Gerade habe ich Ian Cushings Werk *Die Träne der Zauberschen* ausgelesen. Und was soll ich sagen? Ich bin sprachlos! Dieses Buch zählte innerhalb kürzester Zeit zu meinen Lieblingsbüchern. Kennt ihr das, wenn ihr ein Buch erst begonnen habt und trotzdem direkt verliebt seid? So war es hier. Es ist nicht einfach nur ein Jahres Highlight für mich, es ist ein für-immer-Highlight, ähnlich wie Paolas Buch *Bionic Soul*.
Das Cover fand ich sofort klasse, weil es anders, interessant und höchst passend ist. Immer nach dem Lesen dachte ich, Ian kann es einfach und ist fürs Bücherschreiben gemacht. Diese Art, wie er manchmal selbst alltägliche Dinge beschrieben hat, sodass diese trotzdem so spannend waren, dass ich das Buch kaum weglegen konnte, hat mich echt umgehauen. Das Buch war die ganze Zeit über spannend, ob nun etwas Schlimmes oder Gutes passierte. Ich konnte mich jederzeit in die unterschiedlichen Charaktere hineinversetzen. Barbara würde ich als den vordergründigsten Charakter des Buches beschreiben. Auch wenn alle Anderen auch sehr wichtig waren, litt ich mit ihr am allermeisten mit. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich ihr verbunden gefühlt habe. Ihre Art, Gutes zu tun, die Freude darüber, den Menschen ein Lächeln zu schenken, die Liebe zu ihrem Mann, ihre teilweise gefährliche Gutmütigkeit – ja, in all dem erkannte ich mich. Es war schon fast erschreckend, zumal sie im Verlauf der Geschichte unglaublich ungerecht und grausam von anderen Menschen behandelt wurde. Und auch das war mir bekannt, also konnte ich sie sehr gut verstehen, als die immerwährende Pein ihre Seele angegriffen und sie verändert hat. Irgendwann hat jeder gute Mensch die Nase voll davon, wenn er wie Dreck behandelt wird. Was daraus resultieren kann, wird einleuchtend im Buch beschrieben, aber ich verrate es euch nicht, denn ihr müsst dieses Buch möglichst bald kaufen. 🙂
Ich lege es euch wirklich ans Herz. Es ist unsagbar spannend, gefühlvoll, herzzerreissend und trotzdem immer wieder humorvoll. Ian hat eine wunderbare Mischung aus Drama und Humor erzeugt, die mir echt gut gefallen hat. In einer gerechten Welt, wäre dieses Buch ein Bestseller und das meine ich ganz ernst, weil es Alles hat, was ein gutes Buch ausmacht. Langsam wird der Text hier länger und länger und dennoch hab ich den Eindruck, meine Worte genügen einfach nicht, um dieses Buch ausreichend zu loben. Es ist einfach extrem genial und bekommt fünf Sterne oder fünf Whiskygläser.
Es gibt Selfpublisher, deren Namen mir häufig begegnen und die sich in meinem Kopf bereits als „Marke“ etabliert haben, bevor ich auch nur einen Satz von ihnen gelesen habe. Was lag da also näher, dass ich mir endlich mal ein Buch von Dominik A. Meier besorge? Da ich persönlich nicht zwingend ein „Reihenfan“ bin, habe ich mir Doppelwelt ausgesucht und das war eine gute Entscheidung.
Die Idee zur Geschichte ist hervorragend: Der Atomunfall von Tschernobyl öffnet ein Tor in eine Parallelwelt, genannt die Doppelwelt. Dort gab es zwar auch den GAU, aber ansonsten hatte sich diese Welt anders entwickelt, als in der „normalen“. Dieser Ansatz ist extrem spannend, wird aber (leider) nur am Rande behandelt. Aber es gibt ja Bücher und TV-Serien, die sich mit alternativen Geschichtsverläufen beschäftigen, wenn man Interesse hat …
Die kranke Anastasija zieht sich in die Sperrzone von Prypjat zurück, um in Ruhe zu sterben. Allerdings hat sie die Rechnung ohne das Schicksal gemacht, denn aufgrund einer Genanomalie ist sie der einzige Mensch, der das Tor zur Doppelwelt öffnen und mit den „Wanderern“ genannten Wesen kommunizieren kann. Zwischen den beiden Welten existiert allerdings noch die feindliche „Zwischenwelt“, die die Reisenden abfängt und ihnen das Leben schwer und Sterben leicht macht.
Auf ihren Reisen begegnet Anastasija verschiedenen Menschen, sie findet Freunde, Liebe und Zuneigung, wo sie nichts anderes als den Tod erwartet und gesucht hatte. Leider wird sie auch von Menschen enttäuscht und es ist beinahe herzzerreißend, wie sehr sie darunter leidet, wenn sie das innere Wesen eines Menschen erkennt, dieser sich aber einem unmenschlichen System unterordnet, ohne der Mensch zu sein, der er sein will. Doch gleichzeitig verweigert sie auch Vergebung und kann hart gegen diesen Menschen sein. Geschickt wird in der Doppelwelt mit Hoffnung und Enttäuschung, Mut und Resignation gespielt.
Mit ihrer Art geht Anastasija, genannt „Schwalbe“, ihren Weggefährten gerne mal auf die Nerven. Ihre Stimmungsschwankungen haben auch mich manchmal mit den Augen rollen lassen, denn zwischen „selbstmitleidig in der Ecke hocken“ und „das Leben für die Lieben riskieren“ liegen manches Mal nur zwei Zeilen. Sie verkörpert auch perfekt den Typus des starken Menschen, der sich selbst für schwach hält und der mit Hilfe ihrer Freunde jedes Mal über sich hinauswächst. Aber mag ich die Protagonistin, denn sie ist eine sensible Seele und ein guter Mensch. Und da gute Menschen nun mal häufiger an sich und der Welt zweifeln, als die Idioten der Welt, bin ich ganz auf ihrer Seite.
Der Fokus der Geschichte liegt natürlich auf der Protagonistin und auch wenn vielleicht ein oder zwei Mal zu oft ähnliche innere Vorgänge ausführlich beschrieben werden und einem manche Unterhaltungen irgendwann bekannt vorkommen, liegt es an Dominik A. Meiers Schreibstil, dass ich es dennoch durchweg genießen konnte.
Ich mag das Setting und die Gedanken, die Dominik A. Meier in mir beim Lesen der Geschichte auslöst. Besonders schön fand ich die Begegnung mit den Wanderern. Ohne zu viel von der Story zu verraten: andersartige Wesen, die nicht aus unserer Welt stammen, ängstigen die Menschen und man sieht sie als Feind; doch ist nichts, wie es scheint. Die Menschen sind den Wesen genau so fremd und sie wollen von uns lernen … aber was lernt man schon von den Menschen?
Dominik A. Meier hat ein packendes Mystery-Drama erschaffen, das sich gekonnt aus Fakt und Fiktion zusammensetzt und Fragen des Lebens aufwirft, die ich nach der abendlichen Lektüre durchaus nachklingen lassen habe. Sein Schreibstil trifft meinen Nerv und ich habe mich jeden Abend darauf gefreut, in die Doppelwelt zu reisen und das ist für mich immer ein Indikator, dass es ein (für mich) gutes Buch ist.
Dominik ist Selfpublisher und in der breiten Masse gibt es oftmals noch immer Ressentiments dieser noblen Gattung gegenüber. Auf den Sinn und Unsinn dieser These gehe ich jetzt nicht weiter ein, denn würden sich diese Leute Doppelwelt anschauen, würden sie sehen, wie perfekt man ein Buch als Selfpublisher umsetzen kann. Die Geschichte ist packend, unterhaltsam und regt zum Nachdenken über die menschliche Natur an; mir sind in dem gesamten Buch ein oder zwei Vertipper aufgefallen und damit erreicht Dominik definitiv Verlagsstandard. Dazu kommt noch der gut lesbare Buchsatz, ein professionelles Cover und fertig ist ein Buch, welches mich nicht nur inhaltlich zu überzeugen weiß. Die Umsetzung ist also in meinen Augen absolut makellos und es sollte mich wundern, wenn es das letzte Buch gewesen sein soll, welches ich von ihm gelesen habe.
Einsteigern in die Welten von Dominik A. Meier kann ich Doppelwelt also definitiv empfehlen.
[Es handelt sich bei „Meinen Gedanken zu anderen Büchern“ stets um meine rein subjektive Meinung als Leser und ich schreibe sie auf, weil mir danach ist. Das geschieht rein freiwillig.]
Weiß der Kauz, wie ich auf der Midlist der zehn feinsten Horrorperlen des Jahres 2019 gelandet bin, aber die Worte, die man für mein Buch gefunden hat, sind absolut schmeichelhaft und wundervoll. Ich bin wirklich sehr stolz, dass mein Buch so gut bei seinen Lesern ankommt!
Die Träne der Zauberschen – Okkulter Horror von Ian Cushing
Horror-Spezialistin Mari März, hat sich unerschrocken den gut 2o0 Vorschlägen der Longlist Horror gestellt und aus den dunkelsten Ecken des Buchregals die 10 schrecklichsten, abgründigsten, furchterregendsten, düstersten und grausamsten Geschichten des letzten Jahres für den Horror-Skoutz herausgeholt, um sie in die Midlist Horror 2020 zu packen. Die Träne der Zauberschen von Ian Cushing spielt mit den leisen Tönen, arbeitet mit Gänsehaut statt Adrenalinschocks und bezaubert damit doch … Wir empfinden das im August 2019 von Autor Ian Cushing selbst über epubli herausgegebenen Buch jedenfalls als Bereicherung der diesjährigen Anwärter auf den Horror-Skoutz.
Wir erklären euch natürlich auch, warum:
Die Träne der Zauberschen – Poetisch okkulter Horror von Ian Cushing
Alte Schuld und neue Rache – dieses Thema eignet sich stets für Horrorromane. Kein Wunder, werden damit auch spannende ethische Fragen aufgeworfen. Diese historische Komponente, die Grausamkeit alter Zeiten, die unserer weichgebetteten Wohlstandskultur natürlich wie Horror erscheinen, bereichert das Genre.
Die Träne der Zauberschen ist ein wundervolles Beispiel dafür, wie kreativ damit umgegangen werden kann. Der Grusel dabei, die kleine Schwester des Horrors, ist ein wirkliches Leseerlebnis.
Um was geht’s in Die Träne der Zauberschen?
Ein unheimliches Ereignis verändert das Leben der drei Freunde Dirk, Jan und Marcus von einer Nacht auf die andere. Eine geisterhafte Gestalt droht ihnen grausame Rache für ein Verbrechen an, das vor vierhundert Jahren geschehen ist. Sie entdecken ein schreckliches Geheimnis, welches ihre Familien seit Jahrhunderten verbindet und müssen erkennen, dass die Sünden der Vergangenheit bis in die Gegenwart überdauert haben. Die Zeit der Rache ist gekommen!
Wie hat uns die Träne der Zauberschen gefallen?
Ein Prozess aus dem siebzehnten Jahrhundert wirft die Protagonisten von einem Moment auf den nächsten aus der Bahn. Auf zwei Zeitschienen erzählt Ian Cushing eine Geistergeschichte der besonderen Art und verbindet dabei historischen Grusel mit modernen Ängsten. Die Figuren sind absolut realistisch ausgearbeitet und überzeugen durch ihre Figurenlogik, die Schritt für Schritt in die Katastrophe führt. Der Prozess der untoten Barbara wird so geschildert, dass die Verzweiflung und die Ohnmacht des Opfers gegenüber einer besserwissenden Obrigkeit spürbar, mitfühlbar wird. Geradezu kafkaesk wirkt hier die Geschichte, die den zeitlosen Horror der Selbstgerechtigkeit entlarvt. Damit ist das Buch auch ungeahnt aktuell. Die Sprache ist mitreißend und führt den Leser von Spannungspunkt zu Spannungspunkt, ohne auf leise Töne und nachdenkliche Sequenzen zu verzichten. Am überzeugendsten ist jedoch der Schluss, der so überraschend wie logisch daherkommt und … ach was! Lest selbst!
Jury-Mitglied Mari März meint: Melancholisch anders. Sehr gut inszeniert, ästhetisch verstörend, hochwertig.
Wem verdanken wir Die Träne der Zauberschen?
Ian Cushing veröffentlichte nach seinem Debüt “Fünf Minuten” (2017) mit “In Ewigkeit” (2018) einen Nachfolger und diese Geschichten sind eng verwoben. Im Jahr 2019 veröffentlichte er seinen ersten Roman: “Die Träne der Zauberschen”. 2020 wird seine Kurzgeschichte Der Erlöser in der Anthologie “Zombie Zone Germany: Der Beginn” im Amrûn Verlag veröffentlicht. Zu seinen Lieblingsautoren zählt er Stephen King, Edgar Allan Poe, H.P. Lovecraft, Sir Arthur Conan Doyle, Charles Bukowski, aber auch Hermann Hesse, Albert Camus oder Jean-Paul Sartre.
Das klingt für uns, als hätten wir da einen neuen, sehr skoutzigen Autor entdeckt. Umso spannender wird unser Besuch bei ihm, von dem wir natürlich berichten werden.
In Deutschland wütet eine Epidemie: Die Grenzen sind dicht, Auslandsreisen verboten. Während Regierung und Medien noch verharmlosend von Einzelfällen sprechen, wächst die Zahl der Infizierten ständig! Diese Zeilen beschreiben nicht die aktuelle Corona-Krise, sondern das Setting der neusten Anthologie aus der Reihe „Zombie Zone Germany“ des Amrûn Verlags. Das Interessante dabei: Die Geschichten entstanden, lange bevor die ersten Corona-Fälle in Deutschland auftraten. Doch angesichts ihrer Themen wirken einige der enthaltenen Kurzgeschichten inzwischen geradezu prophetisch.
In Deutschland breitet sich eine Zombie-Epidemie aus und sowohl die Regierung als auch die europäischen Nachbarstaaten geben die BRD auf. Auslandsreisen werden verboten, die Grenzen militärisch bewacht. Das ist die Prämisse der „Zombie Zone Germany“ – jener Buchreihe, die der Amrûn Verlag 2015 mit der Anthologie „Zombie Zone Germany: Die Anthologie“ ins unheilige Leben rief und die inzwischen mehrere Romane und Novellen umfasst. Im Frühjahr 2020 wollte der Verlag zu den Wurzeln dieser Reihe zurückkehren. Es sollte erneut eine Anthologie erscheinen – und zwar unter dem Titel „Der Beginn“. Geplant war, die Anthologie Mitte März auf der Leipziger Buchmesse zu präsentieren. Es hätte ein großes Ereignis für den Kleinverlag sein können – und ebenso für mich, der extra schon Hotel und Bahnreise gebucht hatte, um auf der Buchmesse live dabei sein zu können.
Doch es kam anders: Corona führte dazu, dass die Leipziger Buchmesse wie zahlreiche andere Großevents abgesagt werden musste. Das Buch über eine fiktive Epidemie musste aufgrund einer echten Pandemie ohne Messeauftritt veröffentlicht werden. Und das ist schade, denn diese Veröffentlichung hätte meiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit verdient.
Die Zombie Zone ist überraschend aktuell
Wer schon einige Artikel dieses Blogs gelesen hat, dürfte wissen, dass mich im Horrorbereich vor allem fasziniert, wie das Genre gesellschaftliche Ängste aufgreift. Und die von Claudia Rapp herausgegebene Anthologie ist in dieser Hinsicht doppelt interessant, denn die Wirklichkeit hat die Schreckensvisionen in den Zombiegeschichten längst eingeholt. Natürlich wandern in Deutschland keine Zombies herum. Doch viele Aspekte, die in den Kurzgeschichten behandelt werden, gewinnen durch Corona auch in der realen Welt an Bedeutung. In mehreren Stories fühlen sich Prepper und Weltuntergangs-Propheten, die seit Monaten Vorräte anlegen, durch die Zombie-Epidemie bestätigt. In Oliver Bayers herausragender Kurzgeschichte „Take Off Plan“ gibt es Überlegungen, ob man nicht wieder Konzerte und Bundesliga-Spiele stattfinden lassen sollte, um Deutschland dadurch ein Stück Normalität zurückzugeben. Und in „Himmel und Hölle“ fasst Stefan Schweikert die Spekulationen zur Epidemie folgendermaßen zusammen:
Gerüchte und Theorien verbreiteten sich wie die Zombies selbst. Ein unbekanntes Virus? Chemische oder biologische Kampfstoffe? Gentechnische Experimente? Die CIA, der IS, die USA, China, Russland, Aliens, Götter, Hohlweltler, das internationale Kapital oder habgierige Konzerne?
Viele Autoren beschreiben mit feinem Gespür Ängste und Sorgen der Menschen, die genau jetzt angesichts einer tatsächlichen Seuche überall sichtbar werden. Insofern sind nicht nur die Geschichten an sich faszinierend, sondern auch die Parallelen zwischen Fiktion und Wirklichkeit.
Meine Bewertung von „Zombie Zone Germany: Der Beginn“
Doch interessanter als die Veröffentlichungshintergründe von „Zombie Zone Germany: Der Beginn” dürfte für Horrorfans vor allem eine Frage sein: Überzeugen die Kurzgeschichten selbst durch Inhalt und Sprache?
Zunächst einmal möchte ich die ungeheure Vielfalt der unterschiedlichen Kurzgeschichten hervorheben: Neben actionreichen Überlebensgeschichten jugendlicher Protagonisten findet man satirisch überspitzte Erzählungen desillusionierter Misanthropen sowie anrührende Geschichten normaler Durchschnittsmenschen, die angesichts der schrecklichen Ereignisse entweder über sich hinauswachsen oder sich resignierend ihrem Schicksal ergeben.
Das ist sowohl Stärke als auch Schwäche der Anthologie: Wer gerne erfahren möchte, mit welch unterschiedlicher Tonalität man Zombiegeschichten erzählen kann, der kommt an der neusten Veröffentlichung des Amrûn Verlags kaum vorbei. Wer aber bestimmte Eigenheiten dieses Horror-Subgenres nicht mag, der wird innerhalb der Anthologie wahrscheinlich auch auf Geschichten stoßen, die ihm nicht zusagen. Das trifft aber auf zahlreiche Anthologien zu, die statt auf stilistische Einheitlichkeit Wert auf Vielfalt legen. Für mich selbst sind Anthologien daher vor allem Testwiese, auf der ich Geschichten bislang eher unbekannter Autoren kennenlernen kann. Die Autoren, die mich überzeugen, behalte ich weiter im Auge und kaufe dann gespannt ihre Folgeveröffentlichungen.
Für mich persönlich ein kleiner Wermutstropfen war die hohe Zahl abgeklärter Einzelgänger als Protagonisten, die alles mit bildreicher Vulgärsprache oder lakonischen Zynismus kommentierten. Das ist aber nicht den einzelnen Geschichten anzulasten, von denen einige wirklich gut geschrieben sind (mein Favorit in dieser Sparte ist Ian Cushings schon fast grotesk überspitzte Geschichte „Der Erlöser“). Nur in der Gesamtheit wirkte die Zombie Zone auf mich etwas überbevölkert mit zynischen und dauerfluchenden Menschenhassern. Aber wer weiß: Vielleicht wären es am Ende tatsächlich solche Leute, die die Zombie-Apokalypse überleben. Und viele andere Leser werden die Anthologie gerade für solche Geschichten lieben.
Meine persönlichen Highlights der Anthologie
„Zombie Zone Germany: Der Beginn” enthält insgesamt 19 Kurzgeschichten. Folgende Auswahl meiner Lieblingsgeschichten ist natürlich von meinen persönlichen Vorlieben geprägt. Bei Zombiegeschichten interessieren mich vor allem jene, die den Fokus auf die sozialen und charakterlichen Veränderungen legen, die aus der ständigen Bedrohung resultieren. Wer vor allem auf abgefahrene Splattergeschichten mit hohem Killcount steht, der wird bei „Der Beginn” zwar ebenfalls fündig, dürfte aber ganz andere Highlights haben als ich.
Wodka und Die Dornenvögel: Monika Loerchers Protagonistin erzählt im von Galgenhumor geprägten Plauderton von den Vorbereitungen, aus ihrer Wohnung aufzubrechen. Sie möchte andere Überlebende finden. Die sachlichen Überlegungen darüber, auf welche zivilisatorischen Leistungen eine neue Gesellschaft verzichten müsste, sind dabei deprimierender, als jedes Zombiegemetzel es jemals sein könnte. Eine bittersüße Geschichte, in der es um Hoffnung und die Überlebenschancen in einer Welt voller Zombies geht.
Der Erlöser: Vorab – ich hab inzwischen eigentlich genug von Einzelgängern, die als schnoddrige Ich-Erzähler metaphernreiche Unverschämtheiten raushauen. Und auch Horrorkomödien sind eher selten mein Fall. Alle Vorzeichen sprachen also dafür, dass ich Ian Cushings „Der Erlöser” nicht mögen würde. Dass die Geschichte trotzdem in meiner Favoriten-Liste steht, lässt sich also nur auf das außerordentliche handwerkliche Können des Autors zurückführen. Ian Cushing erzählt grotesk überspitzt und humorvoll die Geschichte eines Mannes, der die Zombie-Apokalypse im Zimmer eines Mehrfamilienhauses erlebt. Dabei treibt der Autor diverse Horrorklischees auf die Spitze und stellt gleichzeitig das ausgelutschte Konzept der hübschen Maid in Nöten, die vom tapferen Recken gerettet wird, vollkommen auf den Kopf. Wenn ich ein Traumpärchen des Horrors küren müsste, dann fände ich es in dieser Kurzgeschichte.
Take Off Plan: Oliver Bayer erzählt eine nachdenkenswerte Geschichte über Moral und Verantwortung, in der sich eine Reporterin entscheiden muss, ob sie ihr eigenes Leben auf Kosten eines anderen Menschen rettet. Eine starke Story und in dieser Anthologie eine der Geschichten, die mich am meisten beeindruckt hat.
#zombizoned: Die Kurzgeschichte von K.T. Jurka ist knapp auf den Punkt formuliert und mit ordentlich Drive erzählt. Für die Handlung spielt die Kommunikation über Twitter eine zentrale Rolle. In „#zombizoned” tauschen sich regierungskritische Bürger via Twitter-Nachrichten über neue Infektionsherde und Zombieattacken aus. Egoismus und der Kampf zwischen innerer Aufgabe und Überlebenswillen sind zentrale Themen dieser Geschichte.
Seilschaft: Saskia Hehl erzählt die Geschichte eines Mannes, der während eines Kletterausflug den Beginn der Zombiekatastrophe zunächst verpasst. Als er schließlich davon erfährt, macht er sich auf den Weg, um einen befreundeten Bergsteiger zu retten. Die Geschichte ist straff und ohne unnötige Umschweife erzählt, die Autorin fängt die Gebirgslandschaft in manchmal fast schon poetischer Sprache gekonnt ein. Was mir besonders an dieser Geschichte gefallen hat, ist, dass der Hauptcharakter in seiner Normalität absolut glaubwürdig wirkt. Er ist weder wichtiger Entscheidungsträger noch zynischer Misanthrop, sondern einfach ein verantwortungsvoller Mann, der versucht, das aus seiner Sicht Richtige zu tun.
Himmel und Hölle: Die Geschichte von Stefan Schweikert handelt von einem männlichen Mitvierziger, der sich viele Ziele gesetzt hat und nur wenige davon erreicht. Inmitten der Zombie-Apokalypse stößt er auf die ebenso junge wie hübsche Silvia. Trotz des Titels ist „Himmel und Hölle” auf angenehme Weise geerdet. Die Geschichte macht schnell deutlich, dass man nicht ohne weiteres zum frauenumschwärmten Zombiekiller wird, sobald sich die ersten Untoten zeigen. Wer zuvor ein Weichei war, wird es auch während einer Zombie-Epidemie äußerst schwer haben.
Der König der Kaffeekannen: „Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf!“, das wussten schon die antiken Römer und das weiß auch Jürgen Höreth, der in seiner Kurzgeschichte den meiner Meinung nach unsympathischsten Antagonisten der gesamten Anthologie geschaffen hat. Die ganze Geschichte über habe ich auf sein schnelles Ableben gehofft. Solch hassenswerten Bösewicht zu schreiben, ist eine respektable Leistung.
So viel zu meinen persönlichen Highlights. Aber auch abseits der oben genannten Geschichten sind viele der Kurzgeschichten sehr solide. Wer es gern etwas temporeicher mag, der wird wahrscheinlich Lisanne Surborgs „Prepapocalypse” zu seinen Favoriten zählen. Matthias Ramtkes Ballon-Tragödie „Emma” hat mir ebenfalls gut gefallen. Aber natürlich gab es auch einige Geschichten mit Schwächen, auf die ich nachfolgend kurz eingehen werde.
Auch in der Zombie Zone gilt: Wo Licht ist, da ist auch Schatten
Obwohl mir die meisten Geschichten in „Zombie Zone Germany: Der Beginn” gefallen haben, gab es doch einige, die ich nur mit Überwindung zu Ende lesen konnte. Bei einzelnen Geschichten mag das Geschmackssache sein: So gibt es sicherlich Leute, die sich darüber freuen, wenn das Feeling trashiger Zombiefilme seine literarische Entsprechung findet. Wenn Jugendliche aber miterleben, wie Verwandte, Freunde oder Bekannte zerrissen werden oder sich in Zombies verwandeln, und dann Augenblicke später bereits heiter darüber debattieren, mit wem sie gern ein sexuelles Abenteuer hätten, dann entlockt das mir nur noch ein genervtes Augenrollen. Insbesondere dann, wenn die Dialoge gleichzeitig stark nach „So stellen sich Erwachsene Jugendsprache vor” klingen. Und es gibt in einigen Geschichten manchen Dialog, in dem sich Protagonisten ausgiebig Dinge erzählen, die sie schon längst voneinander wissen müssten (was eine eher unelegante Art ist, dem Leser Infos zukommen zu lassen. In englischen Sprachraum nennt man diese Neigung von Autoren, ihre Figuren dauernd altbekannte Dinge wie Familienhintergründe, das eigene Alter usw. erzählen zu lassen, auch „As you know, Bob”-Syndrom).
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Erzählperspektive. So sind recht viele Geschichten aus der Ich-Perspektive geschrieben. Im Normalfall ermöglicht das keinerlei Distanz zur Hauptfigur: Der Erzähler ist der direkt Erlebende. Dementsprechend muss der Erzählton auch der Situation und der Gefühlslage der Hauptfigur entsprechen. Einzige Ausnahme ist das nachträglich niedergeschriebene Erlebnis (sei es als Brief, Tagebuch oder Roman). In Ian Cushings „Der Erlöser” wird beispielsweise schnell deutlich, dass der Erzähler die Geschichte nachträglich erzählt. Daher wirkt es auch nicht unglaubwürdig, wenn er selbst in extremen Gefahrensituationen das Geschehen ausführlich und bildreich beschreibt. Die Gefahr ist ja bereits vorüber und wird nachträglich ausgeschmückt. Wenn man aber praktisch live in die Figur schlüpft, bietet die Ich-Erzählung viele Fallstricke. Die besseren Geschichten blenden bei Tod oder Bewusstlosigkeit ab: Die Figur kann schließlich nichts erzählen, was sie selbst nicht mehr erlebt! Aber leider gibt es in „Zombie Zone Germany: Der Beginn” auch negative Ausnahmen. [Es folgt ein Mini-Spoiler, denn der Titel der Geschichte wird nicht genannt] Beispielsweise, wenn der Ich-Erzähler sich in einen geistlosen, von Hunger getriebenen Zombie verwandelt, aber gleichzeitig in korrekter Grammatik und formvollendeten Deutsch weiter aus der Ich-Perspektive erzählt, was gerade mit ihm passiert. Bei sowas bricht die Erzählperspektive einer eigentlich überzeugenden Geschichte das Genick.
Fazit zu „Zombie Zone Germany: Der Beginn“
Mit „Zombie Zone Germany: Der Beginn“ hat der Amrûn Verlag ein Werk geschaffen, das angesichts der Corona-Krise unerwartet aktuell geworden ist. Prepper, Verschwörungstheorien über Twitter, enttäuschte Hoffnungen in die Regierung, Isolation aus Angst – zahlreiche dieser Themen spielen in den Kurzgeschichten eine tragende Rolle und prägen inzwischen auch unser reales Leben. Insofern ist die Anthologie gleich doppelt interessant: Einmal als Sammlung spannender Zombiegeschichten, aber auch als Veröffentlichung, die gesellschaftliche Entwicklungen praktisch vorgegriffen hat.
Die Anthologie bietet stilistisch eine große Vielfalt, was für Abwechslung sorgt, aber auch bedeutet, dass Leser mit ganz spezifischen Stil-Vorlieben nicht bei jeder Kurzgeschichte auf ihre Kosten kommen. Auch die handwerkliche Qualität der Storys variiert: Neben kleinen Meisterwerken gibt es auch einige eher zähe Geschichten. Insgesamt sind die meisten Kurzgeschichten aber solide erzählt. Und allein das etablierte Setting der Zombie Zone ist schon überaus interessant, ermöglicht es doch zahlreiche Verweise auf gesellschaftliche Fehlentwicklungen. Etwas, was spätestens seit George A. Romero viele gute Zombie-Geschichten auszeichnet.
Inhalt: In Ewigkeit von Ian Cushing ist ein Adult Roman der etwas anderen Art. In einer recht melancholischen und philophischen Art befasst sich der Protagonist darin mit dem Sinn des Lebens. Ein schlimmer Unfall bewegt den ohnehin sinnsuchenden Prota dazu, sich mit seinem Leben, seinen Taten und dem, was wohlmöglich nach dem Leben auf ihn warten möge, zu beschäftigen.
Eine Geschichte rund um das Sein, Moral, Leben und Tod, Freundschaft und die Freiheit, man selbst zu sein.
In Ewigkeit von Ian Cushing habe ich schon länger auf dem Schirm. Besonders weil ich das Cover so verlockend finde. Im April habe ich es endlich gelesen. Nun möchte ich euch einen Einblick vom Buch geben und mein Fazit mit euch teilen.
Mein Fazit: Dieser Roman, der sich in zwei Teile teilt – dem Erzählteil und einem Teil aus Tagebucheinträgen – regt zum Nachdenken an. Dabei werden die großen Fragen rund um das Sein und den Sinn des Lebens auf eine zynische und oftmals whiskeygeschwängerte Art behandelt. Dabei wird es oft tiefgründig, teilweise abgründig und manchmal abwegig.
Im ersten Teil war ich sehr oft bei dem Protagonisten. Er stellt sich Fragen, die ich mir auch oft stelle, hat ein Weltbild, das sich meinem annähert und versucht ebenso verzweifelt dem scheiß Hamsterrad des Lebens zu entkommen, wie vermutlich der Großteil von uns. Außerdem hat mich sein Schicksal bewegt, ich hatte Mitleid mit ihm und habe das Beste für ihn gehofft – obwohl da schon Zweifel waren.
Jedenfalls hat der zweite Teil noch einmal ein anderes Licht auf die Geschehnisse geworfen und mich doch noch einmal etwas Distanz einnehmen lassen.
Insgesamt ein gelungenes Buch, dass auf eine etwas düstere und teils sarkastische Art aufzeigt, worum es im Leben gehen könnte – wenn man denn der Ansicht des Protas zustimmen möchte. Ein Buch, das einen durch Irrungen und Wirrungen führt, einen Spiegel vorhält und unangenehme Wahrheiten entblößt. Es kann unbequem werden dieses Buch zu lesen, wenn man sich einmal auf diese kritischen Gedankenspiele einlässt. Bist du bereit, deine Seele in Ewigkeit zu retten?
Ich bin nun weder der Kenner noch der Fan von Zombies (finde, dass sie einfach nur üble Tischmanieren haben). Auf der anderen Seite aber offen für Neues, also warum mir nicht ein zweifelhaftes Zombie-Lesevergnügen angedeihen lassen. Und ich war überrascht, wie viel Vergnügen ich in der Tat hatte, Vergnügen mit den Geschichten, die zum Teil über eine wohldosierte Portion schwarzen Humors verfügen. Aber es gibt auch Erzählungen, die zum Nachdenken anregen, und sogar welche, die emotional wirklich an die Nieren gehen. Denn in allen Geschichten, stehen weniger die unappetitlichen Untoten, sondern jene Menschen, die auf irgendeine Art und Weise mit ihnen fertig werden müssen, im Vordergrund. Alles in allem ist jede Geschichte für sich einmalig, und den Schreibstil würde ich persönlich als sehr anspruchsvoll bezeichnen. Hut ab vor jedem einzelnen der hervorragenden Geschichtenerzähler.
Wie viele hier schon lesen konnten, bin ich ein absoluter Fan von Ian Cushing! Seine bisherigen SP-Werke waren schön düster, atmosphärisch und humorvoll. Eine ungewöhnliche Mischung, die ich in der Form nur bei ihm zu lesen bekommen habe!
Nach seinen Werken „In Ewigkeit“ und „Die Träne der Zauberschen“, hat er mit seiner Kurzgeschichte „Der Erlöser“ Platz in der Zombie-Anthologie des Amrûn Verlag gefunden.
Auch hier glänzt Cushing wieder mit seinem einzigartigen Stil und fesselt uns an seine Worte. Aber genug geredet, swiped durch die Bilder, um euch die Rezi selbst anzusehen. Die anderen Geschichten der Anthologie sollen auch bombastisch sein, also ran an die Tasten und bestellen – ihr werdet es nicht bereuen!
Willkommen! Eigentlich sollte Hank das Fazit schreiben, aber das bleibt an mir hängen. Nach 18 Kurzrezensionen (die meiner Meinung nach sehr zahm ausgefallen sind … vielleicht wird er altersmilde? Oder er hatte einfach nichts zu motzen …), hat er keine Lust mehr gehabt. Naja.
Kommen wir also zu meinem Fazit zu „Zombie Zone Germany: Der Beginn“ vom Amrûn Verlag.
Zombies … uh, einst vollkommen in der Subkultur verortet, sind sie (aller)spätestens seit „The Walking Dead“ endgültig im Mainstream angelangt. Schließlich sind die Menschen, die sich die Romero-Perlen ungekürzt anschauen wollten und sich zu diesem Zweck die holländischen VHS-Kassetten mit englischem Unterton besorgen mussten, erwachsen geworden und haben ihre Liebe zu den Untoten beim Erwachsenwerden nicht ablegen können.
Das Medium Kino / Video war natürlich in den Anfangstagen auf visuelle Effekte aus. Blut, abgetrennte Gliedmaßen, Gedärme. Schießereien. Explosionen. Logisch! Meist um ihrer selbst willen, auch wenn es seit einigen Jahren immer mehr anspruchsvollere Filme gibt, die sich dem Thema anders nähern und auch die Story und die Menschen besser beleuchten.
Aber was ich in „Zombie Zone Germany: Der Beginn“ lesen durfte … das ist definitiv anders, als ich es selbst erwartet hatte.
Eine gewisse Zombie-Affinität muss der Leser natürlich mitbringen, denn selbstredend hängen mal Innereien heraus oder ein Gegenstand (oder auch mehrere) werden in einen untoten Körper gerammt, damit er endlich Ruhe gibt oder das Erscheinungsbild der Untoten wird in blumigen Worten ausschweifend erörtert. Es explodiert auch etwas und die Nato fliegt sogar einen Bombenangriff. Auch logisch! Gehört ja wohl irgendwie dazu und es muss auch mal was zu Bruch gehen, wenn Horden von Untoten durch eure Städte schlurfen, oder?
Die Autoren (ich benutze aus reiner Bequemlichkeit diesen Begriff, obwohl das Frauen-Männer-Ungeklärt-Verhältnis in der Anthologie 11-7-1 ist und bitte die Faulheit zugunsten der einfacheren Lesbarkeit zu entschuldigen) benutzen den Zombie-Rahmen dieser Anthologie allerdings nicht, um ein Effektfeuerwerk zu beschreiben oder mit abgenagten Armen, Beinen und Köpfen zu jonglieren oder sich mal richtig satt zu fressen.
Oh nein, Ladys und Gentlemen. Sie erzählen die Geschichten der Menschen, die mit dieser Situation klarkommen müssen. Es geht um das, was sie erleben, was sie fühlen. Und das könnte unterschiedlicher nicht sein! Menschlichkeit trifft auf Egoismus. Überlebensinstinkt trifft auf selbstlose Unterstützung. Mut trifft auf Feigheit. Lachen trifft auf Weinen. Menschen jeglicher Fasson treffen aufeinander und es ist jedes Mal eine spannende Geschichte dabei entstanden. Geschichten, die unterhalten wollen. Geschichten, die nachklingen werden. Geschichten, die beides bieten.
Dabei ist es großartig, wie abwechslungsreich die Storys sind! Die Autoren haben so unterschiedliche Szenarien entwickelt, um den Leser in einer bestimmten Situation abzusetzen und ihm ihren Weg zu zeigen. Und dabei geht es sarkastisch, ernst, witzig, brutal oder traurig zu. Es ist alles dabei. Ihr findet wundervoll kreative Ideen und Umsetzungen und den ganzen Kosmos menschlichen Verhaltens und menschlicher Emotionen in einer Anthologie mit Zombies.
Eine weitere Sache, die mir noch auf der Seele liegt, muss ich auch noch loswerden. Jap, ich bin auch ein Teil dieser Anthologie. Wer generell schlecht von anderen denkt, könnte annehmen, ich hätte all diese schröcklichen Lobhudeleien nur verfasst, damit ich für den Verlag und das Buch schamlos Werbung mache. Das war aber nicht der Grund, warum ich mich entschlossen hab, es zu tun(und niemand hat mit darum gebeten, geschweige denn gezwungen, hahaha …). Werbung ist zweifelsohne ein Nebeneffekt, der auch nicht ganz unwichtig für alle Beteiligten ist. Logisch. Wär ja auch bescheuert, wenn dieses Buch niemand lesen würde, oder?
Aber bereits nachdem ich die ersten beiden Geschichten gelesen hatte, wusste ich, dass das ein extrem gutes Buch wird und mein Rezensentenhirn hat sofort auf Hochtouren gerattert!
Ich hab mir als Selfpublisher (auch, wenn ich hier Teil vom „Team Amrûn“ sein darf)„Support the Underground“ auf die Stirn tätowiert und ich steh dazu. In erster Linie bin ich ein Fan, ein Leser, ein Träumer und jemand, der sehr gerne über das spricht, was ihn fasziniert. Ich lese leider viel zu wenige Bücher von Selfpublishern und Kleinverlagen (aber nur, weil ich generell ein langsamer Leser bin und es sooo viele Bücher gibt, die ich noch lesen muss), aber wenn, findet ihr möglichst (leider auch das nicht von jedem Buch – Zeit ist manchmal Mangelware) eine Rezension auf meiner Seite.
Dieses Buch hätte ich euch so oder so nahebringen wollen, weil es verdammt gut geworden ist und weil der Amrûn Verlag kein Global Player im Big Business ist. Passt also voll und ganz in mein Beuteschema. Support the Underground!
Vorschlag: Wer glaubt, dass ich maßlos übertrieben habe, darf das Buch gerne im Verlagsshop bestellen, lesen und dann entscheiden, ob ich werbewirksam übertrieben hab und mich dann auf den Scheiterhaufen führen. Ich bring das Streichholz mit. Nur so ’ne Idee … und noch nicht mal meine schlechteste, hahaha.
Aber ich glaube, die meisten werden meinem Enthusiasmus folgen und erkennen, was für eine großartige Arbeit die Autoren, die Herausgeberin und der Verlag geleistet haben (über einige wenige Tippfehler, die durchgeschlüpft sind, sehen wir mal entspannt hinweg).
Durch die Qualität aller Geschichten bin ich sehr stolz, einen kleinen Teil zu dieser Anthologie beigetragen zu haben. „Stolz auf mich oder meine Leistungen“ ist mir eindeutig nicht in die Wiege gelegt, aber von Claudia Rapp ausgesucht worden zu sein, um mich in diese Riege einreihen zu dürfen … wow! Diese Tatsache entfaltet erst nach dem Genuss des Buches seine ganze Dimension für mich! Aber vor allem verspüre ich Stolz auf und großen Respekt für die anderen Autoren! Das fällt mir sehr leicht und ist vermutlich etwas abstrakt, denn man kennt sich nicht wirklich und niemand kann sich was dafür kaufen, aber dennoch ist es so, weil jede Geschichte etwas in mir ausgelöst hat. Das habt ihr echt klasse gemacht!
[Tür geht auf. Hank tritt ein.] „Cushing! Mach mal’n Kopp zu! Du schwadronierst rum! Lass die Leute endlich in Ruhe und komm rüber. Was trinken. Immer derselbe Kram, wenn du dich über was freust …“ [Zu sich selbst] „Benimmt sich wie so’n Sechsjähriger im Süßigkeitenladen … „ [Hank tritt ab. Schließt die Tür hinter sich.]
Ähem ja … dann hab ich jetzt wohl was vor und fasse mich kurz.
Ich habe definitiv einige Autoren durch diese Anthologie kennengelernt, die ich von nun an auf meinem Radar habe, und das garantiert auch jenseits der Welt der Untoten. Mein SuB wird in die Höhe wachsen und ich freu mich darauf. Allein mit den anderen Büchern der Zombie Zone Germany oder den weiteren Büchern der Anthologie-Autoren könnte ich locker die nächsten zwei Lesejahre bestreiten.
Ich gehe jetzt aber nicht auf ein Feierabendbier zu Hank, ohne Danke zu sagen:
Danke, Claudia, für diese unglaublich gute Zusammenstellung und die Chance, ein kleiner Teil davon zu sein!
Danke, Amrûn Verlag, für die Zombie Zone Germany, und dass ihr Wiederholungstätern, gestandenen Autoren sowie Newcomern gleichermaßen die Hand reicht und eine Plattform bietet!
Danke, liebe Autorinnen und Autoren, dass ihr mir so viele unterhaltsame Stunden bereitet habt!
Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß, wenn ihr die Zombie Zone Germany betretet! Euer Ian.
Die Zombie Zone Germany Reihe aus dem Amrûn Verlag gehörte von Anfang an zu meinen Lieblingen des Genres.
2015 erschien Zombie Zone Germany die Anthologie und nachfolgend immer mal wieder eine einzelne Novelle aus der ZZG. Jede der Geschichten war einzigartig, mal sehr blutig und brutal, manchmal erstaunlich feinsinnig und fast immer mit einem tieferen Sinn, aber niemals sind es reine Splatter – Storys trotz wechselnder Herausgeber blieb die Qualität immer gleich. Mit Spannung erwartete ich also die neuste Anthologie.
Ich habe den Klappentext übrigens nicht gelesen, ich wusste nicht mehr, als das es ein neues Buch geben wird und habe es gleich nach Erscheinen gekauft. Als ich es dann in den Händen hielt, wollte ich nur mal kurz reinlesen, mein aktuelles Buch war beendet und es war noch früh genug für eine höchstens zwei Geschichten, na daraus wurde dann mal nichts, das Buch nahm mich so sehr gefangen, das ich am Morgen selbst einem Zombie wohl ziemlich ähnlich sah. Wie der Untertitel schon sagt, wir befinden uns am Beginn der Apokalypse, die Regierung versucht das normale Leben aufrechtzuerhalten in dem sie betroffene Gebiete absperrt, die Grenzen sind geschlossen, kaum jemand darf das Land verlassen oder einreisen. Doch alle Bemühungen sind vergeblich, die Krankheit breitet sich unaufhaltsam auf und wir sind hautnah dabei, wir erleben die ersten Tage des Ausbruchs und die verzweifelten Versuche zu überleben. 19 Storys von 19 Autoren und ich würde euch gern von jeder einzelnen erzählen, aber mal ehrlich: Ich bin immer noch der Meinung das liest kein Mensch am Stück, aber ich habe mir ein paar rausgepickt:
Sebastian Hallmann, ich wusste das Sebastian, den ich bisher nur als Blogger kannte, auch als Autor tätig ist und war natürlich dementsprechend gespannt. Game Over erzählt von Matthias, Matthias verbringt seine freie Zeit vor dem Computer und zockt Zombiespiele statt zu lernen und so geht der Beginn der Apokalypse auch irgendwie an ihm vorbei. Sein Alltag besteht aus Schule und zocken, Zoff mit seinem Vater und mit Florian, einem Schulkameraden von dem er gemobbt wird. Ich mochte die Geschichte unabhängig von allen Zombies drumherum erzählt Sebastian die Geschichte eines typischen Losers, mit all ihren möglichen Konsequenzen.
Monika Loercher, nach ihrer Geschichte habe ich das erste Mal direktes Feedback an die Autorin gegeben, ich musste ihr einfach schreiben, wie gut mir die Story gefiel. Wodka und die Dornenvögel Die Protagonistin wacht im frisch geerbten Haus auf dem Land auf, den Beginn der Zombieapocalypse hat sie völlig verkatert verpennt. Nun muss sie zwei einschneidende Erlebnisse in ihrem Leben verarbeiten, den Verlust ihres Großvaters und Zombies. Pragmatisch beginnt sie das Auto ihres Großvaters mit lebens- und überlebenswichtigen Dingen vollzupacken, denn in der Nähe gibt es einen Freizeitpark, der gut gesichert einigen überlebenden Zuflucht bieten könnte. Oftmals ist es in Katastrophenfilmen und Büchern so, das jeder nur nach sich schaut, eventuell beschützt man noch seine Lieben oder die von denen man sich Vorteile erhofft, alle anderen werden im besten Fall feindselig beäugt im schlimmsten, betrogen, belogen und ermordet, kaum jemand denkt an andere und schon gar nicht an andere die gar nicht da sind, nicht sichtbar. Monika Loerchners Geschichte zeigt, dass es auch anders sein kann.
Der Mensch ist der schlimmste Feind des Menschen, das zeigt sich auch in Der König der Kaffeekannen von Jürgen Höreth, hier sind es weniger die Zombies, vor denen man Angst haben muss, mit denen kommen unsere Protagonisten Marc und Victor klar, sie sind ein gut eingespieltes Team. Es hat sich schon etwas wie Normalität eingebürgert, in der auch Zeit für einen Kaffee bei den Nachbarn ist. Bis zu dem Tag als ein Fremder in die Stadt kommt. Und Marc und Victor sind viel zu nett.
Jede der Geschichten der Anthologie ist einzigartig, ich könnte euch über jede etwas erzählen, das weit über Blut und spritzendes Gehirn hinausgeht. Der Beginn ist Horror nach meinem Geschmack, die Herausgeberin Claudia Rapp hat es geschafft mich mit wirklich jeder Story zu überzeugen. Die drei über die ich etwas mehr schrieb, stehen also wirklich nur stellvertretend für alle.
Von mir gibt es eine absolute und uneingeschränkte Leseempfehlung.
De Buchcover vum Ian Cushing sengem Roman ass schlicht – schwaarz a mam Onendlechkeetszeechen. An awer kéint ech mir e stonnelaang ukucken. Och de Klappentext versprécht eng interessant an nodenklech Geschicht. Mä wat fënnt de Lieser tëscht de Buchdeckelen? Déi philosophesch Zwëschentéin gefale mir op jidde Fall ganz gutt, et ass e Genoss tëscht den Zeilen ze liesen. Et ass vun allem dobäi, Humor, Eeschhaftegkeet, Tragik, Liewen, Dout, Léift a villes méi. Duerch seng knapp 200 Säiten liest d’Geschicht sech méi séier wéi e wëll.
D’Buch ass an zwee Deeler opgedeelt, mir léieren de Protagonist (ouni Numm) kennen. Hien huet en Neiufank viru sech, seng Fra ass gestuerwen. Seng Charakterzich hu mech beréiert, warscheinlech kënne sech vill Lieser mat ëm identifizéieren. Ausserdeem liese mir nach a sengem Dagebuch, kucken him déif an d’Séil. An ob säi Liewen. D’Buch thematiséiert och Thema Depressiounen, domat huet den Autor sech nach e Pluspunkt verdéngt. Mir däerfen net alles esou schwaarz gesinn, et ass nach Luucht do. Jo, dat kléngt no Klischee – ass awer esou. Gëtt et e Liewen nom Doud? Ech weess et net, mä no dëser Lektüre hoffen ech e bëssen.