makellose Umsetzung!
Sehr gute Story!
1+ mit Sternchen!“
alles gesagt.

Okay … nehme ich mir mal „Sehr gute Story“ vor: Was für Lovecraft sein Innsmouth ist, könnte für Leif Inselmann Ödmark sein. Ich liebe H. P. Lovecraft sehr und so tritt Leif natürlich offene Türen ein, doch gerade wenn man etwas liebt, ist man oftmals sehr kritisch. Aber ich finde nichts, was ich nur ansatzweise an der Story kritisieren könnte.

Die Geschichte um den Dämon Asiras, der sich das Dorf Untertan macht, in Gedanken eindringt und Fremde um den Verstand bringt und in der ein „Fischmann“ auftaucht, hätte ohne Zweifel auch eine gute (!) Lovecraftstory sein können. Leif Inselmann spielt mit allen Zutaten, die man braucht und erschafft eine eigene Version des überirdischen Horrors. Die Wesen, wie auch die menschlichen Charaktere, sind toll beschrieben. Der Verlauf der Geschichte wurde packend gestaltet, die Atmosphäre ist sehr dicht und unheimlich und die Flucht durch den Tunnel hat mich vor Spannung beinahe aufrecht im Bett sitzen lassen! Hammer!
In den letzten Tagen habe ich immer wieder in dem Buch geschmökert weiß, dass ich es bald wieder in einem Rutsch lesen möchte.

Ein Grund, warum „Asiras“ von der ersten bis zur letzten Seite hochgradig spannend ist, liegt neben dem großartigen handwerklichen Können Leif Inselmanns wohl auch in der Länge begründet: Auf 168 Seiten konzentriert sich der Autor auf seine Geschichte. Kein Firlefanz, keine zweite, dritte Storyline etc. Nein, er hatte eine Geschichte zu erzählen und die erzählt in der Länge einer Novelle. Perfekt!

Zur „makellosen Umsetzung“ … was soll ich dazu sagen? Der Schreibstil ist anspruchsvoll und vom Sprachniveau ganz weit oben! Man findet Sätze in diesem Buch, die man in dieser Geschliffenheit andernorts kaum findet (da rede ich wohlgemerkt nicht nur von Selfpublishern!) und gleichzeitig ist es unglaublich gut lesbar! Das ist der Punkt, der mich wirklich am meisten beeindruckt hat, denn ich habe das Gefühl, dass jedes Wort an der richtigen Stelle steht.
(Tipp)Fehler oder ähnliches habe ich keine gefunden (und auch nicht gesucht, aber die springen einen ja manchmal an) und zusammen mit dem professionellen Buchsatz komme ich dann zum Fazit: 1+ mit Sternchen.

Und während ich die Zeilen tippe. frage ich mich, warum ich eigentlich nicht viel mehr von Leif Inselmann gelesen habe, zumal er bereits einige Kurzgeschichten in Anthologien, dazu eine eigene Anthologie, eine Horror- und zwei Science Fiction-Novellen geschrieben hat …
Okay, die Antwort ist mein langsames Leseverhalten und der schrecklich hohe SuB, aber wie Ihr seht: Es ist nie zu spät für eine gute Geschichte!

Also von mir gibt es jetzt ein verspätetes: Danke für dieses tolle Buch.

[Es handelt sich bei „Meinen Gedanken zu anderen Büchern“ stets um meine rein subjektive Meinung als Leser und ich schreibe sie auf, weil mir danach ist. Das geschieht rein freiwillig.]